Gedicht: 

Die reißende Zeit

 

Die Zündschnüre brennen

an allen Enden

Dazwischen, 

neben den Pulverfässern

und Atommeilern,

spielen die Kinder, 

schlafen die Müden, 

lieben die Vergesslichen,

streiten schwitzende Köpfe über Parteipolitik,

reden Irre und Blinde

von rosafarbener Zukunft.

 

Wir, die Gewarnten,

die wir zusammenzucken

bei jedem Terror,

der Schuldlose trifft,

wir warten, 

warten auf den letzten, den alles zerstörenden Ausbruch

des mit Atomkraft und Haß überheizten Vulkans Erde, 

warten, indem wir 

zwischen brennenden Zündschnüren

spielen wie Kinder,

schlafen, lieben, streiten und, wie 

Blinde von Farben, von einer Zukunft reden,

so als würde es sie

noch lange geben

~* ~

(aus Die reißende Zeit, geschrieben im Jahre 9 vor Cernobyl)

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