Michael Aharon Schüller's Private Office

zurück   //  MAS private office -> Tagesinformationen -> April 2005 -> Samstag 23.4.2005

NB 1: Bitte beachten: die hier angeführten Copyright-geschützten Texte und Graphiken u.a. sind nur für den persönlichen Gebrauch! Dies gilt auch für einen Teil der hier erwähnten LINKS!

NB 2: Die Artikel werden weitgehend ungeordnet präsentiert, sie sind nach Wichtigkeit ( durch !-Markierung) oder nach Rubrik nur ansatzweise geordnet.

1) Angeblich brisantes Dokument (ORF.on 23.4.) mehr... 
Tiefe Gründe für Ratzingers Wahl; dazu:
1a) Erzbischof von Wien zu Ratzinger;
1b) Benedikt XVI. dankt; 
1c
) Gänswein neuer Pabstsekretär?
2) Österreich füttert Interpol mit DNA-Daten (ORF.on 23.4.) mehr...
3) Schönborns Polit-Abrechnung (ORF.on 23.4.) mehr... dazu:
3a) Schönborn Nachfolger der Glaubenskongregation;
3b) Kirche und staatlliches Schulwesen;
3c) Umfrage: Wichtiger Religionsunterricht?
4) Israels Ex-Präsident Waizmann verstorben: Populär und kontrovers (ORF.on 25.4.) mehr...   dazu:
4a) Der eigenwillige Präsident
4b) Der Vater der Luftwaffe
5) Armenier gedachten Opfer des Völkermords vor 90 Jahren (ORF.on 25.4.) mehr...
6) Standort-Ranking der Bertelsmann Stiftung: Deutschland Schlusslicht (dpa-AFX 25.4.) mehr...
7) EU-Erweiterung und Arbeitsmarktreform verschärfen Krise am Bau (dpa-AFX 25.4.) mehr... 
8) Verlangsamtes Wachstum für China prognostiziert (NZZ 23.4.) mehr...   
Warnung vor Überhitzung
9) 




1) Angeblich brisantes Dokument (ORF.on 23.4.) nach oben

http://orf.at/050422-86172/index.html 

Seit der Wahl von Kardinal Ratzinger zum Papst blühen die Spekulationen über Wahlmotive und Ablauf des Konklaves. Einige Kardinäle haben schon sehr offen von den an sich geheimen Vorgängen gesprochen. Die italienische Zeitung "La Stampa" will nun von einem geheimen Dokument im Kardinalskollegium wissen, das die Wahl von Ratzinger indirekt beschleunigt habe. In diesem Dokument sei vom desaströsen Zustand der Kirche die Rede. Ratzinger soll genau auf diesen Bericht in Predigten vor dem Konklave angespielt haben.

Tiefere Gründe für die Wahl Ratzingers? nach oben

http://orf.at/050422-86172/86173txt_story.html 

Begünstigte ein Bericht über den schlechten Zustand der Kirche die Wahl Ratzingers zum Papst?

Eigentlich gelten ein Konklave und die Suche nach einem Papst als eine geheime Sache. Doch die Tage seit der Wahl von Kardinal Joseph Ratzinger zum Papst Benedikt XVI. sind voll von Erzählungen und Gerüchten aus dem Konklave.

Während die deutschen Kardinäle zuletzt vollmundig von den beglückenden bis lustigen Aspekten rund um die Papstwahl berichteten, graben italienische Medien nach Ursachen und Gründen für die Wahl.

"Alarmierender Bericht"

Die konservative und in Kirchensachen normalerweise gut informierte Turiner Tageszeitung "La Stampa" zitierte einen "alarmierenden Bericht" über den Zustand der katholischen Kirche und das tadelhafte Verhalten zahlreicher Priester.

Dieser Bericht soll massiv zur Wahl von Ratzinger zum neuen Papst beigetragen haben.

Dokument zirkulierte unter Kardinälen

"Ein geheimes, aber sehr detailreiches Dokument über die Lage der Kirche kursierte in letzter Zeit unter den Kardinälen", schreibt der Vatikan-Kenner und Autor Marco Tosatti. Dieses Dokument soll bei der Wahl Ratzingers "indirekt" eine Rolle gespielt haben.

"Als ich den Bericht las, habe ich die Hand ans Herz gehoben aus Angst, es könne aufhören zu schlagen", zitiert "La Stampa" einen ungenannten Kardinal.

Problemzonen der Kirche

In dem Bericht wird demnach alles aufgelistet, was in der katholischen Kirche im Argen liegt: der mangelnde Zusammenhalt unter den Priestern, Verstöße gegen das Zölibat, finanzielles Missmanagement, Verletzung des Beichtgeheimnisses, vor allem in Europa, Afrika und Nordamerika.

Düstere Karfreitagsgebete

Der Bericht, zu dessen Autor die Zeitung keine Angaben machte, habe bei Ratzinger als Präfekt der Glaubenskongregation tiefen Eindruck hinterlassen und könnte die Grundlage für eine Reihe seiner strengen Reden in letzter Zeit gewesen sein. In seinem Karfreitagsgebet etwa hatte Ratzinger Priester verurteilt, welche die Kirche "beschmutzen".

Nach seiner Karfreitagsansprache habe ein ehemaliges Kurienmitglied Ratzinger auf dem Petersplatz getroffen und den Kardinal nach dem Grund seiner dunklen Worte gefragt. Die Antwort Ratzingers: "Denk an die Stelle im Herz-Jesu-Gebet, in der um die Vergebung der Sünden der Priester gebeten wird."

Wegweisende Predigt vor dem Konklave

In seiner Predigt kurz vor Beginn des Konklaves hatte Ratzinger von der Notwendigkeit gesprochen, inmitten einander widerstreitender ideologischer Strömungen standfest zu bleiben. Diese Äußerungen, schrieb "La Stampa", hätten großen Eindruck bei den Kardinälen gemacht.

Fröhliche Berichte deutscher Kardinäle

Ein weniger düsteres Bild um die Wahl Ratzingers lieferten zuletzt die deutschen Kardinäle aus dem Konklave.

Besonders auskunftsfreudig waren ja der Kölner Kardinal Joachim Meisner und der Mainzer Kardinal Karl Lehmann. Letzterer gilt nicht als Ratzinger-Fan, nahm den neu gewählten Papst aber gerade gegenüber der Kritik aus England und den Hitler-Junge-Schlagzeilen in Schutz.

Nach Berichten der "Süddeutschen Zeitung" war vor allem der Kölner Meisner Ratzingers treuester Helfer, der im Konklave die Stimmen für den Kardinal gesammelt habe.

"Du, ich komm nach Köln"

Meisner sprach wie die anderen deutschen Kardinäle nach dem Konklave auf einer Pressekonferenz in Rom sehr offen über seine Gefühle. Meisner habe kein Wort rausgebracht, dafür habe ihm Ratzinger versprochen: "Du, ich komm nach Köln" (zum Weltjugendtreffen im August). Der Münchner Kardinal Wetter war nach eigenen Angaben zu Tränen gerührt und habe "geheult".

siehe auch http://www.lastampa.it/Speciali/conclave/articoli/050422d.asp 
                 http://www.vatican.va/ 



1a) Kardinal Schönborn: "Lernen Sie den Papst kennen!" nach oben

http://oe1.orf.at/inforadio/50364.html 

Kardinal Christoph Schönborn nimmt Papst Benedikt XVI. gegen Angriffe der Weltpresse in Schutz. In Schlagzeilen wurde Joseph Ratzinger in Belgien "Rottweiler Gottes", in England "Papa Ratzi" oder in Italien "Pastore tedesco" also Hirte aus Deutschland , aber auch Schäferhund genannt. Schönborn zeichnet ein gänzlich anderes Ratzinger-Bild: Benedikt XVI sei ein so gütiger und milder Mensch, dass man sich nur wundern kann. Über diese Bezeichnungen sei er fassungslos. Aber Ratzinger werde das mit einem gewissen Humor tragen. Die Abstempelung als "Panzerkardinal" sei so falsch wie nur irgendwie möglich, versichert Schönborn. "Lernen Sie ihn kennen!"

Was die Öffnung gegenüber anderen Religionen betrifft, brauche es nur eine Fortsetzung seines Kurses, den Ratzingerer seit vielen Jahren als Theologe und Kardinal gegangen ist, so Schönborn.

Kein "eiserner Besen"
Kirchenintern erwartet Schönborn kein hartes Durchgreifen des neuen Papstes, aber doch Reformen: Die auch von Ratzinger selbst als "Schmutz" angesprochenen Missstände in der Kirche werde der neun Papst nicht mit einem "eisernen Besen" kehren, er habe aber den tiefen Sinn für die Notwendigkeit der Umkehr, der Reinigung und Neuerung.

Ob er selbst Joseph Ratzinger gewählt hat, will und darf Schönborn nicht sagen. Er betont aber, dass er mit dieser Wahl "sehr glücklich" sei.

Kein Pessimist
Angesprochen auf seine Zitate im Buch des Ex-Presse-Chefredakteurs Andreas Unterberger über Geburtenverweigerung, Immigrationsdruck und die Etablierung homosexueller Lebensgemeinschaften will Schönborn den Vorwurf des Pessimismus nicht gelten lassen. Es gehe um einen realistischen Blick auf die europäische Situation, so Schönborn. Er habe vielmehr die Hoffnung als christliche Grundhaltung.

"Es gibt keine gleichgeschlechtliche Ehe"
Angesprochen auf die Entscheidung des spanischen Parlaments, die Homosexuellen-Ehe abzusegnen und das Adoptionsrecht zu erweitern, meint Schönborn: "Es gibt gleichgeschlechtliche Beziehungen, Freundschaften oder Lebensgemeinschaften, aber keine gleichgeschlechtliche Ehe". Das sei "per definitionem eine dauerhafte Beziehung zwischen einem Mann und einer Frau mit - normalerweise- der Offenheit auf Nachkommenschaft". Das sei keine ideologische oder religiöse Feststellung, sondern eine Fakten-Feststellung.

Mit Vorwürfen der zweiten Parlamentspräsidentin Barbara Prammer (SPÖ) werde er sich gerne auseinandersetzen, wenn er wieder in Wien sei.

"Breite Konsensbasis in Schulfragen"
Auf die Schuldebatte in Österreich und die Unterstützung der kirchlichen Position durch die SPÖ in der der Frage der Zweidrittel-Mehrheit bei Schulgesetzen will Schönborn nicht weiter eingehen. Nur so viel: Er halte es für ganz wichtig, dass man in einem so wesentlichen Frage wie der Schulbildung in Österreich eine breite Konsensbasis behalte und weiter pflege, sagt Schönborn.

Amt im Vatikan?
Schönborn ist zumindest in den Medien als neuer Präfekt der Glaubenskongregation im Gespräch. Schönborn dazu: Er sei sehr glücklich in Wien. Sollte Bendedikt XVI. aber berufen, sei klar, dass die letzte Entscheidung beim Papst liege.



1b) Papst dankt den Gläubigen nach oben

http://orf.at/050422-86172/86192txt_story.html 

Benedikt XVI. dankt Gläubigen für die Unterstützung.

Der Papst hat am Freitag in der Sala Clementina des Vatikans erstmals die versammelten Kardinäle zu Beratungen getroffen.

Er habe derzeit ein "tiefes Bedürfnis nach Schweigen, tiefe Dankbarkeit und einen Sinn des Unvermögens" angesichts seiner neuen Aufgabe, sagte er in seiner Ansprache. Seine erste Begegnung mit den Gläubigen auf dem Petersplatz nach seiner Wahl sei "wirklich bewegend" gewesen.

Dank für die Solidarität

Er danke für die ihm gezeigte Solidarität, vor allem aber auch den Kardinälen für ihre "aktive Mitarbeit in der Leitung der Kirche während der Sedisvakanz". Er hoffe auch weiter, so Papst Benedikt, "auf Eure großzügige Mitarbeit".

"Ich bitte euch, lasst es nie an dieser Unterstützung für mich fehlen", sagte er.

"Es geht nicht um Ruhm"

Er wisse um seine Grenzen, betonte der Papst. "Ich weiß auch, was die Natur der Mission ist, die mir anvertraut wurde und die ich mit innerer Hingabe erfüllen will. Hier geht es nicht um Ruhm, sondern um einen Dienst, den es mit Einfachheit und Bereitschaft zu leisten gilt."

Er nehme sich, so der Papst weiter, Christus zum Vorbild, "der ja nicht kam, um zu herrschen, sondern um zu dienen". Er wolle sein Bestes tun, um dem zu entsprechen. Am Treffen mit Benedikt XVI. nahm auch der Wiener Erzbischof Kardinal Christoph Schönborn teil.

Pilger treffen in Rom ein

Inzwischen hat in Rom der erwartete Pilgeransturm auf die Messe zur Amtseinführung von Benedikt XVI. am Sonntag begonnen. Per Bahn und per Flugzeug trafen am Freitagvormittag die ersten Gläubigen ein.

Bis zu 600.000 Menschen aus aller Welt, viele davon aus Deutschland, werden drei Wochen nach dem Tod von Johannes Paul II erwartet. Die italienische Regierung schraubte die Sicherheitsvorkehrungen bereits auf ein Maximum hoch.

Delegation aus Österreich

Die österreichische Delegation, die an der Messe teilnimmt, besteht aus Bundespräsident Heinz Fischer, Nationalratspräsident Andreas Khol (ÖVP) und Bildungsministerin Elisabeth Gehrer (ÖVP). Auch Vizekanzler Hubert Gorbach (BZÖ) wird in Rom beim Gottesdienst anwesend sein. Bundeskanzler Wolfgang Schüssel (ÖVP) ist wegen seiner China-Reise verhindert.

Schönborn ist am 24. April unter den Konzelebranten des Papstes, auch der stellvertretende Vorsitzende der Bischofskonferenz, der steirische Diözesanbischof Egon Kapellari, nimmt am Gottesdienst zur Amtseinführung Benedikts XVI. teil.

Weniger aus offiziellen denn aus persönlichen Gründen reist der Salzburger Erzbischof Alois Kothgasser nach Rom. Kothgasser ist mit dem neuen Papst seit vielen Jahren freundschaftlich verbunden.

Pallium und Fischerring

Bei der Messe zur Amtseinführung erhält der neue Papst am Sonntag das Pallium und den Fischerring zum Zeichen seiner päpstlichen Macht.

Die weiße Stola mit dem schwarzen Kreuz und der Ring werden Benedikt während des Gottesdienstes auf dem Petersplatz überreicht. Die traditionelle Papstkrönung mit der Tiara wurde 1978 von Johannes Paul II. abgeschafft.
 


1c) Bayrischer Papst, schwäbischer Sekretär? nach oben

http://orf.at/050422-86172/86191txt_story.html 

Georg Gänswein - der Monsignore aus dem Schwarzwald.

Der Sekretär von Johannes Paul II. hatte am Ende den Ruf, die "graue Eminenz" des Vatikans zu sein: Erzbischof Stanislaw Dziwisz soll nicht nur engster Vertrauter des Papstes gewesen sein, er soll auch großen Einfluss auf seinen polnischen Landsmann ausgeübt haben.

Zwei Jahre in Ratzingers Diensten

Welchen Ruf wird sich Georg Gänswein wohl erarbeiten? Seit zwei Jahren ist der erst 48 Jahre alte Monsignore aus dem Schwarzwald Privatsekretär des Kurienkardinals Joseph Ratzinger - und es gilt in Rom als äußerst wahrscheinlich, dass Gänswein auch der Privatsekretär von Papst Benedikt XVI. sein wird.

Der am 30. Juli 1956 geborene Gänswein stammt aus dem kleinen Dorf Riedern am Wald im Süden des Schwarzwalds. In der katholisch geprägten Gegend engagierte sich Gänswein schon früh in kirchlichen Vereinen und fand bald seine Berufung zum Priesteramt.

Studium in Freiburg

Nach dem Abitur am Wirtschaftsgymnasium im nahe gelegenen Waldshut begann der Baden-Württemberger sein Theologiestudium in Freiburg. Einige Semester verbrachte er auch in Rom. Am 31. Mai 1984 schließlich wurde Gänswein in der Erzdiözese Freiburg zum Priester geweiht.

An die Uni statt in die Pfarre

Genau wie Ratzinger ist der Theologe aber mehr ein Mann des Geistes denn der Seelsorge: So wie der neue Papst ging auch Gänswein nach dem Studium und der Priesterweihe nicht als Pfarrer in eine Gemeinde, sondern kehrte an die Universität zurück.

In zwei Dissertationen setzte sich Gänswein mit den Auswirkungen des Zweiten Vatikanischen Konzils auf die kirchenrechtliche Bedeutung der Taufe innerhalb der verschiedenen christlichen Kirchen auseinander.

Ruf aus dem Vatikan

Der Vatikan berief Gänswein 1995 als Sekretär des Bischofs Josef Clemens. Im Nachhinein wurde dieser Ruf für Gänswein zum Schlüssel seiner heutigen Stellung.

Er lebte damals im Kolleg des Campo Santo in Rom, in das auch Ratzinger regelmäßig kam, um dort deutschsprachige Messen zu feiern. Im Anschluss setzte sich der Kardinal, der damals der Glaubenskongregation im Vatikan vorstand, üblicherweise mit den Studenten an den Frühstückstisch.

1996 wechselte Gänswein in die Glaubenskongregation, 2003 machte ihn Ratzinger zu seinem Privatsekretär.

Arbeit für die Glaubenskongregation

Für die Glaubenskongregation machte er es sich zur Aufgabe, deren oft geheimnisvoll bis düster wirkende Arbeit als Nachfolgestelle der Inquisition in der Öffentlichkeit in ein milderes Licht zu tauchen.

"Je geringer die Kenntnisse von der Glaubenskongregation, desto größer die Fantastereien", beschrieb Gänswein etwa in einem Vortrag seine Meinung für die Gründe des schlechten Rufs der Einrichtung, die er selbst als die wichtigste der neun Kongregationen der römischen Kurie ansieht.

Ralf Isermann, AFP



2) Österreich füttert Interpol mit DNA-Daten (ORF.on 23.4.) nach oben

http://orf.at/index.html?url=http%3A//orf.at/ticker/179701.html%3Ftmp%3D18323 

Mit mehr als 100.000 DNA-Spuren unterhält Österreichs Polizei die viertgrößte DNA-Datenbank der Welt. Als erstes Land der Welt hat die Republik heute ihre Datensätze Interpol offiziell zur Verfügung gestellt. 

Polizei ist Europameister in DNA-Analyse

http://futurezone.orf.at/futurezone.orf?read=detail&id=264960 

Mit mehr als 100.000 DNA-Spuren unterhält Österreichs Polizei die viertgrößte DNA-Datenbank der Welt. Als erstes Land der Welt hat die Republik heute ihre Datensätze Interpol offiziell zur Verfügung gestellt.

Freitag, 22.04.05 
Österreich ist heute als erstes Land der Interpol-DNA-Datenbank [englisch Desoxyribonucleic Acid, deutsch DNS, Desoxyribonukleinsäure] offiziell beigetreten.

Auch beim Aufbau einer Online-Suchmaschine wirkten "heimische Spezialisten an vorderster Front mit", das gaben Beamte des Bundeskriminalamtes [BK] gemeinsam mit Interpol-Generalsekretär Ronald Noble heute bekannt.

Österreich könne bei der DNA-unterstützten Kriminalistik auf eine langjährige Vorreiterrolle verweisen. 1997 wurde der Grundstein für die Analysen gelegt, ein Jahr später konnten mit Hilfe der Methode bereits 149 Straftaten geklärt werden, 2004 wurden bereits 1.405 Delikte auf diese Weise geklärt.

"In den ersten beiden Monaten des heurigen Jahres hatten wir 280 Treffer", bilanzierte BK-Direktor Herwig Haidinger. "Wir haben heute die viertgrößte Datenbank der Welt mit über 100.000 Spuren."

Die aussagekräftigeren Zahlen, wie viele Täter tatsächlich über DNA-Spuren gefasst wurden bzw. wie viele Verurteilungen daraus resultieren, wurden hingegen nicht genannt.

2,4 Millionen Euro pro Jahr
Jährlich investiert das BK 2,4 Millionen Euro in die DNA-Analyse, die Auswertung einer Probe schlägt mit rund 300 Euro zu Buche. Die Investition lohne sich, betonte Haidinger: "Über 40 Prozent sind Treffer."
Fünf EU-Staaten öffnen Polizeidatenbanken

"Cold hits" und unbekannte Frauenleichen
Mit Hilfe der globalen Vernetzung erhoffen sich die Ermittler unter anderem mehr "cold hits", also Zufallstreffer, die durch Übereinstimmung des genetischen Materials Rückschlüsse auf den Täter ermöglichen. Bei einem ersten Testlauf wurden zwei Fälle gelöst, so Interpol. Beim Datenabgleich wurde eine kroatische Einbrecherbande ausgeforscht und eine unbekannte Frauenleiche identifiziert.

Künftig werden österreichische Kriminalfälle, bei denen ein internationaler Zusammenhang vermutet wird, in die Interpol-Datenbank eingespeist. Im Vergleich zu früher bringt das den Vorteil, dass das Material nicht nur auf Anfrage verglichen werden kann, sondern auch zu Zufallstreffern führen kann, solange die Daten im System eingespeist bleiben. Auf lange Sicht soll in der Datenbank das Material von jenen 29 Interpol-Mitgliedern zugänglich sein, die bereits jetzt ihre Samples in eine Art manuelle Sammlung eingespielt haben.

"Kommissar DNA" half hier zu Lande bereits bei der Klärung spektakulärer Fälle: Die Morde an Nicole Strau und Alexandra Schriefl, die sich 1988 und 1990 in Favoriten ereigneten und als "Mädchenmorde von Favoriten" Schlagzeilen machten, wurden ebenso mit Hilfe dieser Analyse geklärt wie der spektakuläre Juweliereinbruch der "Rammbock-Bande" im Februar des Vorjahres.

Auch zum Unschuldsbeweis kann der DNA-Vergleich dienen, wie ein angeblicher Vergewaltigungsfall in der Steiermark zeigte. Das Opfer und ein Zeuge hatten den mutmaßlichen Täter bereits eindeutig identifiziert - ein DNA-Test erwies angeblich seine Unschuld.
Spanien: Mit DNA-Analyse gegen Hundstrümmerl 


3) Schönborns Polit-Abrechnung (ORF.on 23.4.) nach oben

http://orf.at/index.html?url=http%3A//orf.at/ticker/179726.html%3Ftmp%3D9613 

Der Wiener Erzbischof Schönborn ist in den vergangenen Tagen nicht nur durch seine kolportierten Chancen auf die Papst-Nachfolge in den Blickpunkt der Öffentlichkeit gerückt. Auch mit seiner Stellungnahme zur Schulpolitik machte er von sich reden.

Nun sorgt ein in einem Buch veröffentlichtes Gespräch mit Schönborn für Aufsehen. Er äußert sich dabei zu gesellschaftspolitischen Themen wie Homosexualität und Einwanderung - von seinem Image als liberaler Kirchenmann bleibt dabei nicht viel übrig. 


Schönborn schlägt konservative Töne an nach oben

http://orf.at/050422-86160/86161txt_story.html 

Schönborn stellt sich hinter Buttiglione und Gehrer.

Der Wiener Erzbischof Kardinal Christoph Schönborn sorgt mit Aussagen zu gesellschaftlichen Themen für Aufsehen.

In einem Gespräch für das neue Buch "Österreich - und jetzt?" des ehemaligen "Presse"-Chefredakteurs Andreas Unterberger übt Schönborn scharfe Kritik an der "Political Correctness", bedauert den Immigrationsdruck, der auf Österreich liege, und lehnt die Homosexuellen-Ehe vehement ab.

"Verständliche Sorge" über Immigration

"Besondere Sorgen" bereitet Schönborn, dass Europa "in sehr dramatischer Weise Abschied von einem Weiterleben in der nächsten Generation genommen" habe.

"So wie die Entwicklung in Europa ist, wird der Immigrationsdruck in den nächsten Jahrzehnten enorm sein. (...) Es wird in diesem Vakuum der europäischen Geburtenverweigerung ein Immigrationsdruck entstehen, der verständlicherweise vielen Menschen Angst und Sorge macht."

Trendwende beim Glauben?

Eine solche Entwicklung sei "natürlich immer auch mit Trauer verbunden. Weil diese europäischen Kulturen sind ja nicht so einfach etwas, von dem man so leicht Abschied nimmt. Das sehe ich tatsächlich mit einem gewissen Bedauern, aber nicht hoffnungslos."

Vom christlichen Charakter Europas zeigte sich der Wiener Kardinal dennoch überzeugt. Auch wenn es eine "Verdünnung" gebe, glaubt Schönborn nicht, "dass das Christentum sozusagen verdunsten wird, sondern dass es durchaus auch in Europa so etwas wie eine Trendwende weg von der Säkularisierung gibt".

Lob für Buttiglione

In diesem Zusammenhang stellt sich Schönborn schützend vor den italienischen Politiker und Vatikan-Berater Rocco Buttiglione, der im vergangenen Herbst bereits als EU-Kommissar für Inneres und Justiz nominiert war, auf Grund seiner reaktionären Äußerungen über Homosexuelle und Frauen aber im EU-Parlament durchfiel.

"Die Reaktionen auf Buttiglione sind nicht nur Reaktionen gegen seine christlichen Positionen, sondern es ist einfach die Feigheit der 'Political Correctness', Dinge beim Namen zu nennen, von der ein Großteil der Bevölkerung überzeugt ist."

Homosexualität "Frage der Natur"

"Zwischen Menschen gleichen Geschlechts gibt es keine Ehe", so Schönborn. "Das ist nicht eine Frage von Religion, das ist eine Frage - pardon - von Physiologie, von Psychologie, das ist eine Frage dessen, was wir Natur nennen. Das gehört nicht nur zum klassischen christlichen Erbe, sondern auch zum klassischen antiken Erbe, dass es so etwas wie die menschliche Natur gibt und dass die dauerhafte Beziehung zwischen Mann und Frau Ehe genannt wird und die Fruchtbarkeit dieser Beziehung Familie genannt wird. Das nicht in dieser Klarheit zu sagen ist die Feigheit der 'Political Correctness'."

Schützenhilfe für Gehrer

Auf die Frage, warum er sich dann nicht auch auf die Seite von Unterrichtsministerin Elisabeth Gehrer (ÖVP) gestellt habe, die gemeint hatte, dass der Sinn des Lebens nicht nur im Partygehen liege, und dafür heftig kritisiert wurde, meinte der Wiener Erzbischof:

"Meine Entschuldigung ist, dass ich damals im Ausland auf Urlaub war. Sie haben völlig Recht, es ist manchmal erfrischend, wenn man Stimmen in unserem Land hört, die sich trauen, Dinge einfach unaggressiv, unaufgeregt, aber klar beim Namen zu nennen."

Furcht vor sozialen Spannungen

Mit Sorge beobachtet Schönborn die wachsende Schere zwischen den vielen immer mehr Verdienenden und denen, die tendenziell eher weniger verdienen.

"Soziale Spannungen haben sich in früheren Jahrhunderten auch anders entladen als durch Ideologien, sie haben zu Bürgerkriegen geführt, sie haben zu Gewaltausbrüchen geführt. Und das kann bei uns wieder kommen."

Gespräch kurz vor Tod des Papstes

Das Gespräch wurde kurz vor Ende der Ära Johannes Paul II. geführt und stellt eines der ausführlichsten mit dem Wiener Kardinal dar. Schönborn wurde zuletzt im Vorfeld der Wahl des neuen Papstes als möglicher Kandidat für das Amt des Heiligen Vaters gehandelt.

Seit der Wahl von Joseph Ratzinger zum neuen Papst Benedikt XVI. halten Vatikan-Kenner auch einen Karrieresprung Schönborns - etwa als Nachfolger Ratzingers zum Präfekten der Glaubenskongregation - für möglich.


dazu: 

3a) Schönborn schweigt zu Spekulationen nach oben

http://wien.orf.at/oesterreich.orf?read=detail&channel=1&id=376853 

In Wiener Kirchenkreisen wird nicht mit einem Wechsel von Kardinal Christoph Schönborn nach Rom gerechnet. Schönborn selbst hat im "Wien heute"-Interview erklärt, nicht spekulieren zu wollen.

Mittwoch, 20.04.05 

"Man muss den Papst fragen"
Die Frage, ob er schon bald eine hohe Funktion im Vatikan einnehmen werde, wollte Kardinal Christoph Schönborn im "Wien heute"-Interview nicht beantworten. Das müsse man den Papst fragen. Ihn selbst würden die Gerüchte eines Wechsels nach Rom schrecken. Er sei mit ganzem Herzen Wiener Kardinal und wolle das auch bleiben.

Sollte ihn der Papst dennoch nach Rom rufen, werde hoffentlich der "liebe Gott mir die Kraft geben, die richtige Entscheidung zu treffen", so Schönborn.

Schönborn am Montag nach Wien
Schönborn wird am kommenden Sonntag an den Feierlichkeiten zur Amtseinführung des neuen Papstes in Rom teilnehmen. Seine Rückkehr nach Wien wird für Montag erwartet.

Insider glauben nicht an Wechsel
Der Pastoraltheologe Paul M. Zulehner hatte am Dienstag gemeint, "die Chancen Schönborns, als Nachfolger Ratzingers Präfekt der Glaubenskongregation zu werden, sind groß".

Insider in der Erzdiözese Wien verwiesen jedoch darauf, dass es unwahrscheinlich sei, dass diese Schlüsselfunktion ebenfalls mit einem deutschsprachigen Kardinal besetzt werde.

"Papst Benedikt XVI. wird diese Position wahrscheinlich mit einem prominenten italienischen oder französischen Kardinal besetzten", hieß es.

Weiters wurde darauf hingewiesen, dass der neue Papst die "heikle Situation" der Kirche in Österreich nach den Turbulenzen in der Diözese St. Pölten rund um die Abberufung von Bischof Kurt Krenn sehr genau kenne. Eine Abberufung Schönborns würde eine "Destabilisierung" bedeuten.

Erleichterung, nicht Papst sein zu "müssen".

Großes Vertrauen in Ratzinger
Schönborn sagte über den neuen Papst, dass er großes Vertrauen in ihn habe. Einen Richtungsstreit zwischen Konservativeren und Liberaleren habe es nicht gegeben.

Es gehe um "viel Größeres als um solche Etiketten. Es geht darum, den christlichen Glauben in der sich so stark ändernden Welt persönlich überzeugend zu leben", so Schönborn.

Dass er selbst nicht zum Papst gewählt wurde, kommentierte er mit einer gewissen Erleichterung. Niemand könne es sich wünschen, dieses Amt übernehmen zu müssen, so Schönborn. Es sei eine "übergroße Aufgabe".

Joseph Ratzinger ist der neue Papst. In Wien strömten die Massen zum Stephansdom. Die Pummerin läutete. Die Meinungen zum neuen Papst waren aber höchst unterschiedlich.

Dompfarrer Anton Faber und Weihbischof Helmut Krätzl zeigten sich über die Wahl Ratzingers zum neuen Papst begeistert. Ein "Wien-Freund ist nun auf dem Papst-Thron", sagte Krätzl.



 3b)Schule als Spielball der Politik nach oben

http://orf.at/050422-86160/86148txt_story.html 

Schulpolitik: SPÖ und ÖVP liefern sich ein taktisches Match.

Mit der Mitte Februar von der ÖVP-FPÖ-Regierung nach langem Zögern angekündigten Abschaffung der Zweidrittelmehrheit für Schulgesetze sollte der Weg für längst überfällige Reformen freigemacht werden.

Angesichts der seit Jahrzehnten üblichen gegenseitigen Blockade von ÖVP und SPÖ schien das ein wichtiger Schritt, um längst fällige Reformen an den heimischen Schulen durchzuführen und in der Zukunft rasch auf neue Entwicklungen reagieren zu können.

Angriff und Konter

Doch nun scheint es, dass Kirchen und heimische Politik die Chance vorerst verspielt haben. ÖVP-Bildungsministerin Elisabeth Gehrer konterte am Donnerstag den taktischen Vorstoß der Allianz der SPÖ mit den Kirchen.

Konkret geht es darum, dass die SPÖ, nachdem sie ursprünglich für die bedingungslose Aufhebung der Zweidrittelmehrheit war, einen Schritt rückwärts machte und bestimmte Grundsätze - darunter den Religionsunterricht - in der Verfassung verankern wollte.

Bündnis Gusenbauer - Schönborn

Dafür schloss SPÖ-Chef Alfred Gusenbauer ein Bündnis mit den Kirchen, insbesondere mit dem katholischen Kardinal Christoph Schönborn.

Wohl nicht ganz unerwünschter Nebeneffekt: Die SPÖ konnte christlich-konservative Wähler ansprechen und damit sowie mit der lautstarken Schelte, die Schönborn der ÖVP erteilte, die Partei von Kanzler Wolfgang Schüssel ärgern.

Schüssel reagierte und kündigte ein Spitzengespräch mit Schönborn und Gusenbauer an. Am Donnerstag machte Gehrer schließlich klar, dass die ÖVP die Wünsche der Kirche berücksichtigen werde.

ÖVP vs. SPÖ

Zugleich nannte Gehrer ihrerseits eine Bedingung: Nicht nur Schulgeldfreiheit, öffentliches Schulsystem, Schulpflicht und Konkordat sollten in der Verfassung verankert werden, sondern auch das gegliederte Schulsystem. Das kommt einer Provokation der SPÖ gleich, da somit die Einführung der Gesamtschule ohne Zustimmung der ÖVP unmöglich würde.

Wieder Pattstellung

Damit hat die ÖVP die Allianz der SPÖ mit den Kirchen zerschlagen, und die im Schulbereich seit Jahrzehnten bekannte Pattstellung zwischen SPÖ und ÖVP ist wieder erreicht.

SPÖ verspielt Vorteil

Dabei hatten die Sozialdemokraten zu Beginn des Jahres das ernüchternde Ergebnis der PISA-Studie geschickt zu nutzen gewusst. Mit der allgemeinen Forderung nach Reformen im Rücken hatte Gusenbauer die ÖVP mit seinem Angebot, einer Aufhebung der Zweidrittelmehrheit bedingungslos zuzustimmen, politisch in die Enge getrieben.

Nach wochenlangem Zögern lenkte die ÖVP schließlich ein. Doch prompt begann die SPÖ nun ihrerseits, Ausnahmen zu fordern. Damit erweiterten die Sozialdemokraten selbst den Spielraum für die Volkspartei, die sich diese Gelegenheit nicht entgehen ließ.

Denn noch bei der Ankündigung der Aufhebung der Zweidrittelmehrheit hatte Schüssel erklärt, die ÖVP habe ursprünglich bestimmte Prinzipien in die Verfassung aufnehmen wollen.

Zukunft der Schule offen

Jetzt ist wieder völlig offen, wie es weitergeht, ob es am 11. Mai wie geplant zur Aufhebung der Zweidrittelmehrheit kommt und ob einzelne Bereiche der Schulgesetzgebung per Verfassungsgesetz abgesichert werden.


3c) Nur 17 Prozent halten Religion für "sehr wichtig". nach oben
Deutsch an der Spitze

http://orf.at/050422-86160/86149txt_story.html 

Den Österreichern scheint der Religionsunterricht nicht so wichtig zu sein, wie es in der politischen Debatte um eine mögliche Abschaffung der Zweidrittelmehrheit für Schulgesetze derzeit den Anschein hat.

Während alle Parteien betonen, den Religionsunterricht nicht in Frage stellen zu wollen, und die Kirche sowie die SPÖ auf eine verfassungsrechtliche Absicherung des Gegenstands drängen, betrachten nur 17 Prozent der Österreicher Religion als ein "sehr wichtiges" Fach.

Das geht aus einer repräsentativen Umfrage der Sozialwissenschaftlichen Studiengesellschaft im Auftrag des Instituts für Trendanalysen und Krisenforschung (ITK) zum Thema "Wissen und Soft Skills: Was sollte Kindern und Jugendlichen vermittelt werden?" hervor, die am Mittwoch in Wien präsentiert wurde.

Nur Latein hinter Religion

In der Umfrage (österreichweite Befragung von 1.177 Personen im Jänner 2005) schneiden bei der Frage "Was sollten Kinder und Jugendliche in der Schule heutzutage lernen?" nur "Tote Fremdsprachen" wie Latein noch schlechter ab als Religion, welche nur von neun Prozent der Befragten für "sehr wichtig" erachtet werden.

Dagegen halten 89 Prozent der Befragten den Gegenstand Deutsch für "sehr wichtig". An zweiter Stelle liegt Mathematik (81 Prozent), gefolgt von "Lebende Fremdsprache" (74 Prozent).

Ähnlich sieht es aus, wenn man auch jene Antworten berücksichtigt, die die einzelnen Fächer nur für "wichtig" halten. Interessant: Die Hälfte der Befragten hält Religion sogar für "eher unwichtig" oder "überflüssig".

Selbstwertgefühl wichtiger als Gehorsam

Bei den "Soft Skills", die Schule den Schülern vermitteln soll, führen die Prioritätenliste "Verantwortung übernehmen" (69 Prozent halten das für "sehr wichtig") sowie "Selbstwertgefühl" und "Pflichtbewusstsein" mit jeweils 62 Prozent an.

Den geringsten Stellenwert messen die Österreicher dabei den Punkten "Disziplin" (52 Prozent "sehr wichtig") und "Gehorsam" (29 Prozent "sehr wichtig") zu.

Freunde haben größten Einfluss

Den größten Einfluss auf die Kinder und Jugendlichen haben nach Ansicht der Befragten der Freundeskreis (47 Prozent sagen "sehr großer" Einfluss) gefolgt von den Eltern (46 Prozent), Klassenkameraden (42 Prozent) und dem Fernsehen (40 Prozent). Den geringsten Einfluss haben demnach die Lehrer (16 Prozent).

Befragt, was die Österreicher im Rahmen der Jugendpolitik am wichtigsten halten, stimmten die meisten für "Arbeitsplätze für die Jugend" (87 Prozent), gefolgt von "Lehrstellen für die Jugend" und der "Verbesserung der Ausbildung in den Schulen".



4) Israels Ex-Präsident Waizmann verstorben: Populär und kontrovers (ORF.on 25.4.) nach oben

http://www.orf.at/050424-86250/index.html

Einer der legendärsten, aber auch umstrittensten Politiker Israels ist tot: Der ehemalige Staatspräsident Eser Weizman starb am Sonntag an den Folgen einer schweren Erkrankung. Weizman vertrat lange Jahre eine harte Linie gegenüber den Palästinensern, wandelte sich aber zu einem vehementen Fürsprecher von Verhandlungen. Er war ein wesentlicher Mitgestalter der Geschichte Israels, sorgte aber immer wieder durch politische Seitenwechsel, eigenwillige Alleingänge und kontroverse Äußerungen für Aufregung.

4a) Der eigenwillige Präsident nach oben

http://www.orf.at/050424-86250/86251txt_story.html

Einsatz für Friedensverhandlungen mit Palästinensern.

Der ehemalige israelische Staatspräsident Eser Weizman ist am Sonntag im Alter von 80 Jahren gestorben. Weizman war im Februar wegen einer schweren Lungenentzündung im Krankenhaus behandelt und künstlich beatmet worden.

Er galt als der eigenwilligste Präsident, den Israel je hatte. Immer wieder versuchte er während seiner Amtszeit von 1993 bis 2000, die festgefahrenen Friedensgespräche mit den Palästinensern wieder in Gang zu bringen.

Für weitgehende Autonomie

Dabei sparte der in Tel Aviv geborene Sohn osteuropäischer Einwanderer auch nicht mit Kritik an der Regierung des damaligen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu. Weizman setzte sich für eine weitgehende Autonomie der von Israel besetzten palästinensischen Gebiete ein.

Maßgeblich beteiligt war der frühere Luftwaffengeneral Ende der 70er Jahre als Verteidigungsminister, den Friedensvertrag Israels mit Ägypten auszuhandeln. Mit dem ägyptischen Präsidenten Anwar Sadat verband Weizman eine persönliche Freundschaft.

"Großmaul Nummer eins"

So popular Weizman war, so umstritten war er auch. Kontroverse Äußerungen brachten ihm vor Jahren den Titel "Großmaul Nummer eins" der Tageszeitung "Ha'aretz" ein.

Während seiner fast siebenjährigen Amtszeit mischte er sich offen in die politischen Angelegenheiten der jeweiligen Regierungen ein.

Politscher Seitenwechsel

Politisch vollzog Weizman die Wandlung vom rechten Haudegen zum Förderer des Nahost-Friedensprozesses. Nach seinem Ausscheiden aus dem Militär schlug der Neffe von Israels Gründerpräsident Chaim Weizman eine politische Karriere ein.

Zunächst schloss er sich dem rechtsnationalistischen Lager an und bekleidete mehrere Ministerposten, unter anderem den des Verteidigungsministers (1977 bis 1980). Danach wechselte er ins Gegenlager. 1993 wurde er als Kandidat der Arbeitspartei zum Präsidenten gewählt und 1998 für eine zweite Amtszeit bestätigt.

Heimliches Treffen mit PLO

Für Aufregung sorgte Weizmann 1989, weil er sich für Begegnungen mit dem damals in Israel geächteten Jassir Arafat aussprach. Er setzte sich über ein Gesetz hinweg, das jeden Kontakt zwischen Israelis und der Arafats Palästinenserorganisation PLO verbat.

In Genf traf er als Wissenschaftsminister heimlich mit einem PLO-Vertreter zusammen, um Möglichkeiten einer Friedensvereinbarung auszuloten. Nach Bekannt werden des Treffens wurde er aus dem Sicherheitskabinett ausgeschlossen.

Rücktritt nach Korruptionsskandal

Mit seinem Rücktritt musste Weizman im Jahr 2000 die Konsequenzen aus einem Korruptionsskandal ziehen. In der Affäre ging es um die Annahme einer hohen Geldsumme von einem französischen Geschäftsmann. Anklage wurde nicht erhoben, da die Angelegenheit verjährt war.

In den vergangenen Jahren war Weizman häufig wegen seines schlechten Gesundheitszustands im Krankenhaus.

"Unmöglich, ihn nicht zu lieben"

Weizman wurde von linken und rechten Politikern geehrt. Der sozialdemokratische Vizeministerpräsident Schimon Peres sagte, Weizman habe im zivilen und militärischen Leben Tapferkeit gezeigt. Es sei ein "großartiger Kommandant" der Luftwaffe gewesen.

Netanyahu würdigte Weizman als Vertreter einer neuen Generation von jungen Kämpfern, die einst Israel gründeten. "Es war unmöglich, ihn nicht zu lieben, er war ein wirklicher jüdischer Patriot", sagte Netanyahu.


vgl. 
http://www.president.gov.il/defaults/default_en.asp 

4b) Der Vater der Luftwaffe nach oben

http://www.orf.at/050424-86250/86252txt_story.html 

Vom Haudegen zum Anhänger des friedlichen Dialogs.

Der israelische Staatspräsident Eser Weizman war in Israel immer umstritten. Seine direkte Art schätzten viele als ehrlich, andere verurteilten sie als grob und verletzend.

1993 trat er als siebenter Präsident Israels in die Fußstapfen seines Onkels Chaim Weizmann, des ersten israelischen Staatsoberhaupts. Er wurde am 15. Juni 1924 als Sohn osteuropäischer Einwanderer und prominenter Zionisten in Tel Aviv geboren. Als 18-Jähriger meldete er sich 1942 freiwillig zur britischen Luftwaffe.

Friede mit Ägypten

Der Politiker begründete seinen legendären Ruf in Israel durch seine Rolle beim Aufbau der Luftwaffe, als deren "Vater" er galt. Nach dem Krieg studierte Weizman Flugingenieurswesen in England. Er baute nach seiner Zeit als Kampfpilot für die britische Luftwaffe im Zweiten Weltkrieg die israelische Luftwaffe mit auf.

Als Pilot war er am ersten israelisch-arabischen Krieg in den Jahren 1948/49 beteiligt. Im Sechstagekrieg 1967 kommandierte Weizman als Oberbefehlshaber der Luftwaffe die Zerstörung der ägyptischen Luftwaffe.

Gründungsmitglied des Likud

1969 schied er aus der Armee aus und trat als Mitglied einer kleinen Partei in die Regierung von Golda Meir ein. 1973 gehörte er zu den Gründungsmitgliedern des rechtsgerichteten Likud. Vier Jahre später organisierte er den überraschenden Wahlsieg des Likud-Politikers Menachem Begin.

Ende der 70er Jahre hatte Weizman als Likud-Verteidigungsminister wesentlichen Anteil an der Aushandlung der Friedenslösung mit Ägypten.

Eigene Partei

1980 gründete eine eigene Partei, "Jachad" ("Gemeinsam"), die sich später der Arbeitspartei anschloss. In zwei großen Koalitionen mit dem Likud-Block in den 80er Jahren übernahm er verschiedene Ministerämter.

Politischer Sturm

1990 löste er einen politischen Sturm aus, weil er sich für Begegnungen mit der damals in Israel noch verbotenen PLO aussprach. Als Kandidat der Arbeitspartei wurde Weizman 1993 zum Staatspräsidenten gewählt.

Nach Beginn des Friedensprozesses zwischen Israel und den Palästinensern 1993 und den blutigen Anschlägen palästinensischer Extremisten auf Israelis kritisierte er die Politik der Regierung von Izchak Rabin scharf und rief mehrmals zu einer Unterbrechung der Verhandlungen mit den Palästinensern auf.

Verwicklung in Korruptionsskandal

Nach siebenjähriger Amtszeit trat Weizman im Sommer 2000 wegen Verwicklung in einen Korruptionsskandal zurück.




5) Armenier gedachten Opfer des Völkermords vor 90 Jahren (ORF.on 25.4.) nach oben 

Hunderttausende Armenier aus der ganzen Welt haben gestern in der armenischen Hauptstadt Eriwan der 1,5 Millionen Opfer eines Massakers im Osmanischen Reich vor 90 Jahren gedacht.

An einem Mahnmal auf einem Hügel in der Stadt legten sie Blumen nieder, die sich bis zu einem Meter hoch stapelten. In der Nacht waren Tausende Menschen mit Fackeln zu dem Granitobelisken gezogen. Die Organisatoren gingen von mehr als einer Million Teilnehmer aus.

Türkei: Kein Völkermord

Armenischen Angaben zufolge wurden zwischen 1915 und 1923 in einem systematischen Völkermord rund 1,5 Millionen Armenier getötet. Der Genozid sei von den damaligen Machthabern im Osmanischen Reich, den Jungtürken, befohlen worden.

Die Türkei vertritt den Standpunkt, bei den Massakern habe es sich nicht um einen Völkermord gehandelt, sondern um einen Partisanen-Krieg, bei dem auch viele Türken ums Leben gekommen seien. Der Streit belastet auch die EU-Beitrittsgespräche der Türkei.

Türkei fordert "sensible" Diskussion

In der Türkei gehört das Thema zu den größten Tabus der türkischen Geschichte. Vom Ausland fordert man daher "Sensibilität", auch wenn mit Blick auf die EU-Bewerbung eine offene Debatte über dieses dunkle Kapitel der türkischen Geschichte immer lauter gefordert wird.


mehr dazu unter:
http://www.orf.at/050422-86179/index.html?url=http%3A//www.orf.at/050422-86179/86180txt_story.html



6) Standort-Ranking der Bertelsmann Stiftung: Deutschland Schlusslicht (dpa-AFX 25.4.) nach oben

Click here to find out more!

GÜTERSLOH (dpa-AFX) - Deutschland bleibt Schlusslicht bei Wirtschaftswachstum und Beschäftigung im Vergleich der 21 führenden Industrienationen. Beim Standort-Ranking der Bertelsmann Stiftung trage die Bundesrepublik erneut die Rote Laterne, habe sich seit Herbst 2004 sogar noch einmal verschlechtert, teilte die Stiftung mit. Am besten hätten Irland und die USA abgeschnitten. Sorge bereite die Entwicklung der Jugendarbeitslosigkeit. Deutschland liege bei der Arbeitslosenquote der 15- bis 24-Jährigen zwar auf Platz 8. 'Dieser Wert sollte der Politik aber keinen Anlass geben, den Reformmotor zu stoppen', warnte der Vorstandsvorsitzende der Stiftung, Heribert Meffert. Denn die Quote der Jugendarbeitslosigkeit scheine sich in Deutschland auf dem Niveau von 10,6 Prozent zu verfestigen, während andere Staaten Erfolge beim Abbau der Jugendarbeitslosigkeit erzielen konnten, begründete die Stiftung. Die Niederlande (6,6 Prozent) hätten die niedrigste Jugendarbeitslosigkeit, gefolgt von Österreich (7,5) und Irland (7,6). Schlusslicht sei Italien mit 26,3 Prozent. Die Differenz zur allgemeinen Arbeitslosigkeit betrage in Deutschland nur 1,3 Prozentpunkte, während der Abstand in anderen Staaten im Schnitt bei 7,4 Prozentpunkten liege. Bundesweit seien mehr als eine halbe Million Jugendliche ohne Arbeit. Die Ursachen seien vielfältig. 'Neben der allgemein schlechten Wirtschaftslage sind in diesem Zusammenhang insbesondere Fehlentwicklungen im deutschen Bildungssystem zu nennen', sagte Meffert. Nicht nur schulische und universitäre Ausbildung müssten verbessert werden, auch eine Reform der dualen Ausbildung in Berufsschule und Betrieb sei nötig. 'Die Politik sollte nicht den Fehler machen und versuchen, den Unternehmen den Schwarzen Peter zuzuschieben', sagte er. Meffert regte einen Niedriglohnsektor an, der gering qualifizierten Jugendlichen den Einstieg in den Beruf erleichtere. Schwer sei es auch für ältere Arbeitslose - in keinem anderen Land seien die Beschäftigungshürden für Ältere so hoch. Die Stiftung hat im Herbst 2004 erstmals ein internationales Standort-Ranking veröffentlicht, das die Entwicklung von 21 Industrienationen vergleicht und bewertet. Ein Erfolgsindex misst die aktuelle Situation des jeweiligen Landes hinsichtlich Arbeitsmarkt und Wirtschaftswachstum. In einem zweiten Schritt wird ein so genannter Aktivitätsindex ermittelt, der die politischen Maßnahmen zur Verbesserung der Lage widerspiegelt. Bei diesem Wert rückte Deutschland laut 'Standort-Check' vom 20. auf den 17. Platz vor. Dies sei ein 'Silberstreif am Horizont', sagte Stefan Empter, Mitglied der Geschäftsleitung der Stiftung. Weder auf dem Arbeitsmarkt noch beim Wachstum sei es in den vergangenen sechs Monaten gelungen, Erfolge zu erzielen, kritisierte die Stiftung. Mittlerweile hätten nur Spanien und Griechenland höhere Arbeitslosenquoten als Deutschland. Die Zahl der Erwerbstätigen sei 2004 bundesweit um 0,2 Prozent gestiegen, Gründe seien aber vor allem geringfügige Beschäftigungsverhältnisse und Ich-AGs. Es sei also keine durchgreifende Trendwende./tst/DP/zb

Quelle: DPA AFX


7) EU-Erweiterung und Arbeitsmarktreform verschärfen Krise am Bau (dpa-AFX 25.4.) nach oben

NÜRNBERG (dpa-AFX) - Durch die EU-Osterweiterung und die Reformen am Arbeitsmarkt hat sich die Krise der Bauwirtschaft weiter verschärft. 'Wir können mit diesen Leuten unter diesen Bedingungen einfach nicht konkurrieren', sagte der Präsident der Bayerischen Baugewerbeverbände, Helmut Hubert, in einem dpa-Gespräch zu den ungleichen Rahmenbedingungen in der Branche. 'Fliesen- und Estrichleger kommen in Scharen aus Polen und arbeiten hier als Selbstständige völlig legal für drei bis vier Euro pro Stunde', beklagte Hubert die Folgen der Erweiterung der EU. 'Die zahlen weder Steuern noch Sozialabgaben - da können wir angesichts unserer hohen Lohnnebenkosten einfach nicht mithalten.' Zunehmende und zudem staatlich geförderte Konkurrenz sei der Branche auch durch Ich-AGs und Ein-Euro-Jobs entstanden. Als Beispiel nannte Hubert ein neun Millionen Euro teures Altersheim in Oberfranken, dass fast komplett von acht Ich-AG-lern und einem Vorarbeiter gebaut worden sei. 'Die haben eine Arbeitsgemeinschaft gebildet, der Bauherr hat das Material besorgt und die benötigten Maschinen gemietet.' Laut Hubert leidet die Branche seit rund zehn Jahren unter rückläufigen kommunalen Investitionen, die mehr als die Hälfte des Auftragsvolumens ausmachten. 'Andererseits besteht bei der Wohnungsmodernisierung, im Straßenbau sowie bei Ver- und Entsorgungsleitungen ein immenser Nachholbedarf', mahnte der Verbandschef eine bessere Finanzausstattung der Kommunen an. 'Steigender Preisdruck, hohen Lohnnebenkosten und eine weiter rückläufige Auftragsentwicklung lassen einen weiteren Beschäftigungsabbau erwarten', betonte Hubert. Bereits im vergangenen Jahr seien im Bauhauptgewerbe in Bayern rund 7000 Arbeitsplätze verloren gegangen. 'Dieselbe Zahl erwarten wir auch in diesem Jahr.' Mehr als die Hälfte der Betriebe gehe davon aus, dass sich die Umsatz- und Ertragssituation weiter verschlechtere./mp/DP/tav

Quelle: DPA AFX


8) Verlangsamtes Wachstum für China prognostiziert (NZZ 23.4.) nach oben  
Warnung vor Überhitzung

Das Wirtschaftswachstum in China wird sich in diesem Jahr nach Schätzungen eines Forschungsinstitutes des Landes etwas abschwächen. Für 2005 wird ein Wachstum von 8,9 Prozent nach 9,5 Prozent im vergangenen Jahr erwartet.

(sda/Reuters) Dies berichteten staatliche Medien am späten Freitagabend unter Verweis auf die jüngsten Prognosen der chinesischen Akademie für Sozialwissenschaften. Das Institut warnte zugleich vor möglichen Problemen einer Überhitzung bei Sachinvestitionen sowie vor Inflation.

Die Sachinvestitionen werden in diesem Jahr noch deutlicher zum Anstieg des Bruttoinlandproduktes (BIP) Chinas beitragen. Bereits im vergangenen Jahr sorgten Investitionen für mehr als die Hälfte des BIP-Anstiegs. Die Teuerungsrate wird laut dem Institut 2005 voraussichtlich bei 3,4 Prozent liegen. Grund seien die höheren Preise unter anderem für Rohstoffe und Öl.


9)





nach oben