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Abschiedsrede vom 10.5.2010


Es gibt vieles zu erzählen. Doch es ist schwer, Erinnerungen nieder zu schreiben. Scheinbar deckt der Schmerz des Verlustes die Gedanken zu.

Vielmehr stellt sich die Frage: Was ist passiert, warum… gleichzeitig wissen wir, dass es darauf nie mehr wieder eine Antwort geben wird. 

Jenny war sehr krank, aber sie hat tapfer gekämpft. Ein schwerer Kampf gegen Borderline und damit verbunden die grausame Sucht der Drogen.

Die letzten Monate schien sich alles zum Besten zu wenden, sie war verliebt und glücklich und hatte so viele Pläne und dann kam das bittere Ende eines so jungen Lebens.

Jenny wurde am 16. September 1988 in Wien geboren. Ein Wunschkind und die Prinzessin ihrer Eltern. Sie wurde von einer großen Familie verwöhnt und von ihren Eltern über alles geliebt. 

Kurz nach ihrem 3. Geburtstag (im Oktober 1991) kam  ihr heiß geliebter Bruder Andreas zur Welt. Sie verstanden sich gut, bis auf die übliche Reiberei bei Kindern. Sie war eine große Schwester, die sehr stolz auf ihren Bruder war.

Doch die Ehe ihrer Eltern zerbrach.

Jenny zog mit Mama, Andi und ihren 2 geliebten Katzen Giulio und Jerry in eine neue Wohnung.

Die Tierliebe wurde ihr schon in die Wiege gelegt und setzte sich das ganze Leben lang fort.

Es gab in ihren Leben Meerschweinchen, Hasen, Batagame, eine Schlange, Katzen und Hunde. Außerdem rettete sie mit ihrer Mama jedes arme Tier. Eigentlich hatte sie vor Schlangen Angst. Doch mit Mut nahm sie das Tier in ihre Hand und damit hatte sie die Angst besiegt.

Das Leben änderte sich. Aber Jenny lernte viele neue Freunde kennen.
Als Jenny 4 ½ Jahre alt war trat ein Mann in ihr Familienleben. Hans-Peter ihr Stiefvater. Natürlich rebellierte sie. Doch als er Jenny und Andi 4 Jahre später, nach gemeinsamen zusammen Leben, fragte ob er Mami heiraten darf, waren beide einverstanden. 

Jenny war ein lebhaftes und Kind ohne Angst. Niemals konnte es schnell genug gehen. Beim Jetski fahren fuhr sie lieber mit Hans-Peter, da Mama zu langsam war. Und im Wiener Prater gab es kein Gefährt wovor sie sich fürchtete.

Erfolgreich war sie in Leichtathletik, beim Laufen war sie schnell wie der Blitz. Doch nur kurze Zeit.

Jenny war 8 Jahre alt als ihr ihre Cousine Pia die Welt der Pferde zeigte. Sie begann zu voltigieren und war damit persönlich und mit ihrem Verein sehr erfolgreich. Ich glaube ihren Kinnstand hat sie jedem gezeigt. Den hat sie immer beherrscht.
Als Pia mit diesem Sport aufhörte, ließ auch Jenny davon. Sie begann danach das Pferd aus einer anderen Sicht zu beherrschen, sie lernte reiten. Pferdesport liebte sie bis zuletzt und wollte immer wieder damit beginnen.

Anfang der Pubertät wurde Jenny schwierig. Wie jeder Jugendliche rebellierte sie gegen jeden und alles. Und ließ sich von „falschen“ Freunden beeinflussen. Das Zusammenleben im Elternhaus wurde schwierig.
Sie konnte und wollte sich nie an Regeln halten. Sie probierte es mit anderen Wohngelegenheiten, doch es klappte da und dort nicht. Schule war nicht wichtig.

In dieser Zeit begann Jenny zu verzweifeln und es zeigten sich erste Zeichen von Borderline, doch die Krankheit war nicht ausgeprägt. Und niemand wusste, dass es diese Krankheit war. Erst 2008 wurde die Krankheit diagnostiziert. Eine grausame Krankheit …  Warum?

Ein großer Schock in Jennys leben führte eine Wende herbei. Ihre Mutter erkrankte an Krebs. Ihre Mama überlebte. Doch die Angst um ihre geliebte Mama und die eigene Angst an Krebs zu erkranken saß seither tief in ihr.
Sie schloss die Schule ab und erlernte den Beruf der zahnärztlichen Ordinationshilfe. Ihre Mama und Familie waren unheimlich stolz auf sie. Sie sah einfach toll aus in der weißen Arbeitskleidung.
Dieser Beruf bedeutete ihr alles. Mit Leidenschaft assistierte sie bei Operationen. Durch ihre soziale Ader kümmerte sie sich gerne um ängstliche Patienten und besonders Kinder.

Kinder liebte sie sehr. Gerne wollte sie ein eigenes Kind. Gleichzeitig hatte sie Angst, durch Borderline beeinträchtigt, einem Kind kein gutes zu Hause bieten zu können. 

Sie half jedem der Hilfe brauchte und war stets und jederzeit für andere da. Waren Freunde in Bedrängnis, sie konnten sicher auf Jenny zählen. Hier wurde der Bengel zum Engel.  

Zum 16. Geburtstag bekam sie von ihrer Familie ein Moped. Jenny machte den Moped Führerschein. Sie war unheimlich glücklich und stolz auf ihren Roller. Nun war sie mobil unterwegs. Sie fuhr in den nächsten 2 Jahren tausende Kilometer damit.

Nach ihrem 17. Geburtstag bezog sie ihre eigene Wohnung. Und konnte nun endlich tun und lassen was sie wollte.  

Im Jahr 2006 starb ein lieber Freund namens Rene. Diesen Verlust hatte sie bis zuletzt nicht verkraftet. Obwohl sie gegen Drogen wetterte,  begann sie selber ihren Schmerz zu betäuben. Hie und da Drogen führten sie in eine Scheinwelt ohne Schmerz und Angst. Selbst vernünftig genug hörte sie damit auf.  

Ihre größte Liebe in diesem Leben zog bei ihr ein. Coco, ein golden Red River – ihr Baby. Und bald darauf Kater Rambo. 

Sie schaffte die Abschiedsprüfung für ihren Beruf nicht. 3 Jahre hatte sie gelernt und dann die mündliche Prüfung verhaut. Die Nervosität war einfach zu groß. Sie verlor ihren Job.  

Und dann brach die Welt über ihr zusammen.  Am 10. September 2008 starb ihre geliebte Katzenoma.  

Ihre Krankheit machte ihr immer schwerer zu schaffen. Jenny zog in Oma´s große Wohnung. Sie fühle sich wohl und geborgen, scheinbar sollte alles besser werden. 

Sie bekam Familienzuwachs. Bacardi, ein schwarzer Labradormischling wurde von Jenny adoptiert. Ihre Familie war für sie perfekt, einen geliebten Freund, Katze und 2 Hunde die sie immer wollte. 

Das Jahr 2009 war ein einziger Kampf. Jenny saß 4 ½ Monate in Haft. Sucht- und finanzielle Probleme hatten sie zum verkaufen gezwungen. Ihre psychischen Probleme wurden bei der Verhandlung erkannt und so bekam sie eine Bewährungsstrafe.

Sie wollte alles, wirklich alles, an ihrem Leben ändern. Kurz nach ihrer Entlassung trat sie eine Therapie an. Nach 3 Wochen meinte sie, so gut zu sein, in dieser Welt bestehen zu können.

Obwohl ihre Mama und Familie immer für sie da waren und ihr Nachbar und Freund Gerhard sich ständig um sie kümmerte war es sehr schwer den Weg in diese freie Welt zurück zu finden.  

Die schweren Medikamente machten ihr dazu schwer zu schaffen. Im Oktober hatte sie ein komplettes Nierenversagen. Nur knapp entging sie dem Tod. Nach diesem Krankenhausaufenthalt erholte sie sich nur langsam. Schmerzen machten ihr Leben unerträglich.
Anfang Dezember konnte sie dieses Leben nicht mehr bewältigen und wollte es nicht mehr.
So setzte sie diesem am 10.12. ein Ende. Doch es sollte nicht sein.
Jenny hatte riesiges Glück und wachte nach 17 Tagen Koma auf.
Ihre ersten Worte Anfang Januar: Mama sei nicht traurig mir geht es gut. Ich bin froh bei euch zu sein.
Jetzt ist Schluss mit dem Ganzen. Ich schaffe es und werde lernen mit meiner Krankheit umzugehen.
Zu diesem Zeitpunkt standen ihr die komplette Familie und viele Freunde zur Seite.
Sie war stark und mutig. Alles musste sie neu lernen. Etwas zu halten, sitzen, gehen, schreiben. Sie hatte einen eisernen Willen und war schneller fit als erwartet.  

Seither war es eine wunderschöne Zeit. Das Zusammenleben bei Mama, Hans-Peter und Andi war richtig schön.
Freunde halfen, besonders Nachbar Gerhard, ihr väterlicher Freund, war jederzeit für sie in der Nähe. 

Und dann kam die Liebe. Roman zeigte ihr, dass er sie liebte wie sie war. Damit war sie nach langer Zeit wieder richtig glücklich. Und endlich drehten sich ihre Gedanken um eine bessere Zukunft. Jetzt wusste sie endgültig wofür sie kämpfte. Doch das Glück sollte nur von kurzer Dauer sein. Durch eine Medikamenten-Umstellung und eine schwere Verkühlung hatte sie schmerzen. Sie wollte Hilfe und wurde an eine falsche Stelle geleitet zu falschen Helfern. Es wurde ihr ein gefährlicher Stoff verabreicht.  

Im Schlaf erlitt sie ein Kreislauf-Herzversagen und durfte nicht mehr aufwachen. 

Sie sagte ja zum Leben, doch es war ihr nicht vergönnt weiter zu kämpfen … 

Liebe Jenny, du fehlst mir unendlich, ich vermisse dich, ich vermisse dein lachen, deine Liebe.

WIR haben verloren …

Du bleibst für immer und ewig unvergessen in unseren Herzen.




 

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Stand: 18.05.10