WASSERNIXEN & FLUSSGÖTTINNEN

Das Wasserfräulein vom Gollerbach

Ein paar Minuten von Nussing entfernt liegt am Einflusse des Gollerbaches in den Grasenbach die Wührmühle. Von der Wührmühle aufwärts schlängelt sich der Gollerbach durch das sogenannte Reittal und in diesem Reittal nun zeigt er eine ihm sonst nicht eigentümliche Verbreiterung, die von einem tiefen Tümpel eingenommen ist.

Des Abends im Zwielicht konnte man von da her täglich ein Rauschen und Plätschern hören; es war, als würde eine Wäscherin hier die Wäsche reinigen.

Zwei neugierige Burschen schlichen nun einmal zu diesem Tümpel hinauf und lugten vorsichtig durch's Buschwerk zum Wasser hinunter. Da sahen sie ein wunderschönes Wasserfräulein.

Ihre Haut war schneeweiß und ihr Haar fiel wie lauter Goldfäden über ihre Schultern. In den sich kräuselnden Wellen tauchte sie fröhlich auf und unter und spielte mit dem schäumenden Nass. Einer der beiden Burschen konnte nicht stillhalten und stieß mit einem Fuß an einen Stein, so dass er ins Wasser hinabrollte.

Wie der Blitz war das Wasserfräulein auch schon in den Fluten verschwunden - seit dieser Zeit ward es nur selten mehr gehört.

Aber die Großmutter erzählt ihren Enkelrn noch oft vom Wasserfräulein und die erzählen es später wieder den Ihrigen und so wird, wenn auch die "Wäscherin", wie man das Wasserfräulein gewöhnlich zu nennen pflegt, sich nimmer zeigt, die Sage von ihr doch fortleben!

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