Spielbesprechung von Györög Kurt
Die Tore der Welt – Das Kartenspiel
30.09.2012

von Walter Schranz
Kosmos
für 2 – 4 Spieler
ab 10 Jahren

„Kingsbridge im 14. Jahrhundert: Schicksalshafte Ereignisse wie die Pest prägen das Leben im Mittelalter. Können Sie Ihren Beitrag zur Bekämpfung der Seuche leisten und trotzdem zum erfolgreichsten Baumeister der Epoche aufsteigen?“

Die Tore der Welt – Das Kartenspiel …

Spielmaterial:
24 Ereigniskarten (12 pro Kapitel), 20 Aktionskarten (in 4 Farben), 20 Wertekarten (in 4 Farben), 20 Güterkarten (in 4 Farben), 4 Gunst- und 2 Abgabekarten und 1 Spielanleitung.

Spielziel:
Am Ende des 2. Kapitels die meisten Siegpunkte erzielt zu haben.

Spielablauf:
Die Ereigniskarten werden nach den Kapiteln (I und II) getrennt und jeweils gut gemischt und als verdeckte Stapel bereitgelegt – die Abgabekarten kommen daneben hin.
Die 4 Gunstkarten werden in der Tischmitte offen ausgelegt, sodass ein Viereck entsteht, von dem jede Ecke eindeutig einem Spieler zugeordnet und in dem eine Ereigniskarte abgelegt werden kann.

Jeder Spieler erhält die Aktions-, Güter- und Wertekarten einer Farbe. Die Güterkarten werden offen vor den Spielern ausgelegt, auf diese kommen die Wertekarten mit dem Wert „0“ (jeder Spieler besitzt zu Beginn noch keine Güter). Die Siegpunkte wird aus ausgelegt, das der Wert „10“ oben auf ist (jeder Spieler beginnt somit mit 10 Siegpunkten).

Das Spiel geht über 2 Kapitel, die aus jeweils 12 Runden bestehen.
Wer an der Reihe ist, führt seinen Zug wie folgt aus:
1. Ereigniskarte ziehen und vorlesen:
Der Startspieler zieht die oberste Ereigniskarte und liest sie vor. Handelt es sich um eine braune Karte muss jeder Spieler (beginnend beim Startspieler) das Ereignis sofort ausführen.

2. Ereigniskarte platzieren:
Der Startspieler legt die Ereigniskarte in das gebildete Viereck der Gunstkarten und ordnet so jede Kante der Karte eindeutig einem Spieler zu.

3. Einkommen erhalten oder Aktion ausführen:
Jeder Spieler erhält nun das Einkommen, das im durch die zugeordnete Kante der Ereigniskarte zugewiesen wurde. Wurde dem Spieler das Siegpunkte-Symbol zugeordnet, erhält er einfach 2 Siegpunkte – wurde dem Spieler ein Gut zugeordnet, muss der Spieler eine seiner Aktionskarten ausspielen. Dann entscheidet er, ob er ein Einkommen haben möchte (er bekommt so viele des im zugeordneten Gutes, wie auf der ausgespielten Aktionskarte angegeben ist) oder ob er die auf der Karte angegebene Aktion ausführen möchte.
Der Startspieler erhält zusätzlich das Gut, auf das der Gunstpfeil der ausgespielten Ereigniskarte zeigt.

Ausgespielte Aktionskarten bleiben vor dem Spieler liegen, bis er entweder die entsprechende Aktionskarte spielt oder bis er alle seine Aktionskarten ausgespielt hat.

Folgende Aktionen sind aufgrund der Aktionskarten möglich:
  • Tausche Siegpunkte in Güter: der Spieler kann bis zu 2 Siegpunkte in je ein beliebiges Gut umtauschen.
  • Tausche Güter in Siegpunkte: der Spieler kann bis zu 2 Güter in je einen Siegpunkt umtauschen.
  • Tausche Güter: der Spieler kann bis zu 2 Güter in je ein beliebiges anderes Gut umtauschen.
  • Nutze die Gunst: der Spieler erhält das Gut, auf das der Gunstpfeil zeigt und ein beliebiges anderes Gut.
  • Karten aufnehmen: der Spieler darf alle seine ausgespielten Aktionskarten wieder auf die Hand nehmen und erhält zusätzlich einen Siegpunkt.

    4. Blaue Ereigniskarten nutzen:
    Die soeben platzierte Ereigniskarte wird, wenn es sich um eine braune Karte handelt, aus dem Spiel genommen. Ist es eine blaue Karte, wird sie offen neben das Viereck der Gunstkarten ausgelegt und kann nun genutzt werden, um aus Gütern Siegpunkte zu generieren.
    Dabei kann jeder Spieler jede blaue Ereigniskarte nur einmal pro Zug verwenden.

    Zu jeder Zeit können immer nur maximal 2 blaue Ereigniskarten ausliegen – kommt eine dritte ins Spiel, wird die blaue Ereigniskarte, die bereits am längsten ausliegt, aus dem Spiel genommen.

    Danach ist der nächste Spieler an der Reihe.

    Nach 12 Runden endet das 1. Kapitel und die Spieler müssen Abgaben zahlen. Die Farbe der letzten ausgespielten Ereigniskarte gibt vor, ob die blaue oder braune Seite der Abgabenkarte erfüllt werden muss.
    Für jedes Gut, dass ein Spieler nicht bezahlen kann, verliert er 3 Siegpunkte.

    Danach beginnt das 2. Kapitel – Startspieler ist der Spieler links neben dem Spieler mit den wenigsten Siegpunkten.

    Spielende:
    Das Spiel endet, nachdem die Abgaben für das 2. Kapitel bezahlt wurden. Es gewinnt der Spieler mit den meisten Siegpunkten – bei einem Gleichstand der Spieler, der noch mehr Güter besitzt.

    Fazit:
    Die Tore der Welt – Das Kartenspiel ist ein sehr interessantes und spannendes Kartenspiel, bei dem es darum geht, geschickt Güter und Siegpunkte zu sammeln bzw. Güter in Siegpunkte umzuwandeln.
    Hauptaugenmerk liegt dabei immer beim Auslegen der gerade gezogenen Ereigniskarte, denn damit entscheidet man, wer welche Güter oder Siegpunkte als Einkommen bekommt. Dabei ist man immer in der Zwickmühle, was benötige ich gerade am dringendsten und welche Gunst will ich mir gönnen, und was teile ich damit meinen Mitspielern zu.
    Dabei sollte man nicht außer acht lassen, dass Siegpunkte immer genommen werden können, für Güter jedoch Aktionskarten gespielt werden müssen. Zwar steuere ich damit, wie viele Güter ich bekomme, muss dafür aber auch auf die Aktionsmöglichkeit der Karte verzichten. Hier ist ein Ab- und Einschätzen, was mir mehr Nutzen bringt, unerlässlich.

    Auch sollte man unbedingt – gegen Ende jedes Kapitels – darauf achten, möglichst von allen Gütern etwas im Vorrat zu haben, um die Abgaben leisten zu können, denn nicht vorhandenen Güter schlagen immerhin mit dem Verlust von je 3 Siegpunkten zu buche – und das kann teuer werden.

    Übersichtliches und vorausschauendes Spielen ist sicherlich von Vorteil – und auch darauf zu achten, ausliegende blaue Ereigniskarten zu nutzen, um damit Siegpunkte zu generieren. Viel zu schnell sind diese dann wieder verschwunden …

    Alle diese Punkte gilt es unter einen Hut zu bringen und gut aufeinander abzustimmen, um im Spiel erfolgreich zu sein. Und genau das macht auch jede Menge Spaß und bringt Spannung ins ca. 45 Minuten lange dauernde Spiel.

    Die Anleitung dazu besteht aus einem 2-seitigen Blatt, auf dem alles klar und gut strukturiert erklärt wird. Bilder und Beispiele lassen keine Fragen oder Unklarheiten aufkommen. Am besten erlernt man das Spiel, indem man die Spielanleitung Schritt für Schritt durchgeht und damit gleich zu spielen beginnt.

    Das Spiel besteht aus 90 Spielkarten und 1 Anleitung die in einer kleinen handlichen Schachtel untergebracht sind. Der Platzbedarf hält sich auch sehr in Grenzen, sodass man eigentlich fast überall spielen kann.
    Die Karten sind schön illustriert und funktionell ausgefallen – alles passt gut zusammen.

    Das Spiel ist für 2 bis 4 Spieler geeignet und spielt sich in allen Besetzungen sehr gut.

    Uns hat Die Tore der Welt – Das Kartenspiel sehr gut gefallen – alles passt und ist stimmig.
    Wenn uns die Zeit für den großen Bruder Die Tore der Welt fehlt, holen wird immer wieder gerne den kleinen Bruder auf den Tisch. Und das wird sicherlich noch lange so gehen – es sieht nicht so aus, dass uns die Lust auf dieses Spiel so schnell verlassen wird ;-)

    Vielen Dank an KOSMOS für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars