Zusammenfassungen

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ABRAHAM Werner (München-Wien, A): Gesprochene Syntax in Oberitalien – und was sie über Sprachuniversalien und was sie über Sprachkontakt (nicht) verrät (HV, 3)

Es werden Beobachtungen zur Morphologie- und Syntaxerhebung aus verschiedenen Quellen (darunter jenen Bruno Schweizers) aus den verschiedenen Deutschgemeinden in Oberitalien dazu ausgewertet, 1. was sich beim Sprachwandel des ursprünglichen Oberdeutschen strukturell am frühesten/leichtesten wandelt und was sich am festesten erhält, 2. wie der Wandel von deutscher OV-Abfolge zu romanischer VO-Wortstellung zu erklären ist und 3. was unter den Änderungen im oberitalienischen Deutsch frühen Änderungen im Nordgermanischen und Englischen  entspricht. Ergebnis wird sein, daß sich nicht alles an Wandel auf Sprachkontakt des OV-Deutschen mit dem VO-Italienischen/Romanischen zurückzuführen ist – woraus ja auf andere sprachliche Wandel­auslösemechanismen zu schließen ist.

 

Bachmann Armin (Regensburg, D): Typologie der Phonemsysteme im nordbairisch-ostfränkischen Grenzraum

In diesem Vortrag soll versucht werden, die Lautsysteme eines Areals synchron zu vergleichen. Bei der klassischen Gliederung von Mundarten wird die Lautentwicklung von einem früheren Sprachzustand ausgehend als Hauptkriterium genommen. Die Sprecher der Mundarten gehen jedoch bei ihrer Beurteilung der dialektalen Unterschiede von dem aus, was sie hören, und nicht, was vielleicht irgendwann einmal war. Ich will also die rezenten Phonemsysteme untersuchen, um festzustellen, ob deren Unterschiede sich mit den Isoglossen der klassischen Einteilung decken. Als Region habe ich den Landkreis Wunsiedel ausgewählt, der den nördlichsten Teil des bayerischen Nordbairischen mit seinen Verschiedenheiten beinhaltet, sowie einen Streifen mit osttfränkischen Mundarten. Das Material stammt in erster Linie vom Sprachatlas von Nordost-Bayern.

 

BERGMANN Hubert (Wien, A):  Bairisches in slowenischen Dialekten – Unveröffentlichtes aus dem Belegarchiv zum Wörterbuch der bairischen Mundarten in Österreich (WBÖ) (7b**)

Im Belegarchiv zum Wörterbuch der bairischen Mundarten in Österreich (WBÖ) findet sich nicht nur Bairisches, sondern darüber hinaus auch lexikalisches Material zu weiteren (in sprachgeografischer Hinsicht) adjazenten Varietäten des Deutschen bzw. zu anderen Sprachen. Einen der in dieser Hinsicht umfangreichsten Bestände bildet die Sammlung slowenischen Dialektwortschatzes. Diese setzt sich aus mehreren einzelnen Sammlungen zusammen, von denen die von Eberhard Kranzmayer angelegte Dokumentation die mit Abstand umfangreichste ist. Kranzmayers Interesse galt in besonderem Maße den bairisch-slowenischen Lehnbeziehungen, es verwundert deshalb kaum, dass sich innerhalb dieses von slawistischer Seite bislang nicht aufgearbeiteten Materials zahlreiche Germanismen bzw. Bajuwarismen finden, die teilweise auch Eingang in das WBÖ gefunden haben. Ziel des Beitrags ist es, dieses Material vorzustellen und über ein Projekt zu seiner Veröffentlichung zu berichten.

 

Blidschun Claudia & Zimmermann Ralf (Würzburg, D): Suchen und Finden in der bayerischen Dialektdatenbank BayDat (Digitalisierung der Erhebungsdaten im Sprachatlas von Unterfranken) (5)

Die bayerische Dialektdatenbank BayDat führt die einzelnen Datenbanken aller bayerischen Sprachatlasprojekte in einer großen Datenbank zusammen. Die am Unterfränkischen Dialektinstitut erstellte Datenbank ist voraussichtlich ab Oktober 2007 online für jedermann verfügbar. In BayDat sollen nicht nur die Dialektdaten aus insgesamt 1613 bayerischen Ortschaften zur Verfügung stehen, sondern sie sind auch sprachwissenschaftlich aufbereitet. Der Vortrag stellt Möglichkeiten vor, wie man mit Hilfe der bayerischen Dialektdatenbank typische dialektologische Fragestellungen beantworten kann. Im Mittelpunkt stehen dabei konkrete Fragen, die die in BayDat integrierten Suchmöglichkeiten ausnützen: wie zum Beispiel die Suche nach Fragen eines Sachbereiches, die Suche nach Belegen mit Lauten in speziellen Positionen, die Suche nach einzelnen Wortbildungsmöglichkeiten oder die Suche nach einzelnen Wortformen für morphologische Fragestellungen. Die Vorstellung verschiedener Suchmöglichkeiten und anschließender Auswertung der Suchergebnisse zeigt die vielfältigen Nutzungsmöglichkeiten der bayerischen Dialektdatenbank und erleichtert den Zugang zu diesem dialektologischen Datenmaterial, das zum größten Teil noch nicht wissenschaftlich ausgewertet ist.

 

BREHMER Bernhard & GOLUBOVIĆ Biljana (Tübingen, D): Bairisch-österreichische Dialektlexik im serbischen Jargon (7b)

Jargon-Wörterbücher zum Serbischen verzeichnen einen hohen Prozentsatz an Lehnwörter aus dem Deutschen, von denen ein Teil aus bairisch-österreichischen Dialekten stammt. Gegenstand des Vortrags wird es sein, eine Übersicht über diesen spezifischen Kontakt zwischen den Ethnosprachen Serbisch und Deutsch auf der Ebene von Dialekten (bairisch-österreichische Dialekte) bzw. Soziolekten (serbischer Jargon als Sammelbegriff für eine Reihe verschiedener Soziolekte) zu geben. Eine wichtige Rolle spielen hier die serbischen Dialekte, die als Vermittler der Lehnwörter aus dem Bairisch-Österreichischen in den serbischen Jargon dienen, aber auch in der serbischen Standardsprache heute als veraltet geltende Lehnwörter aus dem Deutschen, die im Jargon wiederbelebt werden. Besonderes Augenmerk soll auf die semantische Entwicklung der entlehnten Lexeme im serbischen Jargon sowie auf ihre Funktionen eingegangen werden. Beides hängt in hohem Maße von ihrer Zuordnung zu einzelnen sozialen Gruppierungen ab, die eine spezifische Form von Jargon verwenden (Kriminelle, Schüler/Studenten, Vertreter einzelner Berufsgruppen etc.).

 

BRENNER Koloman (Budapest, H): Phonetische Tendenzen in den deutschen Dialekten Südungarns (5)

Im Beitrag werden auf Grund des Materials des Ungarndeutschen Sprachatlasses bezüglich der deutschen Dialekte in Südungarn relevante phonetische Tendenzen analysiert, die die Eigenart der heterogenen Siedlungsdialekte in dieser Region charakterisieren. An Hand von ausgewählten Karten, die mit der Farbenmethode gestaltet wurden, werden in erster Linie segmentalphonetische Erscheinungen wie z.B. Diphthongierung, Monophthongierung, Öffnung, Schließung etc. untersucht und dargestellt. Es wird des Weiteren der Forschungsplan der phonetischen Begleitbandes zu Band 1 des UDSA vorgestellt.

 

Christl Astrid – ELLER Nicole – Wildfeuer Alfred (Passau - Regensburg, D):  Bericht über die noch gesprochenen bairisch-böhmischen Mundarten der Nachfahren der Auswanderer aus dem Bayerischen Wald und dem Böhmerwald in Kansas (USA) (9c)

Die Ziele des Vortrags sind zweigeteilt: Zum einen wird das geplante Übersee-Projekt „Deutsche Dialekte in Nordamerika“ vorgestellt, zum anderen werden Ergebnisse des ersten Forschungsaufenthalts in Kansas und Missouri präsentiert.

Während der letzten zwei Jahrhunderte gab es zahlreiche Auswanderungswellen der Bewohner des Bayrischen Waldes und des Böhmerwaldes nach Nordamerika.

Hauptaspekt des Vortrags ist die Beschreibung der phonologischen, lexikalischen und syntaktischen Besonderheiten der noch vorherrschenden Dialekte, aufgezeigt an Sprachproben aus bereits durchgeführten Interviews. Neben kontaktlinguistischen Phänomenen sollen auch soziolinguistische Fragestellungen diskutiert werden. Der Vortrag gibt in interdisziplinärer Hinsicht auch einen Einblick in die nach Amerika tradierten und gepflegten Bräuche der Dialektsprecher.

 

ELLER Nicole (Passau, D): Arbeitsbericht zum Projekt „Siedlungsnamen des Bayerischen Waldes und des angrenzenden Böhmerwaldes“ (7c)

Die Zielsetzung des Projekts besteht darin, die Besiedlungswellen auf deutscher, ausgehend vom germanischen Altsiedelland, und tschechischer Seite, ausgehend vom slawischen Altsiedelland, zu erfassen und sowohl die historischen als auch die mundartlichen Namenformen zu sammeln und darauf aufbauend die Namen etymologisch zu deuten.

In lexikographischer Anordnung werden etymologische Deutungen der ältesten Siedlungsnamen, nach vorheriger quellenkritisch gesicherter Beleglage, wiedergegeben. Der Deutungsteil der Siedlungsnamenartikel berücksichtigt die sprachliche Herkunft, die Entwicklung des Namens bis hin zu seiner heutigen amtlichen Schreibform und der ortsüblichen dialektalen Aussprache und eine morphologische Erklärung der Namenbildung.

Der Vortrag gibt einen Überblick über bereits erzielte Ergebnisse des Projekts.

 

Fritz-Scheuplein Monika (Würzburg, D): Das Schulprojekt Fränki  – Vorstellung, Erfahrungen, erste Ergebnisse (1)

Das Projekt „Fränki – Schüler in Unterfranken erforschen ihren Dialekt“ wurde im Rahmen des Förderprogramms Denkwerk der Robert Bosch Stiftung gemeinsam vom Unterfränkischen Dialektinstitut und Gymnasiallehrern aus ganz Unterfranken erarbeitet und ab dem Schuljahr 2006/07 für drei Jahre bewilligt. Fränki richtet sich an Schüler der gymnasialen Mittelstufe, dort ist „das Untersuchen der Merkmale und Leistungen von Mundart“ im Lehrplan vorgesehen. In diesem  Projekt durchlaufen die Schüler, Lehrer und Wissenschaftler innerhalb eines Schuljahres sechs Module: Lehrerfortbildung, 1. Unterrichtseinheit, Schülertag an der Universität, Datenerhebung im Feld, 2. Unterrichtseinheit, Abschlusskongress mit Prämierung der besten Präsentationen. Ziel des Projekts ist, den Schülern Kenntnisse über Methoden und Techniken wissenschaftlichen Arbeitens zu vermitteln; die Schüler sollen dabei in der Projektarbeit grundlegende Kompetenzen erwerben. Themen des Vortrags sind neben der ausführlichen Vorstellung des Projekts auch die gewonnenen Erfahrungen aus der Zusammenarbeit des UDI mit den Schülern und Lehrern sowie eine Präsentation der ersten Ergebnisse.

 

GEHL Hans (Tübingen, D): Bayerisch-österreichische Elemente im Ernährungswortschatz der donauschwäbischen Dialekte (4)

Nach einer Betrachtung zu den historischen und regionalen Besonderheiten der Ernährung widmet sich die Untersuchung dem bairisch-österreichischen Teil des donauschwäbischen Ernährungswortschatzes, der 1,19 Prozent des gesamten Korpus der Wörterbücher der donauschwäbischen Fachwortschätze ausmacht. Von den 182 Stichwörtern bairisch-österreichischer Herkunft, die im 3. Band "Wörterbuch der donauschwäbischen Landwirtschaft" behandelt wurden, zählen 50 zum Ernährungswortschatz. Einige dieser Termini waren in fast in allen donauschwäbischen Dialekten verbreitet, andere nur in manchen, ausgehend von den bairisch-österreichischen Stadtsprachen. Sie sind auch in den beispielhaft angeführten Kochbüchern vertreten. Freilich gibt es auch viele Termini pfälzischer, badischer oder schwäbischer Herkunft, je nach den Ursprungsorten der Siedler im 18. Jahrhundert.

Der Beitrag untersuchten auch Personenbezeichnungen im Zusammenhang mit dem Ernährungswesen (Fleischhacker, Fratschler) und diskutiert Termini mit besonderen Etymologien und Formen wie: Doboschtorte, Kolatsche, Krenwurst oder Rahm. Dadurch ergibt sich ein erster Baustein in der Bearbeitung der donauschwäbischen Ernährungsterminologie, die in den bisherigen Wörterbuchbänden aus methodischen Gründen nicht möglich war, wenngleich sie von großem wortgeografischem und etymologischem, implizit auch wirtschaftsgeschichtlichen und interkulturellem Interesse ist

 

GEYER Inge (Wien, A) – PAULUS Gernot (Villach, A): Präsentation einer CD (Geo-SIS) zum Überblick über die wichtigsten von Österreich aus besiedelten Sprachinseln (6)

 

GLAUNINGER  Manfred (Wien, A): Zur „(Morpho-)Pragmatik“ von „Konjunktiv 2“-Formen im Wiener Nonstandard-Deutsch (2)

Das rezente „Wiener Nonstandard-Deutsch“ (synonym: das „Wienerische“) weist als – wie ich es verstehe – Gesamtmenge der im Ballungsraum Wien existierenden und spezifisch interagierenden Nonstandard-Varietäten der deutschen Sprache ein typologisch und strukturell recht differenziertes Spektrum an Formtypen des so gen. „Konjunktivs 2“ auf. Der Beitrag untersucht u. a. am Beispiel der Sprechaktmodifikation und unter Einbeziehung sprachdynamischer Aspekte das pragmatische Funktionspotenzial dieser Formtypen.

 

GOEBL Hans (Salzburg, A): Kurze Einführung in die Probleme und Methoden der Dialektometrie (anhand romanistischer, anglistischer und nederlandistischer Beispiele). Powerpoint-Präsentation  (HV, 5)

Die Dialektometrie (DM) versteht sich als interdisziplinärer Methodenverbund im Sinne der folgenden „Gleichung“: (traditionelle) Dialektgeographie + Numerische Taxonomie = DM. Als Datenbasis dienen dabei die Daten von Sprachatlanten oder von analog strukturierten Datenquellen, wobei diese auch aus dem Mittelalter stammen können. Die theoretische Grundannahme der DM lautet: Da der geographische Raum durch den HOMO LOQUENS – unter anderem – (auch) basilektal anhand bestimmter (regelhafter) Prinzipien bewirtschaftet wird, muss darnach getrachtet werden, durch die Synthese vieler Einzeläußerungen dieser „basilektalen Bewirtschaftung“ Zugang zu deren „inneren Prinzipien (bzw. Gesetzmäßigkeiten)“ zu bekommen. Die zur quantitativen Analyse der synthetisierten Sprachatlasdaten verwendeten numerischen Verfahren sind inter-national und inter-disziplinär weit verbreitet. Dies betrifft auch die zur Visualisierung der numerischen Resultate eingesetzten (EDV-)kartographischen Verfahren. Die DM besteht als Sache und Wort seit 1973; seit 2000 existiert zur integralen EDV-Umsetzung aller bislang erschlossenen DM-Verfahren das Programm “Visual DialectoMetry“ (VDM).

Im Rahmen des Vortrags werden die wichtigsten Methoden und Ergebnisse der DM anhand von mittels VDM durchgeführten Berechnungen und Visualisierungen auf der Grundlage von Daten aus den folgenden Sprachatlanten vorgeführt: Atlas linguistique de la France (ALF), Sprachatlas Italiens und er Südschweiz/Atlanto italo-svizzero (AIS), Computer developed Linguistic Atlas of England (CLAE, vol. I und II) (bzw. Survey of English Dialects [SED]), Reeks Nederlandsche dialect atlassen (RND).

Medialer Charakter der Präsentation: Powerpoint-Show.

 

GÖTTLER Hans (Passau, D): Affirmative versus kritische Dialektlyrik in Niederbayern (8)

Nach einer vorläufigen Klärung der Begrifflichkeiten möchte ich mich in einem ersten Teil auf die Suche nach älteren historischen Beispielen (Poyssl, Egl, Sturm, Joly, Zaupser, Stieler, „Sau-Müller“, Pangkofer u.a.) für mein Thema machen, um dann anhand von Texten aus dem 20. Jahrhundert (Emerenz Meier, Hanns v. Gumppenberg, Max Peinkofer, Josef Berlinger, Harald Grill, „Haindling“ u.a.) hoffentlich Endgültiges aussagen zu können. Ein kurzer Ausblick in das benachbarte oberösterreichische Innviertel (Hans Kumpfmüller) soll den Vortrag abrunden!

 

HALDEMANN Julia (Wien, A): Die Mitarbeiter/innen/datenbank zum Wörterbuch der bairischen Mundarten (WBÖ) als Quelle biografischer Forschung (4)

Ziel und Zweck der Mitarbeiter/innen/datenbank zum WBÖ ist eine quellenkritische Aufarbeitung des Belegmaterials, welches seit 1911 gesammelt worden ist. Informationen über das Leben der Sammler/innen und Mitarbeiter/innen sind für die Wörterbuchedition einerseits notwendig zur Identifizierung schwierig lokalisierbaren oder nicht datierten Materials und andererseits hilfreich für die lautliche Interpretation von Belegen. Dies zeigt sich in den zwischen 2005 und 2007 im Rahmen eines Pilotprojekts durchgeführten biografischen Recherchen zu den 594 Sammler/innen aus Niederösterreich. Ausgehend von ausgewählten Beispielen aus dem Bezirk St. Pölten werden Nutzen und Probleme einer spezifischen – im Rahmen der Mitarbeiter/innen/datenbank des WBÖ betriebenen – biografischen Recherche näher erörtert.

 

Harnisch Rüdiger(Passau, D): Textliche Makrostruktur und Themenentfaltung siehe  R. Harnisch, G. Koch, U. Krieg-Holz, I. Trost: Mehrschichtige Analyse eines dia­lektalen Textes aus dem Korpus der Spontangespräche des „Sprachatlasses von Nieder­bayern“ *

 

Harnisch Rüdiger – Koch Günter – Krieg-HOLZ Ulrike Trost Igor (Passau, D): Mehrschichtige Analyse eines dialektalen Textes aus dem Korpus der Spontangespräche des „Sprachatlasses von Niederbayern“ (9b) *

In diesem Block aus vier Teilthemen soll ein und derselbe Text aus mehreren Perspektiven daraufhin untersucht werden, was unterschiedliche sprachliche Mittel für die Textualisierung leisten. Zunächst geht es um die Textliche Makrostruktur und Themenentfaltung (Rüdiger Harnisch). Hier werden die sprachlichen Mittel der Textgliederung in narrative Paragraphen und die Rolle der gedanklichen Assoziationen bei der Textentfaltung analysiert. Der ausgeprägte Verlass der Erzählerin auf die textverbindende Funktion von Präsuppositionen bildet einen Schwerpunkt der Ausführungen.

Prosodische Merkmale stehen im Beitrag von Günter Koch im Mittelpunkt: Die Intonatorische Informationskodierung im Erzähltext wird aufgedeckt, indem für die ‚Vertonung’ von Haupt- und Hintergrundinformation spezifische Tonhöhenverläufe, Intensitäten und Frequenzintervalle herausgearbeitet werden. Zusammen mit Pausenstruktur und insbesondere Verzögerungssignalen wird eine Strategie erkennbar, die dem Aufbau von Spannung dient. Insgesamt zeigt sich der Text, obwohl an der Oberfläche nur bedingt kohäsiv, prosodisch als eine konsistente Einheit.     

Daran schließen sich Erörterungen Zur Verwendung der Vergangenheitstempora (am Beispiel von sein) an. Hier untersucht Igor Trost die Belege des Präteritums war und des Perfekts ist gewesen in der autobiographischen Schilderung der Informantin. Dabei wird er der Frage nachgehen, ob sich in diesem Tempusgebrauch der Gegensatz von erzählter und besprochener Welt im Sinne Weinrichs niederschlägt oder ob andere Parameter heranzuziehen sind.

Im vierten Beitrag soll Die diskursive Funktion von Partikeln untersucht werden. Dabei geht es Ulrike Krieg-HOLZ vorrangig um die Frage, inwieweit die Partikel fei, halt, eh, mei, gell, ja und schon Diskursfunktion übernehmen, d.h. als Grenzsignal, Rückversicherungssignal, Pausenfüller etc. dienen oder zur Gliederung von thematischen Gesprächsteilen eingesetzt werden.

 

Hellwig-Fabian Inessa (Erlangen, D): Wechselseitige Kontakte zwischen Deutsch, Jiddisch und den slavischen Sprachen im zaristischen Russland – Forschungsansätze und -möglichkeiten aus heutiger Sicht (7b)

Deutsche Kolonisten, Juden und Slaven (sowie viele andere Völkerschaften) teilten sich im 19. und der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts Gebiete im Süden und Osten des russischen Reiches. Aschkenasische Juden waren schon seit mehreren Jahrhunderten Nachbarn der autochthonen slavischen Bevölkerung, Deutsche kamen Anfang des 19 Jhs. Die Ergebnisse des Sprachkontakts der beiden germanischen Sprachen mit den slavischen Sprachen sind durchaus unterschiedlich, bedingt durch die Dauer des Kontakts sowie mehrere außersprachliche Faktoren. Diese sind immer wieder Gegenstand der Untersuchung gewesen und sind somit relativ gut erforscht. Sprachliche Kontakte zwischen Deutschen und Juden werden ebenfalls erwähnt, wurden aber gerade auf dem russischen Territorium noch nicht näher untersucht. Lehnwörter aus dem Jiddischen sind in den Wörterbüchern zu den Dialekten dieser Gegenden zwar nicht besonders zahlreich, aber dennoch vorhanden. Das Jiddische hatte darüber hinaus sicherlich auch eine Mittlerfunktion in Bezug auf slavische Lehnwörter und begünstigte u.U. die Übernahme einiger grammatischer Strukturen.

Um die Intensität der Kontakte und des gegenseitigen Einflusses erforschen zu können, ist zunächst eine Rekonstruktion der Sprachkontaktsituation nötig. Eingehende Untersuchung der für diese Gegend verfügbaren Dialektkarten und -wörterbücher sowie u.U. Befragungen unter den wenigen Überlebenden sind die heute dem Forscher zur Verfügung stehenden Mittel, um dieses noch unbekannte Kapitel der deutsch-jiddisch-slavischen kontrastiven Dialektgeographie zu schließen.

 

JAZBEC Helena (Ljubljana, SLO): Deutsche Lehnwörter im Slowenischen und die bairisch-österreichische historische Dialektologie (am Beispiel der bairischen Verdumpfung des ahd./mhd. a, ā) (7b**)

Die slow. o-Substitution ist von 1200 bis zum heutigen Tag möglich, es sei denn es geht um schriftsprachliche Entlehnungen nach 1500, wo man wieder slow. a für nhd. standardsprachliches kurzes und langes a betrachten kann. Man muss aber vorsichtig mit der slow. o-Substitution umgehen, denn ältere deutsche Lehnwörter im Slowenischen weisen ein o aus, dass nichts mit der bairischen Verdumpfung zu tun hat. Nämlich vor 900 wurde das ahd. kurze ă mit einem urslawischen bzw. slowenischen o substituiert. Die slowenische Substitution a ist also möglich irgendwann vor 1200 bei den deutschen Vorlagen mit einem langen a und nur zwischen 900 und 1200 bei den deutschen Vorlagen mit einem kurzen a. Jedoch in Ena dolga predguvor, einem in meiner Magisterarbeit behandelten Text von Primož Trubar, gibt es nur einen Lehnwortstamm, dessen deutsche Vorlage die bairische Verdumpfung aufweist: nor (norost, norski, obnoriti). Und sogar dieses Beispiel ist fragwürdig, denn es wäre auch möglich, dass es sich um eine Entlehnung vor 900 handelt. Wie ist dieser Mangel an Spuren der bair. Verdumpfung im Text von Primož Trubar zu erklären? Wäre es möglich zu sagen, dass Trubar die Lehnwörter mit standardsprachlichen Vorlagen unbewusst bevorzugte?

 

KLEINER Stefan (Mannheim, D): „Deutsch heute“ – Ein sprachgebietsweites Forschungsprojekt zur regionalen Variation in der Standardsprache (4)

Das Institut für Deutsche Sprache in Mannheim (IDS) führt seit Mitte 2006 im gesamten deutschen Sprachraum eine umfangreiche Sprachdatenerhebung durch (Aufnahmegebiete sind D, A, CH, I, LUX, B, FL - also auch der gesamte bairische Dialektraum). Hauptziel der Aufnahmeaktion ist, mit den gesammelten Sprachdaten den Standardpol des Standard-Dialekt-Kontinuums in seiner diatopischen Dimension anhand von empirischen Daten zu beschreiben - mit einem Schwerpunkt im lautlichen Bereich. Dazu werden an jedem der 160 Erhebungsorte je vier dort aufgewachsene Schüler/innen der gymnasialen Oberstufe beim Vorlesen von Texten und Wortlisten, in einem Interview und bei einer Wegbeschreibungsaufgabe mit Mitschülern aufgenommen. Zusätzlich wird eine im Umfang leicht reduzierte Sprachdatenerhebung an der Hälfte dieser Orte auch mit Menschen der Generation 50+ durchgeführt.

Die Untersuchung versteht sich inhaltlich und methodisch als ein Nachfolgeprojekt zu Werner Königs "Atlas zur Aussprache des Schriftdeutschen in der Bundesrepublik Deutschland" (König 1989), der Ende der 1970er Jahre auf dem Gebiet der alten Bundesländer eine großflächige Untersuchung segmental-phonetischer Eigenschaften der deutschen Standardsprache durchgeführt hat.

In dem Vortrag sollen Erhebungs-, Datenaufbereitungs- und geplante Analysemethoden des Projekts vorgestellt sowie der momentane Stand der Arbeiten beschrieben werden.

 

Kloferová Stanislava (Brno, CZ): Die Semantik im Kontakt (7b)

Im Beitrag werden die sprachlichen Folgen des natürlichen Kontaktes der tschechisch- und deutschsprachigen Bevölkerung an der früheren Sprachgrenze untersucht. Das Hauptaugenmerk liegt dabei auf den beiderseitigen semantischen und formal-semantischen Übereinstimmungen und Parallelen; in diesem Bereich wird besonders die Problematik der Lehnübersetzung und der sog. Volksetymologie behandelt (Fälle wie tsch. knedle ’Nudeln‘, tsch. buchta ’Knödel‘; tsch. vrchkamna – dt. Oberofen ’oberer Teil des Ofens‘, tsch. kočí chvost / kocouří ocas – dt. Katzenzagel / Katzenschwanz ’Schachtelhalm‘; tsch. liška – dt. Fuchs / Füchslein ’Pfifferling‘, tsch. babky – dt. Pappkerl ’Klette‘, tsch. balvoko – dt. Bullenauge ’Butterblume‘ etc.). Als Materialquelle dienen der Tschechische Sprachatlas und die sudetendeutschen Atlanten und Wörterbücher. 

 

Knipf-Komlósi Elisabeth (Budapest, H): Sprachinselforschung im Umbruch (6)

Die Erforschung der dt. Sprachinseln in Osteuropa ist in letzter Zeit erneut interessant geworden. Wenn auch die sprachliche Ebene, auf die sich die Forschung bislang überwiegend gerichtet hat, nicht mehr voll vorhanden ist (es fehlt eine Kontinuität, voll funktionstüchtige Sprachvarietäten), lohnt es sich, dem Zusammenwirken von mikro-und makrosoziolinguistischen Faktoren eine größere Aufmerksamkeit zu schenken, wenn es um die Beschreibung der Kommunikations­gewohnheiten von Sprachinselsprechern geht.

 

Koch Günter (Passau, D): Intonatorische Informationskodierung im Erzähltext.
siehe 
R. Harnisch, G. Koch, U. Krieg-Holz, I. Trost: Mehrschichtige Analyse eines dia­lektalen Textes aus dem Korpus der Spontangespräche des „Sprachatlasses von Niederbayern“ *

 

Koletnik Mihaela (Maribor, SLO): Entlehnungen in der Töpferterminologie des slowenischen Dialekts im Übermurgebiet / Prekmurje (7b**)

Im Beitrag wird die Terminologie des Töpferhandwerks aus dem Übermurgebiet/Prekmurje, einer landwirtschaftlich geprägten flachen Region im äußersten Nordosten Sloweniens vorgestellt. Diese, am linken Flussufer der Mur gelegene Ebene an der Grenze zu Österreich und Ungarn, erhielt ihren Namen nach dem Fluss Mur. Präsentiert werden Begriffe, die mit den wichtigsten Arbeitsvorgängen im Bereich der Töpferei verbunden sind. Hierbei wird Lehnwörtern besondere Beachtung geschenkt. Es handelt sich um Fachterminologie im Dialekt, die ein jahrhundertealtes traditionelles Erbe darstellt, worauf sowohl archäologische Funde als auch Ortsnamen der Region hindeuten. Die Entwicklung des Töpferhandwerks im Übermurgebiet/Prekmurje lag im reichhaltigen Vorkommen geeigneter Töpfererde und im großen Bedarf an Tongeschirr bedingt. Aufgrund gesellschaftlicher Veränderungen und des technischen Fortschritts und des damit verbundenen Wandels in der Lebens- und Arbeitsweise der ländlichen Bevölkerung ist das Töpferhandwerk fast schon zum Erliegen gekommen. Mit dem Aussterben dieses alten Handwerks bzw. des Berufes verschwindet auch die alte Terminologie der Töpferei. Unsere Dokumentation möge diesen Wortschatz vor Vergessenheit bewahren, zugleich aber auch einen Vergleich mit dem slowenischen Dialektraum ermöglichen, aus dem die Bestimmung der Verbreitungsgebiete einzelner Lexeme und des Umfangs ihrer Bedeutung resultieren kann. Die aufgezeichneten Termini sind heute nur noch der ältesten Sprechergeneration gut bekannt. Die linguistische Analyse des erhobenen Materials zeigt, dass die Terminologie der Töpferei vorwiegend slowenischen Ursprungs ist. Neben solchen Termini finden sich aber auch Entlehnungen aus dem benachbarten Ungarischen und Deutschen sowie auch Wörter anderssprachiger Herkunft, die über das Deutsche in den slowenischen Dialekt des Übermurgebiets/Prekmurje gelangten.

 

König Almut (Würzburg, D): Sprachwandel in Unterfranken? (7a)

 

KRAMER Ulrike (Wien, A): Dialektale Spuren in der 40. Auflage des Österreichischen Wörterbuchs (ÖWB) (4)

Das Österreichische Wörterbuch hat unter den Wörterbüchern des deutschsprachigen Raumes einen Sonderstatus, als es selbstverständlich - stärker als alle anderen Wörterbücher -besonderes Gewicht auf den österreichischen Wortschatz legt. Da die Verwendung des Dialekts für die Ausprägung des Österreichischen Deutsch eine wesentliche Rolle spielt, ist ein interessanter Aspekt, inwieweit sich dialektale Spuren auch im ÖWB nachweisen lassen.

Wie werden etwaige Dialektausdrücke im ÖWB gekennzeichnet? Welche Arten der dialektalen bzw. regionalen Markierung werden auf der Metaebene des Wörterbuchs vorgeschlagen? Werden die entsprechenden Markierungen auch tatsächlich umgesetzt?

Zudem ließe sich noch etwas provokant die Frage stellen, wie viel Dialekt das ÖWB verträgt. Kann bzw. sollte ein standardsprachlich intendiertes Wörterbuch überhaupt Dialekt aufnehmen? Und wie funktioniert die Abgrenzung zu Umgangssprache und Regionalismen?

In diesem Zusammenhang sollte auch überlegt werden, wie sehr regionale Markierungen tatsächlich Dialektausdrücke markieren oder lediglich regional gebräuchliche Wörter und Wendungen bezeichnen. Generell ergibt sich hier das Problem, dass sich innerhalb des Dialektkontinuums keine völlig einheitlichen und eindeutigen Grenzen ziehen lassen; mit der Problematik der Abgrenzung von „westösterreichisch“ und „ostösterreichisch“ zueinander, die im ÖWB als Markierungsetiketten eingesetzt werden, hat sich Retti bereits auseinandergesetzt (vgl. http://gregor.retti.info/docs/retti1999/).

All diese verschiedenen Fragen können im Rahmen einer qualitativen Analyse exemplarisch behandelt werden.

 

Krieg-Holz Ulrike (Universität Passau): Die diskursive Funktion von Partikeln siehe R. Harnisch, G. Koch, U. Krieg-Holz, I. Trost: Mehrschichtige Analyse eines dialektalen Textes aus dem Korpus der Spontangespräche des „Sprachatlasses von Niederbayern“ *

 

KRIŽMAN Mirko (Maribor, SLO): Das Mariborer (Marburger) Deutsch in Slowenien als Teil des bairischen Dialektes (7b**)

Das österreichische Deutsch gehört nach dem Atlas zur deutschen Sprache (dtv München, 1978, 1994) zum bairisch - österreichischen Dialekt, der wieder das Nordbairische, Mittelbairische und Südbairische umfasst.

Das ehemalige und das heutige Deutsch der autochthonen deutschen Bevölkerung in Maribor (es ist nur noch eine kleinere Anzahl der alten Leute) weist wirklich Kennzeichen des südbairischen und mittelbairischen Dialektes mit einigen phonetischen und lexikalischen Eigenartigheiten (morphologisch und semantisch) auf, die zum Teil wegen der Kontakte mit der slowenischen Sprache entstanden sind. Die mittlere und jüngere Generation spricht schon ein in den Schulen gelerntes Deutsch. Wegen der Verwandten findet man bisweilen noch junge Leute, die den Dialekt sprechen:

Das Mariborer Deutsch (Süd- und Mittelbairisch) ist aus dem Wortschatz semantisch, morphologisch und phonetisch zu ersehen; auch aus der Syntax. Es gibt aber ebenso einige besondere sprachliche Erscheinungen, vor allem phonetische. Dazu gehört z.B. das bisweilen auffallende b für w und o oder ou für a: was - bos, Wasser - Bossa, wo - bou; a wird als au oder o ausgesprochen Nacht - Nocht, kann - kaun, dann - daun; Mann - Maun oder Moun (Mon), Dach - Doch, Sache - Soche, Soch, Sochn (auch im Singular).

Der Diphthong au wird oft als Monophthong a ausgesprochen: laufen - lafn, Baum - Bam; o wird als ou ausgesprochen: noch - nouch, wo - wou oder bou; ö wird als e, ei ausgesprochen: schön - schen, schein; können - keinan, Löffel - leifl: eu wird als ei ausgesprochen: Teufel - Teifl, Leute - Leit, heute - heit; das r nach einem deutlichen langen e bildet einen Diphthong: wer - wea, dir - dia; die Endung -er gibt ein klares a: Wasser - bosa, immer - ima.

Man findet im Mariborer deutschen Dialekt viele Lexeme, die im Bayrischen Wörteruch von Andreas Schmeller verzeichnet sind.

 

LAMELI Alfred (Marburg, D): Georg Wenkers unbekannte Schriften zum Sprachatlas des Deutschen Reichs (HV, 5)

2006 wurde ein der Wissenschaft bislang unbekannt gebliebener Bestand von Handschriften des Sprachkartographen Georg Wenker aus der Zeit von 1889 bis 1911 aufgefunden. Die über 400 handschriftlichen Hefte stehen im unmittelbaren Kontext des „Sprachatlas des deutschen Reichs“ (Erhebungszeitraum 1879–1888), der bis heute umfangreichsten Dokumentation einer Nationalsprache. Die Texte wurden ausdrücklich als Einleitung und Erklärung des Projekts für die wissenschaftliche Öffentlichkeit verfasst. Als solche verfügen sie über offiziellen Status und sollten nach Ansicht des Autors zusammen mit seinen Sprachkarten allgemein verfügbar gemacht werden. Weshalb es dazu nicht gekommen ist soll in dem Vortrag nachgegangen werden.

Darüber hinaus ist nach dem allgemeinen wissenschaftlichen Wert der Schriften zu fragen. Es ist davon auszugehen, dass die Texte insgesamt ein neues Licht auf viel diskutierte Problembereiche des historischen Sprachatlasses werfen und gleichzeitig zu einer Neubewertung der wissenschaftlichen Leistung Wenkers beitragen. Aus diesem Grund wird inzwischen mit Unterstützung der Fritz Thyssen Stiftung das gesamte Material aufgearbeitet und für eine Edition vorbereitet. In dem Vortrag sollen daher nicht nur die Materialien vorgestellt werden, sondern darüber hinaus einige Grundsätze und Problembereiche der anstehenden Edition diskutiert werden.

 

MAURER-LAUSEGGER Herta (Klagenfurt, A): Audiovisuelle Dialektologie www.kwfilm.at im bilingualen Kärnten (HV, 7b**)

Das multimediale Zeitalter eröffnet der Wissenschaft die Möglichkeit, den jeweils eigenen Forschungsgegenstand aus komplexerer Perspektive zu betrachten. Die rasante Entwicklung der modernen Kommunikationsmedien, die mannigfaltige Realisierungs- und Darstellungsmöglichkeiten eines Forschungsobjekts zulassen, bietet dem sprach- und kulturwissenschaftlich interessierten Dialektologen zahlreiche Optionen für den Einsatz innovativer Methoden und Forschungsinstrumentarien. Ein Beispiel dafür stellt, neben zahlreichen anderen, die audiovisuelle Dialektologie dar, deren Forschungsgegenstand und Forschungsmethoden im letzten Jahrzehnt im Rahmen des Forschungsprojekts „Dokumentation alter Volkskultur im Dialekt“ am Institut für Slawistik der Universität Klagenfurt sukzessive entwickelt wurde. Das im Jahr 1994 initiierte Filmprojekt wird von Anfang an in enger Kooperation mit professionellen Filmexperten durchgeführt und trägt seit Beginn des Jahres 2005 den Zusatztitel „Audiovisuelle Dialektologie“. Im Mittelpunkt des Forschungsinteresses steht die Dokumentation von Sprache und Kultur im Situationskontext, mit dem Projekt werden aber auch soziokulturelle Ziele verfolgt.

Die audiovisuelle Dialektologie als Forschungsgegenstand wurde von der Autorin des vorliegenden Beitrags im Jahr 2000 erstmals zu definieren versucht. Sie stellt einen innovativen interdisziplinären, kulturwissenschaftlich orientierten Forschungszugang dar, der im breit gefächerten Spektrum kulturwissenschaftlicher Disziplinen anzusiedeln ist. Spontan gesprochene vorwiegend slowenische, aber auch deutsche Mundart zweisprachiger Kärntner und Kärntnerinnen in unterschiedlichen Sprecherkonstellationen (Dialoge, Monologe, Gruppengespräche) wird in Kooperation mit einem professionellen Filmteam dokumentarisch festgehalten. Die Visualisierung des Handlungskontextes, in dem sich sprachliche und soziale Interaktion vollzieht, erfasst neben Sprechtexten auch dynamisch-visuelle Elemente in mehrdimensionaler räumlich-zeitlicher Sphäre. Dadurch kann der zu untersuchende Gegenstand aus tieferer Perspektive betrachtet und erforscht werden.

Das Filmprojekt konzentriert sich derzeit überwiegend auf die Sprache älterer Generationen, deren mundartliches Sprachsystem oft noch in seiner ursprünglichen Basisform erhalten geblieben ist. Dokumentiert werden Erinnerungen an das einstige bäuerliche Leben und ausgewählte terminologische Bereiche aus der bäuerlich-handwerklich geprägten Welt des mechanischen Zeitalters im Kontext der zu dokumentierenden Objekte. Produziert werden dialektologisch-ethnologische Dokumentarfilme und begleitende Textbeilagen, die in der Projektreihe „Dialektdokumentationen - Narečne dokumentacije“ beim Hermagoras Verlag in Klagenfurt erscheinen. Die mit alten Fotos illustrierten Begleithefte enthalten den jeweiligen Filmtext in phonologischer Transkription und in deutscher bzw. englischer Übersetzung bzw. in Übertragung in das standardisierte Slowenisch und stellen zudem ausführliche Daten zur Entstehungsgeschichte der einzelnen Filmeinheiten bereit. Eine Ausgabe der gesamten bisherigen Filmserie auf DVD befindet sich in Vorbereitung.

Der Dialekt kann filmisch, je nach Forschungsinteresse und technisch-finanziellen Realisierungsmöglichkeiten, auf vielfältige Weise dargestellt werden. Jede Drehsituation erfordert ihren spezifischen methodischen Zugang, weshalb das Team über großes Einfühlungsvermögen verfügen und mitunter auch mit maximaler Flexibilität rechnen muss, was speziell auch für zweisprachige Aufnahmesituationen in Kärnten gilt. Im Unterschied zu anderen Dokumentarfilmproduktionen, ist beim Erstellen von Dialektfilmen ein Drehbuch im klassischen Sinn nicht vorgesehen. Gesprächsinhalt und/bzw. Handlungsablauf werden vom Akteur bzw. den Gewährsleuten gelenkt, d. h. der Kameramann als ‚Beobachter’ folgt mit seiner Kamera dem dynamischen kontextuellen Geschehen. Im Rahmen des Vortrags werden Beispiele aus den Filmen gezeigt, wobei auf unterschiedliche Arbeitsverfahren hingewiesen wird.

 

Mauser Peter (Salzburg, A): Zwischen Beharrsamkeit und Wandel. Das Land Salzburg im Spannungsverhältnis (9a)

Auf der Basis älterer dialektgeographischer Arbeiten aus der Mitte des 20. Jhs (z.B. Reiffenstein 1955) kann für die Dialekte des Salzburger Nordens (Flachgau, Tennen­gau), die dem Mittelbairischen zuzurechnen sind, Innovationsfreudigkeit und vergleichsweise kleinerer, für die südmittelbairi­schen Dialekte des Südens (Pinzgau, Pongau), vor allem aber des Südostens (Lungau) Beharrsamkeit und vergleichs­weise größerer Abstand zur Standard­sprache bzw. zur überregionalen Verkehrssprache festgehalten werden. Diese Beurteilung ist heute einer kritischen Überprüfung zu unter­ziehen. Haben sich die inneralpinen Dialekte tatsächlich als weitestgehend resistent gegen die Pro­zesse der Modernisierung erwiesen? Können heute vielleicht die mittelbairischen Dialekte des Alpenvorlandes unter der Annahme weniger tiefgreifender soziokultureller Veränderungen im 20. Jh. in Umkehrung des bisherigen Befundes als vergleichsweise beharrsamer gelten? Das Referat versucht vor dem Salzburger Hintergrund eine erste Annäherung an der derlei Fragen.

 

MUZIKANT Mojmír (Brno, CZ): Zum gegenwärtigen Lautstand bei den Dialektsprechern Nordmährens (6)

Im vorliegenden Beitrag werden die bestehenden Erhebungsorte für Dialektaufnahmen ADT (Atlas der deutschen Dialekte in Tschechien) vorgestellt. Von der Sprache her ist das untersuchte Sprachgebiet als Einflußbereich des Südostmitteldeutchen mit einem erkennbaren bayrisch-österreichischen Anteil zu bestimmen. Im Vergleich mit der Geschichte der schlesischen Mundart von W. Jungandreas (1937) kann manches ergänzt werden. So wird z. B. bei Jungandreas (§§ 280, 284) die Existenz des velarisierten und palatalisierten l durch kennzeichnende Schreibungen belegt. Man kann anhand von  Aufnahmen nicht nur diese phonetischen Realisierungen bestätigen, sondern auch Vokalisierungen und sogar den l-Wegfall in Verbindung mit der Rundung und Dehnung des vorausgehenden Vokals in einigen Orten.

 

NEREO Filippo (Manchester, GB): Die Sprachinsel Vyškov / Wischau. Zur Identität einer isolierten Sprachgemeinschaft (6)

Die wenigen nach 1945 in Tschechien verbliebenen Sudetendeutschen waren einer weitgehenden Assimilationspolitik ausgesetzt. Aufgrund persönlicher Beobachtung und ethnographischer Interviews wird jedoch gezeigt, inwieweit deutsche Mundart heute noch eine identitätsstiftende Rolle für die letzten Sprecher dieser Inselvarietät einnimmt.

 

NICKEL Jost (Marburg, D): ISSG – ein für jeden benutzbares dialektologisches Kartographiesystem im Internet (5)

Der Einsatz von Computern in der Sprachkartographie hat dieser scheinbar völlig neue Möglichkeiten eröffnet, die Arbeit in mancherlei Hinsicht vereinfacht und die Ergebnisse verbessert. Bei genauerer Betrachtung ist aber festzustellen, dass im Allgemeinen immer noch grundsätzlich das gleiche Verfahren wie zu Wenkers Zeiten zur Anwendung kommt: Nach Beleganalyse und Klassifikation werden entsprechende Symbole und Isoglossen in einer Basiskarte manuell eingetragen. Kaum ein Sprachatlasprojekt bedient sich eines für die moderne Kartographie entwickelten geographischen Informationssystems (GIS), weil solche Programme oft mit in der Dialektologie gar nicht benötigten Funktionen überladen und entsprechend komplex, schwer erlernbar und teuer sind. Daher wird oft auf projektspezifische Insellösungen oder Standardsoftware wie z.B. CorelDRAW zurückgegriffen ‑ mit dem Ergebnis, dass die so erzeugten Karten zwar die Sprachverhältnisse im Bearbeitungsgebiet gut dokumentieren, einen Vergleich mit anderen Karten aber nur mit großem Aufwand erlauben.

GIS‑Software würde nicht nur die automatische Kartierung der Belege in einem definierten Ortsnetz ermöglichen, sondern auch vielfältige übergreifende und bislang zeitraubend manuell durchzuführende Analysen ermöglichen, kommt aber aus den bekannten Gründen nicht zum Einsatz.

Das hier vorgestellte "Informationssystem Sprachgeographie" (ISSG), ein speziell auf die Anforderungen der Sprachkartographie zugeschnittenes GIS, soll in Form einer kostenfrei nutzbaren WebGIS‑Anwendung mit intuitiv bedienbarer Benutzeroberfläche eine stabile Brücke zwischen Dialektologie und Kartographie schlagen. Es ermöglicht nicht nur die Erstellung und flexible Gestaltung geographisch korrekter Sprachkarten bis zur Druckvorlagenherstellung oder Onlinepublikation, sondern auch den direkten Vergleich mit anderen Karten und umfassende Aggregations‑ und Analysefunktionen.

 

Pavić Pintarić Anita (Zadar, HR): Deutsche Lehnwörter im „Wörterbuch des Kajkawischen in Varaždin (7b)

Varaždin ist eine Stadt im Nordwesten Kroatiens. Im Verlauf der Geschichte war diese Stadt stark unter dem deutschen (vor allem österreichischen) Einfluss. Schon im 15. Jh. wurden Stadtprotokolle auf Latein und Deutsch geschrieben; im 16. Jh. war der Handel  zwischen Varaždin und Steiermark lebhaft; im 18. Jh. lebten deutsche Handwerker (u. a. Uhrmacher, Bäcker, Schneider, Lebzelter usw.) in der Stadt. Zur Zeit des Absolutismus von Bach wurde Varaždin zu einer deutschen Stadt - höhere Gesellschaftsschichten sprachen untereinander Deutsch. Diese reiche Geschichte der deutschen Einflüsse lebt noch in der Sprache der Stadt Varaždin.

"Das Wörterbuch des Kajkawischen in Varaždin" erschien im Jahre 2002 und ist die Grundlage für diese Untersuchung. Folgendes wird untersucht:

a)             deutsche Lehnwörter im Wörterbuch mit besonderem Bezug auf Austriazismen

b)             morphologische und semantische Adaptation der Belege

c)            Sind die gefundenen deutschen Lehnwörter auch in Wörterbüchern der kroatischen Sprache eingetragen worden?

 

PICHLER-STAINERN Arnulf (Villach, A): Zu den Wurzeln des Bairischen (7a)

Das Ehepaar Mayerthaler veröffentlichte 1990 eine Hypothese, derzufolge das Bairische seinen Ursprung in einer germanisch-romanischen Mischsprache hätte, die sich im Laufe des 6. und 7. Jahrhunderts im bayerischen Voralpenland herausbildete. Anhand der althochdeutschen Texte lässt sich diese Hypothese nicht verifizieren. Andererseits liefert sie eine überzeugende Erklärung für die nachweisbare Existenz zahlreicher lexikalischer, idiomatisch-phraseologischer, syntaktischer und morphologischer Romanismen in vielen bäuerlichen Basilekten des heutigen Bairischen, besonders deutlich feststellbar im Südbairischen auf karantanischem Substrat.

Eine Untersuchung der politischen, ethnischen, wirtschaftlichen und sozialen Rahmen­bedingungen jener Zeit lässt die Schlussfolgerung zu, dass die Entstehung der besagten Mischsprache nicht nur möglich, sondern sogar wahrscheinlich war. Allerdings war sie auf die ungebildete, unterste, sozial isolierte Schicht der Landarbeiter beschränkt. Erst mit der Entstehung des Bauernstandes ab dem 11./12. Jahrhundert und den damit verbundenen Kontakten zur städtischen Bevölkerung traten die beiden Varietäten in eine Phase des sprachlichen Austausches, die bis heute anhält. Nach diesem Modell hätte das Bairische zwei Wurzeln, eine städtische und eine ländliche.

 

POHL Heinz-Dieter (Klagenfurt, A): Deutsch-slowenischer Sprachkontakt (HV, 7b**)

Die Koexistenz zweier Sprachen in Kärnten, der bäuerlichen südbairischen Mundart und städtisch-österreichischen Verkehrssprache einerseits und der slowenischen Mundarten andererseits haben zu einer starken gegenseitigen Beeinflussung geführt. Mitte des 19. Jhdts. sprach fast  ein Drittel der Kärntner Bevölkerung slowenisch, Mitte des 20. Jhdts. waren es nur mehr ca. 10%; heute sprechen nach den Volkszählungsergebnissen noch rund 3% slowenisch und einige weitere Prozent beherrschen die Sprache. Im gemischtsprachigen Gebiet Kärntens sind viele Kinder zum zweisprachigen Schulunterricht angemeldet; eine rein slowenische Gemeinde ist Zell, größere Anteile von Slowenen haben u.a. Globasnitz, Ludmannsdorf, Feistritz ob Bleiburg und Eisenkappel-Vellach sowie einige andere Gemeinden im Jaun-, Rosen- und Gailtal. Im Vortrag werden die wichtigsten slowenische Lehnwörter im Deutschen vorgestellt, insbesondere aus der Sprache der Küche. Bemerkenswert sind die semantischen deutsch-slowenischen Gleichungen nach romanischen Vorbildern wie Unterdåch ‘Dachboden’ (wörtlich ‘Unterdach’ wie slowenisch podstrešje und furlanisch sotèt < romanisch subtum tectum) oder Auswart ‘Frühling’ (wörtlich ‘auswärts’, vgl. slowenisch vigred [wörtlich ‘Ausgang’] und furlanisch insude < romanisch *in-exitus).

Ein eindeutig slowenischer Einfluss im Satzbau ist die Ellipse des Pronomens es bei unpersönlichen Verben, z.B. hait rēgnet ‘heute regnet es’, gestern wår åber khålt ‘gestern war es aber kalt’. Diese Konstruktion ist v.a. in Unterkärnten verbreitet, aber auch Klagenfurt und Villach nicht fremd. Ob die präpositionslose Richtungskodierung slowenischer Herkunft ist oder bloß ein Sprachkontakt­phänomen, kann nicht entschieden werden (Beispiel: i får Khlågnfurt ‘ich fahre nach Klagenfurt’; in echter bäuerlicher Mundart würde hier auf [af Khlågnfurt ]  stehen). Im gemischt­sprachigen Gebiet ist nach slowenischem Vorbild aber (slowenisch pa) recht häufig, wo man es in anderen Gegenden und in der Umgangssprache nicht hört, z.B. frai i mi åber dås i di sīg ‘ich freue mich, dass ich dich sehe’. Dazu kommt noch die auffallende Satzintonation, die jeden Unterkärntner „verrät“.

 

Porsch Peter (Parthenstein, D): Zur Situation der Dialektliteratur in Sachsen nach 1990 im Vergleich zu Österreich (8)

Unbestritten stand in der DDR die deutsche Standardsprache im Mittelpunkt wissenschaftlicher Aufmerksamkeit und öffentlicher Pflege. Sprachkultur war auf sie bezogen und ihr zugesprochen. Nicht zufällig wurde der Standard nach Traditionen sowjetischer Sprachwissenschaft „Literatursprache“  genannt. Diese verstand man jedoch eingebettet in ein System von Existenzformen, zu dem für die deutsche Sprache noch die regionalen „Umgangssprachen“ und die Dialekte/Mundarten gehörten. Wissenschaftlicher Bearbeitung wurden Letztere in den regionalsprachlichen Wörterbuchprojekten unterzogen, betreut von der  Sächsischen Akademie der Wissenschaften. Die sprachliche Lebendigkeit der Dialekte unterlag kaum wissenschaftlicher Begleitung. Dennoch wurden dialektales Liedgut und dialektale Literatur auf Vereinsebene (Gewerkschaft, Kulturbund) gepflegt, freilich kaum publiziert. Da dialektale ästhetisch gestaltete Texte aber ohnehin der Mündlichkeit anheim fallen, war dies kaum ein Problem für die Überlieferung. Sujets und Inhalte waren damit aber beschränkt. Einschlägiges künstlerisches Schaffen blieb im Wesentlichen naiv. Daran konnte nach der Wende nahtlos angeknüpft werden – nun auch in vielerlei schriftlicher Form. Es zeigen sich formal, inhaltlich und qualitativ kaum Unterschiede zu naiver Mundartliteratur in Österreich. Anders als in Österreich sind jedoch die (Groß-)Stadtmundarten in Sachsen stigmatisiert. Sie taugen deshalb traditionell fast nur für das Kabarett. Auch hier konnte an Schaffen in der DDR angeknüpft werden, ohne es wesentlich bzw. nur in Einzelfällen künstlerisch weiter zu entwickeln. In Österreich bestehen wegen anderer Prestigezuordnung und anderer sozialer und nationaler Funktionalität andere Traditionen des Eindringens von Dialekt in die Literatur sowie andere Traditionen der „Emanzipation“ der Dialekte vom Standard und es konnten z.B. im Umfeld der „Konkreten Poesie“ (H.C.Artmann) und aus dem Kabarett (Qualtinger, Hader u.a.) heraus vor allem die (Groß-Stadt)Dialekte zum Instrument und Gegenstand künstlerischen Schaffens werden, die das Naive deutlich überwanden.

 

Projektteam dbo@ema (Wien, A): dbo@ema — Die „Datenbank der bairischen Mundarten in Österreich (DBÖ)“ auf dem Weg ins Internet (4)

(www.wboe.at; Institut für Österreichische Dialekt- und Namenlexika / Österreichische Akademie der Wissenschaften, Deutscher Sprachatlas / Philipps-Universität Marburg Geoinformation / TU Graz, Inštitut za slovenski jezik Frana Ramovša (ISFR) / Slovenske akademije znanosti in umetnosti Ljubljana, Institute of Applied Informatics (AINF) / Alpen-Adria Universität Klagenfurt).

In der Präsentation wird das vom FWF finanzierte Projekt dbo@ema (www.wboe.at) vorgestellt und werden erste Ergebnisse dargeboten:

Nach mehr als einem Jahrzehnt Digitalisierungsarbeit (Beginn: 1993) wird die DBÖ in ein web-basiertes, interaktives Datenbanksystem mit GIS-Anbindung überführt.

Nach Abschluss des Projektes im Jahr 2008 soll der interessierten Benutzerin / dem interessierten Benutzer über eine Webschnittstelle Zugang geboten werden:

·                Digitalisierte Ausgangsbelege für die Artikel des Wörterbuchs der bairischen Mundarten in Österreich (WBÖ), v.a. jene, auf die im WBÖ 5 basierend auf den Richtlinien des Straffungskonzeptes von 1998 nur noch verwiesen wird (Auszug: Hauptkatalogdatenbank)

·                Bilddateien zu Belegmaterial aus dem WBÖ (Auszug: Bilddatenbank)

·                Informationen zu Beleggebieten, Belegorten, Quellen und Sammlungen (→ Präsentation Haldemann; Auszug: Lokalisationsdatenbanken, Literatur- und Quellendatenbank, Mitarbeiter[innen]­datenbank)

·                Visualisierungen von heterogenem Datenmaterial in interaktiven, georeferenzierten Karten

·                Freier Font mit WBÖ-/DBÖ-spezifischen Sonderzeichen zum kostenlosen download.

Neben den herkömmlichen Zugriffsmöglichkeiten, die ein modernes Datenbanksystem sicherstellt, soll auf die in der DBÖ gespeicherte Information mittels interaktiver, georeferenzierter Karten zugegriffen werden können.

 

Rädle Karin (Erlangen, D): Lautgrenzen. Vokalismus und Sprachraumbildung in Mittelfranken  (2)

Der  Lautentwicklung kommt in der Sprachgeographie nicht nur wissenschaftsgeschichtlich eine besondere Bedeutung zu. Lautliche Merkmale treten auch aufgrund des im Vergleich zu anderen Sprachebenen (Morphologie, Lexik) überschaubareren Inventars der Lauteinheiten als raumbildende Kriterien hervor. Der Versuch, den Lautstand im Bereich der Vokale in sprachgeographischer Hinsicht für ein Untersuchungsgebiet auszuwerten, wirft jedoch vielfältige Fragen nach dem Verhältnis von Normal- und Sonderentwicklungen, nach Reihenentwicklungen, kombinatorischen Entwicklungen und nach Interaktionen mit anderen sprachlichen Ebenen auf.

Gegenstand des Vortrags sind Aspekte des Vokalismus im bayerischen Regierungsbezirk Mittelfranken, einem sprachgeographischen Berührungspunkt der oberdeutschen Mundarten (Nord-)Bairisch, Schwäbisch und Ostfränkisch, auf der Grundlage des Sprachatlas von Mittelfranken.

 

Reichel Sibylle (Erlangen, D): Endlich volljährig! − Ergebnisse und Erkenntnisse nach 18 Jahren „Sprachatlas von Mittelfranken“ (5)

Kurz vor seinem endgültigen Abschluß bietet es sich an, ein Projekt wie den "Sprachatlas von Mittelfranken" in seiner Gesamtheit zu betrachten. Im Vortrag werden in Form eines Rückblicks die eingesetzten Methoden erneut kurz skizziert und aus heutiger Sicht evaluiert. Ein Rundumblick wird die konkreten Ergebnisse im Kontext der anderen oberdeutschen Sprachatlanten vorstellen. Ein Ausblick wird die Möglichkeiten beleuchten, die neu verifizierten alten und die im Projekt neu entdeckten Erkenntnisse miteinander in Beziehung zu setzen. Dabei werden sowohl ausgewählte, im Entstehen begriffene Forschungsvorhaben vorgestellt, als auch Ideen aufgeworfen, welche Forschungsmöglichkeiten die Ergebnissen in Verbindung mit neuen technischen Gegebenheiten bieten.

 

REICHMAYR Michael; DieEnzyklopädie der slowenischen Sprache und Literatur in Kärnten“ (ESLK) – eine erste Zwischenbilanz.  Gebündeltes Wissen gegen erwünschtes Vergessen (7b)

Das aus Mitteln des Fonds zur wissenschaftlichen Forschung in Österreich finanzierte Projekt „Enzyklopädie der slowenischen Sprache und Literatur in Kärnten, Teil 1: von den Anfängen bis 1938“ ist im März 2007 an der Österreichischen Akademie der Wissenschaften – Zentrum Sprachwissenschaften, Bild- und Tondokumentation – Balkan-Kommission, angelaufen. Ziel ist ein druckfertiges bzw. internetfähiges wissenschaftliches Nachschlagewerk zum Thema Slowenisch in

Kärnten.

Die Enzyklopädie appliziert neue bzw. bislang in Bezug auf die zu bearbeitenden Forschungsbereiche nicht etablierte Forschungsansätze. An die achtzig – jeweils auf ihrem Gebiet führenden – Wissenschaftler haben ihre Mitarbeit zugesagt. Dadurch wird der wissenschaftliche Diskurs über die slowenische Sprache und Literatur in Kärnten auf eine breitere theoretische Basis gestellt.

Diesem Zweck dient auch ein umfassender Apparat mit wissenschaftlicher Dokumentation, der über die Bestände von Archiven, Bibliotheken und Institutionen informiert, die für das Forschungsfeld relevante Quellen aufbewahren und/oder in einem der projektrelevanten Forschungsbereiche tätig sind. Damit wird die Enzyklopädie über ihren inhaltlich und methodisch innovativen Zugang hinaus auch unentbehrliche praktische Dienste für die vertiefende Arbeit von Forschern vieler Disziplinen leisten.

FWF-P1 9519                   (1. März 2007 — 28. Februar 2010)

Projektleitung:                  Univ.Prof. Dr. Katja Sturm-Schnabl

Projektmitarbeiter:          Mag. Dr. Erwin Köstler, Mag. Dr. Michael Reichmayr

 

ROTHMAYR Antonia (Wien, A): Reziprozität im heutigen Wienerischen (3)

 

Rowley Anthony R. (München, D): Das „erfundene“ Althochdeutsch? − Gegen Heribert Illigs Kürzung der bairischen und deutschen Sprachgeschichte um 300 Jahre (9a)

H. Illigs These, dass die „Phantomzeit“ zwischen 614 und 911 nicht existiert habe, schafft die „große Zeit der ahd. Literatur“ – das 9. Jh. – schlicht ab. Illig glaubt auch sprachliche Argumente zur Unterstützung seiner These zu haben und will alle deutschsprachigen Zeugnisse erst um 1000 entstanden wissen. Damit ist nach Darstellung des Vortragenden der tatsächliche sprachliche Befund der Zeugnisse aus dem ostoberdeutschen Raum kaum in Einklang zu bringen. Alternativmodelle zum Wegerklären der vorgefundenen sprachlichen Verteilung werden durchgespielt und bewertet.

 

SCHABUS Wilfried (Wien, A): Die Sprache der Hutterer in Kanada als ein Kärntner Dialekt (HV, 6)

Die Hutterer sind eine deutschsprachige täuferische Glaubensgemeinschaft in Amerika. Von den ebenfalls täuferischen Amischen oder  Mennoniten unterscheidet die Hutterer theologisch ein Leben in Gütergemeinschaft auf Bruderhöfen. Ihr Namenspatron ist der um 1500 im Pustertal geborene Jakob Hutter.

Aufgrund von konfessionspolitischer Verfolgung wanderten die Hutterer 1620 über Südmähren nach Siebenbürgen weiter, wo sie 1690 die Gütergemeinschaft aufgeben mussten und damit ihre konfessionelle Eigenständigkeit verloren. Um 1755 kam die hutterische Restgemeinde mit nach Siebenbürgen deportierten Protestanten aus Kärnten in Kontakt. Die Konversion dieser Kärntner zum hutterischen Glauben bewahrte die hutterische Kirche vor ihrem Verschwinden.

Die weiteren Stationen dieser zunächst als „Wiedertäufer“ und später als „Wehrdienstverweigerer“ verfemten Glaubensgemeinschaft sind Walachei, Ukraine, USA und Kanada. Vielschichtig wie das Migrationsverhalten der Hutterer ist auch die Entwicklungsgeschichte ihres Dialekts. Obwohl sich im Hutterischen die Folgen der unterschiedlichsten Kontaktsituationen spiegeln, ist der Alltagsdialekt der Hutterer bis heute von den strukturellen Merkmalen des Kärntnerischen geprägt.

 

SCHERF Fritz-Peter (Regensburg, D): Zwischen Dialektwissen und Dialektgebrauch – nordbairisch-egerländische Relikte im böhmischen Grenzgebiet zu Sachsen (7b)

Nordbairisches/Egerländisches reicht bis unmittelbar zum (süd-)westsächsischen Sprachraum. Schon in den 30-iger Jahren des vorigen Jahrhunderts wurden grenzübergreifende Forschungen dieses Gebietes publiziert. Sie bieten gute Vergleichsansätze im Blick auf die Zielstellungen des „Atlasses der historischen deutschen Mundarten auf dem Gebiet der Tschechischen Republik“ (ADT). Auf der Grundlage der in den Jahren 2001 bis 2006/7 im nordböhmischen Sprachraum abgeschlossenen ADT-Erhebungen zeigt sich, inwieweit in früheren Jahren Ermitteltes bei den Heimatverbliebenen heute noch geläufig ist und ggf. von den Gewährspersonen kommunikativ genutzt wird. Bemerkenswert sind dabei im Einzelnen sprachliche Erscheinungen, welche auf die Konservierung bzw. Aufnahme sprachlicher Mittel deuten, die zum (Nord-)Bairischen gehören bzw. ihrer sprachlichen Prägung nach Verbindungen zum (Nord)bairischen (im weitesten Sinne oberdeutschen Sprachraum) vermuten lassen.

 

SchieSSl Ludwig  (Oberviechtach, D): Das „Oberviechtacher Wörterbuch“ als Lexikographisches Lesebuch: Versuch eines Neuansatzes in der Dialektlexikographie auf der Ebene der syntopischen Wörterbücher (4)

Auf dem Gebiet der syntopischen Mundartwörterbücher (des Bairischen) herrscht ein ausgeprochenes Defizit an onomasiologischen Werken, d. h. an Sachgruppenwörterbüchern. Der größte Teil ist semasiologisch konzipiert, also alphabetisch angelegt, und hat mehr oder weniger den Charakter von Wörtersammlungen.

Mit dem im Entstehen begriffenen "Oberviechtacher Wörterbuch" soll ein Beitrag dazu geleistet werden, diese Lücke – zumindest im Bereich des Nordbairischen – zu schließen. Zugleich besteht das Ziel dieses seit 1996 laufenden (laiendialektologischen) Unternehmens darin, aus metalexikographischer Sicht Neuland zu betreten: Mit dem so genannten onoma-semasiologischen Ansatz einerseits und dem Charakter als Lexikographisches Lesebuch andererseits geht dieses Werk nämlich noch einen Schritt weiter. Indem es versucht, die onomasiologische und die semasiologische Verfahrensweise der Wörterbuchgestaltung in Einklang zu bringen, soll sowohl die Expressivität der Lexik des Nordbairischen aufgezeigt werden als auch ein Einblick in die "Welt" vermittelt werden, in der dieser Wortschatz zu Hause war bzw. noch ist. Anhand von (z. B. volkskundlichen) Einführungstexten zu den einzelnen Sachgruppen, authentischen Mundarttexten sowie Abbildungen und Skizzen wird zudem das traditionelle Wörterbuchverständnis überschritten, und mit der Integration von so genannten "Infofenstern" wird ein Aspekt (vor allem) der modernen Fremdsprachenlexikographie aufgegriffen. Ein alphabetisches Register der Dialektwörter und ein so genanntes Umkehrwörterbuch runden die Konzeption ab.

Auf der Basis dieses Selbstverständnisses ist das "Oberviechtacher Wörterbuch" aufgrund seiner "Multifunktionalität" als Bedeutungswörterbuch, Bezeichnungswörterbuch und Sachwörterbuch auch als "Lehrwerk" für den unterrichtlichen Einsatz gedacht. Daneben soll es im Rahmen einer zeitgemäßen Dialektpflege Verwendung finden.

Mit ausgewogenen Kompromissen zwischen Wissenschaftlichkeit und Volkstümlichkeit, z. B. im Bereich der Dialektverschriftung, möchte dieser "semantisch-distinktive Thesaurus" einen breitgefächerten Adressatenkreis ansprechen und die Gattung des "Ortswörterbuchs" als Mittel der lexikalischen Dialektbeschreibung auf jener (Bedeutungs-)Ebene ansiedeln, auf der sich die "klassische" Ortsgrammatik seit jeher befindet.

 

Schwarz Christian & Spiekermann Helmut & Streck Tobias (Freiburg, D): Primäre und sekundäre Dialektmerkmale. Empirische Befunde aus Dialekten und  Standardvarietäten (1)

Die auf Schirmunski (1928/29 und 1930) zurückgehende Unterscheidung zwischen primären und sekundären Dialektmerkmalen ist innerhalb der Dialektologie des Deutschen als Beschreibungs- und Erklärungsansatz für Ausgleichs- und allgemeine Sprachwandeltendenzen weit verbreitet: Z.B. gilt die Annahme, dass primäre Dialektmerkmale im Kontakt mit der Standardsprache eher und schneller aufgegeben werden als sekundäre. Als Ursache für die unterschiedliche Behandlung der Dialektmerkmale wird von Schirmunski deren „Auffälligkeit“ angeführt. Für die empirisch ausgerichtete Forschung ergibt sich das Problem, was genau „auffällig“ ist und wie man Kriterien der Auffälligkeit so fassen kann, dass sie für empirische Forschungen nützlich sind.

Im Vortrag wollen wir uns einem Kriterium für Auffälligkeit besonders widmen, nämlich der arealen Verbreitung von Dialektmerkmalen. In der Forschungsliteratur wird die These vertreten, dass kleinräumig verbreitete Dialektmerkmale primäre im Sinne Schirmunskis sind, während großräumig verbreitete in die Klasse der sekundären gehören. Anhand von Dialekt- und Standardsprachdaten aus Südwestdeutschland soll diese These empirisch überprüft werden. Vieles spricht dafür, dass die These nur eingeschränkt gültig ist.

Schirmunski, Viktor (1928/29): Die schwäbischen Mundarten in Transkaukasien und Südukraine. In: Teuthonista 5, 38-60 und 157-171.

--          (1930): Sprachgeschichte und Siedelungsmundarten. In: Germanisch-Romanische Monatsschrift 18, 113-122 und 171-188.

 

SEIDELMANN Erich (Freiburg, D): Prosodische Merkmale dialektaler Zweisilber und die Frage des Silbenschnitts (1)

Seit den neunziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts wurde für die standarddeutsche Vokalopposition mehrfach eine prosodische Lösung vorgeschlagen, die auf der Distinktivität eines scharfen oder sanften "Silbenschnitts" beruht - ohne daß dafür ein phonetisches Korrelat nachgewiesen werden konnte. (Ein solches wurde erst in jüngster Zeit für einige deutsche Dialekte - aber nicht für das Bairische - auf experimenteller Basis wahrscheinlich gemacht.) Es wird in diesem Referat die Anwendbarkeit prosodischer Konzepte auf die Standardsprache diskutiert, sodann durch prosodische Analyse von Zweisilbern bairischer und außerbairischer Dialekte vergleichend analysiert, inwieweit jeweils phonetisch evidente, perzipierbare Merkmale eines "Silbenschnitts" vorhanden sind. Im Anschluß wird unter phonetischen und phonologischen Gesichtspunkten eine definitorische Präzisierung des Silbenschnittbegriffs versucht.

 

ŠKOFIC Jožica (Ljubljana, SLO): Slovensko-nemški stik v govoru Sorice na Gorenjskem / Slowenisch-deutscher Kontakt im Dialekt von Sorica (Zarz) in Oberkrain (7b)

Območje Sorice so ob koncu 13. stol. začeli naseljevati Nemci iz Pustertala na Tirolskem. Ti so vse do konca druge svetovne vojne ohranili poseben nemški govor, katerega slovnični sistem je v svoji monografiji Die deutsche Mundart von Zarz in Oberkrain leta 1944 predstavil Primus Lessiak, njegovo delo pa je nadaljeval Eberhard Kranzmayer, katerega Wörterbuch der deutschen Sprachinselmundart von Zarz/Sorica und Deutschrut/Rut in Jugoslawien je izšel leta 1983 v uredništvu Marie Hornung in Alfreda Ogrisa.

Zgornja Sorica pa je tudi ena od 406 točk Slovenskega lingvističnega atlasa (SLA), ki ga je sredi tridesetih let 20. stoletja zasnoval Fran Ramovš. Govor Zgornje Sorice je bil po vprašalnici za SLA zapisan dvakrat: leta 1947 ga je zapisal dialektolog Tine Logar, leta 1984 pa v okviru svoje diplomske naloge še Ana Tušek - Jesenovec. Ta dva zapisa dopolnjujeta Lessiakovo in Kranzmayerjevo slovarsko gradivo z zapisom soriškega krajevnega govora v 2. polovici 20. stoletja in omogočata ugotavljanje značilnosti slovensko-nemškega jezikovnega stika zlasti na leksikalni in morfološki ravnini. Jezikovna analiza kaže zanimivo tvorjenje besednih oblik z nemškim korenom/osnovo ter slovenskimi sufiksi in končnicami, in sicer tako pri tvorjenju glagolskih (npr. za pomen ‛presti’, nem. spinnen, je v gradivu za SLA zapisan glagol ṣˈpinat s slovensko nedoločniško pripono -at, sedanjiško obliko m. sp. ed. on ṣˈpina, mn. ṣˈpinajo, in obliko deležnika na -l  ž. sp. je ṣˈpinala), kot samostalniških (npr. za pomen ‛stelja’ imajo v tem govoru nemško besedo s slovensko samostalniško končnico ženskega spola -a, tj. ṣtˈreːjba (prim. nem. die Streu)) in pridevniških oblik (npr. komparativ pridevnika ‛velik’, narečno gˈrọːs, se tvori s slovenskim prislovom bolj, tj. ˈbel gˈrọːs ‛večji’).

Das Gebiet um Sorica (Zarz) wurde am Ende des 13. Jhdts. von Deutschen aus dem Tiroler Pustertal besiedelt. Diese bewahrten bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges ihren besonderen deutschen Dialekt, dessen grammatisches System Primus Lessiak in seiner Monographie Die deutsche Mundart von Zarz in Oberkrain 1944 dargestellt hat; sein Werk wurde von Eberhard Kranzmayer fortgeführt, dessen Wörterbuch der deutschen Sprachinselmundart von Zarz/Sorica und Deutschrut/Rut in Jugoslawien 1983 erschienen ist, unter der Redaktion von Maria Hornung und Alfred Ogris.

Zgornja Sorica ist auch einer von 406 Erhebungspunkten des Slowenischen Sprachatlasses (SLA), den in der Mitte der 1930er Jahre Fran Ramovš begründet hat. Der Dialekt von Zgornja Sorica wurde nach dem Fragebuch für den SLA zweimal erhoben: 1947 durch den Dialektologen Tine Logar und 1984 im Rahmen einer Diplomarbeit durch Ana Tušek-Jesenovec. Diese beiden Aufzeichnungen ergänzen Lessiaks und Kranzmayers Wortmaterial mit einer Beschreibung des Zarzer Ortsdialektes in der zweiten Hälfte des 20. Jhdts. und ermöglichen die Feststellung der Grundzüge des slowenisch-deutschen Sprachkontakts insbes. auf der lexikalischen und morphologischen Ebene. Die sprachliche Analyse zeigt die bemerkenswerte Bildung von Wortformen mit deutschen Wortstämmen und slowenischen Suffixen bzw. Endungen, und zwar bei der Bildung von Verbformen (z.B. „spinnen“, das im SLA als Verbum ṣˈpinat mit der slowenischen Infinitivendung -at  aufgezeichnet ist, Präs. 3.P.sg. on ṣˈpina, pl. ṣˈpinajo, Partizip auf -l , z.B. Prät.fem. je ṣˈpinala), von Substantivformen (z.B. „die Streu“ mit der slowenischen Femininendung -a, also ṣtˈreːjba) und von Adjektivformen (z.B. der Komparativ des Adj. „groß“, im Dialekt gˈrọːs, wird mit dem slowenischen Adverb bolj „mehr“ gebildet, z.B. ˈbel gˈrọːs „größer“).

 

STEFAN Barbara (Innsbruck): Der dialektologische Vergleichstext des Gleichnisses vom Verlorenen Sohn in einer verschollenen zimbrischen Fassung von 1810/1811 (Arbeitstitel) (6)

 

STOIBER Hans Helmut (Salzburg, A): Versuche einer Dialektverschriftlichung am Beispiel des Werkes von Franz Stelzhamer (8)

Abenteuer Dialektnotierung: Das Bedürfnis nach lautgerechter Schreibung (besser "Notierung") beruht auf der Unzufriedenheit mit der herkömmlichen Darbietung vor allem im Dialektwerk von Franz Stelzhamer.

Um die Gedichte von St. so wiederzugeben, daß der Sprecher (nicht Leser!) deren Sprache in der Mundart des mittleren Innviertels artikulieren muß, bedarf es des Muts, sich ohne Rücksicht auf die bisher gebotene (?) Lesbarkeit um die Wiedergabe des Sprachlauts zu bemühen, was allerdings einen angemessenen Gewöhnungs- (Lern-)Vorgang bedingt.

Um ganz wenige der zahllosen anzuwendenden Grundsätze zu benennen, sollte man zunächst erkennen, daß das a (österreichisch) hell ist und zum dunkleren a durch ein Hilfszeichen, d.i. Unterstreichen: a (Angst), wenn nicht überhaupt (unterstrichen zum Hinweis auf die Wurzel a) zu o (Nochd) mutiert. Daß die Konsonanten p, t und k sehr selten aspiriert vorkommen, wird durch bb, dd und gg (mit Bogen darunter) ausgedrückt.  Im Zwielaut wird der nasalierte Anfangsvokal durch Zirkumflex mit Bindungszeichen gesetzt (hôama/dland) . Die Schwächung eines Vokals erfolgt mit Schrägstrich, s. voriges Beispiel, usw.  (Muster s.u. „Notierungsprobe“).

Die Verschriftlichung des Werks von Franz Stelzhamer ist eine Voraussetzung für die Erklärung seiner Dialektgedichte als immaterielles Welterbe.

Siehe auch: http://www.franzstelzhamer.at/Artikel/LautSchrift.htm

Sturm-Schnabl Katja, Zur „Entstehungsgeschichte“ der Enzyklopädie der slowenischen Sprache und Literatur in Kärnten siehe  Reichmayr Michael

 

Trost Igor (Passau, D): Zur Verwendung der Vergangenheitstempora (am Beispiel von sein) siehe R. Harnisch, G. Koch, U. Krieg-Holz, I. Trost: Mehrschichtige Analyse eines dialektalen Textes aus dem Korpus der Spontangespräche des „Sprachatlasses von Niederbayern“ *

 

Unger Julia (Deutsch-Wagram, A): Auf den Spuren von Anton Pfalz. Der Dialekt von Deutsch-Wagram im Jahr 2007 (7a)

Am Beginn meines Vortrags steht das Leben und Wirken Anton Pfalz´ und die große Bedeutung, die seine Person für die Wiener Dialektologie hatte.

Grundlage meiner dialektologischen Untersuchung ist die Pfalzsche Dissertation „Lautlehre der Mundart von D. Wagram und Umgebung“ von 1910, in welcher er den Dialekt seines Heimatortes untersuchte. Fast ein Jahrhundert später folge ich Pfalz´ Spuren und untersuche den Dialekt Deutsch-Wagrams, meines Heimatorts, neu. Dabei vergleiche ich das Datenmaterial von 1910 mit Material, das 2007 gesammelt wurde. Deutsch-Wagram liegt etwa 10 km nordöstlich von Wien und präsentiert sich daher als spannender Untersuchungsort von Sprachwandel im Spannungsfeld zwischen bäuerlichem Dialekt und Wiener Stadtsprache.

 

VALH LOPERT Alenka (Maribor, SLO): Germanismen in der Sprache des kommerziellen Radiosenders Radio City Maribor (7b**)

Die slowenische Linguistik schenkte bisher relativ wenig Aufmerksamkeit einer systematischen Beobachtung des Sprachgebrauchs im privat-kommerziellen Rundfunk. Der vorliegende Beitrag berichtet über die Ergebnisse einer Sprachanalyse zu lexikalischen Germanismen in der humoristischen Sendung Reporter Milan, einer gegenwärtig aktuellen Sendung im kommerziellen Radio City Maribor. Die Sendung ironisiert aktuelle öffentlich relevante Problematik in Slowenien bzw. in der Stadt Maribor (aktuelle Politik, Soziales u. Ä.). Der Sprachgebrauch lässt sich generell als regiolektale Varietät des slowenischen Standards, als Umgangssprache der Stadt Maribor charakterisieren. Diese entwickelt sich unter dem Einfluss dreier Dialektbasen, der steirischen, der pannonischen und der kärntnerischen Dialektbasis. Wegen der geographischen Nähe und einer langen Tradition geschichtlich begründeter intensiver Kontakte mit dem deutschsprachigen Raum ist die Verwendung lexikalischer Germanismen in der Umgangssprache der Stadt Maribor erwartet. Allgemein anerkannte soziale Funktionen des Rundfunks haben zur Folge, dass die Rundfunkkommunikation stark intentional geprägt ist, dass also durch ein bewusstes (sprachliches) Verhalten die Integration in die soziale Umgebung und der lebendige Kontakt mit dem Hörer angestrebt werden. Demnach erfolgt die Entscheidung für eine Substandard-Varietät (mit relativ vielen lexikalischen Germanismen) im kommerziellen Rundfunk angenommen absichtlich.

Anhand des ausgewählten Sprachmaterials werden folgende Fragestellungen erörtert: (1) Wortartzugehörigkeit der lexikalischen Germanismen (Substantive: šalter ← der Schalter, slow. stikalo,  pir ← das Bier, slow. pivo, pubec der Bube, slow. fant; Verben: špilati ← spielen, slow. igrati, kiclati ← kitzeln, slow. žgečkati, (s)faliti ← fehlen; Adverbien:  fajn ← fein, slow. fin, dober, ziher ← sicher, slow. gotov, siguren); (2) grammatikalische Anpassung an die slowenische Sprache auf der phonetischen, flexionsmorphologischen und wortbildungsmorphologischen Ebene (pir – pira, fajn – fajnega, faliti – sfaliti); (3) Probleme der stilistischen Markierung lexikalischer Germanismen in slowenischen normativen Wörterbüchern (SSKJ, SP) (pubec nar. štajersko (SSKJ), pokr. štaj. (SP); špilati nižje pog. (SSKJ), neknj. pog. (SP).

 

WEBER Horst & Erika (Dresden, D): Historischer Fachwortschatz und Dialektlexikographie (4)

In den großlandschaftlichen Wörterbüchern wird in der Regel der Umfang des aufzunehmenden Wortschatzes mit der Formulierung „der Wortschatz der Mundarten von ...“ angedeutet. Eine präzisere Abgrenzung des lexikalischen Inventars von standardsprachlichen Wörterbüchern wird nicht vorgenommen und scheint unter geschichtlichem Aspekt weder möglich noch angemessen zu sein, wie an einem Beispiel gezeigt werden soll. Vorauszuschicken ist, daß Mundart zunächst nur auf der phonematischen Ebene zu definieren ist, ihr Wortschatz dagegen wird sprecherbezogen erhoben und lexikographisch dargestellt. Der onomasiologisch orientierte Fragebogen, das wichtigste Instrument der Materialerhebung, wendet sich an die Sprecher der Mundart. Trotz großer regionaler Unterschiede im deutschen Sprachgebiet gehört dazu in erster Linie die bäuerliche Bevölkerung für die flächendeckende Materialerhebung. Von der bäuerlichen Lebens- und Arbeitswelt gibt eine Vielzahl von Benennungen für die Geräte und für Feld- und Viehwirtschaft Zeugnis, die heute in sachlicher Hinsicht kaum mehr eine Rolle spielen. Ein beachtlicher Teil der Eintragungen in den Mundartwörterbüchern sind historischer bäuerlicher Fachwortschatz, der aber noch im 19. Jahrhundert Wortschatz der Allgemeinsprache war. Lexika, Beschreibungen der zeitgenössischen landwirtschaftlichen Technik und auch die ersten Bände des Grimmschen Wörterbuches liefern den Beweis. Die VieIfalt der Heteronyme bedeutet für die Vergangenheit keine Einschränkung auf die Mundart.

 

WEISS Peter (Ljubljana, SLO): Nemške izposojenke v govorih spodnje Zadrečke doline po pomenskih skupinah  / Deutsche Lehnwörter in den Mundarten des unteren Dreta-Tals nach Sachgruppen (7b**)

V govorih spodnje Zadrečke doline (med Gornjim Gradom in Nazarjami, kjer se govori zgornjesavinjsko narečje) je predvsem v strokovnih jezikih velik delež nemških izposojenk. Prispevek ima namen predstaviti izposojeno besedje po pomenskih skupinah, ki bodo komentirane glede na morebitno stroko, glede na stilno zaznamovanost in glede na naraščajočo oziroma pojemajočo rabo besedja.

In den Mundarten des Dreta-Tales (zwischen Gornji Grad und Nazarje, wo man den oberen Sanntaler Dialekt spricht) ist der Anteil von deutschen Lehnwörtern in den Fachsprachen besonders hoch. Der Beitrag soll den Lehnwortschatz nach Sinngruppen vorstellen, die nach Fachgebiet, Stilmarkierungen und nach dem zunehmenden bzw. abnehmenden Gebrauch des Wortschatzes kommentiert werden.

 

WILDFEUER Alfred (Regensburg, D): Spracherhalt, Sprachwandel und Sprachtod im mehrsprachigen Raum. Deutschböhmische Sprachinseln in Ostmittel- und Osteuropa (6)

Große Teile des Untersuchungsgebietes waren über viele Jahrhunderte geprägt durch unterschiedliche Machthaber und den Zustrom verschiedener Volksstämme. Allein im 20. Jahrhundert wechselte die politische Zugehörigkeit einiger Region mehrmals. Vor allem unter dem Einfluss Österreich-Ungarns entstanden im 18. und 19. Jahrhundert multiethnische Räume, die bis heute von einer für europäische Verhältnisse äußerst ungewöhnlichen Sprachenvielfalt geprägt sind. Als Beispiel kann hier das ukrainische Transkarpatien angeführt werden, in dem zu Beginn des 3. Jahrtausends neben der Hauptsprache Ruthenisch (eine stark westslawisch beeinflusste Variante des Ukrainischen) noch Russisch, Ungarisch, Rumänisch, Slowakisch, Tschechisch, Jiddisch, Romanes und Deutsch gesprochen wird. Die rezenten Varietäten des Deutschen gehen auf mehrere Einwanderungswellen, die im 12. Jahrhundert einsetzten und bis in das 19. Jahrhundert andauerten, zurück. Neben weiteren Mundarten sind bei der deutschen Minorität auch bairische Varietäten, zu denen die im Vortrag analysierten deutschböhmischen Dialekte gehören, anzutreffen.

 

Wollin Markus (Erlangen, D): Das Archiv des Ostfränkischen Wörterbuchs als ergänzende Datenquelle für Studien zur Wortgeographie der Mundarten in Mittelfranken (5)

Das Archiv des Ostfränkischen Wörterbuchs (OWB) in Bayreuth hat bedeutende Ausmaße (ca. eine Million Einzelbelege) und bietet einerseits die Möglichkeit, ein sich im Untersuchungsgebiet des Sprachatlas von Mittelfranken (SMF) abzeichnendes Areal einer Bezeichnung auch innerhalb der Bezirksgrenzen Oberfrankens und Unterfrankens weiter­zuverfolgen. Weil das OWB-Material seit 1928 und teilweise auf einem dichteren Ortsnetz als das des SMF zusammen­getragen wurde, sind außerdem gezielte diachrone Betrachtungen der mit dem SMF-Material gewonnenen Ergebnisse möglich. Sie können aufgrund der Fülle der abgefragten Lemmata häufiger erfolgen, als dies mit dem Deutschen Wortatlas möglich wäre.

Der Vortrag gibt zunächst Einblicke in die Entstehungsgeschichte des OWB-Archivs und erläutert dann anhand von Beispielen die Relevanz für die Erstellung von Wortkarten im Sprachatlas von Mittelfranken.

 

Zemljak Jontes Melita (Maribor, SLO): Vergleich der Instrumental- und Höranalyse des Vokalsystems am Beispiel der slowenischen Sprache in der Steiermark und Prlekija / Primerjava instrumentalne in slušne analize samoglasniških sistemov na primerih slovenskega štajerskega in prleškega govora (7b**)

V dialektologiji sta uveljavljeni dve temeljni metodi pridobivanja in obdelave govornega gradiva. Pridobivanje govornega gradiva temelji na terenskem delu z informatorji, pri čemer  je do približno sedemdesetih let prejšnjega stoletja temeljilo skoraj izključno na poslušanju in sprotnem ročnem zapisovanju v zvezke ali na lističe, kasneje pa so samo poslušanje nadomestile sprva nedigitalne (magnetofon, kasetofon, diktafon, kamera) in kasneje digitalne (DAT, minidisk, kamera, računalnik) snemalne naprave. Modernizacija pridobivanja govornega gradiva je pogojevala spremembo načina zapisa gradiva, tako da je uporaba snemalnih naprav sam zapis gradiva preselila izven snemalnega okolja. To raziskovalcem-dialektologom omogoča večkratno poslušanje in natančnejši fonetični prepis, vendar je lahko še vedno pomanjkljiva. V 90-ih letih prejšnjega stoletja in še posebej z začetkom tega stoletja se v slovenskem jezikovnem prostoru intenzivno začne uporabljati instrumentalna (digitalna) metoda obdelave oz. prepisa govornega gradiva, in sicer v tesni povezavi s klasično slušno metodo zapisovanja.

Prispevek predstavlja samoglasniška sistema štajerskega krajevnega govora Zabukovje nad Sevnico in prleškega krajevnega govora Cerkvenjak ter načine obdelave težje določljivih samoglasnikov s pomočjo slušne in dopolnilno instrumentalne analize. Primeri prikazujejo tako kvantitetno kot kvalitetno problematiko samoglasnikov. Rezultati so primerjani še z raziskavami slovenskega narečnega govornega gradiva na območju Avstrije.

 

Ziegler Evelyn (Marburg, D): Zur Kontextualisierungsfunktion von Dialektmerkmalen in der privaten Schriftlichkeit von Eichstätter Jugendlichen (1)

 

ZORKO Zinka (Maribor, SLO): Fachsprachliche Entlehnungen aus den Bereichen Forstwirtschaft, Holz- und Bauwesen im Kärntner slowenischen Remšeniker Subdialekt (7b**)

Der slowenische Wortschatz zählt aus slawistischer Sicht zu den altertümlichen, denn jeder Dialekt weist einige außerordentliche Archaismen auf. Die bäuerliche Sprache war in der Bedeutungsunterscheidung konkret und präzise. Das slowenische Sprachgebiet liegt am Berührungspunkt dreier großer europäischer Sprachsphären: der slawischen, der romanischen und der germanischen. Hier am Schnittpunkt des mediterranen, mitteleuropäisch-alpinen, pannonischen und balkanischen Areals finden sich unter anderem auch sprachliche Überreste bereits ausgestorbener Völker. Die Vorfahren der heutigen Dialektsprecher brachten den Grundwortschatz bereits aus ihrer slawischen Urheimat mit, wobei Bezeichnungen wie knez, penez, hiša, mleko, deska, hlev, kupiti u. a. bereits dort aus dem Urgermanischen entlehnt worden waren. Über Vermittlung des Deutschen übernahmen die slawischen Vorfahren einen Großteil der christlichen Terminologie, wie zum Beispiel menih, nuna, binkošti, boter, vice. Sprecher des Slowenischen sind sich früher Entlehnungen, wie zum Beispiel škoda, risati, hek, mrha, ubogati, ura kaum noch bewusst.

In der ersten Phase nach der slawischen Besiedelung kam es zunächst vorwiegend zu Entlehnungen aus dem Romanischen; ab dem neunten Jahrhundert aber erlangte die deutsche landwirtschaftliche und gewerbliche Technik des Alpenlandes immer größere Fortschritte, was sich auf auf den slowenischen Wortschatz auswirkte. Als Germanismen empfinden wir heute jüngere Entlehnungen, die von Handwerksgehilfen, Soldaten, Rittern und Pilgern von Reisen durch deutschsprachige Länder mitgebracht wurden. Es geht um deutsche Bezeichnungen für Werkzeug, Baumaterialien, Berufe, Kücheninventar, Gebäude usw. Die Übernahme der Fachterminologie stammt aus dem gesamten europäischen Kulturgebiet, wobei das Deutsche oft als Vermittler alter lateinischer und griechischer Bezeichnungen fungiert.

Im Beitrag werden der Akzent und das phonologische System des Kärntner Remšeniker Subdialekts präsentiert, worauf dann eine alphabetische Auflistung der am häufigsten entlehnten Fachausdrücke aus den Bereichen Forstwirtschaft, Holz- und Bauwesen folgt. Den mundartlich wiedergegebenen Begriffen folgen zuerst Begriffserklärungen und im Anschluss daran der Versuch etymologischer Deutungen. Hier einige Beispiele der behandelten fachsprachlichen Lexeme: ablos, apurt, bart, berk, cevg, cigl, cimprman, cvek, dekl, dile, drot, fasl, fensterštok, gonk, gotri, gvelb, hamer, haustir, hoblpank, haužnga, hek, hof, holchuta, kela, kasl, kašta, klomfa, korp, lim, lota, pajloga, paver, plac, plonka, podn, polkna, rink, rušt, rošpla, šajba, šajtrga, šaufla, špangl, šrauf, štibl, štrozok, tirštok, trom, velb, vertštat, žamati.

 

*)   4 Vorträge einer Arbeitsgruppe en bloc.

**) im Rahmen eines Themenschwerpunktes (z.T. im Plenum) „Slowenisch-Deutscher Sprachkontakt in Kärnten und Österreich“, wobei auch Slawisten bzw. Slowenisten zu Wort kommen werden.

 

 

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