SALIGE, WEISSE &
WILDE FRAUEN
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Das Wildweiberhäuschen
Mitten im Naturschutzgebiet liegt das "Wildweiberhäuschen".
Im hellgrauen Stein des großen Felsens befinden sich drei
Höhlen, deren obere vermutlich der Schauplatz der oft erzählten
Sagen von den "Wilden Weibern" von Langenaubach ist.
Hier sollen Naturgeisterinnen gewohnt haben,
die oft vor dem Eingang der Höhlen saßen, ihre Wäsche
wuschen, ihr langes, goldenes Haar kämmten und dabei wunderschöne
Lieder sangen. Viele Geschichten erzählen von den Wilden
Weibern:
Einem Mädchen schenkten sie zur Hochzeit
ein Bündel gesponnenes Flachs, das sich über Nacht in
Silber, Gold und kostbare Perlen verwandelte. Einem armen Schäfer
zeigten sie heilkräftige Kräuter, anderen halfen sie
bei der Ernte und buken das Brot.
Sie konnten aber auch zornig werden, und zwar
dann, wenn sie nicht geachtet wurden. So zahlten sie einem Bauern,
der aus reinem Vergnügen ein Hemd von ihrer Wäsche gestohlen
hatte, die sie zum Bleichen am Bach unterhalb des Felsens ausgebreitet
hatten, den Diebstahl heim und jagten ihm einen ordentlichen Schrecken
ein: Um Mitternacht umtosten sie sein Haus und rissen ihn an den
Haaren aus dem Bett.
Als später am Ort Gruben und Steinbrüche
zum Kalkabbau eingerichtet wurden, die ihre unterirdischen Wohnungen
durcheinanderbrachten, verschwanden die Wilden Weiber.
Ihren großen Goldschatz aber haben sie
zurückgelassen, und der kann nur zur Geisterinnenstunde unter
konsequentem Schweigen gehoben werden.
Zwei Männer aus Langenaubach prahlten damit,
den Schatz zu heben. Als sie das bis obenhin mit Gold gefüllte
Fass bereits mit einem Seil auf halbe Höhe hinaufgezogen
hatten, wurde der Schatz plötzlich immer schwerer und aus
Angst, das kostbare Gold könnte ihnen doch noch entgleiten,
feuerte der eine seinen Kumpel an: "Willem, heb!"
So aber hatten sie das Schweigegelöbnis
gebrochen, der Schatz verschwand mit einem gewaltigen Donnerschlag
in der Tiefe und die zwei Burschen zogen ihre Köpfe ein und
schlichen nach Hause. Nichts war es mit dem Schatz und vorbei
war es auch mit der Prahlerei!
1953 wurde in der unteren der drei Höhlen
des Wildweiberhäuschen tatsächlich ein Schatz gefunden!
Zwar nicht aus Gold, aber aus Silber: der Schatz besteht aus 85
alten Silbermünzen der Zeit zwischen 1195 und 1315...
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