PERCHT, STAMPA & HOWANGOASS

 

Die Vilstaler Trud

Im Vilstal war eine Bauernmädchen, die musste, weil man bei ihrer Taufe einen Fehler begangen hatte, "ins Drücken" gehen.

Einst nun passierte es ihr, daß sie erst wieder nach Hause kam, als schon der Tag angeläutet war. Für dieses Versäumnis musste sie den ganzen Tag als Kröte verbringen. Als solche hüpfte sie in den Pferdestall, wo sie sich verstecken wollte.

Da trat eben der Knecht aus der Türe. Der schleuderte sie mit dem Fuße nach dem Stallburschen, welcher den Pferden gerade Futter gab und rief: "Zertritt dös Luada!" und zugleich warf er einen Prügel nach dem Tier, das er dabei an einem Hinterbein verletzte.

Der Stallbursche aber hatte Mitleid mit der armen Kröte, nahm einen Besen und kehrte sie ganz vorsichtig in eine Ecke.

Nach vielen Jahren, als der Stallbursch bereits zum kräftigen Mann herangewachsen war, kam dieser einmal im oberen Vilstale in ein Bräuhaus, um zu essen und zu trinken. Die Bräuin, die etwas hinkte, kam ihm mit der größten Liebenswürdigkeit entgegen und brachte ihm Bier, Brot und Braten.

Als er bezahlen wollte, lächelte sie und sagte: "Bist nix schuldig - hast mia a amal an guatn Dienst tan!"

Sie war nämlich die Trud von damals.

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