Tagebuch einer Magendrehung - 1. Teil

 
         
  17.8.2007:
Es ist Freitag abend, 17:30 Uhr, Fütterungszeit. Hmmm, wie das schmeckt.

Fraulis rechter Arm ist zur Zeit ruhig gestellt, weil sie sich eine Verletzung der rechten Schulter zugezogen hat. Frauli ist Rechtshänderin und das Arbeiten mit der linken Hand fällt ihr besonders schwer. An diesem Freitag ist Viktoria bei uns und hilft beim Vitrine ausräumen. In ein paar Tagen kommt ein neues Wohnzimmer.

Es ist 18:00 Uhr
Auf einmal sagt Frauli: „Was ist denn im Vorzimmer los, hat Blacky etwas im zum Fressen gefunden?“
„Nein, ich habe nichts zum fressen gefunden“. Ich weiß selbst nicht, was mit mir los ist. Es ist mir totenübel, ich bin sehr unruhig, würge, versuche zu erbrechen, aber es kommt nichts.

„Steckt dir etwas im Hals?“ fragt Frauli. Ich würde ihr gerne sagen, dass mir nichts im Hals steckt, und dass ich auch keinen Knochen gestohlen habe. Ich gehe von Zimmer zu Zimmer, versuche zu erbrechen, oh Gott oh Gott, ist mir schlecht.
„Was sind denn das für Laute, die er von sich gibt“, höre ich Frauli sagen.
Ja, es sind ganz dumpfe, tiefe Laute des Reckens. Fast könnte man meinen es sind die Laute eines Menschen.

„Viktoria, das gefällt mir gar nicht. Hoffentlich hat sich nicht der Magen gedreht.“

18:20 Uhr
Frauli ruft in der Tierklinik an, doch da kommt sie in die Warteschleife, weil dort gesprochen wird.

18:25 Uhr
Unruhig geworden, legt Frauli auf und wählt die Notrufnummer. Bald ist sie mit der Tierklinik verbunden.
„Verdacht auf Magendrehung, kommen Sie so schnell wie möglich“. Doch Frauli ist durch die Schulterverletzung gehandicaped und kann nicht Auto fahren. Von wo schnell ein Auto organisieren? Frauli hat über Magendrehung gelesen, dass es auf Minuten ankommt.

18:35 Uhr
In der Not ruft sie die Nachbarin, die gerade nach Hause kam, an. Sie ist auch sofort bereit zu fahren. Das Glück will es, dass das Auto direkt vor dem Haustor steht.

18:45 Uhr
Blacky zwängt sich zwischen vorderen und hinteren Sitz. Auf den Sitz will er nicht. Er würgt. „wir machen den Kofferraum frei. Ingrid räumt die Sachen. Inzwischen lässt sich Blacky von mir leiten und kommt wieder heraus. Ingrid und Viktoria heben ihn in den Kofferraum. Blacky will sich nicht legen. Er bleibt stehen, den Kopf ganz nach unten hängend. Zeitweise hört man ein tiefen laut. Wenn er würgt...
Ingrid fährt ganz vorsichtig und sanft Richtung Tierklinik. Es ist nicht viel Verkehr und so sind wir bald da.

19:05 Uhr
Der Warteraum ist übervoll. Blacky legt sich neben mich. Ich warte beim Schalter, bis jemand kommt. „Verdacht auf Magendrehung“.

Wir kommen sofort ins Röntgen. Das Bild belegt den Verdacht.

19:20 Uhr
Die Tierärztin lässt mit einer Kanüle das Gas durch die Bauchwand ab. Man hört es zischen, das Gas entweicht. Inzwischen wird der OP vorbereitet, Blacky bekommt die Sedierung, wird intubiert und um etwa 19:30 Uhr beginnt die Operation, die mehr als drei Stunden dauert.
 
         
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