15.11.2004 von Roland & Tobias Goslar Kronberger Spiele für 2 Spieler ab 10 Jahren |
„Ganymed, Jupitermond. Zwei Astronauten - Tom Tube und Drifting Dave - bauen eine Raumstation. Basis und Solar-Module sind fertig. Es fehlen die Verbindungsröhren. Abwechselnd platzieren Tom und Dave neue Röhren. So schnell wie möglich versuchen sie durch die Röhren zu ihren Solar-Modulen zu schweben, sie einzuschalten und wieder in ihre Basis zurückzukehren. Dabei sammeln sie Energie- und Kontroll-Steine, die sie für Raumsprünge und schnellere Bewegungen nutzen. Vielleicht gelingt sogar ein erster Kontakt mit Außerirdischen.“ Auf , auf - der Weltraum wartet ... Spielmaterial: 1 Spielplan, 40 Rauten, 18 Dreiecke, 2 Astronauten (oranger und roter Spielkegel), 4 Solar-Steine (je 2 orange und 2 rote Spielsteine), 24 Energie- (=gelbe), 8 Kontroll- (=blaue) und 6 Alien-Steine (grüne Holzwürfelchen) und 2 Spielanleitungen (in deutsch und englisch). Spielziel: Am Spielende die meisten Punkte zu haben. Spielablauf: Der Spielplan kommt in die Tischmitte. Die Rauten werden gut gemischt und verdeckt - mit den Energie-, Kontroll- und Alien-Steinen - neben dem Spielplan bereitgelegt. Die 4 Solarsteine kommen auf die farbig passenden Solarstationen am Spielplan. Jeder Spieler erhält seinen Astronauten und einen Energie-Stein, die er auf seine Basis am Spielplan legt. Außerdem erhält jeder Spieler 9 Dreiecke: 6 mit Röhren in der Spielerfarbe und 3 ohne Röhren, die er offen vor sich ablegt. Wer an der Reihe ist, muss eine der folgenden Aktionen ausführen: Röhren bauen: Der Spieler nimmt eine der verdeckten Rauten und legt diese offen auf 2 beliebige freie aneinandergrenzende Raumdreiecke am Spielplan. Entsteht durch das Legen einer Raute ein isoliertes Raumdreieck (auf das keine Raute mehr gelegt werden kann), so muss der Spieler dieses mit einem seiner Dreiecke abdecken. Besitzt der Spieler keine Dreiecke mehr, darf dies der Mitspieler machen. Außerdem entstehen (nach und nach) beim Röhren-Bau Kugeln, die - nachdem sie fertig sind - mit Spielsteinen belegt werden müssen: In der Mitte von Rauten befinden sich manchmal:
Ein Astronaut bewegt sich in seinem Zug von einer vollständigen Kugel zu einer anderen vollständigen Kugel. Dabei dürfen beide Astronauten grundsätzlich alle Röhren und Kugeln benutzen. Nur die fremde Basis und die 2 fremden Solarmodule dürfen vom eigenen Astronauten nicht betreten werden. Es gibt 3 Möglichkeiten, um seinen Astronauten zu bewegen: 1. mittels Schweben durch eigene und neutrale Röhren: Diese Bewegung ist kostenlos - und kann auch über mehrere vollständige Kugeln hinweg durchgeführt werden, wenn dabei keine Richtungsänderung („Knick“) an Kugeln vorgenommen wird. In Biegungen bzw. Verzweigungen ohne Kugel darf der Astronaut eine Richtung wählen, aber nicht stehen bleiben oder umdrehen. 2. Schweben durch Röhren aller Farbe: Gegen Abgabe eines Kontroll-Steines am Beginn seines Zuges darf der Astronaut auch beliebig viele fremde Röhren mitbenutzen. 3. Raumsprung: Gegen Abgabe eines Energie-Steines darf der Astronaut von einer vollständigen Kugel zu einer benachbarten vollständigen Kugel entlang einer Raum-Kante (Rauten-Kante) bewegt werden. Er darf dabei keine Raute überqueren oder von bzw. zu einer Energie-Kugel, Basis oder Solar-Modul bewegt werden. Trifft ein Astronaut bei seiner Bewegung auf einen Spielstein (Energie-, Kontroll-, Alien- oder eigener Solar-Stein), so muss er stehen bleiben und seine Bewegung beenden. Er sammelt den Spielstein ein und legt in auf seine Basis. Jederzeit kann ein Alien-Stein gegen 1 Kontroll- und 2 Energie-Steine eingetauscht werden. Auf einer Kugel dürfen sich niemals 2 Astronauten aufhalten - auch nicht beim Durchschweben. Spielende: Das Spiel endet ...
Der Spieler mit den meisten Punkten hat gewonnen. Das Spiel endet aber auch sofort, wenn ein Astronaut keine Möglichkeit mehr hat, in seine Basis zurückzukehren. Der Astronaut hat und ist im All verloren. Spiel mit Anfängern: Unterschiedliche Spielstärken kann man durch zusätzliche Start-Energie-Steine (z.B. 2) ausgleichen. Für jedes verlorene Spiel kann man dann noch einen weiteren Stein vorgeben. Außerdem kann man auch auf Alien- und Kontroll-Steine verzichten. Fazit: Tom Tube ist ein sehr interessantes, und vor allem nicht zu unterschätzendes Denk- und Legespiel. Es ist aber auch ein Spiel, das man anfänglich nur spielt bzw. in dem man gespielt wird. Man benötigt schon einige Spiele, um wirklich bewusst und gezielt ins Geschehen eingreifen zu können, und um geplant sinnvolle und geschickte Röhren-Wege zu bauen. Grund dafür ist einerseits das ungewohnte, aber sehr interessante und „reizende“ Spiel mit den Rauten, aber auch andererseits das anfängliche, nicht vorhanden Gefühl für die einzelnen Röhren und deren Möglichkeiten bzw. geschickten und sinnvollen Einsatz. Mit jeder Partie offenbart sich aber einem das Spiel immer mehr und mehr, und man erkennt und sieht Möglichkeiten, die einem anfänglich verborgen blieben. Auch erhält man Routine, wie man die Rauten geschickt anlegen kann bzw. muss, um auch in den Genuss der Dreiecke, und deren zusätzlichen Möglichkeiten zu kommen. Auch wird das Spiel immer übersichtlicher und „durchschaubarer“ bzw. auch planbarer - und damit auch immer interessanter. Aber auch der (geschickte) Umgang mit den Spielsteinen und das Einsammeln bzw. deren Einsatz werden bewusster und kontrollierter. Mit anderen Worten: jedes Spiel macht das Spiel interessanter und spannender. Dadurch wird der Spielreiz auch immer größer, sowie auch der Reiz, das Spiel immer und immer wieder auf den Tisch zu bringen. Die Spieldauer ist mit ca. 30 Minuten angegeben und sollte in den meisten Fällen auch eingehalten werden können. Wenn aber zwei Tüftler, Rechner bzw. Denker aufeinander treffen, kann diese Zeit aber auch mal überschritten werden. Somit eignet sich Tom Tube allemal als Auftakt bzw. Abschluss eines Spielabends, oder aber auch mal nur für zwischendurch. Tom Tube ist kein schnelles Spiel. Es ist ein Spiel, für das man sich Zeit nehmen sollte, denn man ist dauernd im Zwiespalt, ob man den Weg für seinen Astronauten ausbauen - oder aber den Weg seines Mitspielers blockieren bzw. behindern soll. Dadurch kommt es natürlich immer wieder zu „Denkpausen“ - die man aber dazu nutzen kann, um sich selbst eine Strategie für den nächsten Zug zurechtzulegen. Dadurch kommt trotzdem nie Langeweile auf - und die Spannung ist meist bis ganz zum Schluss gegeben. Das Spielmaterial besteht aus einem kompakten Spielplan, und ebensolchen Rauten. Die Spielfiguren und -steine sind aus Holz und alles ist in einer kleinen, handlichen Schachtel untergebracht. Das Thema und die Illustrationen passen ausgezeichnet zum Spielablauf. Auch das Spielmaterial ist sehr stimmig, und passend. Ein rundum gelungenes Spiel. Die Spielanleitung liegt in deutsch und englisch vor, ist strukturiert und gut gegliedert. Auf den 4 - nicht ganz kleinformatigen - Seiten gibt es zahlreiche Bilder und Beispiele. Der Ablauf ist schnell und einfach erklärt, und man kann gleich loslegen. Erfahrung und Routine muss man sich - wie schon weiter oben beschrieben - selbst holen. Fragen bzw. Unklarheiten hat es bei uns keine gegeben ... Tom Tube ist das gelungene Erstlingswerk von Roland & Tobias Goslar (Kronberger-Spiele), die auch danach noch - unter anderem - in ihrem Spiel „Lost Valley“ gezeigt haben, was man alles mit Rauten machen kann. Gratulation - weiter so ... Vielen Dank an KRONBERGER SPIELE für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars |
"Tom Tube" bei spielenet.de |