Spielbesprechung von Györög Kurt
O Zoo le Mio
07.01.2003

von Corné van Moorsel
Zoch-Verlag
für 2 - 4 Spieler
ab 9 Jahren

ZooSim
07.01.2003

von Corné van Moorsel
Cwali
für 2 - 4 Spieler
ab 10 Jahren

"Alle Spieler sind Zoodirektoren und versuchen, die meisten Besucher in den eigenen Zoo zu locken. Erfolg hat dabei, wer die größten Attraktionen bietet. Gefragt sind nicht nur geräumige Gehege für die verschiedenen Tierarten, sonder auch freundlich angelegte Rundwege mit gemütlichen Parkbänken und umfangreiche Strauch- und Baumbestände, die das Botanikerherz höher schlagen lassen."

Ein Spiel, bei dem man sich tierisch ins Gehege kommen kann ...

Spielmaterial:
25 Zooplättchen, 35 Zootaler, 4 Startplättchen, 4 Zooportale (=Eingangshäuschen), 4 Fahnen und 1 Fahnenmast, 1 Wertungsblock und 1 Spielanleitung. Außerdem gibt es zum Markieren der Besuchermehrheit folgendes Spielmaterial bei ...
- O Zoo le Mio: 15 Parkbänke, 15 Besucher (in 5 Farben) und 3 Bäume.
- ZooSim: (nur) 35 Besucher (in scharz).

Spielziel:
Nach 5 Runden (=Jahren/Saisonen) - mit den Besuchermehrheiten - die meisten Punkte erzielt zu haben.

Spielablauf:
Jeder Spieler erhält ein Eingangshäuschen und das passende Startplättchen, das er vor sich aufstellt. Außerdem erhält man 8 Zootaler, die man verdeckt - hinter dem Eingangshäuschen - aufbewahrt. Die restlichen Zootaler, sowie die Besucher, Bäume und Parkbänke werden bereitgelegt.
Ebenso wird der Fahnenmast ausgelegt, und mit den Fahnen der Mitspieler (in beliebiger Reihenfolge) bestückt.
Danach werden noch die 25 Zooplättchen verdeckt gemischt und als verdeckter Stapel abgelegt.

Das Spiel geht über 5 Runden, die alle gleich ablaufen. Vor jeder Runde werden die obersten 5 Zooplättchen in einer Reihe (in der Reihenfolge des Aufdeckens) aufgelegt. Danach läuft das Spiel wie folgt ab:

Zooplättchen versteigern:
Alle Mitspieler nehmen gleichzeitig eine beliebige Anzahl ihrer Zootaler in die geschlossene Faust (auch eine leere Faust ist erlaubt), und bilden damit ein Gebot für das 1. offen ausliegende Zooplättchen.
Der Spieler mit dem höchsten Gebot erhält den Zuschlag - und legt seine gebotenen Taler in den allgemeinen Vorrat zurück. Alle anderen Spieler behalten ihr Geld und legen dieses wieder hinter ihre Eingangshäuschen.
Bei Gleichstand bekommt jener Spieler den Zuschlag, dessen Fahne am höchsten am Fahnenmast hängt. Dafür wird aber seine Fahne unter alle anderen am Mast gesetzt, und die anderen nach oben geschoben.

Zooplättchen anlegen:
Jedes ersteigerte Zooplättchen muss - sofort - so im eigenen Zoo angelegt werden, das damit mindestens ein Weg des Zoos erweitert wird.
Danach wird immer sofort überprüft, welcher Spieler die attraktivsten Gehege einer Tiergattung (=Gehege mit den meisten zusammenhängenden Sternen einer Farbe) hat.

Diese Gehege ziehen nämlich die Besucher an:
  • Der Spieler mit dem attraktivsten Gehege einer Tiergattung erhält dafür 2 Besucher (in der gleichen Farbe des Geheges).
  • Der Spieler mit dem zweitattraktivsten Gehege einer Tiergattung erhält 1 Besucher (in der gleichen Farbe des Geheges).
Dabei ist noch folgendes zu beachten:
  • Gibt es von eine Tierart nur ein Gehege, so gibt es dafür nur 1 Besucher.
  • Gibt es mehrere "gleichwertige" Gehege einer Tierart, so erhält der Spieler die 2 Besucher, der sein Gehege später fertiggestellt hat (und somit das "neuere" und attraktivere Gehege besitzt.)

Ebenso wird nach jedem gelegten Zooplättchen überprüft, wer die meisten Grünzonen (=buschigen Sträucher) in seinem Park hat. Dazu wird die Anzahl der - im gesamten Zoo vorhandenen - buschigen Sträucher ermittelt, die nicht zusammenhängend sein müssen.

Für die Mehrheit an Sträuchern erhält man dann Bäume für seinen Zoo:
  • Der Spieler mit den meisten Sträuchern erhält dafür 2 Bäume.
  • Der Spieler mit den zweitmeisten Sträuchern erhält 1 Baum.
Dabei ist - wie bei den Besuchern - noch folgendes zu beachten:
  • Gibt es von einen Zoo mit Sträuchern, so gibt es dafür nur 1 Baum.
  • Gibt es mehrere Zoos mit gleich vielen Sträuchern, so erhält der Spieler die 2 Bäume, der zuletzt in seinem Zoo einen Strauch angelegt hat.

Besucher und Bäume können während des Spieles ständig die Besitzer wechseln.

Anders ist es da mit den Parkbänken:
Gelingt es einem Spieler in seinem Zoo einen geschlossenen Rundgang anzulegen, so erhält er dafür eine Parkbank, die er in diesen Rundgang stellt, und die bis zum Spielende dort auch stehen bleibt.

Nachdem alle 5 Zooplättchen - wie oben angegeben - versteigert wurden, endet die 1. Runde und es kommt zur Wertung:
Jeder Spieler erhält für jeden Besucher, jeden Baum und jede Parkbank in seinem Zoo Punkte gutgeschrieben - und zwar je 1 Punkt in der 1. Runde, 2 Punkte in der 2. Runde, 3 Punkte in der 3. Runde, 4 Punkte in der 4. Runden bzw. 5 Punkte in der 5. Runde.

Diese Punkte werden am Wertungsblock notiert und jeder Spieler erhält noch so viele Zootaler als Einkommen, wie er Zooplättchen in seinem Zoo liegen hat.

Spielende:
Das Spiel endet nach der 5. Runde - und der Spieler mit der höchsten Punktezahl hat gewonnen.

Regelvariante für Profi-Zoodirektoren:
In jedem Jahr werden so viele Zooplättchen offen zur Versteigerung ausgelegt, bis drei Plättchen mit mindestens einem Baum ausliegen (d.h. es werden nicht immer 5 - sondern verschieden viele Plättchen - pro Jahr versteigert.)

Regelvarianten (aus ZooSim/Cwali - die man auch für O Zoo le Mio/Zoch-Verlag gut verwenden kann):
  • 1] Einkommen abzüglich Kosten: Einkommen nach jeder Runde: Anzahl der Besucher (Bäume und Parkbänke) minus Anzahl der Plättchen des Zoos.
    Geht ein Zoo-Manager bankrott, bleibt der Zoo erhalten und kann später Besucher an andere Zoos verlieren.
    Während des Spiels werde keine Punkte verteilt. Endwertung: Anzahl Besucher und Münzen zu Spielende.
  • 2] Variable Länge einer Saison: = Regelvariante für Profi-Zoodirektoren: Die 5. Runde endet nach dem letzten Plättchen und hat noch 2 Plättchen mit Bäumen.
  • 3] Nur ein Plättchen sichtbar: Nur ein Plättchen wird zu jeder Spielrunde aufgedeckt, statt alle Plättchen einer Runde. (Besonders interessant in Kombination mit Regelvariante "2]" und gegebenfalls "1]")
  • 4] Alle Plättchen offen: Alle Plättchen werden bereits zu Spielbeginn zeilenweise für alle 5 Runden offen ausgelegt.

Fazit:
O Zoo le Mio bzw. ZooSim ist ein einfaches - aber nicht nur optisch - sehr beeindruckendes Versteigerungs-, Lege- und Mehrheitenspiel für die ganze Familie. In kleinerem Masse ist es aber auch ein Bluff- und Merkspiel, bei dem es aber auch immer darauf ankommt, den Überblick zu bewahren.

Das Plättchen und Eingangshäuschen, der Fahnenmast und die Fahnen sind bei den Spiele aus dicken, starken und kompakten Karton gemacht und die Spielfiguren aus Holz. Die Grafiken und Illustrationen hätten besser nicht gelingen können - und passen ausgezeichnet zum Spielthema.

Bei O Zoo le Mio soll alles in einer kleinen kompakten Schachtel Platz finden. Dies gelingt aber nur, wenn man nach jedem Spiel die Häuschen wieder abreißt und auseinander nimmt - und das im wahrsten Sinne des Wortes. Es ist - wenn man dem Folge leistet - vorprogrammiert, das Ecken und Kanten der Häuschen Reißen bzw. "verdrückt" werden. Hier wäre es sehr sinnvoll gewesen, eine Schachtel zu entwickeln, in der man die fertiggestellten Häuschen hätte unterbringen können. Jetzt kann man sich nur damit behelfen, das man entweder das nicht ganz so sinnvolle Innenleben der Schachtel (= die Standard-Einteilung) herausnimmt, und die Häuschen als Ganzes hineinlegt - den Deckel dann aber nicht ganz schließen kann. Oder man bewahrt die Häuschen außerhalb der Schachtel auf - keine der beiden Lösungen ist eine "iedale" Lösung ...
Da gefällt mir die runde, gut bekannte - wenn auch nicht ganz so handliche - "Rolle" von Cwali um einiges besser. Zwar muss man auch hier die Teile sorgfältig wird in die Rolle "zurückschlichten" um alles gut unterzubringen, aber es geht - und alles findet seinen Platz.
Optisch sind beide "Verpackungen" sehr gut gelungen - wobei die Rolle doch etwas mehr "Blickfang" ist, als die eckige Schachtel bietet.

Die Spielanleitungen sind in beiden Spiele ausgezeichnet ausgefallen. Beide sind sehr gut aufgebaut, strukturiert und mit vielen Beispielen versehen:
Bei O Zoo le Mio handelt es sich um eine farbige Anleitung, in der wirklich alles (=auch eine englische Anleitung) enthalten ist - inklusiver aller Bilder, Beispiele und Varianten.
Bei ZooSim gibt es 4 kleine, separate Anleitungen (in deutsch, englisch, französisch und holländisch) - für die die Bilder und Beispiele auf einem farbigen Extra-Blatt abgebildet sind.
Bei beiden Spielen bleiben aber keine Fragen oder Unklarheiten offen.

Das Spiel selbst ist einfach und schnell erklärt, und lässt sich in jeder Besetzung sehr gut spielen. Immer sind eigentlich alle Spieler miteingebunden, und angehalten darauf zu achten, wo welche Mehrheiten gehalten werden bzw. gebrochen oder überboten werde können. Dadurch kommt es auch in keiner Phase zu Längen oder Wartezeiten.
Auch dadurch nicht, da ja alle Spieler immer wieder bei den Versteigerungen der einzelnen Zooplättchen miteingebunden sind, und sich Gedanken machen müssen, für welches der Teile es am sinnvollsten ist, wie viel zu bieten. Oder soll man nur Interesse zeigen und die anderen fordern bzw. verleiten mehr zu bieten als sie wollen, um dann - bei einem späteren Plättchen - zuschlagen zu können. Denn Geld ist immer knapp - und auch hier sollte man nie ganz den Überblick verlieren, wie viel die Mitspieler noch so ungefähr hinter ihren Eingangshäuschen an Zootaler liegen haben könnten.

Da es mit jeder Runde mehr Punkte zu ergattern gibt, bleibt das Spiel auch bis zur letzten Runde offen und spannend. Und es ist noch lange nichts verloren, wenn man nicht immer ganz vorne mit dabei ist.

Bei beiden Spielen ist eine ungefähre Spieldauer von ca. 45 - 60 Minuten angegeben. Unsere Erfahrung hat gezeigt, das es - vor allem in voller Besetzung - auch durchaus mal länger dauern kann. Da aber bis zuletzt Spaß und Spannung gegeben ist, sollte das eigentlich kein Problem sein.

Bei O Zoo le Mio wird in der Spielanleitung noch eine Profivariante mit variabler "Rundenlänge" angegeben. Warum die restlichen Varianten von ZooSim (Cwali) nicht auch mitübernommen wurden ist mir nicht ganz klar.
Gerade die Variante "[1" - Einkommen abzüglich Kosten - hat uns sehr gut gefallen.

Zum Abschluss möchte ich noch auf einen entscheidenden Unterschied zwischen den beiden Spielen zum Schreiben kommen - das Spielmaterial. Das Spiel selbst ist und spielt sich in beiden Ausgaben gleich - es wurden keine Änderungen im Spielablauf in der Neuauflage "O Zoo le Mio" eingebaut.
Das Spielmaterial - zum Festlegen der Mehrheiten in den Gehegen bzw. bei den Sträuchern und zum "Anzeigen" der Rundgänge - hat sich jedoch sehr zum "Besseren" geändert:
Bei ZooSim (Cwali) gab nur schwarze Besucher, mit denen alle Mehrheiten festgelegt und Rundgänge angezeigt wurden. Dadurch war es sehr schwer - vor allem mit mehr Spielern - die Übersicht zu wahren, und immer auf dem Laufenden zu sein, wer gerade bei welcher Tierart mit welcher Anzahl die Mehrheit über hatte, oder aber auch nur im Besitze der meisten Sträucher bzw. Bäume war. Zwar konnte man sich etwas damit behelfen, das "Besucher" die für Rundgänge eingesetzt wurden, auf die Seite gelegt wurden - viel geholfen hat es nicht.
Bei O Zoo le Mio hat man anscheinend aus diesem "Fehler" gelernt, und für jede Tierart 3 farblich passende Besucher ins Spiel gegeben. Auch wird die Mehrheit an Sträuchern in diesem Spiel durch (grüne) Bäume angezeigt - und Rundgänge bekommen eine (schwarze) Parkbank.
Das Spiel wird durch diese "Änderung" sehr viel Übersichtlicher und - meiner Meinung nach - auch schneller und besser spielbar.

Ein weiterer - aber nur sehr geringfügiger - Unterschied zwischen den beiden Spielen besteht in der Altersangabe. O Zoo le Mio ist - laut Spielschachtel - bereits "ab 9 Jahren" spielbar, wobei auf der Schachtel von ZooSim noch die Angabe "ab 10 Jahre" steht. Ich persönlich glaube jedoch, das es für 9-Jährige kein Problem sein sollte O Zoo le Mio bzw. ZooSim zu spielen und ihren Spaß zu haben, sofern man Spieler dieser Art (Versteigerungs-, Lege- und Mehrheitenspiele) mag ...

Ob nun als O Zoo le Mio oder ZooSim, das Spiel ist bei uns in beiden Ausgaben sehr gut angekommen und kommt auch immer wieder auf den Tisch.
Fairerweise muss ich noch erwähnen, das ich bzw. wir eigentlich alle Spiele von Corné van Moorsel (Cwali) sehr mögen, auch wenn sich Titicaca und Netzwerk (Jumbo) (=Neuauflage von Morisi) von O Zoo le Mio (Zoch-Verlag) (=Neuauflage von ZooSim) doch um Einiges unterscheiden ...

Vielen Dank an den ZOCH-VERLAG für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars

"O Zoo le Mio" bei spielenet.de
"ZooSim" bei spielenet.de