| |
Weihnachtsgeschichten zum Vorlesen:
Rudolph,
das Rentier mit der Roten Nase
Der
kleine Engel Benedikt
Warum der Engel lachen
musste
Die Abenteuer der
kleinen Schneemaus
Der allererste
Weihnachtsbaum
|
Hoch
oben im Norden, wo die Nächte dunkler und länger und der Schnee viel weißer
ist als in unseren Breitengraden, sind die Rentiere beheimatet. In jedem
Jahr geht der Weihnachtsmann dort auf die Suche nach den stärksten und
schnellsten Tieren, um seinen gewaltigen Schlitten durch die Luft zu befördern.
In dieser Gegend lebte eine Rentierfamilie mit ihren fünf Kindern. Das Jüngste
hörte auf den Namen Rudolph und war ein besonders lebhaftes und
neugieriges Kind, das seine Nase in allerlei Dinge steckte. Tja, und diese
Nase hatte es wirklich in sich. Immer, wenn das kleine Rentier-Herz vor
Aufregung ein bisschen schneller klopfte, leuchtete sie so rot wie die glühende
Sonne kurz vor dem Untergang.
Egal, ob er sich freute oder zornig war, Rudolphs Nase glühte in voller
Pracht. Seine Eltern und Geschwister hatten ihren Spaß an der roten Nase,
aber schon im Rentierkindergarten wurde sie zum Gespött der vierbeinigen
Racker. "Das ist der Rudolph mit der roten Nase", riefen sie und
tanzten um ihn herum, während sie mit ihren kleinen Hufen auf ihn
zeigten. Und dann erst in der Rentierschule! Die Rentier-Kinder hänselten
ihn wo sie nur konnten.
Mit allen Mitteln versuchte Rudolph seine Nase zu verbergen, indem er sie
mit schwarzer Farbe übermalte. Spielte er mit den anderen verstecken,
freute er sich, dass er diesmal nicht entdeckt worden war. Und im gleichen
Moment begann seine Nase so zu glühen, dass die Farbe abblätterte.
Ein anderes Mal stülpte er sich eine schwarze Gummikappe darüber. Nicht
nur, dass er durch den Mund atmen musste. Als er auch noch zu sprechen
begann, klang es als säße eine Wäscheklammer auf seiner Nase. Seine
Mitschüler hielten sich die Rentier-Bäuche vor Lachen, aber Rudolph lief
nach Hause und weinte bitterlich. "Nie wieder werde ich mit diesen Blödhufen
spielen", rief er unter Tränen, und die Worte seiner Eltern und
Geschwister konnten ihn dabei nur wenig trösten.
Die Tage wurden kürzer und wie in jedem Jahr kündigte sich der Besuch
des Weihnachtsmannes an. In allen Rentier-Haushalten wurden die jungen und
kräftigen Burschen herausgeputzt. Ihre Felle wurden so lange gestriegelt
und gebürstet bis sie kupfernfarben schimmerten, die Geweihe mit Schnee
geputzt bis sie im fahlen Licht des nordischen Winters glänzten. Und dann
war es endlich soweit. Auf einem riesigen Platz standen Dutzende von
Rentieren, die ungeduldig und nervös mit den Hufen scharrten und
schaurig-schöne Rufe ausstießen, um die Mitbewerber zu beeindrucken.
Unter ihnen war auch Rudolph, an Größe und Kraft den anderen Bewerbern
zumeist deutlich überlegen. Pünktlich zur festgelegten Zeit landete der
Weihnachtsmann aus dem nahegelegenen Weihnachtsdorf, seiner Heimat, mit
seinem Schlitten, der diesmal nur von Donner, dem getreuen Leittier
gezogen wurde. Leichter Schnee hatte eingesetzt und der wallende rote
Mantel war mit weißen Tupfern übersät. Santa Claus machte sich sofort
an die Arbeit, indem er jedes Tier in Augenschein nahm. Immer wieder
brummelte er einige Worte in seinen langen weißen Bart.
Rudolph kam es wie eine Ewigkeit vor. Als die Reihe endlich bei ihm
angelangt war, glühte seine Nase vor Aufregung fast so hell wie die
Sonne. Santa Claus trat auf ihn zu, lächelte freundlich und – schüttelte
den Kopf. "Du bist groß und kräftig. Und ein hübscher Bursche dazu
", sprach er, "aber leider kann ich dich nicht gebrauchen. Die
Kinder würden erschrecken, wenn sie dich sähen." Rudolphs Trauer
kannte keine Grenzen. So schnell er konnte, lief er hinaus in den Wald und
stampfte brüllend und weinend durch den tiefen Schnee.
Die Geräusche und das weithin sichtbare rote Licht lockten eine Elfe an.
Vorsichtig näherte sie sich, legte ihre Hand auf seine Schulter und
fragte : "Was ist mit dir?"
"Schau nur, wie meine Nase leuchtet. Keiner braucht ein Rentier mit
einer roten Nase!" antwortete Rudolph.
"Das kenne ich", sprach die Elfe, "ich würde gerne im
Weihnachtsdorf mit den anderen Elfen arbeiten. Aber immer, wenn ich
aufgeregt bin, beginnen meine Ohren zu wackeln. Und wackelnde Ohren mag
Santa Claus nicht."
Rudolph blickte auf, wischte sich mit den Hufen die Tränen aus den Augen
und sah eine bildhübsche Elfe, deren Ohren im Rhythmus eines Vogelschlags
hin und her wackelten.
"Mein Name ist Herbie", sagte sie schüchtern. Und während sie
sich so in die Augen sahen, der eine mit einer leuchtend roten Nase, die
andere mit rhythmisch wackelnden Ohren, prusteten sie urplötzlich los und
lachten bis ihnen die Bäuche weh taten.
An diesem Tag schlossen sie Freundschaft schwatzten bis in die Nacht und
kehrten erst am frühen Morgen heim.
Mit Riesenschritten ging die Zeit auf Weihnachten zu. Herbie und Rudolph
trafen sich in dieser Zeit viele Male im Wald. Alle waren mit den
Vorbereitungen für das Weihnachtsfest so beschäftigt, dass sie nicht
bemerkten, wie sich das Wetter von Tag zu Tag verschlechterte.
Am Vorabend des Weihnachtstages übergab die Wetterfee Santa Claus den
Wetterbericht. Mit sorgenvoller Miene blickte er zum Himmel und seufzte
resigniert : "Wenn ich morgen anspanne, kann ich vom Kutschbock aus
noch nicht einmal die Rentiere sehen. Wie soll ich da den Weg zu den
Kindern finden?"
In dieser Nacht fand Santa Claus keinen Schlaf. Immer wieder grübelte er
über einen Ausweg nach. Schließlich zog er Mantel, Stiefel und Mütze
an, spannte Donner vor seinen Schlitten und machte sich auf den Weg zur
Erde. "Vielleicht finde ich dort eine Lösung", dachte er. Während
seines Fluges begann es in dichten Flocken zu schneien. So dicht, dass
Santa Claus kaum etwas sehen konnte.
Lediglich ein rotes Licht unter ihm leuchtete so hell, dass ihm der Schnee
wie eine riesige Menge Erdbeereis vorkam. Santa Claus liebte Erdbeereis.
"Hallo", rief er, "was hast du für eine hübsche und
wundervolle Nase! Du bist genau der, den ich brauche. Was hältst du
davon, wenn du am Weihnachtstag vor meinem Schlitten herläufst und mir so
den Weg zu den Kindern zeigst?"
Als Rudolph die Worte des Weihnachtsmannes hörte, fiel ihm vor Schreck
der Tannenbaum zu Boden und seine Nase glühte so heftig wie noch nie in
seinem Leben. Vor lauter Freude fehlten ihm die Worte. Erst langsam fand
er seine Fassung wieder.
"Natürlich furchtbar gerne. Ich freu’ mich riesig." Doch plötzlich
wurde er sehr traurig. "Aber wie finde ich den Weg zurück zum
Weihnachtsdorf, wenn es so dicht schneit?" Im gleichen Moment, in dem
er die Worte aussprach, kam ihm eine Idee.
"Bin gleich wieder da", rief er, während er schon in schnellem
Galopp auf dem Weg in den Wald war und einen verdutzten Santa Claus zurückließ.
Wenige Minuten später kehrten ein Rentier mit einer glühenden Nase und
eine Elfe mit wackelnden Ohren aus dem Wald zurück. "Sie wird uns führen,
Santa Claus", sagte Rudolph voller Stolz und zeigte auf Herbie.
"Mit ihren Ohren hält sie uns den Schnee vom Leibe. Und sie kennt
den Weg." "Das ist eine prachtvolle Idee", dröhnte Santa
Claus. "Aber jetzt muss ich zurück. Auf morgen dann."
Und so geschah es, dass Santa Claus am Weihnachtstag von einem Rentier mit
einer roten Nase und einer Elfe mit wackelnden Ohren begleitet wurde.
Rudolph wurde für seine treuen Dienste am nächsten Tag von allen
Rentieren begeistert gefeiert. Den ganzen Tag tanzten sie auf dem großen
Marktplatz und sangen dazu : "Rudolph mit der roten Nase, du wirst in
die Geschichte eingehen."
Und es muss jemanden gegeben haben, der Santa Claus und seine beiden
Helfer beobachtet hat. Sonst gäbe es sie heute nicht, die Geschichte von
Rudolph mit der roten Nase.
|
Benedikt, der kleine Engel mit den roten Pausbäckchen war überglücklich.
Dieses Jahr war er doch tatsächlich von der Himmelskommission, aus der
Schar der Engel, für eine heißbegehrte Aufgabe ausgewählt worden, nämlich
am Heiligen Abend dem Weihnachtsmann beim Verteilen der Geschenke zu
helfen. Wirklich, überglücklich war er. Schon seit Wochen wurde in der
Himmelswerkstatt über nichts anderes gesprochen als darüber, wer am 24.
Dezember mit auf die Erde dürfte. Dem Weihnachtsmann zu helfen war etwas
Tolles, etwas ganz Besonderes.
Schon die Fahrt mit dem Schlitten und den Rentieren davor - allen voran
Rudolf - war ein außergewöhnliches Erlebnis. Klar war leider auch, daß
viele kleine Engel gebraucht wurden um die Himmelswerkstatt wieder aufzuräumen,
das Chaos zu beseitigen, das durch die Arbeiten für Weihnachten in den
Werkstätten und in der Bäckerei entstanden war. Es mußten ja auch die
Wolkenbetten aufgeschüttelt und die Sterne blank geputzt werden und viele
Arbeiten mehr standen an. All die nicht immer geliebten Arbeiten, die aber
irgendwann gemacht werden mußten.
Alle Kinder wissen, wovon hier die Rede ist. Und darum träumten alle
Engel davon, einmal als Helfer des Weihnachtsmannes mit auf die Erde zu dürfen.
Benedikt hatte es also geschafft, dieses Mal war er ausgesucht worden.
Sein Glück war für ihn unfaßbar. Wo er doch dieses Jahr sehr oft bei
der Weihnachtsbäckerei ermahnt worden war nicht so viel vom Teig und den
Plätzchen zu naschen. Es war nicht so, daß der aufsichtsführende Engel
es ihm nicht gönnte, jedoch waren die Wangen unseres kleinen Benedikts
schon ganz schön gerundet und das Bäuchlein wurde auch ein wenig
kugelig. Man kann sagen, Engel Benedikt war ganz groß darin, Sätze wie
"Benedikt, gleich kriegst Du Bauchweh!" zu überhören. Und die
Rangelei mit seinem Freund, dem Engel Elias, weil dieser ihn "Mopsi"
genannt hatte, hatte er auch in die hinterste Schublade seines Denkens
gepackt. All zu viele Ermahnungen bedeuten nichts Gutes, bedeuteten
letzten Endes das Verbot einer Lieblingsbeschäftigung, meistens für eine
ganz schön lange Zeit. Na, da hatte man wohl dieses Jahr ein Auge - wenn
nicht sogar zwei - zugedrückt!
Pünktlich am 24. Dezember stand der Schlitten mit den Rentieren, die mit
den Hufen scharrten, vor dem Himmelstor. Viele Engel hatten sich
versammelt, um ihnen nachzuwinken. Der Weihnachtsmann ließ die Peitsche
knallen und mit lautem Schlittenglockengeläut ging es auf einem
extrabreiten, glitzernden und glänzenden Mondstrahl hinunter auf die
Erde. Rudolf versuchte sich in ein paar Extrasprüngen - er hatte wohl zu
lange im Stall gestanden - was den Schlitten kurzfristig auf einen
"Zick-Zack- Kurs" brachte. Engel Benedikt fand das toll. Es würde
ein langer Abend werden mit vielen Arbeitsstunden und so hatte der
Weihnachtsbäckerei-Engel Engel Benedikt, die goldene Himmelsnaschdose
voller köstlicher Leckereien, wie Marzipan- Kartoffeln,
Schokoladenlebkuchen, Zimtsterne, Butterspekulatius zur Stärkung
mitgegeben und beim Füllen hineingetan, was Engel Benedikt am liebsten
mochte. Selig drückte er sie nun mit seinen dicken Patschhänden an sein
Bäuchlein und kuschelte sich höchst zufrieden ein wenig an den
Weihnachtsmann, um sich im nächsten Moment wieder kerzengerade
aufzusetzen; schließlich war er als "Weihnachtsmann - Helfer -
Engel" schon beinahe ein großer Engel! Auf der Erde sah es so schön
aus. Es schneite sacht - die dafür zuständigen Engel hatten wohl doch
noch ein paar Tonnen voller Schnee im äußersten Winkel des
Himmelsgefrierraumes gefunden. Der Schnee knirschte leise beim Betreten
der Wege. Sanft leuchtete das Licht aus den Häusern und ließ den Schnee
auf Straßen, Häusern und Bäumen glitzern. Kirchenglocken läuteten und
verbreiteten eine festliche Stimmung. Sogar der Wind hatte sein ansonsten
stürmisches Temperament gezügelt und war kaum spürbar. Engel Benedikt
vermutete, er war auf dem Weg, sich zur Ruhe zu legen.
Schon viele Stunden waren der Weihnachtsmann und sein kleiner Helfer
unterwegs. Die Freude der Kinder, ihre glänzenden Augen, die friedliche
Stimmung von alten und jungen Menschen, der milde Glanz der Kerzen aus den
Wohnstubenfenstern hatte ihnen immer wieder neue Kraft gegeben. Jetzt
hatten sie nur noch ein einziges nicht allzu großes Geschenk zu einer
Wohnung im letzen Wohnblock einer Straße zu bringen.
Schon ein bißchen ermüdet gingen der Weihnachtsmann und Engel Benedikt
am Fenster dieser Wohnung vorbei. Das Fenster war einen Spalt zum Lüften
geöffnet worden. Engel Benedikt sah in das Wohnzimmer. Der Weihnachtsmann
und er sahen ein Ehepaar mit einem kleinem etwa 7 Jahre alten Jungen. Der
Junge sah sehr dünn und blaß aus und beide Eltern stützten ihn
liebevoll, als sie vom Eßtisch zum Sofa gingen. Gerade beugte sich die
Mutter über ihn und sagte: " Was für ein Glück für uns, daß Du
doch schon zu Weihnachten wieder aus dem Krankenhaus entlassen werden
konntest!" "Ja Mama" sagte der Junge, "das ist für
mich das schönste Geschenk, mehr brauche ich eigentlich gar nicht."
"Na, so ganz wird der Weihnachtsmann dich wohl nicht vergessen
haben", sagte der Vater zu seinem Sohn. Der Weihnachtsmann ging zur
Wohnungstür um das kleine bescheidene Paket hinzulegen. "Hier, leg
die Keksdose dazu", flüstert der kleine Engel Benedikt und hob seine
kleinen Arme mit den Köstlichkeiten in die Höhe um sie dem
Weihnachtsmann zu geben. Es war sein voller Ernst und tat ihm eigentlich
überhaupt nicht - na vielleicht ein winziges bißchen leid - was er aber
ganz schnell unterdrückte. "Danke Bene, gut gemacht", flüsterte
der Weihnachtsmann und strich Engel Benedikt sacht über den Kopf. Die
Wangen des kleinen Engels glühten vor Stolz. Bene hatte der
Weihnachtsmann zu ihm gesagt. "Bene" sagte sonst immer nur das
Christkind zu ihm, wenn es ihn für besonders liebevolles Verhalten lobte.
Nachdem der Weihnachtsmann nun alle Geschenke verteilt hatte, begaben
sich beide auf den Weg zum Rentierschlitten, um die Rückreise anzutreten.
Sie kamen am Fenster vorbei und sahen, wie der Junge sich besonders über
die Keksdose freute und rief: "Mama, Papa, guckt doch mal, wie sie glänzt
und glitzert, und hmmm, hier probiert mal die Kekse, sie sind köstlicher,
nein, einfach himmlisch!" Der Weihnachtsmann und der kleine Engel lächelten
sich an: "Wie recht er hat" sagte der kleine Engel glücklich. |
Die bevorstehende Geburt des Christkinds bereitete den
Engeln ziemliches Kopfzerbrechen. Sie mussten nämlich bei ihren Planungen
sehr vorsichtig sein, damit die Menschen auf Erden nichts davon bemerkten.
Denn schließlich sollte das Kind in aller Stille geboren werden und nicht
einen Betrieb um sich haben, wie er in Nazareth auf dem Wochenmarkt
herrschte.
Probleme gab es auch bei der Innenausstattung des Stalles von Bethlehem.
An der Futterraufe lockerte sich ein Brett aber hat jemand schon einmal
einen Engel mit Hammer und Nagel gesehen?! Das Stroh für das Krippenbett
fühlte sich hart an, das Heu duftete nicht gut genug, und in der
Stalllaterne fehlte das Öl.
Aber auch was die Tiere anbetraf, gab es allerhand zu bedenken. Genau an
dem für den Engelschor auserwählten Platz hing ein Wespennest. Das
musste ausquartiert werden. Denn wer weiß, ob Wespen einsichtig genug
sind, um das Wunder der Heiligen Nacht zu begreifen? Die Fliegen, die sich
Ochse und Esel zugesellt hatten, sollten dem göttlichen Kind nicht um das
Näslein summen oder es gar im Schlafe stören. Nein, kein Tier durften
die Engel vergessen, das etwa in der hochheiligen Nacht Unannehmlichkeiten
bereiten könnte.
Unter dem Fußboden im Stall wohnte eine kleine Maus. Es war ein lustiges
Mäuslein, das sich nicht so schnell aus der Ruhe bringen ließ, höchstens,
wenn die Katze hinter ihm her war. Aber dann flüchtete es schnell in sein
Mäuseloch zurück. Im Herbst hatte die Maus fleißig Früchte und Körner
gesammelt; jetzt schlief sie in ihrem gemütlichen Nest. Das ist gut,
dachte der verantwortliche Engel, wer schläft, sündigt nicht, und bezog
die Maus nicht weiter in seine Überlegungen ein.
Nach getaner Arbeit kehrten die Boten Gottes in den Himmel heim. Ein Engel
blieb im Stall zurück; er sollte der Mutter Maria in ihrer schweren
Stunde beistehen. Damit aber keiner merkten konnte, dass er ein Engel war,
nahm er seine Flügel ab und legte sie sorgsam in eine Ecke des Stalles.
Als die Mutter Maria das Kind gebar, war sie sehr dankbar für die Hilfe
des Engels.
Denn kurz darauf kamen schon die Hirten, nachdem sie die frohe Botschaft
gehört hatten, und der Hütehund und die Schafe. Obwohl die Männer sich
bemühten, leise zu sein, und sozusagen auf Zehenspitzen gingen, klangen
ihre Schritte doch hart und der Bretterboden knarrte. War es da ein
Wunder, dass die Maus in ihrem Nest aufwachte? Sie lugte zum Mäuseloch
hinaus und hörte die Stimme " Ein Kind ist uns geboren ...",
konnte aber nichts sehen.
Neugierig verließ sie ihr schützendes Nest und schon war die Katze
hinter ihr: Schnell wollte das Mäuslein in sein Mäuseloch zurück, aber
ein Hirte hatte inzwischen seinen Fuß darauf gestellt. "Heilige
Nacht hin oder her", sagte die Katze zu der entsetzten Maus,
"jetzt krieg ich dich!"
Und damit ging die wilde Jagd los. Die Maus in ihrer Angst flitzte von
einer Ecke in die andere, sauste zwischen den Beinen der Hirten hindurch,
huschte unter die Krippe und die Katze immer hinterher: Zwischenzeitlich
bellte der Hütehund und die Schafe blöckten ängstlich. Irgendwo
gackerte aufgeregt eine Henne.
Die Hirten wussten nicht recht, was los war, denn eigentlich waren sie
gekommen, um das Kind anzubeten. Aber sie konnten ja ihr eigenes Wort
nicht mehr verstehen, und alles rannte durcheinander: Es ging zu wie in
Nazareth auf dem Wochenmarkt.
Als die Engel im Himmel das sahen, ließen sie buchstäblich ihre Flügel
hängen. Es ist tröstlich zu wissen, dass auch so unfehlbare Wesen wie
Engel nicht an alles denken. Das Mäuslein indessen befand sich in
Todesangst. Es glaubte seine letzte Sekunde schon gekommen, da flüchtete
es in seiner Not unter die Engelsflügel. lm gleichen Moment fühlte es
sich sachte hochgehoben und dem Zugriff der Katze entzogen. Das Mäuslein
wusste nicht, wie ihm geschah. Es schwebte bis unters Dachgebälk, dort
hielt es sich fest. Außerdem hatte es jetzt einen weiten Blick auf das
ganze Geschehen im Stall.
Die Katze suchte noch ungläubig jeden Winkel ab, aber sonst hatte sich
alles beruhigt. Der Hütehund, bewachte die ruhenden Schafe. Die Hirten
knieten vor der Krippe und brachten dem Christkind Geschenke dar. Alles
Licht und alle Wärme gingen von diesem Kinde aus. Das Christkind lächelte
der Maus zu, als wollte es sagen, "Gell, wir wissen schon, wen die
Katze hier herunten sucht". Sonst hatte niemand etwas von dem
Vorkommnis bemerkt.
Außer dem Engel, der heimlich lachen musste, als er die Maus mit seinen
Flügeln sah. Er kicherte und gluckste trotz der hochheiligen Stunde so
sehr, dass sich der heilige Josef schon irritiert am Kopf kratzte.
Es sah aber auch zu komisch aus, wie die kleine Maus mit den großen Flügeln
in die Höhe schwebte. Die erstaunte Maus hing also oben im Dachgebälk in
Sicherheit.
Und ihre Nachkommen erzählen sich noch heute in der Heiligen Nacht diese
Geschichte. Macht ihnen die Speicher und Türme auf, damit sie eine Heimat
finden - die Fledermäuse - wie damals im Stall von Bethlehem. |
Der Weihnachtsmann ging durch den Wald. Er war ärgerlich.
Sein weißer Spitz, der sonst immer lustig bellend vor ihm herlief, merkte
das und schlich hinter seinem Herrn mit eingezogener Rute her.
Er hatte nämlich nicht mehr die rechte Freude an seiner Tätigkeit. Es
war alle Jahre dasselbe. Es war kein Schwung in der Sache. Spielzeug und Eßwaren,
das war auf die Dauer nichts. Die Kinder freuten sich wohl darüber, aber
quieken sollten sie und jubeln und singen, so wollte er es, das taten sie
aber nur selten.
Den ganzen Dezembermonat hatte der Weihnachtsmann schon darüber nachgegrübelt,
was er wohl Neues erfinden könne, um einmal wieder eine rechte
Weihnachtsfreude in die Kinderwelt zu bringen, eine Weihnachtsfreude, an
der auch die Großen teilnehmen würden. Kostbarkeiten durften es auch
nicht sein, denn er hatte soundsoviel auszugeben und mehr nicht.
So stapfte er denn auch durch den verschneiten Wald, bis er auf dem
Kreuzweg war. Dort wollte er das Christkindchen treffen. Mit dem beriet er
sich nämlich immer über die Verteilung der Gaben.
Schon von weitem sah er, daß das Christkindchen da war, denn ein heller
Schein war dort. Das Christkindchen hatte ein langes weißes Pelzkleidchen
an und lachte über das ganze Gesicht. Denn um es herum lagen große Bündel
Kleeheu und Bohnenstiegen und Espen- und Weidenzweige, und daran taten
sich die hungrigen Hirsche und Rehe und Hasen gütlich. Sogar für die
Sauen gab es etwas: Kastanien, Eicheln und Rüben.
Der Weihnachtsmann nahm seinen Wolkenschieber ab und bot dem
Christkindchen die Tageszeit. „Na, Alterchen, wie geht's?“ fragte das
Christkind. „Hast wohl schlechte Laune?“ Damit hakte es den Alten
unter und ging mit ihm. Hinter ihnen trabte der kleine Spitz, aber er sah
gar nicht mehr betrübt aus und hielt seinen Schwanz kühn in die Luft.
„Ja“, sagte der Weihnachtsmann, „die ganze Sache macht mir so recht
keinen Spaß mehr. Liegt es am Alter oder an sonst was, ich weiß nicht.
Das mit den Pfefferkuchen und den Äpfeln und Nüssen, das ist nichts
mehr. Das essen sie auf, und dann ist das Fest vorbei. Man müßte etwas
Neues erfinden, etwas, das nicht zum Essen und nicht zum Spielen ist, aber
wobei alt und jung singt und lacht und fröhlich wird.“
Das Christkindchen nickte und machte ein nachdenkliches Gesicht; dann
sagte es: „Da hast du recht, Alter, mir ist das auch schon aufgefallen.
Ich habe daran auch schon gedacht, aber das ist nicht so leicht.“
„Das ist es ja gerade“, knurrte der Weihnachtsmann, „ich bin zu alt
und zu dumm dazu. Ich habe schon richtiges Kopfweh vom vielen Nachdenken,
und es fällt mir doch nichts Vernünftiges ein. Wenn es so weitergeht,
schläft allmählich die ganze Sache ein, und es wird ein Fest wie alle
anderen, von dem die Menschen dann weiter nichts haben als Faulenzen,
Essen und Trinken.“
Nachdenklich gingen beide durch den weißen Winterwald, der Weihnachtsmann
mit brummigem, das Christkindchen mit nachdenklichem Gesicht. Es war so
still im Wald, kein Zweig rührte sich, nur wenn die Eule sich auf einen
Ast setzte, fiel ein Stück Schneebehang mit halblautem Ton herab. So
kamen die beiden, den Spitz hinter sich, aus dem hohen Holz auf einen
alten Kahlschlag, auf dem große und kleine Tannen standen. Das sah
wunderschön aus. Der Mond schien hell und klar, alle Sterne leuchteten,
der Schnee sah aus wie Silber, und die Tannen standen darin, schwarz und
weiß, dass es eine Pracht war. Eine fünf Fuß hohe Tanne, die allein im
Vordergrund stand, sah besonders reizend aus. Sie war regelmäßig
gewachsen, hatte auf jedem Zweig einen Schneestreifen, an den Zweigspitzen
kleine Eiszapfen, und glitzerte und flimmerte nur so im Mondenschein.
Das Christkindchen ließ den Arm des Weihnachtsmannes los, stieß den
Alten an, zeigte auf die Tanne und sagte: „Ist das nicht wunderhübsch?“
„Ja“, sagte der Alte, „aber was hilft mir das ?“
„Gib ein paar Äpfel her“, sagte das Christkindchen, „ich habe einen
Gedanken.“
Der Weihnachtsmann machte ein dummes Gesicht, denn er konnte es sich nicht
recht vorstellen, dass das Christkind bei der Kälte Appetit auf die
eiskalten Äpfel hatte. Er hatte zwar noch einen guten alten Schnaps, aber
den mochte er dem Christkindchen nicht anbieten.
Er machte sein Tragband ab, stellte seine riesige Kiepe in den Schnee,
kramte darin herum und langte ein paar recht schöne Äpfel heraus. Dann fasste
er in die Tasche, holte sein Messer heraus, wetzte es an einem
Buchenstamm und reichte es dem Christkindchen.
„Sieh, wie schlau du bist“, sagte das Christkindchen. „Nun schneid
mal etwas Bindfaden in zwei Finger lange Stücke, und mach mir kleine Pflöckchen.“
Dem Alten kam das alles etwas ulkig vor, aber er sagte nichts und tat, was
das Christkind ihm sagte. Als er die Bindfadenenden und die Pflöckchen
fertig hatte, nahm das Christkind einen Apfel, steckte ein Pflöckchen
hinein, band den Faden daran und hängte den an einen Ast.
„So“, sagte es dann, „nun müssen auch an die anderen welche, und
dabei kannst du helfen, aber vorsichtig, dass kein Schnee abfällt!“
Der Alte half, obgleich er nicht wusste, warum. Aber es machte ihm schließlich
Spaß, und als die ganze kleine Tanne voll von rotbäckigen Äpfeln hing,
da trat er fünf Schritte zurück, lachte und sagte; „Kiek, wie niedlich
das aussieht! Aber was hat das alles für'n Zweck?“
„Braucht denn alles gleich einen Zweck zu haben?“ lachte das
Christkind. „Pass auf, das wird noch schöner. Nun gib mal Nüsse
her!“
Der Alte krabbelte aus seiner Kiepe Walnüsse heraus und gab sie dem
Christkindchen. Das steckte in jedes ein Hölzchen, machte einen Faden
daran, rieb immer eine Nuss an der goldenen Oberseite seiner Flügel, dann
war die Nuss golden, und die nächste an der silbernen Unterseite seiner
Flügel, dann hatte es eine silberne Nuss und hängte sie zwischen die Äpfel.
„Was sagst nun, Alterchen?“ fragte es dann. „Ist das nicht
allerliebst?“
„Ja“, sagte der, „aber ich weiß immer noch nicht...“
„Komm schon!“ lachte das Christkindchen. „Hast du Lichter?“
„Lichter nicht“, meinte der Weihnachtsmann, „aber 'nen
Wachsstock!“
„Das ist fein“, sagte das Christkind, nahm den Wachsstock, zerschnitt
ihn und drehte erst ein Stück um den Mitteltrieb des Bäumchens und die
anderen Stücke um die Zweigenden, bog sie hübsch gerade und sagte dann;
„Feuerzeug hast du doch?“
„Gewiss“, sagte der Alte, holte Stein, Stahl und Schwammdose heraus, piekte
Feuer aus dem Stein, ließ den Zunder in der Schwammdose zum
Glimmen kommen und steckte daran ein paar Schwefelspäne an. Die gab er
dem Christkindchen. Das nahm einen hellbrennenden Schwefelspan und steckte
damit erst das oberste Licht an, dann das nächste davon rechts, dann das
gegenüberliegende. Und rund um das Bäumchen gehend, brachte es so ein
Licht nach dem andern zum Brennen.
Da stand nun das Bäumchen im Schnee; aus seinem halbverschneiten, dunklen
Gezweig sahen die roten Backen der Äpfel, die Gold- und Silbernüsse
blitzten und funkelten, und die gelben Wachskerzen brannten feierlich. Das
Christkindchen lachte über das ganze rosige Gesicht und patschte in die Hände,
der alte Weihnachtsmann sah gar nicht mehr so brummig aus, und der kleine
Spitz sprang hin und her und bellte.
Als die Lichter ein wenig heruntergebrannt waren, wehte das Christkindchen
mit seinen goldsilbernen Flügeln, und da gingen die Lichter aus. Es sagte
dem Weihnachtsmann, er solle das Bäumchen vorsichtig absägen. Das tat
der, und dann gingen beide den Berg hinab und nahmen das bunte Bäumchen
mit.
Als sie in den Ort kamen, schlief schon alles. Beim kleinsten Hause
machten die beiden halt. Das Christkindchen machte leise die Tür auf und
trat ein; der Weihnachtsmann ging hinterher. In der Stube stand ein
dreibeiniger Schemel mit einer durchlochten Platte. Den stellten sie auf
den Tisch und steckten den Baum hinein. Der Weihnachtsmann legte dann noch
allerlei schöne Dinge, Spielzeug, Kuchen, Äpfel und Nüsse unter den
Baum, und dann verließen beide das Haus so leise, wie sie es betreten
hatten.
Als der Mann, dem das Häuschen gehörte, am andern Morgen erwachte und
den bunten Baum sah, da staunte er und wusste nicht, was er dazu sagen
sollte. Als er aber an dem Türpfosten, den des Christkinds Flügel
gestreift hatte, Gold- und Silberflimmer hängen sah, da wusste er
Bescheid. Er steckte die Lichter an dem Bäumchen an und weckte Frau und
Kinder. Das war eine Freude in dem kleinen Haus wie an keinem
Weihnachtstag. Keines von den Kindern sah nach dem Spielzeug, nach dem
Kuchen und den Äpfeln, sie sahen nur alle nach dem Lichterbaum. Sie faßten
sich an den Händen, tanzten um den Baum und sangen alle Weihnachtslieder,
die sie wussten, und selbst das Kleinste, das noch auf dem Arm getragen
wurde, krähte, was es krähen konnte.
Als es hellichter Tag geworden war, da kamen die Freunde und Verwandten
des Bergmanns, sahen sich das Bäumchen an, freuten sich darüber und
gingen gleich in den Wald, um sich für ihre Kinder auch ein Weihnachtsbäumchen
zu holen. Die anderen Leute, die das sahen, machten es nach, jeder holte
sich einen Tannenbaum und putzte ihn an, der eine so, der andere so, aber
Lichter, Äpfel und Nüsse hängten sie alle daran.
Als es dann Abend wurde, brannte im ganzen Dorf Haus bei Haus ein
Weihnachtsbaum, überall hörte man Weihnachtslieder und das Jubeln und
Lachen der Kinder.
Von da aus ist der Weihnachtsbaum über ganz Deutschland gewandert und von
da über die ganze Erde. Weil aber der erste Weihnachtsbaum am Morgen
brannte, so wird in manchen Gegenden den Kindern morgens beschert. |
Es war ein kalter Wintermorgen an irgend einem Dezembertag. Weihnachten
stand kurz vor der Tür und alle Leute liefen sehr geschäftig durch die
Straßen, um noch Geschenke für ihre Lieben zu besorgen und um dies und
das noch zu erledigen. Ein paar Kinder tobten laut lachend und schreiend
die Straße entlang. Eines von ihnen formte gerade einen sehr großen
Schneeball und zielte damit auf das Hinterteil seines Freundes. Es war ein
lustiger Anblick, den der Schneeball auf der Hose des kleinen Jungen
hinterließ.
Die Geschäfte, alle herrlich geschmückt, mit Kugeln, Girlanden, Lametta
und Engelshaar, die Straßen festlich aufgeputzt mit vielen bunten
Lichtern, einige in Sternform, andere sahen aus wie Glocken und über dem
breitesten Stück der Straße hing sogar ein Rentier-Schlitten, aus dem
der Weihnachtsmann mit lachendem Gesicht winkte. Am Ende der Straße stand
ein wunderschön geschmückter Christbaum mit roten und goldenen Kugeln
und an der Spitze war ein Engel angebracht.
Es begann zu schneien. Ganz leicht zuerst, aber die Flocken wurden immer
dichter. Wie Federn so leicht sanken sie vom Himmel herab und gesellten
sich zu ihren Kameraden, die schon am Boden liegen geblieben waren. Nach
und nach waren die Dächer der Häuser und der schöne Christbaum wie mit
Zucker überstreut. Die Menschen auf den Straßen sahen alle schon aus wie
lauter Schneemänner, ganz weiß waren sie schon auf ihren Köpfen.
Hinter einem Holzstoß, neben einem recht hübschen, alten Haus, wohnte
eine Mäusefamilie mit ihren zwei Kindern. Eines hieß Max und das andere
Moritz, so wie die beiden Lausbuben im Märchen. Und Lausbuben waren sie
alle beide, so richtige, neugierige Mäusekinder, immer zu neuen Streichen
aufgelegt. Die Mäuseeltern hatten ihre Kinder sehr lieb, so wie alle
Eltern ihre Kinder lieb haben und sie waren sehr stolz auf die beiden. Es
war mittlerweile schon einiges an Schnee gefallen und das Schneetreiben
wurde immer dichter. Man konnte fast nicht mehr auf die andere Straßenseite
hinüber schauen, so dicht fielen die Flocken vom Himmel.
"Mann, ist das aber ein Schneegestöber! Man sieht ja vor lauter
Schnee die Häuser auf der anderen Straßenseite nicht mehr!" rief
der Mäusevater. " Ich möchte, dass ihr beide heute zu hause bleibt,
weil wenn das so weiter schneit, verlauft ihr euch noch da draußen."
Max und Moritz machten lange Gesichter, sie wollten doch noch
Weihnachtsgeschenke für die Eltern einkaufen, wie sollten sie das machen,
wenn der Vater sie nicht raus ließ.
Die Mäusemutter strich den beiden liebevoll über die Köpfe und
meinte:" Es ist ja noch nicht spät, es wird bald aufhören zu
schneien und dann könnt ihr rausgehen und spielen, aber geht nicht zu
weit vom Haus weg, hört ihr?" Die beiden nickten artig und trollten
sich in ihr Zimmer. " Was machen wir jetzt? " fragte Max. "
Wir haben doch noch nichts für die Eltern zu Weihnachten, was wir ihnen
schenken können". "Es wird schon aufhören und dann gehen wir
einfach raus und kaufen was schönes" antwortete Moritz und kramte
die Spielzeugkiste hervor.
Aber es wollte nicht aufhören zu schneien, die Flocken fielen immer
dichter und der Schnee lag mittlerweile schon ziemlich hoch . Die beiden Mäusekinder
fassten einen Plan. Sie würden sich jetzt an den Eltern vorbeischleichen
und sehen , dass sie sich unbemerkt aus dem Haus stehlen könnten. Es war
ja schon höchste Zeit , ein Geschenk für den Vater und die Mutter zu
kaufen, sie sollten ja auch eine Weihnachtsfreude haben.
Gesagt , getan. Max und Moritz setzten ihre Mützen auf und stahlen sich
aus dem Haus. War das ein Schneegestöber! Man sah die Hand vor den Augen
kaum. Die beiden machten sich auf den Weg , sie wollten für die Eltern
eine schöne Teekanne besorgen, doch schon nach einigen Metern fiel ihnen
das laufen im tiefen Schnee schwer und oh Schreck!, sie hatten sich
verirrt. Ängstlich duckten sie sich in eine Mauernische und kuschelten
sich aneinander , es war auch bitterkalt geworden. "Wir werden
warten, bis es aufhört, zu schneien, dann finden wir den Weg bestimmt
wieder". meinte Max. Sein Bruder nickte und zitterte am ganzen Leib,
so kalt war ihm inzwischen.
In der Zwischenzeit war den Eltern aufgefallen , dass die Kinder nicht
mehr da waren und sie machten sich große Sorgen, da es schon dunkel
wurde. Sie beratschlagten, was zu tun sei und wo man die Kinder suchen könnte,
Die Mutter weinte und der Vater tröstete sie und versuchte, ihr Mut zu
zusprechen, obwohl der ihn auch schon langsam verließ.
Auf einmal klopfte es an der Türe. Der Mäusevater öffnete und bekam
einen Riesenschreck! Draußen stand der böse schwarze Kater, der immer
den anderen Katzen das Leben schwer machte und er brachte , ihr werdet es
nicht glauben , die beiden Mäusekinder nach Hause!
"Die beiden habe ich soeben am Straßenrand an einem Haustor
aufgelesen, sie haben nicht mehr nach hause gefunden, sie sind schon ganz
erfroren, ich dachte mir, ihr werdet sie sicher vermissen."
War das eine Freude! Der Mäusevater konnte es genauso wenig wie die Mutter
fassen, dass ausgerechnet dieser böse Kater ihre beiden Kinder nach hause
brachte und ihnen kein Leid antat.
Natürlich war der Kater, er hieß Felix, herzlich eingeladen, das
Weihnachtsfest mit der Mäusefamilie zu verbringen und war von dieser Zeit
an ein guter Freund der Familie und er hatte außerdem auch eine wunderschöne
Teekanne besorgt, aber das ist eine andere Geschichte. |
|