Gesellschaft der Lyrikfreunde
(Repräsentanz Wien)


 

 

Gedichte von Magali Zibaso

Herbsttag im August

In Nebel verpackt 

schleicht sich Trauer durch Wipfel
Zwischen Wolken 

ziehen rote Dächer

Auf den Blättern der Tau meldet den Herbst an
noch blüht der Alant nicht und die Abschiede -
   du weißt - gehen vorüber

Aber die Reihen werden dünner.
Geheuchelte Stunden
in die Zukunft verschrieben
unauslotbar tiefe
Spuren des Bösen

Finken schweigen in den Zweigen
auch sind die Schwalben
längst fortgeflogen

Du flüsterst - Baum
- wen solltest du rufen -
im aufgeblähten Wort-Lirum-Larum
hörst du sein Rauschen nicht

Die Sinne glüht südlicher
ins Meer als gestern
lässt dich allein
mit der Nacht


 

Schwarze Halme

Mutter
dein Reisigfeuer duftet
so stark
sein Rauch legt sich
übers Land
hüben und drüben

Schwarz färben sich die Halme
zwei weiße Tauben
kauern
in der Asche
ihre Schwingen
hängen flach

Sag, Mutter,
wo die Lieder wohnen -
die Hirtenflöte verstummte
die Herden sind verstreut

Vater legt den Hinterhalt

Sag, Mutter,
warum die Steinschleuder -
wehalb wir Kinder uns nicht
an den Händen fassen
   David und
        Daud
gegen den Haß -

Schwarze Halme
wachsen aus entweihter Erde
zwei weiße Tauben
hängen im Flechtwerk

Die letzte Rose

Wie faß ich die letzte Rose
die im Garten blüht

Wie halt ich sie
wenn Schnee
die Erde überzieht -

Woran sollen sich die
Augen lehnen
wenn die letzte Rose
welkt -

© Magali Zibaso

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