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TECHNISCHE DOKUMENTATION
Schon seit Jahren beschäftige ich mich zwangsläufig intensiv mit Gebrauchsanleitungen, technischen Ratgebern, Handbüchern und Benutzerinformationen.
Leider machen uns diese Hilfen das Leben oft schwerer anstatt leichter.

In Zukunft kommt es noch dicker. Die technische Revolution ist nach wie vor im Gang, und wer da nicht auf der Strecke bleiben will muss was tun um gut informiert zu sein. Stichwort: Online- Hilfe.

Diese Arbeit darf man dem Leser von Gebrauchsanleitungen nicht verbittern sondern-  ganz im Gegenteil-  versüßen.
Was aber dabei rauskommt, wenn man sich dem Thema gedankenlos nähert, lesen Sie im Folgenden.

Auszüge aus "Das Buch der Gebrauchsanweisungen"
von Jürgen H. Hahn

Anleitung für einen STICKYBALL: STICKYBALL wird
von neues Memory- Gallert herstellt. Er ergrift seines Originalform zuruck nach jedem Schlag. Druck oder Pressen!
STICKY BALL kann auch die Tür und die Wand hinuntergehen.
Er ist klebrig!
Er ist spassig!
Spielen diese und unzählen andere Spiele! Die Wahrheit der STICKY um STICKY BALL ist waschbar und will Originalgewebe wieder gewinnen wenn gespült mit sanfte Seife und Wasser.
Nicht an Haar, Teppisch oder Gebäude stecken.
Muss Feuer oder Hitzeoberfläche über 200 Grad F. meiden.
Nicht für Nutzen an milchhafte gemalte oder tapezierte Wand.
Nicht innerlich genommen wird.

Aus einer Gebrauchsanleitung für Verona:

ACHTUNG AUF DIE DIEBE!
In Verona bewegen sich einige Diebe zu Fuss, mit Fahrrädern, auch, weniger, mit Wagen mit kleinem Hubraum, aber, besonders, mit Moped (CIAO), Motor- Fahrrädern, Leicht- Fahrräder, fast immer ohne Nummer.
Sie entreissen aus der Hand der Fussgänger, besonders Frauen oder alte Leute, die Handtasche oder etwas anderes und so könnte die Person zu Boden fallen und auch sich verletzen, oder sie brechen ein Glas des Wagens auf und stehlen mögliche Wertsachen (Achtentasche, Wagen- Rundfunkgerät u.s.w.).

Gewöhnlich fahren die Fahrzeuge langsam, geräuschlos, stillstehen; oder halten und warten bis das Opfer kommt; am Gang könnten Sie, die Diebe mit Moped (CIAO) auch erkennen.
Der Diebstahl ist sehr geschwind, rasch, ein Augenblick; dafür fast immer kann nicht ein Gegenwart, Anwesender, dazwischen kommen, eingreifen, intervenieren; dafür sind Sie allein wie in einer Wüste, allein.

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Es gibt auch andere Gebrauchsanleitungen. Klicken Sie zum Beispiel hier: Gebrauchsanleitung zur Inbetriebnahme einer Dampflokomotive.

Was meint die Zeitschrift Konsument  zum Thema "Gebrauchsanleitungen"?

Die Wurzel allen Übels steckt in der Begriffsverwirrung.
Die meisten Bedienungsanleitungen scheitern schon am Versuch, dem Leser zu vermitteln, wovon eigentlich die Rede ist, geschweige denn, dass sie eine Handlungs- Anleitung geben könnten. Die deutsche Sprache mag eine schwere sein, doch manche treiben es doch ein wenig zu weit: Die "Auslösung der Recorder Uhrzeitmessung" (JVC) hätte man einfacher ausdrücken können: Es geht um die Einstellung der Uhrzeit.

Aber Verständlichkeit und leichte Bedienbarkeit sind auch wirklich recht banale Zielsetzungen. Manche streben nun einmal nach Höherem. So wurde für die Modelle von Telefunken und Nordmende (aus dem gemeinsamen Stall des französischen Thomson-Konzerns) der Star-  Designer Philippe Starck bemüht.
Der Erfolg liegt auf der Hand - buchstäblich, wenn man die Fernbedienung von Telefunken betrachtet. Sie hat den Charme eines Prügels, rollt von jeder Ablagefläche herunter und lässt die Bedienung der Tasten zu einem Ratespiel werden.

Das Problem mit der Bedienung ist natürlich auch den Herstellern bekannt, und offenkundig nehmen sie sich die hartnäckige Kritik auch zu Herzen. Unermüdlich sind Konstrukteure und Programmierer damit beschäftigt, neue Formen und Methoden auszutüfteln. Doch vielleicht wäre es besser, würden die Hersteller nicht immer neue Varianten ersinnen, sondern sich zusammensetzen, um gemeinsam darüber nachzudenken, ob man die Geräte- Bedienung nicht vereinheitlichen könnte?

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Auszüge aus „Das Buch der Gebrauchsanweisungen"

Die Verursacher dieses Missstandes sitzen hinter den Schreibtischen von Forschungs-, Entwicklungs- und Konstruktionsabteilungen. Alle sind sie zwar hervorragende Ingenieure, Techniker und Wissenschaftler und beherrschen die Technik ihrer Produkte. Aber die Gabe kommunikativ zu denken, zu verstehen und zu vermitteln, wie ein Laie einen Videorecorder, einen Fahrkarten- Automaten, ein Software-Programm oder eben ein technisches Gerät ohne Schwierigkeiten benutzen kann, darüber verfügen sie meistens nicht.

Eine sorgfältig durchgeführte Untersuchung einer süddeutschen Versicherung bestätigt diese Darstellung.
Von 12 000 untersuchten Schadensfällen eines Jahres konnten 46 Prozent auf reine Bedienungsfehler zurückgeführt werden. Bei über 700 Millionen Mark jährlich liegt der volkswirtschaftliche Gesamtschaden.
Als Ursache dafür wurden mangelhafte Gebrauchs- Anweisungen lokalisiert. Und die Dunkelziffer dürfte weitaus höher sein, ganz abgesehen von den enormen Imageschäden die auf die Hersteller zurückfallen.

Mindestens zwei Generationen von Käufern von Computern sind in den ersten Wochen nach ihrem Kauf Nerven- Zusammenbrüchen nahe gewesen, weil die mitgelieferten sog. Handbücher weder sinnvoll aufgebaut noch akzeptabel formuliert waren.
Man erfuhr nahezu nichts über die prinzipielle Funktionsweise eines Computers, bspw. über den baumartigen Aufbau der Informationen auf der Festplatte; auch waren viele Handbücher nicht so konzipiert, dass man in Krisen schnelle Hilfe erhielt, wenn etwa der Drucker nur eine Seite, nicht aber das bereits auf siebzig Seiten angewachsene Manuskript ausdruckte.

Schließlich mangelte es diesen Handbüchern meist an einer Struktur, etwa, dass man vom einfachen zum komplexen Kenntnisstand gebracht wurde, ohne dass man in den ersten Sitzungen nur Geschäftsbriefe schreiben musste. Das war's doch gar nicht, was man wollte.

Es reicht nicht, dass der (Test-) Hersteller Abbildungen voneinander unterscheiden kann, sondern eine repräsentative Anzahl von Betrachtern muss dies ebenfalls können. Auch in dieser Hinsicht fehlt es den Gebrauchsanweisungen an der nötigen Sorgfalt.

Jürgen H. Hahn, 1994, "Buch der Gebrauchsanweisungen"

»Der Ingenieur Kenneth Olsen, Gründer und  Vorstand- Vorsitzender der Digital Equipment Corp., gestand, dass er nicht fähig sei, nach dem Lesen der Gebrauchsanweisung, im Mikrowellenherd der Firma, eine Tasse Kaffee warm zu machen.

"Wall Street Journal"

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