Ratten und andere Haustiere

Ratten und andere Haustiere oder Der tierische Partnerschaftstest

Ratten können sehr schwierige Zeitgenossen sein, wenn es um die anderen Tiere im Haushalt geht. Sind sie kleiner als die Ratte selbst, kann es sein, dass die Ratte sie als Beutetiere ansieht, sind sie größer als die Ratte wird eben jene eventuell zum Beutetier.

Ratte und Ratte:
Ratten verstehen sich natürlich am Besten mit Artgenossen! Sie sprechen die gleiche Sprache, haben die selben Bedürfnisse, sind zur selben Zeit wach und sie sind in etwa gleich groß. Mit Ratten können Ratten spielen, kuscheln, quatschen, sich ums Futter streiten und sich wieder versöhnen. Ratten sind der Ideale Partner für Ratten.

Ratte und Hamster:
Das Motto lautet "Bloß nicht! Finger weg!" Ratten und Hamster bekämpfen sich in der freien Natur genauso wie in den eigenen vier Wänden. Mancher Hamster wurde schon von Ratten getötet und verzehrt. Am Besten sind die Käfige in unterschiedlichen Zimmern untergebracht, damit es ja nicht zu einer Konfrontation kommt! Die Hamster stehen wegen der rattigen Ultraschalllaute zusätzlich unter Stress und das kann man doch verhindern. Ratten und Hamster haben einen komplett anderen Rhythmus, Hamster sind in der Regel Einzelgänger, Ratten Rudeltiere.

Ratte und Kaninchen/Hase:
Ratten und Kaninchen haben Nichts gemeinsam. Sie sprechen eine unterschiedliche Sprache, haben einen anderen Lebensrhythmus, fressen nicht die selbe Nahrung und sind einfach nicht für einander gemacht. Das Kaninchen kann die Ratte schwer verletzten, wenn es auf sie trifft und umgekehrt kann die Ratte das Kaninchen verwunden. Sie sollten sich nicht begegnen, ein gemeinsamer Auslauf ist undenkbar und auch beim getrennten Auslauf ist darauf zu achten, dass sie sich nicht durch die Gitterstäbe gegenseitig verletzen. Kaninchen können schon mal ganz schön ausschlagen, wenn sie wollen, und so eine Ratte schwer verletzen.

Ratte und Meerschweinchen:
Bei Ratten und Meerschweinchen gilt das selbe wie für Ratten und Kaninchen oder Hasen. Sie sind einfach nicht für einander gemacht. Ratten haben einen komplett anderen Tagesrhythmus als Meerschweinchen, fressen anderes Futter und sprechen einen andere Sprache. Meerschweinchen und Ratten können sich gegenseitig schwer verletzten, wenn sie aufeinandertreffen. Es kam leider schon häufiger vor, dass Ratten der Schwanz von einem Meerschweinchen abgebissen wurde. Man sollte daher unbedingt darauf achten, dass sie unter gar keinen Umständen aufeinandertreffen. Beim Freilauf muss man sein Augenmerk darauf legen, dass die Ratten bloß nicht auf dem Käfig der Meerschweinchen herumklettern und so verletzt werden können. Zudem ist der Gitterabstand der meisten Meerschweinchenkäfige sehr groß. So groß, dass eine Ratte leicht durchpasst und so wieder rum zum Meerschweinchen gelangt. Man sollte die Tiere also nach Möglichkeit voneinander getrennt halten.

Ratte und Maus:
Das Motto lautet "Bloß nicht! Finger weg!" Ratten und Mäuse bekämpfen sich in der freien Natur genauso wie in den eigenen vier Wänden. Mancher Mäuse wurde schon von Ratten getötet und verzehrt. Am Besten sind die Käfige in unterschiedlichen Zimmern untergebracht, damit es ja nicht zu einer Konfrontation kommt! Die Mäuse stehen wegen der rattigen Ultraschalllaute zusätzlich unter Stress und das kann man doch verhindern. Auch wir kamen zu einer Ratte, die bei der Vorbesitzerin zwei Mäuse verputzte, da sie in seinem Käfig um Asyl ansuchten. Man muss also unbedingt aufpassen.

Ratte und Chinchilla:
Nager ist nicht gleich Nager, wie man bisher lesen konnte und so gilt auch hier, dass Ratten und Chinchillas nicht füreinander geeignet sind. Chinchillas sind sehr sensible Tiere die auf Veränderungen und Stress mit extremen Verhaltensauffälligkeiten reagieren können. Von daher gilt es, sie davor zu beschützen. Ratten können Chinchillas schon einmal als Eindringling und Futterkonkurrent ansehen und sie attackieren. Chinchillas hingegen sind nicht so bewährt in der Verteidigung und ziehen in der Regel den Kürzeren. Es kann zu erheblichen Bisswunden kommen, die man doch als verantwortungsbewusster Halter vermeiden kann. Chinchillas brauchen zudem eigentlich einen eigenen Raum, soviel Platz sollte man schon haben, um sie getrennt voneinander unterbringen kann.

Ratte und Hörnchen:
Ratten sehen Hörnchen zwar ähnlich und man könnte annehmen sie verstehen sich prima miteinander, doch sind sie in Wirklichkeit Spinnefeind. Sie sind Futterkonkurrenten und bekämpfen sich gegenseitig. Dabei können sie sich mit ihren scharfen Zähnen schwere Bisswunden zufügen und man muss es wirklich nicht auf eine Konfrontation ankommen lassen.

Ratte und Degu:
Hier gilt das selbe wie für Hörnchen, "Finger weg!". Ratten und Degus sind zwar optisch sehr ähnlich und hätten Ratten einen behaarten, buschigen Schwanz könnte man vor allem die wildfarbenen Vertreter dieser Tierart auf den ersten Blick tatsächlich mit einem Degu verwechseln, doch sind sie einander nicht geheuer und "was der Bauer nicht kennt, beißt er weg". So in etwa könnte man es vereinfacht beschreiben. Sie sind Nahrungs- und Revierkonkurrenten, die sich in der freien Wildbahn wohl kaum bis gar nicht begegnen. So sollte man es auch in den eigenen vier Wänden handhaben und sie einander einfach niemals vorstellen.

Ratte und Katze:
Es kann gut gehen, muss aber nicht. Katzen wurden schon von den alten Ägyptern geschätzt, nicht zuletzt wegen ihrer großen Künste als Ratten- und Mäusefänger. Katzen haben lange Krallen und spitze, scharfe Zähne, mit denen sie eine Ratte schwer verletzen können. Eine bedrängt Ratte kann sich allerdings auch gut zur Wehr setzen. Die Tatzen der Katze passen nicht durch die Gitterstäbe des Rattenkäfigs, die Schnauze der Ratte allerdings schon und so wurden schon so manche vorlaute Samtpfote von einem Teppichtorpedo gebissen. Wir haben die Erfahrung gemacht, dass es von Vorteil war, dass unsere Ratten vor den Katzen in der tierischen Wohngemeinschaft Einzug hielten. So haben sich die Katzen einfach daran gewöhnt, dass die Ratten hier sind. Beim Freilauf allerdings muss man sie unbedingt beaufsichtigen. Am Besten schließt man die Türe und sperrt die Katzen aus.

Ratte und Hund:
Es kann gut gehen, muss aber nicht. Besonders Terrier, Schnauzer und Dackel wurden für die Jagd auf Niederwild, wie Ratten, gezüchtet und in vielen flammt die Leidenschaft des Jägers. Ratten wecken durch ihr Fluchtverhalten den Jagdinstinkt und dann kann man als menschlicher Mitbewohner zu langsam einschreiten und das war's dann auch schon wieder. Es ist oft von Vorteil, wenn die Ratten vor dem Hund in der tierischen Lebensgemeinschaft vorhanden sind und man sich einen jungen Hund, Welpen, dazu nimmt. Er kann sich durch konsequente Erziehung am Leichtesten an die "Hunde im Jackentaschenformat" anpassen und akzeptiert sie als Rudelmitglieder. Allerdings können auch Ratten Hunden gefährlich werden. Die Schnauze und die Pfoten eines Hundes passen nicht durch das Gitter, die Schnauze der Ratte hingegen schon. So wurde schon so manche kalte Schnauze von einer Pelznase übel gezwickt. Beim Freilauf muss man seinen Hund immer unter Kontrolle haben, am Besten schließt man ihn aber davon aus. Wir haben es aber auch schon selbst erlebt, dass sich manche Hunde eher als Ratte wie als Hund fühlen. Auch solche Tiere gibt es, auch in unserem Zoo.

Ratte und Frettchen:
Frettchen sind halbdomestizierte Haustiere, die immer noch Urinstinkte in sich tragen. Zudem sind Frettchen Raubtiere, Fleischfresser, und Ratten stehen auf ihrer Speisekarte. Die Frettchen sollten nicht einmal beim Auslauf in die Nähe der Ratten kommen können. Der Geruch der Ratten stresst sie zusätzlich und man soll sie nicht unterschätzen, sie können wunderbar klettern. Schnell kann es passieren, dass eine Ratte ihren Schwanz unachtsam aus den Käfig hängen lässt und schon ist er kupiert worden und man muss zum Nottierarzt. Also diese beiden Tierarten gehören strickt von einander getrennt untergebracht.

Ratte und Vogel:
Hier muss man zwischen kleinen und großen Vögeln unterscheiden. Eine Ratte kann einem Wellensittich oder Kanarienvogel gefährlich werden. In der freien Natur plündern sie die Nester der Vögel und fangen auch den einen oder anderen. In der Heimtierhaltung wird ihnen die Jagd sogar vereinfacht, da der Vogel nicht aus seinem Käfig entweichen kann. Auch kann es passieren dass der Vogel auf dem Käfig der Ratten landet und schon wird ihm eine Zehe abgebissen. Große Vögel, wie Papageien, können Ratten dafür gefährlich werden. Sie haben starke, große Schnäbel und kräftige Krallen und können sich von den Ratten bedroht fühlen. Es ist verständlich, dass sie in so einem Fall ihre Waffen einsetzen und sich wehren. Sie können eine Ratte schwer verletzen oder gar töten. Es ist also jedermann verständlich, dass man sie getrennt von einander unterbringen muss um die Tiere nicht unter Stress zu stellen.

Ratte und Fisch:
Ratten, vor allem freilebende, leben oft in Ufernähe und nutzen das Nahrungsangebot von Mutter Natur. Sie sind wunderbare Schwimmer und erbeuten auch den einen oder anderen Fisch auf ihren Streifzügen. So kann es passieren, dass Ratten ein Aquarium leer fischen. Es empfiehlt sich also nicht, teure Buntbarsche in der Nähe der Ratten zu pflegen. Piranhas hingegen sind eher seltene Hausgenossen. Doch sie könnten den Ratten gefährlich werden. Auf jeden Fall gilt es, das Aquarium gut abzudecken, um die Fische vor den Piratten zu schützen. Das Aquarium selbst kann eine lebensbedrohliche Gefahr für die Ratten darstellen, wenn sie an heißen Sommertagen eine kurze Abkühlung suchen und dem gläsernen Becken nicht mehr entweichen können.

Ratte und Reptil:
Hmm - woher mag wohl der Ausdruck "Futterratte" stammen? Die meisten, fleischfressenden Reptilien ernähren sich von Nagern und Ratten stehen in der Gunst der hungrigen Tiere weit oben. Ratten und Mäuse sind sehr fruchtbar und von daher beliebte Futtertiere. Ist das Reptil hingegen nicht hungrig und der unachtsame Halter lässt die Ratte gedankenlos im Terrarium kann es passieren, dass die Ratte die Schlange schwer verletzt, sogar tötet. Ich denke nicht, dass weitere Erläuterungen von Nöten sind und niemand jemals den Versuch wagen wird, Ratten und Reptilien zusammen in einem Terrarium zu halten.

Ratte und Amphibie:
Auch sie stellen in der freien Natur eine Bereicherung des rattigen Speiseplans dar. Wie bereits erwähnt, leben freilebende Ratten gerne in der Umgebung von Gewässern und was ihren Weg kreuzt passt entweder in das Feind- oder in das Beuteschema. Da Ochsenfrösche hier zu Lande (noch) nicht heimisch sind und mir bisher noch nicht zu Ohren kam, dass ein solcher als Heimtier gehalten wird, sind die Ratten in diesem Fall eher die Täter. Wer also sein Fröschchen liebt, der sollte es vor den gierigen Ratten schützen.

Ratte und Insekt:
Kurz und bündig: "Lecker! Frisches Eiweiß!" Nicht zuletzt wird von manchen Experten geraten, Ratten hin und wieder einen Mehlwurm als Leckerei anzubieten. Insekten werden zwar noch nicht so häufig als Heimtiere gehalten, doch sind die Exemplare im heimischen Wohnzimmer oft sehr teure Haustiere. Vor allem, wenn die Ratten älter sind, können sie einer Spinne oder einem Tausendfüssler gefährlich werden. Babyratten werden zwar hin und wieder noch als Futtertier für sie angeboten, doch kann eine agiles Exemplar die Spinne und dergleichen töten. Es dürfte wohl jedem klar sein, dass man Ratten und Insekten gut voreinander schützen sollte, das Terrarium immer gut abgesichert ist und der Käfig der Ratten nicht in unmittelbarere Nähe der "Leckerbissen" aufgestellt ist.

Ratte und Homo Sapiens:
Ratten sind sehr anpassungsfähig und leben schon viele hundert Jahre in der direkten Umgebung des Menschen. Nicht jeder Mensch ist von dieser Partnerschaft begeistert und sie bedienen sich unzähliger Mittel, die ungeliebten Kulturfolger wieder los zu werden. Bedrohte Wanderratten sind in der Tat ein nicht zu unterschätzender Gegner. Sie können beachtlich hoch springen und haben scharfe Zähne. Die domestizierte Form der Wanderratte erfreut sich allerdings immer größerer Beliebtheit. War sie zu Beginn ihrer Karriere als Heimtier, die Laborratte möchte ich hier außer Acht lassen, der treue Begleiter von Punks und Gruftis, ist sie nun auf einem Feldzug in die heimischen Kinderzimmer. Immer mehr Menschen erkennen ihre Intelligenz und Anhänglichkeit. Sie ist schon lange nicht mehr das ekelerregende Tier. Diese Partnerschaft basiert auf gegenseitigem Verständnis und Einfühlungsvermögen. So wie sich die Ratte dem Menschen, seinem Lebensrhythmus und so weiter anpasst, muss sich der Mensch auf die Bedürfnisse seiner Ratten einstellen, ihre Eigenheiten akzeptieren und dafür sorgen, Gefahren zu sichern und Unfälle zu vermeiden. Diese Partnerschaft kann unter einem guten Stern stehen.