Spielbesprechung von Györög Kurt
Mini Inkognito
14.10.2004

von Alex Randolph und Leo Colovini
ABACUS-Spiele
für 3 - 5 Spieler
ab 10 Jahren

„In Venedig ist Karneval! In der ausgelassen feiernden Menge haben sich, perfekt verkleidet, vier weltberühmte Geheimagenten versteckt (... und einer davon sind SIE!): Lord Fiddlebottom, Colonel Bubble, Madame Zsa Zsa und Agent X.
Ihr Auftrag ist es, Kontakt zu einer geheimnisumwitterten Person aufzunehmen, die sehr zurückgezogen lebt.
Dazu müssen sie aber erst einmal mit ihrem Partner oder ihrer Partnerin deren geheime Telefonnummer herausfinden und anrufen.
Allerdings arbeiten Lord Fiddlebottom und Colonel Bubble immer zusammen.
Madame Zsa Zsa und Agent X sind ebenfalls Partner und ihre erbitterten Gegner.
Zu guter Letzt ist da noch der Botschafter. Er ist ein liebenswürdiger Herr, der selbst nicht in die Affäre der Geheimdienste verstrickt ist, aber gerne jedem, der sich an ihn wendet, mit wertvollen Informationen weiterhilft.“


Mini Inkognito - bekannt und beliebt, klein aber oho!

Spielmaterial:
66 Spielkarten (25 Ortskarten: 5 Sätze mit 5 bekannten Sehenswürdigkeiten von Venedig, in 5 Farben, 20 Identitätskarten: 5 Sätze mit den Bildern der 4 bekannten Geheimagenten in 5 Farben, 20 Nummernkarten: 5 Sätze mit 4 verschiedenen Teilen einer Telefonnummer in 5 Farben und 1 Telefonzellenkarte), 1 Bogen Ermittlungszettel (als Kopiervorlage) und 4 Spielanleitungen (in deutsch, englisch, französisch und italienisch).

Spielziel:
Herauszufinden, wer ihr Partner ist und wie sich die geheime Telefonnummer zusammensetzt, und als Erster diese Nummer anzurufen.

Spielablauf:
Die Telefonzellenkarte kommt gut erreichbar in die Tischmitte. Jeder Spieler erhält einen Ermittlungszettel und 13 Karten (5 Orts-, 4 Identitäts- und 4 Nummern-Karten) seiner Farbe.

Die 4 Identitätskarten mit schwarzen Balken werden gemischt und verdeckt an die Spieler verteilt. Das gleiche passiert mit den 4 Nummernkarten mit schwarzen Balken.
Damit hat jeder Spieler seine eigene Identität und seinen Teil der Telefonnummer zugeteilt bekommen. Diese Fakten kann man nun am Ermittlungszettel notieren.

Die 5 Ortskarten mit schwarzen Balken sind der Stapel des Botschafters, werden gemischt und als verdeckter Stapel bereit gelegt.

Nun geht es daran, die Informationen über die Identität der Mitspieler, sowie deren Teil der geheimen Telefonnummer herauszufinden.
Informationen erhält man aber nur, wenn man sich mit einem anderen Mitspieler - oder dem Botschafter - alleine auf einem der 5 Orte trifft.

Das Spiel läuft wie folgt ab:

1. Ort wählen:
Beginnend mit dem Spieler links vom letzten Startspieler der letzten Runde, legen nun alle Spieler nacheinander eine ihrer Ortskarten offen vor sich ab. Zuletzt wird nun die oberste Karte vom Botschafterstapel aufgedeckt.

2. Erwerb von Informationen:
Nun werden die Karten ausgewertet. Wenn sich nur 2 Agenten oder ein Agent mit dem Botschafter alleine an einem Ort befinden, erhalten sie Informationen:
  • wenn 2 Agenten Informationen austauschen, wählt jeder 2 von seinen Karten aus - wobei nur eine der beiden Karten der Wahrheit entsprechen muss - und gibt sie dem Agenten, der sich mit ihm am selben Ort befindet.
  • wenn ein Agent dem Botschafter begegnet, darf er einen beliebigen Agenten bestimmen, der ihm eine seiner schwarzen Karten zeigen muss.
Die so erhaltenen Informationen überträgt man auf seinen Ermittlungszettel.

Begegnet man mehrmals dem gleichen Spieler, so darf man diesem nie mehrmals die gleiche Kartenkombination oder die gleiche schwarze Karte zeigen oder von diesem gezeigt bekommen.

3. Karten zurückgeben und Ortskarten ablegen:
Die Spieler erhalten die Karten, mit denen Informationen ausgetauscht werden, wieder zurück. Die ausgespielten Ortskarten bleiben offen vor den Spielern liegen.

4. Nun kann die nächste Runde beginnen:
Nach 5 Runden sind alle Ortskarten benutzt und können wieder auf die Hand genommen werden. Die Karten des Botschafters werden neu gemischt und als verdeckter Stapel bereit gelegt.

Spielende:
Wenn sie alle Abschnitte der geheimen Telefonnummer in der richtigen Reihenfolge herausgefunden haben, muss man sich noch mit seinem Partner allein an einem Ort treffen. Anstatt aber nun Informationen auszutauschen, nimmt man sich die Telefonzellenkarte und nennt die geheime Telefonnummer.

Wenn die Nummer richtig ist, hat der Spieler und sein Partner gewonnen.
Wenn die Nummer falsch ist, hat das andere Team gewonnen.

Wenn mehrere Runden gespielt werden, erhalten die Sieger jeweils 1 Punkt.
Der Spieler, der zuerst 3 Punkte erreicht, ist Gesamtsieger.

Variante für 3 Spieler:
Das Spiel wird wie angegeben gespielt, es spielen aber alle Spieler für sich - es gibt keine Partner.
Der 4. Spieler ist nicht durch einen Spieler vertreten.

Der 4. Spieler erhält als „stummer Spieler“ einen Platz am Tisch, auf dem - verdeckt und gut gemischt - die 5 Ortskarten abgelegt werden. Die beiden schwarzen Karten seiner Identität und sein Teil der Telefonnummer werden - ebenfalls verdeckt - neben die Ortskarten gelegt. Die 4 Identitäts- und 4 Nummern-Karten des 4. Spieler werden nicht benötigt und kommen in die Schachtel zurück.

Das Spiel verläuft wie gehabt, nur wenn der 4. Spieler an die Reihe kommt, wird die oberste verdeckte Ortskarte aufgedeckt.
Trifft ein Spieler alleine den 4. Spieler, so darf er sich heimlich eine der beiden schwarzen Karten neben dem Ortskartenstapel ansehen.

Hat man die Telefonnummer herausgefunden, muss man sich nur mit einem beliebigen anderen (auch 4.) Spieler oder dem Botschafter alleine an einem Ort treffen, damit man die Telefonzellenkarte nehmen und die Nummer nennen darf.

Ist die Nummer richtig, hat man gewonnen - anderenfalls gewinnen die anderen Spieler.

Beim Spiel über mehrere Runden, erhält man für die richtige Nummer 1 Punkt. Nennt man aber eine falsche Nummer, so muss man 1 Punkt abgeben und die anderen Spieler erhalten je 1 Punkt.
Sieger ist, wer zuerst 3 Punkte erreicht.

Variante für 5 Spieler:
Das Spiel wird wie angegeben gespielt, es spielen aber alle Spieler für sich - es gibt keine Partner.
Der 5. Spieler spielt den Botschafter - und versucht ebenfalls die geheime Telefonnummer herauszufinden.
Dazu erhält er 2 Ermittlungszettel, da er die Angaben von 4 Spielern notieren muss.

Das Spiel verläuft wie gehabt, nur legt der Botschafter immer als 1. Spieler verdeckt einer seiner Ortskarten vor sich auf den Tisch. Nachdem alle anderen Spieler auch eine Ortskarte gespielt haben, wird dieser aufgedeckt.
Wenn der Botschafter alleine auf einen Agenten trifft, kann der betreffende Agent sich wie gehabt eine schwarze Karte eines beliebigen Spielers ansehen. Er muss die Karte aber auch dem Botschafter zeigen.
Wenn der Botschafter 2 Agenten am gleich Ort trifft, erhalten diese keine Informationen. Sie müssen aber dem Botschafter je 2 ihrer Karten zeigen, von denen 1 wahr sein muss.
Alle anderen Fälle werden wie gewohnt abgehandelt.

Hat der Botschafter die Telefonnummer herausgefunden, so muss er sich mit einem oder 2 Agenten an einem Ort treffen, damit er die Telefonzellenkarte nehmen und die Nummer nennen kann.
Hat ein Agent die Telefonnummer herausgefunden, muss er sich mit einem beliebigen anderen Agenten oder dem Botschafter alleine an einem Ort treffen, damit er die Telefonzellenkarte nehmen und die Nummer nennen darf.

Ist die Nummer richtig, hat man gewonnen - anderenfalls gewinnen die anderen Spieler.

Beim Spiel über mehrere Runden, erhält man für die richtige Nummer 1 Punkt. Nennt man aber eine falsche Nummer, so erhalten alle anderen Spieler je 1 Punkt.
Sieger ist, wer zuerst 3 Punkte erreicht.

Fazit:
Mini Inkognito ist eine geniale, stimmige und sehr gut gelungene Umsetzung des Brettspiel-Klassikers Inkognito.
Wer Spiele dieser Art mag, sollte sich dieses Spiel auf alle Fälle ansehen ...
Es ist in diesem Kartenspiel gelungen, den ganzen Ablauf und die ganze Spannung des „großen“ Brettspieles mit zu übernehmen, ohne auf gravierende Dinge bzw. Teile verzichten zu müssen. Nun ist es endlich möglich, Inkognito auch überall und jederzeit zu spielen, und vor allem aber auch überall hin mitzunehmen.

Die Karten sind mit etwas eigenwilligen - aber doch passenden Grafiken - ausgestattet, handlich und aus kompakten Material, das sich nicht so schnell abnutzt, und somit langen Spielspaß garantiert.

Die Anleitung ist kurz und präzise auf einem Bogen Papier abgefasst, und auch mit ein paar Bildern versehen.
Beispiele erläutern den - meist schon bekannten - Ablauf, der sich zum Brettspiel nicht allzu sehr geändert - sondern nur vereinfacht hat. Spaß und Spannung blieb dabei aber nicht auf der Strecke. Fragen blieben bei uns keine offen ...

Alles ist in einer kleinen, handlichen Schachtel untergebracht und kann so, wie schon erwähnt, leicht und vor allem überall hin mitgenommen werden.

Was uns aber gefehlt hat, ist ein Marker bzw. ein Kegel oder Pöppel mit dem man den jeweiligen Start- bzw. „Ausspieler“ der jeweiligen 1. Ortskarte markieren kann. Während man nämlich kombiniert, nachdenkt und seine erhaltenen „Daten“ einträgt, vergisst man nur allzu leicht, wer an der Reihe ist.
Da dies aber sehr entscheidend - und auf den Ablauf auswirkend - sein kann, sollte man sich das aber sehr wohl merken.

Auch wenn der Glücksfaktor durch das Aufdecken von Karten des Botschafters (bzw. 4. Spielers) gegeben ist, so kann man doch Einiges durch geschicktes und taktisches Ausspielen wieder wettmachen. Auch ist es von Vorteil, wenn man sich merken kann, welche Ortskarten schon gespielt wurden und welche noch ausständig sind.

Die Spieldauer ist mit einer knappen ½ Stunde sehr angenehm, und reizt immer wieder zu einer schnellen Revanche. Und nicht selten kann so aus einem Spiel, das man nur als Auftakt eines Spieleabends spielen wollte, ein „Abenfüller“ werden. Spaß und Spannung sind jedenfalls garantiert.

Da uns Spiele dieser Art liegen und gut gefallen, hat uns Mini Inkognito auch sehr beeindruckt. Vor allem aber auch, da es sich wirklich in jeder Besetzung gut spielt. Uns hat das Spiel zu dritt bzw. zu fünft ebenso gut gefallen wie das Spiel zu viert.

Aus diesem Grund - aber auch wegen seiner angenehmen Größe - ist das Spiel nun auch immer und überall mit dabei, und nur mehr schwer von den Spieleabenden wegzudenken ...

Vielen Dank an ABACUS-SPIELE für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars

"Mini Inkognito" bei spielenet.de