Führungskräfte
in der Krise
Selbsterkenntnis ist die Voraussetzung für ein positives
Selbstverständnis
(Selbstreflektion
statt Selbstüberschätzung!)
(
„Die Krisenkompetenzen des Managements“ lassen zu wünschen übrig
„Die Krisenkompetenz des Managements lässt zu wünschen übrig“,
bilanziert Laurent Carrel (Prof. Dr. jur., Professional
Certified Coach und Dozent an u. a. der Universität Bern, Zürich
und der ETH Zürich, Gründungspartner Carrel & Partner,
Printausgabe 9./10.7.2011 DER STANDARD/Hartmut Volk) seine
Erfahrungen.
Diese Schlagzeile lässt aufhorchen und scheint den Nagel auf den
Kopf zu treffen. Denn leider ist die Selbstüberschätzung auf
hoher Ebene nach wie vor die Realität.
Krisenqualitäten
Laurent Carrel definiert folgende notwendige Krisenqualitäten:
-
Positives Selbstverständnis
-
Klarheit des Denkens
-
Bewahren von Ruhe
-
Emotionale, soziale und mentale Fähigkeiten
-
Mut und Entschlossenheit zur Entscheidung
-
Offene Kommunikationsfähigkeit
-
Fachliches Wissen und Können in der Krisenführung
Positives Selbstverständnis
Laurent Carrel: „Sie können in Krisen weder andere verstehen
noch führen und hinter sich versammeln, wenn Sie sich nicht
selbst verstehen, sich nicht selbst motivieren oder sich nicht
selbst führen können.“ Daraus ergibt sich, dass der Erwerb von
Leader-Qualitäten mit einer realistischen persönlichen
Standortbestimmung, mit Selbsterkenntnis beginnt.
Diese Bestandsaufnahme setzt den persönlichen
Entwicklungsprozess zur Selbstführung in Gang und der wiederum
ist die Basis zur Führung anderer und echter Krisenfähigkeit.
Die Arbeitswelt im Wandel
Wenn Sie selbst Führungskraft sind, so ist es hilfreich, sich
bewusst zu machen, dass sich die Welt dreht und die Zeit nicht
still steht und dass sich damit auch die Anforderungen in der
Arbeitswelt permanent verändern. Die Lebenseinstellung und tiefe
innere Überzeugung, dass „Leben Bewegung und Veränderung
bedeutet“, erleichtert dabei unser Denken, Fühlen und Handeln
ungemein.
Vom Industrie- ins Dienstleistungszeitalter
Der Kommunikationsberater, Autor und Coach Dr. Sven Brodmerkel
beschreibt den Weg ins Inspirationszeitalter folgendermaßen.
Im Industriezeitalter des 19. Jahrhunderts (bis 1980)
waren „Handarbeiter“ gefragt. Es zählten Kraft, Ausdauer,
Arbeitsplatz, Sicherheit und Männlichkeit.
Im Informationszeitalter des 20. Jahrhunderts (bis 2010)
waren „Wissensarbeiter“ gefragt. Es zählte vor allem das
analytische Denken, das Streben nach Status und Macht, Position,
Kontinuität, Pflichterfüllung, Rationalität und ein Streben nach
einer Karriere, die sich an rein äußerlichem Erfolg ausrichtet.
Ein wesentliches Merkmal des Informationszeitalters war, dass
ein formal-logisches Denken dem kreativ-holistischen Denken
vorgezogen wurde. Viele Berufe waren darauf ausgerichtet, Wissen
formelhaft, analytisch anzuwenden. Ein typisches Beispiel sind
die Programmierer. Aber auch bei den Wirtschaftswissenschaftern
kam es in erster Linie auf Formeln und Kennzahlen an.
Ärzte hielten sich an die vorgegebenen, analytischen Verfahren
der Schulmedizin, Rechtsanwälte konnten sich auf
formal-juristische Arbeit beschränken. Kurz: Als „Kopf- oder
Wissensarbeiter“ war es ausreichend, sein analytisches Wissen
anzuwenden und in regelmäßigen Abständen aufzufrischen.
Was nicht so sehr gefragt war, war Kreativität, Empathie,
Spontanität, Emotionalität und Spiritualität. Doch das hat sich
schlagartig geändert. Eines der deutlichsten Kennzeichen dafür
war wohl die Aufmerksamkeit, die Daniel Goleman mit seinem Buch
„Emotionale Intelligenz“ erhielt. Seine These: Emotionale
Intelligenz ist für den Berufserfolg entscheidender als die
formal-logische Intelligenz. Mehr noch: Der so genannte EQ sei
mehr als doppelt so wichtig wie der IQ und Fachwissen zusammen.
Die öffentliche Reaktion auf seine These war bemerkenswert.
Emotionen und Gefühle (in der Sprache der Unternehmen:
„Emotionsmanagement“) sind somit plötzlich in den Mittelpunkt
des Interesses gerückt.
Auch die Reaktionen auf „Die Prophezeiungen von Celestine“ oder
die Bücher von Dan Millman (Der Pfad des friedvollen Kriegers)
beweisen die Sehnsucht der Menschen nach neuen Qualitäten und
nach Spiritualität.
Im Inspirationszeitalter oder Dienstleistungszeitalter
(ab 2010) sind „Kreativarbeiter“ gefragt. Es zählt
Kreativität, Spaß, Entwicklung Selbstverwirklichung,
Selbstverantwortung, emotionale Intelligenz, holistische Denken,
Spiritualität, Empathie, Weiblichkeit sowie die Suche nach dem
individuellen sowie nach dem übergeordneten Sinn und Bedeutung.
Auch Kirsten Brühl und Imke Keicher vom Zukunftsinstitut
sprechen in Ihrer Studie (Creative Work- Business der Zukunft)
von „Creative Work“. Zitat „Wir befinden uns im tiefgreifendsten
Wandel der Arbeit seit der industriellen Revolution. Vor unseren
Augen entsteht eine neue Arbeitskultur. „Creative Work“. Eine
Arbeitskultur, die von Selbstverantwortung, Wandel und
Kreativität geprägt ist. Dabei meint Kreativität mehr als nur
künstlerische Schöpferkraft. Kreatives Denken und Handeln ist
die Fähigkeit, ständig neue Zusammenhänge herzustellen,
unterschiedlichste Perspektiven zu integrieren und Bestehendes
immer wieder neu zu hinterfragen – auch sich selbst und den
eigenen Lebens- und Arbeitsplan.“
Kreativität als zentrales Qualifikationsmerkmal
Christoph Sahner, Kommunikationsmanager bei Adobe System:
„Kreativität ist einerseits die Fähigkeit, Vertrautes, Bekanntes
auf unerwartete Weise so zu kombinieren, dass etwas Neues
entsteht. Andererseits ist Kreativität die Triebfeder, die
Grenzen des Normalen zu übersteigen. Kreativität im Sinne von
kreativem Denken und Handeln ist überall dort gefordert, wo
Lösungen für komplexe Probleme gefunden werden müssen. Die
Zukunftsformel lautet daher: Ohne Innovation keine Zukunft und
ohne Kreativität keine Problemlösung und auch keine Ideen.“
Kreativität kommt nicht nur von „Kreativen“, sondern ist in
allen Menschen angelegt. Gerade Menschen mit Ecken und Kanten
bringen Kreativität ins Unternehmen.
„Kreativität ist eines der zentralen Qualifikationsmerkmalen der
Manager von morgen.“
Das
hat auch die Wirtschaft erkannt. Und obwohl es manchmal, gerade
in Zeiten von Entlassungswellen, wie ein Lippenbekenntnis
klingt: Es wird immer deutlicher, dass die Menschen zum
entscheidenden Erfolgsfaktor von Unternehmen werden. Prognosen
sprechen davon, dass zukünftig nur noch 20 Prozent des
Geschäftserfolges auf der Kapitalkraft des Unternehmens beruhen,
die fehlenden 80 Prozent aber durch die Ideen und die
Kreativität der Mitarbeiter generiert werden. Und das hat
einschneidende
Auswirkungen auf die Organisationsform, vor allem aber auf die
Personalpolitik von Unternehmen.
Die Mitarbeiter
des 21. Jahrhunderts sind nicht mehr passiver "Aufgabenerfüller"
mit Angestelltenmentalität, sondern ein freiwilliger Investor
mit Individualität und hohen Ansprüchen.
Das Motto von Carrel & Partner:
Wenn die Wurzeln eines Baums erst beim Ausbruch des Sturms zu
wachsen beginnen ist es zu spät – man tritt in die Krise ein mit
dem was man hat.“
Eine persönliche Standortbestimmung
Eine Standortbestimmung zur Selbst und Menschenkenntnis stellt
die wissenschaftlich anerkannte und weltweit verwendete
Persönlichkeitsanalyse Myers Briggs Typenindikator (MBTI®)
dar, die von lizenzierten Beratern angeboten wird.
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