PERCHT, STAMPA & HOWANGOASS

 

Von den Perchten

In den zwölf Nächten zwischen Weihnachten und dem Dreiköniginnentag geht es auch in Kärntnen nicht ganz geheuer zu!

Da sind die Geisterinnen los: Frau Percht & ihre Wilde Jagd brausen durch die Lüfte.

So mancher hat nach einer Begegnung mit ihr schlohweißes Haar bekommen - so auch ein Müllersohn im Mölltal. Dieser war ein gewalttätiger Bursche, der seinen Eltern zu Lebzeiten viel Kummer bereitete. Er trank viel Wein und Schnaps, und wenn er einmal betrunken war (was sehr häufig vorkam), begann er zu raufen.

Aber nicht aus Spaß, um mit anderen seine Körperkräfte zu messen, sondern gleich immer im Ernst. Das Messer saß ihm locker, und oft mussten seine im Kampf unterlegenen Gegner fortgetragen werden.

Seine Mutter versuchte oft, ihn zu besänftigen: "Du kannst doch nicht andere Menschen zu Krüppeln machen! Hast du denn gar kein Gewissen?"

Doch er zuckte nur mit den Achseln und lachte hämisch. "Soll doch jeder selbst schauen, wo er bleibt", entgegnete er. "Ich tue, was mir Spaß macht und Schwächlinge können ja davon laufen, wenn sie es mit der Angst kriegen!"

Leider passte es dem großen Helden auch Frauen zu schrecken, Kinder und Tiere zu quälen. Seine armen Eltern starben früh, wohl am gebrochenen Herzen und jetzt trieb er es noch ärger! Er verhöhnte die Bräuche der Leute und hielt nichts von Räuchern und anderen Sitten. Seine Patin flehte ihn an wenigstens an Perchtas Tag am 6.Jänner zu räuchern, doch er schrie: "Wozu das alles? Nur weil sie Angst haben, vor Geistern, vor der wilden Jagd und der Frau Perchta. Mir käme das ganze Geisterpack nur zu recht. Ich würde es ihnen schon zeigen."

"Du sollst dich nicht versündigen, Müllersbub!" warnte ihn seine Patin.
"Aber wenn es euch beruhigt, Frau Patin, so will ich heute nacht auch räuchern."

Er grinste hinterhältig, aber die arme Patin war froh, dass er einmal nicht böse dreinsah, und hielt das Grinsen für ein Lächeln. Wie groß sollte ihr Enttäuschung sein! Er hatte nämlich vor, die Scheune einer armen Nachbarin in Brand zu stecken - schließlich hatte er ja "versprochen", zu räuchern! Und das war ein Räucherwerk nach seinem Geschmack.

Kaum aber hatte er sein böses Werk verrichtet, und der hölzerne Schuppen war mit Geprassel und stiebenden Funken unter dem Feuer zusammengekracht, da erschien ihm auf einem roten Felsen, von einem unheimlichen Leuchten umgeben, Frau Percht.

Da fielen ihm aber ganz schnell die alten, von ihm verspotteten Bräuche ein! Er versuchte, unter einem Haselstrauch Schutz zu finden. Doch als er sah,
wie ein Blitz den roten Felsen spaltete und ein Stück davon seine ganze Mühle zerschmetterte, da packte ihn das große Grauen, sodass er sein Versteck verließ und zum Haus seiner Patin rannte.

Mit Müh und Not erreichte er das Haus, er vermochte auch noch an die Tür zu klopfen, aber es war zu spät: Frau Percht hatte den Burschen eingeholt und streckte ihn mit einem Blitz nieder. Als sich Rauch und Schwefel auflösten, lag er blutig und leblos auf der Schwelle.

Wie es heißt, soll er doch noch knapp mit dem Leben davongekommen sein, aber er soll die Schreckensnacht nie ganz überwunden haben und blieb den Rest seiner Tage schreckhaft und in sich gekehrt!!

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