05.02.2004 von Reiner Knizia Hans im Glück für 2 Spieler ab 8 Jahren |
„Die imposante Silhouette der Stadt Carcassonne thront im Licht der untergehenden Sonne. Ritter und Knappen versorgen die Pferde. Händler bieten laut schreiend ihre Waren feil und die Herolde eilen zum Palas. Über allem aber erhebt sich die Burg, hoch aufragend und schier uneinnehmbar mit ihrer mächtigen Mauer.“ Carcassonne für Zwei ??? Spielmaterial: 1 Burgmauer (bestehend aus 10 Teilen), 60 Burgkarten, 18 Mauerplättchen, 14 Gefolgsleuten (in 2 Farben), 2 Palasse (in 2 Farben) und 1 Spielanleitung. Spielziel: Am Ende des Spieles auf der Punkteleiste am weitesten vorne zu sein - und somit am meisten Punkte zu haben. Spielablauf: Die - aus 10 Teilen bestehende - Burgmauer wird in der Tischmitte zusammengesetzt und bildet gleichzeitig auch eine Zählleiste mit den Werten von 0 bis 99. Danach werden die 18 Mauerplättchen mit der Rückseite nach oben gemischt und jeweils eines verdeckt auf die Ecktürme der Burgmauer gelegt. Überzählige Plättchen kommen unbesehen aus dem Spiel. Die 60 Burgkarten werden ebenfalls verdeckt gemischt und in mehreren verdeckten Stapeln außerhalb der Mauer bereitgelegt. Jeder Spieler erhält nun seine 7 Gefolgsleute und seinen Palas. (Der Palas ist das Hauptgebäude einer mittelalterlichen Burg.) 1 Gefolgsmann kommt als Zählstein auf das Feld 0 der Burgmauer. Der Rest - inklusive Palas - bleibt vor dem Spieler am Tisch liegen. Der Startspieler wird ermittelt und führt als Erster folgende Aktionen in der vorgegebenen Reihenfolge aus: 1. Der Spieler muss eine Burgkarte ziehen und passend anlegen: Dabei ist folgendes zu beachten:
Nachdem die Burgkarte gelegt wurde kann der Spieler einen seiner Gefolgsleute auf diese Karte setzen. Dabei ist folgendes zu beachten:
Ein Weg ist fertig, wenn alle Wegabschnitte durch einen Platz, ein Gebäude oder durch die Burgmauer begrenzt sind - oder einen geschlossenen Kreis bilden. Der Spieler erhält für diesen Weg jeweils 1 Punkt für jede beteiligte Burgkarte bzw. Startfeld - sowie seine Spielfigur zurück in seinen Vorrat. Liegt am Rand des Weges ein oder mehrere Brunnen, so erhält der Spieler die doppelte Anzahl an Punkten. Ein Turm ist fertig, wenn alle Turmabschnitte von Wegen, Häusern, Höfen oder der Burgmauer umgeben sind - und der Turm keine Lücken aufweist. Der Spieler erhält für diesen Turm jeweils 2 Punkte für jede beteiligte Burgkarte bzw. Startfeld - sowie seine Spielfigur zurück in seinen Vorrat. Ein Haus ist fertig, wenn alle Hausabschnitte von Wegen, Häusern, Höfen oder der Burgmauer umgeben sind - und das Haus keine Lücken aufweist. Der Spieler erhält für dieses Haus jeweils 1 Punkt für jede beteiligte Burgkarte bzw. Startfeld - sowie seine Spielfigur zurück in seinen Vorrat. Wenn ein Spieler sein 1. Haus fertig stellt, so stellt er seinen Palas darauf. Stellt er selbst später ein größeres Haus fertig, so versetzt er seinen Palas dorthin. Somit markiert der Palas am Ende des Spieles das jeweils größte Haus eines Spielers. Durch das Anlegen von Burgkarten können aber auch mehrere Wege, Türme, Häuser oder Höfe miteinander verbunden werden. So kann es auch dazu kommen, dass sich auf einem Weg, in einem Turm, Haus oder Hof mehrere Figuren von einem - oder beiden Spielern - befinden. Bei der Wertung erhält der Spieler mit den meisten Gefolgsleuten die Punkteanzahl gutgeschrieben - bei Gleichstand erhält keiner der beiden Spieler Punkte. Erzielte Punkte werden sofort mit dem Gefolgsmann auf der Burgmauer markiert. Höfe werden durch Wege, Türme, Häuser und durch die Burgmauer voneinander getrennt. Händler werden von Spielern in Höfe gelegt und nicht gestellt - und erhalten am Ende des Spieles (bei der Schlusswertung) Punkte für jeden Markt, der sich im entsprechenden Hof befindet. Einmal gelegte Händler kehren somit während des Spieles nicht mehr zum Spieler zurück. 4. Mauerplättchen: Landet ein Spieler bei einer Wertung auf der Zählleiste genau auf einem Eckturm mit einem Mauerplättchen, so darf er dieses nehmen und offen vor sich ablegen. Ab dem nächsten Zug können vom Spieler diese Plättchen jederzeit in seinem Zug eingesetzt werden. Eingesetzte Plättchen kommen aus dem Spiel. Durch diese Mauerplättchen kann man sich folgende Vorteile bzw. Zusatznutzen verschaffen:
Spielende: Das Spiel endet, nachdem ein Spieler die letzte Burgkarte gelegt hat. Alle übrig gebliebenen - nicht abgeräumten - Mauerplättchen werden von der Burgmauer entfernt, und es kommt zur Schlusswertung:
Fazit: Carcassonne - Die Burg klingt wie Carcassonne, sieht aus wie Carcassonne und spielt sich auch - anfänglich - wie Carcassonne. Aber - es ist nicht Carcassonne ... Carcassonne - Die Burg ist ein sehr eigenständiges, taktisches Aufbau- und Legespiel für 2 Spieler, das für die ganze Familie - für Groß und für Klein - geeignet ist, und bei dem man aber auch ganz schnell wieder vom „Denken“ wie Carcassonne wegkommen muss. Und Carcassonne - Die Burg macht süchtig ... Ich habe selten sein Spiel gesehen, das uns so sehr in den Bann gezogen und fasziniert hat, wie dieses Spiel. Die Verwandtschaft zum „normalen“ Carcassonne lässt sich auf keinem Fall verleugnen, und das will man auch gar nicht. Ganz im Gegenteil - Carcassonne mit seinem Namen und seinem „Ruf“ wird sicher sehr Viele dazu animieren „Die Burg“ zu kaufen - und das wird man nicht bereuen ... Sehr schnell wird man dann aber auch erkennen, dass die beiden Spiele außer dem Namen, der „optischen“ Gleichheit und dem sehr ähnlichen Spielablauf, nicht allzu viel gemeinsam haben. Es ist sogar - wie schon eingangs erwähnt - sehr schnell notwendig, vom „normalen“ Carcassonne-Denken wegzukommen ... Denn bei „Der Burg“ ist es im Spiel notwendig, zu begreifen - das man jederzeit einen Turm mit einem Haus oder Hof unterbrechen und blockieren kann bzw. sogar muss - und nicht wie bei Carcassonne üblich, korrekt weiterbauen. Man muss sich - und das ist eben schwer, wenn man etwas „Carcassonne“-geschädigt ist - begreifen und sich vor Augen halten, dass nur die Wege „weitergebaut“ werden müssen. Wenn man das einmal „intus“ hat, spielt sich „Die Burg“ viel leichter und „sinnvoller“. In unseren ersten Runden sind innerhalb der Mauern so große Häuser und Türme entstanden, wie niemals mehr danach - nachdem uns bewusst wurde, was wir nicht so recht „begriffen“ hatten. Auch ist es bei „Der Burg“ immer notwendig, abzuschätzen, ob man lieber viele Punkte bei einer Wertung erzielen möchte, oder doch lieber etwas weniger - und dafür ein oder zwei Mauerplättchen ziehen kann. Denn die Vorteile, die in einigen der Plättchen liegen sind keineswegs zu verachten. Das führt auch dazu, dass beide Spieler immer darauf achten, dass sie immer ziemlich gleichauf auf der Burgmauer - und somit auf der Zählleiste - sind. Das Spielmaterial besteht aus kompakten - wie bei Carcassonne üblichen - Kärtchen, die auch grafisch stark an den „Vorgänger“ erinnern. Auch die Spielschachtel - in der „Die Burg“ untergebracht ist - entspricht seinem Vorgänger. Durch die - einsweilen (?) geringe Anzahl an Plättchen, gibt es aber auch genug Luft und Platz in der Schachtel, die man hätte vermeiden können - oder die darauf hinweist, das auch für „Die Burg“ noch etwas „nachkommen“ könnte ... Die Spielanleitung ist - wie schon fast üblich - sehr gut strukturiert, übersichtlich gestaltet und mit vielen Bildern und Beispielen versehen - und lässt keine Fragen offen. Und wer das „normale“ Carcassonne kennt, dem wird sowieso sehr viel bekannt vorkommen - und es kann somit Einiges „überlesen“ werden. Die Spieldauer - mit 30 - 45 Minuten angegeben - ist ein weiterer Grund, warum „Die Burg“ bei uns so gut ankommt. Es ist eine sehr annehmbare Spieldauer, die auch in den meisten Fällen eingehalten wird. Es ist dadurch auch zu einem der wenigen Spiele geworden, bei dem meistens eine Revanche nicht ausreicht - und bei dem es schon öfters vorgekommen ist, das das Spiel zum „Abendfüller“ geworden ist. Deshalb möchte ich auch hiermit nochmals eindringlich darauf hinweisen und warnen ;-)) - Carcassonne - Die Burg macht süchtig !!! Vielen Dank an HANS IM GLÜCK für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars |
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