Klosterneuburger Entschließung

der im „Netzwerk Deutsche Sprache“ zusammengefassten Sprachvereine zum Thema „Deutsch als Wissenschaftssprache“

(Klosterneuburg bei Wien, 20.9.2003)

 

Mit großer Aufmerksamkeit beobachten die Sprachvereine die Abwertung unserer Muttersprache im Bildungswesen, im Hochschulbereich und in der Forschung.

Englisch gilt heute als die „internationale Wissenschaftssprache“, damit meint man die Sprache, in der alle Forscher kommunizieren und veröffentlichen müssen.

Wenn auch die internationale Veröffentlichungs- und Konferenzkommunikation sinnvollerweise in der jeweiligen international üblichen Verständigungssprache stattfinden sollte, so haben doch Denken, Arbeiten, Diskutieren, kreatives Forschen  – auch international – keine Chance, wenn ihre Grundlage, die differenzierte, logische und hoch assoziative Muttersprache – Quell unserer Denkstruktur und unseres Weltwissens – aufgegeben wird.

Wir stellen daher folgende Forderungen:

·        Die Wissenschaftsmedien im deutschen Sprachraum sollen wieder verstärkt Platz schaffen für deutschsprachige Veröffentlichungen diverser Fach- und Spezialgebiete.

·        Gleichzeitig sollen die deutschsprachigen, von den öffentlichen Mitteln ihrer Länder finanzierten Forscher zumindest anwendungsorientierte Forschungsergebnisse nicht nur auf Englisch, sondern wieder vermehrt auch auf Deutsch publizieren, um z.B. dem Mittelstand, Hauptträger unserer Innovation und nicht zuletzt der Beschäftigung den Zugang zu ihren Ergebnissen zu erleichtern.

·        An die Politiker und Wissenschaftler appellieren wir, die  Muttersprache im akademischen Bereich und damit den freien Zugang zur Bildung für alle nicht mutwillig der unbedachten Bevorzugung einer Fremdsprache zu opfern, die als Grundlage der Fachsprachen und der Wissenschaft im eigenen Sprachraum weniger gut geeignet ist. Es ist oft schwer genug, wissenschaftlich-technische Materien zu verstehen – wie viel schwerer ist es, dies noch dazu in einer Fremdsprache zu tun.

·        Das Argument, dann müsse man eben die Fremdsprache noch ausschließlicher erlernen, führt letztlich zur Aufgabe unserer Muttersprache und Kultur und zwingt uns auf Jahrzehnte in politische und ökonomische Unterlegenheit (und auch Abhängigkeit) gegenüber dem englischsprachigen Raum.

 

Zusammengefasst lautet unser Appell:

Lasst uns unsere Muttersprache auch auf dem Gebiet der Wissenschaften  bewahren und fördern!

 

Unterzeichnet von (alphabetisch):

Arbeitskreis Deutsche Muttersprache in Südtirol (Italien)

Bund für Deutsche Schrift und Sprache e.V. (Deutschland und Österreich)

Förderverein für Bairische Sprache und Dialekte e.V. (Bayern und Österreich)

Interessengemeinschaft Muttersprache (Österreich)

Sprachkreis Deutsch – Bubenberg-Gesellschaft (Schweiz)

Verein Deutsche Sprache e.V. (Deutschland)

Verein Muttersprache (Österreich)

 

 

 

Rückblick:

 

http://members.chello.at/heinz.pohl/Berner_Entschliessung.htm

 

 

TAGUNG DER IM

NETZWERK DEUTSCHE SPRACHE

ZUSAMMENGESCHLOSSENEN SPRACHVEREINE

 

19. - 21.9.2003 Klosterneuburg (bei Wien)*

 

Leitgedanke:

 

Deutsch als Wissenschaftssprache

 
Programm (Stand 11.9.2003)
 
Donnerstag 18.9.:
Anreise, gemeinsamer Abend im Hotel Anker (ab ca. 19 Uhr)

 

Freitag 19.9.:

Arbeitstagung

 

9 Uhr: Eröffnung mit einleitendem Kurzreferat (ca. 15 Min.) von Univ.Prof. Dr. Heinz Dieter Pohl

9.30 - 12.15 Uhr: Vorträge (Fischer, Glück, Pohl, Voslamber, Zabel)

12.15-15.00 Uhr: Mittagspause

15.00-17.30 Uhr: Vorträge (Krämer, Sauer, Paulwitz, Däßler)

17.30 Uhr: Diskussion/Pause

19 Uhr: gemeinsames Abendessen

 

 

Vorträge

 

Univ.Prof. Dr. Manfred A. Fischer

Sollen Pflanzen und Tiere auch deutsche wissenschaftliche Namen tragen?

Univ.-Prof. Dr. Helmut Glück

Aufstieg und Niedergang der Wissenschaftssprache Deutsch

Univ.-Prof. Dr. Walter Krämer

Sprache als Produktionsfaktor - wie teuer ist Denglisch für die
Wirtschaft und die Wissenschaft?

Univ.Prof. Dr. Heinz Dieter Pohl

Deutsch als zentrale Sprache der Sprachwissenschaft ein Rückblick

Univ.-Prof. Dr. Hermann Zabel

Möglichkeiten und Grenzen einer Liste von Anglizismen, die ohne Mühe durch deutsche Wörter ersetzt werden können

Univ.-Prof. Dr. Wolfgang Sauer

Der österreichische Wortschatz in den jüngsten Wörterbüchern der BRD

Dr. Dietrich Voslamber

Wissenschaftssprache am Scheideweg - die Sprachenproblematik aus der Sicht eines Physikers

Thomas Paulwitz

Christian Thomasius’ Kampf für Deutsch als Wissenschaftssprache

Klaus Däßler

Wissen, Intelligenz und ihre Beziehung zur Muttersprache –
der Begriff der Wissenschaftssprache.

 

 

 

Samstag 20.9.:

Arbeitsgruppen

 

9-12 Uhr, geplant u.a.:

           

(1)        (1) Berichte der Netzwerkvereine über die Vereinsarbeit (ggf. Entwurf einer „Erklärung“ wie in Bern);

(2)        (2) Künftige Aktivitäten des Netzwerkes;

(3)        (3) Nächste Netzwerktagung.

 

Danach gemeinsames Mittagessen und/oder Rahmenprogramm bei entsprechendem Interesse (Besichtigung des Klosterneuburger Stifts: eine Führung ist um 14 Uhr vorgesehen; der Stiftskeller ist wegen Umbauarbeiten derzeit leider geschlossen!).  

 

Zur Information siehe http://www.stift-klosterneuburg.at/ &

http://www.klosterneuburg.net/.

 

 

Sonntag 21.9.:

 

Abreisetag

 

 

 

Ort der Veranstaltung: Hotel „Anker“

Niedermarkt 5, A-3400 Klosterneuburg

Tel. 02243/32134-0, Fax 02243/32134-62

hotel-anker@klosterneuburg.net

(Zimmerpreis: ca. € 50.- [1-Bett])

http://www.klosterneuburg.com/hotel-anker/

(Wien-Zentrum mit öffentlichem Verkehrsmittel in ca. 30 Min. erreichbar)

(H.D. Pohl, heinz.pohl@chello.at  ( +664 4335436)

Vorwahl von Österreich: 0043

 

 

 

 

Ausblick:

 

 

Le 26 septembre

 

Journée européenne des langues

 

 

 

Le Conseil d’Europe a décidé que le 26 septembre sera désormais la "Journée européenne des langues" , avec un message principal:

 

„L’Europe est multilingue et le sera toujours“

 

Jamais un tel message n'a été plus approprié qu’aujourd’hui, alors que les Etats membres s’interrogent sur la nature de l’Union et sur son avenir et que les Institutions communautaires sont tentées de voir dans leurs services linguistiques une nécessité regrettable, un poids qu’il faut réduire le plus possible .

 

Dans une institution comme le Conseil, dont l'activité principale est législative, ce sont les langues et les visions de la réalité qu'elles véhiculent qui se heurtent et qui s’affrontent et qui, parce qu’elles sont méconnues, finissent par empêcher une intégration plus approfondie.

 

Il est donc compréhensible qu’au Conseil le service linguistique élargi (interprètes, traducteurs, centrales dactylographiques et reproduction) occupe tant de place et que, sans lui, il ne reste qu’une Conférence permanente d’Etats pouvant fonctionner seule, sans besoin d’autres organes.

 

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 Pour rappeler ces vérités, nous avons décidé de célébrer la Journée européenne des langues par une manifestation qui se tiendra à la Salle de presse entre 12h45 et 14h00, à laquelle interviendra l'Ambassadeur Umberto Vattani, Représentant permanent de l'Italie auprès de l'Union européenne et Président en exercice du COREPER. Nous invitons tous et toutes les collègues à y participer et à prendre dans chaque service des initiatives en l’honneur des langues et des peuples dont elles sont l’expression, dans un respect réciproque et sans aucune discrimination.

 

 

Campagne européenne pour les langues

 

 

 

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