12.02.2007 von Reiner Knizia Kosmos für 2 - 4 Spieler ab 10 Jahren |
„Das Dunkle Zeitalter ist vorüber. Doch die zerstörten Gebäude von Blue Moon City lassen gerade noch erahnen, wie prächtig die Stadt einst war. Die Völker Blue Moons haben geschworen, ihre Stadt wieder aufzubauen. Die drei Drachen sind zurückgekehrt um den Wiederaufbau zu unterstützen. Nach und nach entstehen all die fantastischen Gebäude neu. Als Belohnung für ihre Leistungen erhalten die Spieler Stücke des zerstörten Heiligen Kristalls, die sie dem Gott Blue Moon opfern. Sobald ein Spieler genügend Kristallstücke geopfert hat, ist der Heilige Kristall wiederhergestellt und Blue Moon City erstrahlt in neuem Glanz. Wer die meisten Opfer erbracht hat, ist Sieger und würdig, die Geschicke der Stadt zu lenken.“ Schönes Brettspiel in der fantastischen Blue-Moon-Welt. Spielmaterial: 21 Gebäudetafeln (beidseitig bedruckt), 1 Obelisk, 4 Spielfiguren, 80 Völkerkarten (in 8 Farben, 10 Karten pro Volk), 40 Bausteine (10 pro Spielerfarbe), 40 Kristallstücke (20x mit Wert 1 und 20x mit Wert 3), 15 goldene Drachenschuppen, 3 Drachen (in rot, grün und blau) und 1 Spielanleitung. Spielziel: Als Erster eine bestimme Anzahl an Opfer am Obelisken dargebracht zu haben. Spielablauf: Die Gebäudetafeln sind beidseitig bedruckt. Auf einer Seite sieht man die Bauskizze des jeweiligen Gebäudes mit den Bauplätzen, sowie den aufgedruckten Belohnungen, die man erhält, wenn das Gebäude fertig gestellt wird - auf der anderen Seite sieht man das fertig gestellte Gebäude. Die Gebäudetafeln werden nach folgendem Schema - mit der Bauskizze nach oben - aufgelegt: in die Mitte kommt der Marktplatz mit Obelisk, der wiederum von einem Palast und 3 Tempeln umgeben wird. Die restlichen Gebäudetafeln werden gemischt und in beliebiger Reihenfolge so aufgelegt, dass eine kreuzförmige Stadt entsteht. Neben dieses Spielfeld kommt der Obelisk. Auf ihm sind Felder mit Zahlenwerten von 7 bis 12 zu sehen. (Im Spiel zu zweit kommen zwei 7-er-Felder nicht zum Einsatz). Außerdem werden noch die 3 Drachen, die Kristallstücke und Drachenschuppen bereit gelegt. (Je nach Spieleranzahl sind eine vorgegebene Anzahl an Drachenschuppen im Spiel.) Jeder Spieler erhält eine Spielfigur, die er auf den Markplatz stellt und 10 Bausteine, die er vor sich auf den Tisch legt. Die Völkerkarten werden gut gemischt und als verdeckter Nachziehstapel auf den Tisch gelegt. Jeder Spieler erhält davon 8 Karten, die auf die Hand nimmt. Wer nun an der Reihe ist, führt seinen Spielzug wie folgt aus: 1. Bewegung: Der Spieler darf seine Spielfigur beliebig bis zu 2 Geländetafeln waagerecht oder senkrecht bewegen. Durch den Einsatz von Völkerkarten ist es auch möglich, seine Spielfigur mehr als 2 Felder weit zu bewegen. Es ist aber auch erlaubt, seine Spielfigur einfach stehen zu lassen. Außerdem darf der Spieler durch das Ausspielen von entsprechen Karten auch die Drachen einsetzen bzw. bewegen. 2. Baustein(e) setzen (und eventuell Gebäude werten): Nun hat der Spieler die Möglichkeit, auf der Gebäudetafel, auf der seine Spielfigur nun steht, mit Hilfe von Karten einen (oder auch mehrere) Bausteine einzusetzen. Die Bausteine werden auf den Bauplätzen der Gebäudetafel abgelegt. Die Farbe und Zahl eines Bauplatzes gibt dabei vor, wie hoch der Gesamtwert der farblich passenden Karten mindestens sein muss, die ein Spiele abgeben muss, um auf dem Feld einen Baustein ablegen zu können. Befindet sich zum Zeitpunkt des Bauens ein (oder mehrere Drachen) auf der Gebäudetafel, so erhält der bauende Spiele je Drachen eine Drachschuppe als Belohnung. Wird beim Bauen das letzte Baufeld einer Gebäudetafel bebaut, kommt es zur Wertung des Gebäudes: Alle - am Bau beteiligten Spieler - erhalten eine Belohnung. Diese ist oben links auf der Gebäudetafel angegeben. Die Belohnung neben dem Stern erhält aber nur der Spieler, der die meisten Bauabschnitte des Gebäudes bebaut hat. Gibt es einen Gleichstand, ist dies der Spieler, der den am weitesten links liegenden Bauplatz bebaut hat. Grenzen an das zu wertende Gebäude bereits fertig gestellt Gebäude an, so gibt es für diese zusätzlich Belohnungen. Belohnungen können in Form von Völkerkarten, Kristallen und Drachenschuppen anfallen, die die Spieler sammeln und aufbewahren. Danach wird die fertig gestellte Gebäudetafel umgedreht - und alle Spieler erhalten ihre Bausteine wieder zurück. Befindet man sich nach der Bewegung mit seiner Spielfigur auf dem Marktplatz, darf der Spieler ein Opfer darbringen - und einen Baustein auf einem der niedrigsten - noch freien Felder - platzieren. Dazu muss der Spieler genau so viele Kristalle abgeben, wie auf dem entsprechenden Feld aufgedruckt ist. 3. Karten nachziehen: Als Abschluss eines Zuges zieht der Spieler 2 Völkerkarten vom Nachziehstapel nach und nimmt diese auf die Hand. Es ist erlaubt - vor dem Nachziehen bis zu 2 Karten aus seiner Hand abzulegen - und danach dementsprechend mehr Karten nachzuziehen. Danach ist der nächste Spieler an der Reihe. Die Völkerkarten: Die Völkerkarten haben verschiedenen Farben und Zahlenwerte aufgedruckt, die beim Bau von Gebäuden eine Bedeutung haben. Außerdem haben die Karten mit den Werten 1 und 2 Sonderfunktionen: Wertung der Drachenschuppen: Wenn alle Drachenschuppen aus dem allgemeinen Vorrat vergeben wurden, kommt es zu einer Wertung der Drachenschuppen: Spielende: Das Spiel endet sofort, wenn ein Spieler eine bestimmte Anzahl an Opfer dargebracht hat. (Das sind bei 2 Spielern 6 Opfer, bei 3 Spielern 5 Opfer und bei 4 Spielern 4 Opfer). Dieser Spieler hat gewonnen. Variante: Da beim Aufbau, wie er im Grundspiel angegeben ist, die inneren 5 Gebäude (der Markplatz, der Palast und die 3 Tempel) immer gleich positioniert sind, kann man - um noch mehr Abwechslung ins Spiel zu bringen - auch den Palast und die 3 Tempel mit in die restlichen Gebäudetafeln mischen und beliebig auflegen. Fazit: Blue Moon City ist ein faszinierendes, spannendes und sehr interessantes, aber trotzdem vom Spielablauf und Spielmechanismus ganz einfach zu spielendes Lauf-, Sammel-, Bau- und Mehrheitenspiel. Zwar wirkt das Spiel einerseits etwas abstrakt und die Spielgeschichte um Blue Moon etwas „aufgesetzt“ - trotzdem passt alles gut zusammen und auch zum Spielmechanismus und -ablauf. Aber man sollte sich nicht vom einfachen und leicht zu erlernenden Ablauf täuschen lassen - es ist trotzdem notwendig sich taktische Überlegungen zu machen und auf seine Mitspieler zu achten. So ist es wichtig - wenn möglich - überall bei den Gebäuden beim Bau mit dabei zu sein und Belohnungen einzuheimsen. Aber auch die zusätzlichen Belohnungen für die Mehrheit beim Bau in Form von Karten und Kristallen sind nicht zu verachten und können einem dem Sieg näher bringen. So kann es von Vorteil sein, sich bei den Gebäuden die besten Plätze zu sichern und die Fertigstellung seinen Mitspielern zu überlassen. Auch sollte man Versuchen nicht immer nur dort anwesend und präsent zu sein, wo sich schon alle anderen Spieler tummeln, sondern vielleicht sich ein eigenes Eck am Spielplan zu sichern und dort alleine tätig zu sein. Wenn man dann noch geschickt - und natürlich mit etwas Glück - die Drachen auf „seine Seite“ bringen kann - dann kann man einige Kristalle bei der Drachenschuppen-Wertung abräumen - die so notwendig für die Opfer gebraucht werden. Auch sollte man darauf achten, dass man bei der Anzahl der bereits erbrachten Opfer nicht zu sehr ins Hintertreffen kommt - denn so ein Rückstand ist meist nur schwer aufzuholen. Nicht unbedingt weil die späteren Opfer mehr kosten, vielmehr weil einem meist einfach die Zeit davon läuft. Das Spiel ist wieder einmal ein Spiel von Kosmos, das wunderbar ausgestattet ist - und in der üblichen großen Spielschachtel daherkommt. Das Spielmaterial besteht auch Holzfiguren und -bausteine, sowie aus Kunststoffdrachen. Die Gebäudeplättchen, Drachenschuppen und Kristallstücke bestehen aus kompakten Karton. Alles ist funktionell und passend illustriert - vor allem natürlich die handlichen Völkerkarten. Die Spielanleitung ist sehr ausführlich und umfangreich ausgefallen. Es gibt genügend Bilder und Beispiele, sowie Erklärungen - Fragen bzw. Unklarheiten sollte es eigentlich keine geben. Sogar jedes vorhandene Gebäude ist genau beschrieben - sowie sein Sinn und Zweck in der Welt von Blue Moon. Durch den variablen Aufbau des Spielfeldes ist lang anhaltender Spielspass gegeben - der vorhandene Wiederspielreiz ist dafür verantwortlich, dass das Spiel auch noch nach mehrmaligen Spielen immer wieder auf den Spieltisch findet. Die Spieldauer beträgt ca. 60 Minuten, die auch in allen Besetzungen wie im Flug vergehen. Das Spiel ist von Anfang an spannend - und bleibt dies auch bis zum Ende des Spieles. Uns hat Blue Moon City sehr gut gefallen - und wird es auch in nächster Zeit noch machen. Die beiden kleinen Erweiterungen - die mittlerweile herausgekommen sind - machen das Spiel noch ein klein wenig abwechslungsreicher und interessanter. So gab es im Spielbox- Der Knizia Almanach die beiden Gebäude „Hospital“ und „Versammlungshalle“ als Erweiterung, sowie die beiden Gebäude „Goldener Schrein“ und „Theater“ in der Spielbox-Ausgabe 6/06. Wem das Kartenspiel Blue Moon gut gefallen hat, der sollte auf alle Fälle auch einen Blick auf Blue Moon City machen. Obwohl es sich ganz anders spielt und vom Spielablauf eigentlich gar nichts mit dem Kartenspiel gemeinsam hat - so kann es trotzdem sein, dass einem dieses Spiel auch gefällt. Ein Probespiel sollte man auf alle Fälle wagen, um nicht vielleicht ein tolles Spiel zu verpassen ... Vielen Dank an KOSMOS für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars |