Vor der Anschaffung
Folgende Fragen sollte man sich vor der Anschaffung von Ratten stellen:
Wer immer noch nicht von seinem Vorhaben abzubringen ist, sollte sich nun über die Bezugsquellen Gedanken machen. Es ist sehr leicht
in die nächste Zoofachhandlung zu gehen und dort Ratten zu erwerben,
allerdings sind die Tierheime zum Bersten voll mit ungeliebten Haustieren
und ungewollten Würfen, die zum Teil aus Unwissenheit, zum Teil
aus purer Absicht produziert wurden. Leider sind nicht
viele Zoofachhandlungen so kompetent und konsequent und trennen Ratten
nach Geschlechtern, so dass man sehr häufig ein trächtiges
Weibchen erwirbt und spätestens nach 3 Wochen mehr Ratten als erwartet
zu Hause beherbergt. Für den Fall, dass es zu einem Wurf kommt,
kann man sich unter Nachwuchs, was nun? näher über
die Pflege und Aufzucht der Babys informieren. Vom Kauf von sogenannten Futterratten ist dringendst abzuraten. Diese Tiere sind sehr oft körperlich und seelisch nicht gesund. Sie werden in Massen gezüchtet, die Elterntiere werden nicht sorgfältig ausgewählt, Vater mit Tochter und Mutter mit Sohn vergnügen sich genauso wie Geschwister untereinander. Somit werden Erbkrankheiten unkontrolliert und verstärkt weitergegeben. Sie leben meistens in sogenannten Makrolenenwannen (Laborkäfige) die nicht an die rattigen Bedürfnisse angepasst sind, sondern zweckdienlich sind. Man kann sie schnell und einfach reinigen und das ist in der Futtertierzucht die Hauptsache. Die Tiere werden weder an den Menschen gewöhnt, noch an ein Leben als Heimtier vorbereitet. Wozu auch? Sie sind als Futtertiere für Reptilien gedacht und als nichts anderes. Zudem kommt für jede Ratte, die man freikauft mindestens eine neue nach. Es ist also ein Fass ohne Boden. Nebst der Nachfrage im Tierheim lohnt sich auch die Suche in diversen Anzeigenblättern und im Internet. Leider erkennt man aus den Texten nicht, was dahinter steckt, ob es nun wirklich ein ungewollter Wurf war, oder ob es sich um einen (professionellen) Vermehrer handelt. Da sollte man sich vor Ort ein Bild von den Ratten und den Menschen machen. Sollte man immer noch nicht fündig werden, lohnt sich ein Blick in die Notfallliste des VdRD (Verein der Rattenliebhaber und halter in Deutschland e.V.). Dort suchen jedes Jahr viele tausend Ratten ein neues Zuhause. Außerdem gibt es noch die Rattenvermittlung des Rattenforums, einer privaten Initiative, die mittlerweile viele tausend Mitglieder zählt. Für alle Wienerinnen und Wiener bin auch ich gerne eine passende Ansprechperson. Ich selbst vermittle seit über 2 Jahren Ratten in ganz Österreich und habe leider immer Ratten zur Vermittlung bei mir beherbergt. Mehr dazu findet ihr unter Ratten in Not. Woran erkennt man eine gesunde Ratte?:
So nun hat man seine Traumnasen gefunden, doch wie transportiert man sie? Es lohnt sich, gleich von Anfang an eine größere Transportbox zu verwenden, denn Ratten bleiben nicht ewig so klein und sie können der Box schnell entwachsen. Lieber am Anfang etwas mehr investieren, als später eine Zigarettenschachtel zu Hause zu haben, in die eine Ratte beim besten Willen nicht mehr passen würde. Ein Mindestmaß von 20 mal 30 Zentimeter sollte nicht unterschritten werden. Ein Karton (Schuhschachtel oder die Transportschachteln des Zoohändlers) ist nicht zu empfehlen, denn da nagen sich Ratten in Windeseile frei und man muss den neuen Mitbewohner erst einmal wieder zu fasse bekommen, wenn man es den überhaupt früh genug bemerkt!
Am Besten polstert man die Transportbox gut mit Papier (Am Besten Küchenrolle, denn diese ist sehr saugstark, weich und hält warm) aus. Anschließend gibt man noch ein bis zwei Hände voll Einstreu aus dem alten Heim in die Box, damit sie nicht so neu und ungewohnt riecht. Diese Einstreu kann man anschließend auch gleich in das neue Rattenheim geben, so dass es doch etwas Gewohnter riecht. Zuhause sollte bereits der fertig eingerichtete Käfig bereit stehen. Zum Thema Käfig siehe auch Käfig vs. Selbstbau und Die Einrichtung. Nun setzt man die neuen Hausgenossen hinein und lässt ihnen Zeit. Sie müssen nun die neue Umgebung erkunden und sich mit den örtlichen Gegebenheiten vertraut machen. Man sollte sie nun einige Stunden nicht stören, auch wenn die Versuchung und die Freude über die neuen Mitbewohner noch so groß ist.
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