Die Ratten kommen, eine Zeitungsente? Wien, 16. Juni 2002

Es war ein schöner Tag im Juli 1999 und ich fuhr mit meiner Familie zu meiner Urgroßmutter nach Niederösterreich. Seitdem meine Urli von meinem "Hobby" Ratten erfahren hatte, musste ich meine Nasen immer mit zu ihr mitbringen, damit sie die Kleinen streicheln und lieb haben konnte. Wehe ich kam ohne sie, da gab es jedes Mal ein riesen Tamtam und wer kann schon einer 90 jährigen Frau einen Wunsch abschlagen. So waren auch dieses Mal Luna und Sahne mit von der Partie.

Meine Urli war ganz glücklich, die beiden wieder einmal zu sehen und tat ihr Bestes, um einen bleibenden Eindruck bei ihnen zu hinterlassen. Mein Onkel, einer der Brüder meiner Mutter, hatte von unserem Aufenthalt erfahren und rief an. Er fragte, ob wir Lust hätten ihn zu einem neuen Lokal an der Donau zu begleiten. Es war ein kleines Hausboot, das Essen war sehr gut und bei dieser Hitze genau das Richtige. Ja, warum nicht? Ich packte meine beiden Mädels ein, denn ich wollte sie ungern so lange in dem Transportkäfig sitzen lassen und wir machten uns auf dem Weg.

Dort angekommen, bestellten wir uns etwas zu trinken und führten Smalltalk. Die Kellnerin war ganz Begeistert von meinen Rätzelchen und verwöhnte sie mit kühlem Salat und einem Schälchen Wasser.

Nach einiger Zeit kam sie auf mich zu und fragte mich, ob sie sich die beiden Nasen kurz ausborgen dürfte. Ihr Chef würde bald zurück kommen und sie wollte ihm einen kleinen Schreck einjagen. Ich hatte kein Problem damit, und wenn sie ihren Job riskieren wollte, dann bitte schön! ;o)

Gesagt, getan! Sie setzte die beiden auf ihre Schultern und es dauerte keine zwei Minuten bis der Besitzer des Lokals ankam. Als er die Ratten sah, erschreckte er sich in so großem Maße, dass er von Board sprang. Und da heißt es immer die Ratten verlassen das sinkende Schiff.

Womit ich allerdings nicht gerechnet hatte, war der Fotograf, der im Schlepptau des Chefs das Boot betrat. Er war sofort Feuer und Flamme und fragte, ob er die Ratten fotografieren könnte. Wie einige vielleicht schon gelesen haben, war das schon früher kein Problem für mich, und er machte ein paar Aufnahmen von den beiden.

Einige Wochen nach meinem Besuch rief mich mein Onkel an und teilte mir mit, dass meine beiden Ratten in der NÖN (Niederösterreich Nachrichten) abgebildet waren. Der Fotograf hatte einen Bericht über das Hausboot geschrieben und meine Ratten waren ebenfalls erwähnt. Er las mir den Bericht vor. Ich kann mich nur noch wage daran erinnern, aber es stand in etwa drin: "Eine kleine Anekdote am Rande: Ein Wiener Gast bat die Kellnerin, kurz auf ihre beiden Ratten acht zu geben...." Nun ja, von "acht geben" kann zwar nicht die Rede gewesen sein, aber ich fand es trotz allem sehr komisch.

Leider hatte mein Onkel den Zeitungsausschnitt irgendwann aus Versehen weggeworfen und ich versuche seit einiger Zeit eine Duplikat davon zu bekommen. Für den Fall, dass ich erfolgreich sein sollte, werde ich es einscannen und auf dieser Homepage veröffentlichen.

Bis dahin wünsche ich euch noch viel Spaß mit unsere Rattengeschichten.


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