EXAKTA VX1000
Kurze Bedienungsanleitung

                                                                      Peter LAUSCH

 

 

Homepage

Leica-Story

Kameras

Gandy

    
   Die EXAKTA VX1000 weist - wie alle Modelle dieser Baureihe - einige Besonderheiten auf, die der Benützer kennen muß und die nicht sozusagen selbsterklärend sind.

   Ich will daher versuchen, kurz zu beschreiben, wie man die Kamera bedient - vom Filmeinlegen bis zum Herausnehmen des Films.

Die Bedienungselemente der VX1000

  Nehmen Sie die Kamera in Aufnahmehaltung in die Hände - alle Angaben beziehen sich, wenn nicht anders angegeben - auf diese Kamerahaltung.

   Nach heutigen Begriffen ist die Kamera seitenverkehrt konstuiert, sozusagen eine Kamera für Linkshänder. Daran müssen Sie sich gewöhnen. Ausgelöst wird mit dem Zeigefinger der linken Hand, der Film wird mittels Transporthebels mit der linken Hand weitertransportiert.

Exakta VX1000 von oben

   Von oben betrachtet, sehen Sie ganz links den Transporthebel und darunter das Zählwerk. Es zeigt die Zahl der verbleibenden Aufnahmen an, ganz praktisch, bloss müssen Sie nach dem Einlegen des Films das Zählwerk manuell einstellen - Näheres unten. Rechts davon den Zeitenknopf, den Sie immer nur in Pfeilrichtung drehen können und auch das nur, wenn Sie ihn vorher angehoben haben. Zwischen Zählwerk und Zeitenknopf befindet sich der Knopf, den Sie drücken müssen, ehe Sie den Film in die Kassette zurückspulen können. Vor dem Zeitenrad befindet sich der Auslöser, den Sie Richtung Gehäuse drücken müssen. Hat das Objektiv links oben einen Auswuchs, wie in der Abbildung, haben Sie ein Objektiv mit automatischer Druckblende - Näheres siehe unten.

  In der Mitte sehen Sie, je nachdem, was aufgesetzt ist, den Lichtschacht bzw. das Sucherprisma. Auswechseln können Sie beides, nachdem Sie den Schieber an der Objektivstandarte gedrückt haben - halten Sie zur Sicherheit dabei den Sucher fest. 

   Rechts außen finden Sie das Zeitenrad, mit dem Sie auch den Selbstauslöser bedienen - Näheres siehe unten.

Das Einlegen eines Films in eine VX1000:

   Geöffnet wird die Kamera durch Herabdrücken der Rückwandverriegelung links unten (immer in Aufnahmehaltung angegeben) an der linken Schmalseite unter gleichzeitigem Drücken des Knopfes der Filmmerkscheibe nach hinten, wodurch die Rückwand aufgeklappt wird (Anfangs halten Sie die Kamera fest in den Händen, sie fällt dem Ungeübten dabei gerne aus der Hand!). Sodann die Filmzunge in den Schlitz der Aufwickelspule (links) und die Filmkassette selbst in die Ausnehmung auf der rechten Seite stecken. Mit dem Transporthebel transportieren Sie langsam den Film solange weiter, bis die Perforation in die Zahntrommel eingreift - sieht man davon ab, dass bei der VX1000 und allen Vorgängerinnen alles seitenverkehrt ist - nicht anders wie bei anderen Kameras ohne die Einlegehilfen, wie sie heutzutage üblich sind. 2 Leeraufnahmen machen. Das Zählwerk wird von Hand auf die Filmlänge eingestellt, also 12, 20, 24 oder 36, je nachdem. 

   Jetzt sind Sie aufnahmebereit. Auf der großen Einstellscheibe rechts außen könnten Sie die Filmempfindlichkeit einstellen, auf der Unterseite des Gehäuses die Filmart auf der Filmmerkscheibe - beides hat bloß Erinnerungswert. 

   Den Verschluss spannt man und transportiert gleichzeitig den Film mittels des Transporthebels. 

Wechseln eines Objektivs

   Drücken Sie den Hebel an der Objektivfassung neben dem Synchronstecker links unten an der Vorderseite des Gehäuses gegen das Objektiv, fassen Sie es an und drehen Sie es ca. 30 Grad gegen den Uhrzeigersinn. Nehmen Sie es heraus. Setzen Sie ein Objektiv ein, indem Sie mit Drehung im Uhrzeigersinn verriegeln, bis es einrastet und nicht mehr gedreht werden kann. Manche Objektive haben ein wenig seitliches Spiel - das schadet nicht.

Aufnehmen mit der VX1000

   Im Sucher sehen Sie das Motiv so, wie es auf dem Film abgebildet wird. Sehen Sie außerdem rechts oben im Sucher noch eine rote "Fahne", müssen Sie vor der Aufnahme den Verschluss aufziehen und damit den Film transportieren.

   Die Einstellung der gewünschten Belichtungszeiten von 12 Sekunden bis 1/1000 Sekunde danach ist ein wenig komplex. 

   Für die kurzen Belichtungszeiten heben Sie den schwarzen Zeitenknopf links neben Sucherprisma oder Lichtschacht an und stellen durch Drehen in Pfeilrichtung die gewünschte Belichtungszeit dem roten Punkt auf der inneren Scheibe gegenüber steht. Wollen Sie eine längere Belichtungszeit einstellen, müssen Sie den Verschluss spannen und damit den Film weitertransportieren und sodann mit dieser schwarzen Zeitenscheibe B oder T einstellen. Danach drehen Sie den großen Zeitenknopf rechts vom Prismensucher (siehe Abbildung) im Uhrzeigersinn bis zum Anschlag, heben danach den äußeren, schwarz-weiß geriffelten Ring an und drehen ihn solange, bis die gelbe Markierung der gewünschten schwarzen Belichtungszeit gegenüber steht und lassen den angehobenen äußeren Ring wieder los. Die kleinen Zahlen stehen für 1/8, 1/4 und 1/2 Sekunde, die großen schwarzen Zahlen sind ganze Sekunden (1-12 Sekunden). 

   Wollen Sie indessen eine Zeitaufnahme machen mit Einstellung auf B oder T, stellen Sie den schwarzen Zeitenknopf an der linken Seite auf B oder T. die Einstellung T ist heute nicht mehr üblich: Druck auf den Auslöser öffnet, weiterer Druck auf den Auslöser schließt den Verschluss. Erspart bei Zeitaufnahmen den ständigen Druck auf den Auslöser, der bei B erforderlich ist.

   Gewöhnen Sie sich an, nach jeder Aufnahme den Film weiterzudrehen - das erhöht die Aufnahmebereitschaft und erspart Probleme bei Einstellung der Langzeiten.

   Einen eigentlichen Selbstauslöserhebel, wie heute üblich, finden Sie bei der VX1000 nicht. Wollen Sie eine Aufnahme mit einer Belichtungszeit von 1/1000 - 1/30 Sekunde machen und den Selbstauslöser verwenden, stellen Sie - bei gespanntem Verschluss - erstens die gewünschte Zeit ein (z. B. 1/125 Sekunde), drehen zweitens den großen Einstellknopf rechts bis zum Anschlag und stellen eine beliebige rote Belichtungszeit ein (siehe oben). Der Verschluss wird bei jeder Einstellung nach etwa 12 Sekunden Vorlaufzeit ausgelöst. 

   Machen Sie indessen eine Aufnahme mit Selbstauslöser und Belichtungszeiten von 1/4 - bis 6 Sekunden, stellen Sie das kleine Zeitenrad links auf B oder T, drehen das großen Zeitenrad rechts bis zum Anschlag und stellen eine rote Belichtungszeit von 1/4 bis 6 Sekunden ein (längere Zeiten sind in diesem Fall nicht möglich).

   Bei Objektiven mit "vollautomatischer Druckblende" (siehe Abbildung, erkennbar am seitlichen "Auswuchs") stellen Sie wie bei modernen SLRs bei voller Öffnung und hellem Sucherbild scharf, schließen durch Druck auf den Auslöser am "Auswuchs" die Blende auf Arbeitsblende und lösen durch weiteren Druck den Verschluss aus. Bei Domiplan-Objektiven von Meyer, Görlitz, und anderen schaut der Auswuchs anders aus, hat keinen Auslöseknopf sondern einen Drahtauslöseranschluss. Wollen Sie nicht immer einen Drahtauslöser verwenden, besorgen Sie sich einen so genannten Arretierknopf, sozusagen ein Drahtauslöser ohne Kabel, am Besten beim Händler, bei dem Sie gleichzeitig das Objektiv kaufen. Diese Knöpfe sind selten.

   Vermeiden Sie nach Möglichkeit (ältere) Objektive mit Vorwahlblende - dabei wählen Sie eine geeignete Blende, z. B. 16, drehen einen Hebel am Objektiv bis zum Anschlag, wodurch sich die Blende öffnet, z. B. auf 2,8, stellen bei hellem Sucherbild scharf, schieben den Hebel wieder zurück, die Blende schließt sich auf die eingestellte Arbeitsblende und machen sodann die Aufnahme bei Arbeitsblende. Das ist genauso wie es klingt - Murks. 

   Vermeiden Sie wenn möglich überhaupt Objektive ohne Druckblende, die gängigen Brennweiten gibt es mit ihr, das erleichtert die Bedienung der Kamera. Nur bei z. B. langen Brennweiten müssen Sie meist mit einem Objektiv mit manueller Blendeneinstellung Vorlieb nehmen, also ohne Druckblende und ohne Vorwahlblende. Geht, wenn Sie ohnehin meist nicht abblenden, aber Vergnügen kommt keines auf.

   Wie Sie die Belichtung messen? Mit einem Handbelichtungsmesser. Die in 2 Ausführungen lieferbaren Belichtungsmesseraufsätze (mit Sucherprisma kombiniert) von Schneider und von Isco sind mehr für Sammler als für Anwender.

   Wie Sie die Entfernung einstellen? Mittels Schnittbild-Entfernungsmessers und Mikroprismenring, wie bei anderen SLRs ohne AF auch.

Blitzaufnahmen mit der EXAKTA VX1000

Die Kamera hat tatsächlich keinen Aufsteckschuh. Wollen Sie ein Blitzgerät verwenden, halten Sie es in der Hand oder kaufen Sie sich eine Blitzhalterung. 

Heutzutage gibt es nur mehr Elektronenblitze, vorzugsweise Systemblitze, mit allerlei Kontakten für die elektrische Verbindung mit der Kamera, für TTL-Belichtungsmessung etc. Vergessen Sie das alles mit der EXAKTA. Angeschlossen wird der E-Blitz an den X-Kontakt links oben an der Vorderseite mittels Kabel. Hat Ihr Blitz nur einen - womöglich dedicated (auf Neudeutsch) - Hotshoe, kaufen Sie sich einen Kabeladapter, von Hama und anderen. Schalten Sie jeweils das Blitzgerät auf Automatik (betreiben Sie es als sogenannter Computerblitz, wie man dazu früher sagte - Näheres siehe die Anleitung zum Blitzgerät). lesen Sie die entsprechende Blende ab und stellen Sie sie am Objektiv ein. Schon können Sie blitzen. Nur die Blitzreichweite müssen Sie beachten! Haben Sie an ihrem Blitzer keine Automatikstellung, stellen Sie ihn auf M und errechnen die passende Blende. Sie wissen ja: Leitzahl bei einer bestimmten ISO-Einstellung geteilt durch die Entfernung ergibt die passende Blende.

Probieren Sie's ruhig einmal, es funktioniert, Freude macht es eigentlich aber nicht. Blitzen Sie lieber mit Ihrer modernen AF-Kamera. 

Der F- und der FP-Kontakt ist für Blitzbirnen bestimmt, die es schon seit Jahrzehnten nicht mehr gibt. 

Den Film in die Kassette zurückspulen

Am Filmende drücken Sie den Rückspulauslöser zwischen schwarzem Zeitenknopf und Transporthebel nach unten, drücken den Hebel nach vorne in die Nut des Rückspulauslösers, wo er verbleibt. Sodann drehen Sie mit der Rückspulkurbel auf der Unterseite den Film in die Patrone zurück und entnehmen sodann den Film. Das war's.

Ach ja, lässt sich nach der letzten Aufnahme der Transporthebel nicht mehr ganz nach vorne bis zum Anschlag drehen und bleibt in einer Zwischenstellung stehen, keine Gewalt anwenden, sondern Rückspulauslöser drücken und den Transporthebel bis zum Anschlag nach vorne schwenken. Danach geht der Hebel in die Normalstellung zurück und Sie können den Film in die Patrone zurückspulen.

In Ihrer Kamera haben Sie vielleicht eine leere Filmkassette gefunden: die hat man bei der Erzeugung nicht vergessen herauszunehmen. Früher spulte man gerne von Filmkassette zu Filmkassette und ersparte sich damit das Rückspulen des Films. Das ist aus der Mode gekommen. Tun Sie sich's nicht an.

Fazit

Vieles ist anders an einer EXAKTA VX1000. Aber wie ich in solchen Fällen immer schreibe: So umständlich die Bedienung auch sein mag, den Aufnahmen sieht man das Alter der Kamera nicht an. 

Viel Vergnügen!

 

 Zurück zur Kamerabeschreibung

Zur Geschichte der Fa. Ihagee

 

Erstellt am 5.8.2002

Falls Sie Fragen haben:
peter@lausch.com

Ich bin kein Händler.
Ich verkaufe nichts,
ich kaufe nichts.