REZENSION


HAUEN & STECHEN

von Eva Kalvoda



HAUEN & STECHEN
von John Moore

Heyne 2002, ISBN: 3-453-21389-0

Und noch ein Buch über einen Prinzen. Allerdings über einen perfekten Prinzen, der Drachen tötet, Prinzessinnen rettet, und mutig jedes Abenteuer besteht. Prinz Charming ist sein Name, zu Recht, niemand ist charmanter, keiner kämpft wie er, kein anderer Prinz kann sich mit ihm messen.

Das ist eigentlich auch sein großes Problem. Ständig soll er seine Haut riskieren, und bekommt zu Belohnung nur einen Kuss (wenn überhaupt). Aber Prinz Charming ist ein junger Mann, der mehr will als einen flüchtigen Kuss auf die Wange, zu dumm, daß er zu gut erzogen ist.

Also ärgert sich Prinz Charming und beschließt insgeheim bei der nächsten Gelegenheit gar nicht gut erzogen zu sein. Leider kommt ihm aber schon wieder ein Abenteuer dazwischen, und bevor er sichs versieht, braucht er all seine Fähigkeiten für andere Dinge als sein kleines Problem.

Im Nachbarreich will angeblich die böse Königin ihre Stieftochter töten, und Prinz Charming soll das verhindern. Gar nicht so leicht, denn die Königin ist ein Vollblutweib, die nicht nur Küssen will. Doch als die Königin herausfindet, daß unser Prinzlein noch unberührt ist, will sie plötzlich nicht einmal mehr küssen, sondern schickt ihn lieber auf die Suche nach einem Gral.

Obwohl hin und wieder zweifelsohne leicht lasziv, ist dieser Roman keineswegs erotisch. Es geht um einen Teenager, der halt endlich ein Mann werden will, nur dass ihm ständig etwas dazwischen kommt.

Zauberer, böse Königinnen, Drachen, alle Zutaten aus der gesamten Märchensammlung der Gebrüder Grimm sind vorhanden. Allerdings packt sie John Moor in reinster Pratchett-Manie zu einer Geschichte zusammen, die oft unvorhersehbare Wendungen nimmt. Humorig, ironisch und mit einem Augenzwinkern nimmt John Moor alle gängigen Klischees aufs Korn, und sprüht nur so vor skurrilen Einfällen.

Die Geschichte entwickelt sich rasant, und ist sehr gelungen.

Fazit: Wer Pratchett mag, wird sich bei diesem Buch schieflachen.

PS: Die Cover beider Bücher (siehe "Das Regenbogenschwert") wurden vom selben Ilustrator (Josh Kirby) gezeichnet, der auch die Prachett-Einbände macht.


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