Spielbesprechung von Györög Kurt
Waka Waka
24.06.2012

von Rüdiger Dorn
Kosmos
für 2 – 4 Spieler
ab 10 Jahren

„„Waka Waka“ heißt „Mach es!“ in der Suaheli-Sprache. Als afrikanischer Händler werden Sie aktiv, um für Ihr Dorf Waren möglichst günstig einzukaufen. Dadurch steigen Sie im Ansehen der Dorfbewohner. Von weit her kommen Früchte, Felle, Salz, Tee, Stoffe und Schmuck.
Aber die Waren werden meistens verdeckt angeboten. Wenn Sie die Katze nicht im Sack kaufen wollen, schicken Sie Ihren Schimpansen los, der sich die Waren vor dem Kauf genauer ansieht. Auch die Dorfbewohner bieten ihre besonderen Fähigkeiten als Unterstützung an. Und solange das Feuer des Schamanen leuchtet, hilft er Ihnen ebenso bei der Erfüllung Ihrer Aufgaben.
Wenn Sie sich auf dieses bunte Treiben einlassen und am Ende das größte Ansehen genießen, werden Sie der erfolgreichste Händler.“


Na dann: „Waka Waka“ …

Spielmaterial:
1 Spielplan, 4 Statusfiguren, 2 Statustafeln (beidseitig bedruckt), 66 Spielkarten, 56 Goldstücke (20x 1, 20x 3 und 16x 5), 84 Warenplättchen (je 14x Früchte, Felle, Salz, Tee, Stoffe und Schmuck), 1 Feuerplättchen (beidseitig bedruckt) und 1 Spielanleitung.

Spielziel:
Als erster Spieler die höchste Statusstufe zu erreichen.

Spielablauf:
Der Spielplan kommt in die Tischmitte, sodass jeder Mitspieler an einer Seite sitzt. An dieser befinden sich – am unteren Rand – zwei Bereiche: links eine Auslage, mit Platz für 6 Warenplättchen und rechts die Ablagefelder für bis zu 3 Karten.

Die Waren werden verdeckt gemischt und am Spielplan (am Fluss) bereitgelegt. Die Angebotsfelder (auf den 4 Booten) werden mit Waren bestückt: Felder mit „Augen“ bekommen offen ausgelegte Waren und die anderen Felder mit verdeckt ausgelegten Waren. Außerdem werden 6 zufällig gezogene Waren offen auf das Dorf am Spielplan ausgelegt.

Das Gold kommt oben – in die Mitte (auf die Savanne) des Spielplans, das Feuerplättchen – mit der lodernden Flamme nach oben – auf den Schamanenhügel am Spielplan.

Jeder Spieler bekommt Gold im Wert von 8, seine Statusfigur und – nachdem die Karten gut gemischt wurden – verdeckt 6 Karten, die er auf die Hand nimmt. Die restlichen Karten bilden einen verdeckten Nachziehstapel, der neben dem Spielplan bereitgelegt wird.
Sollte ein Spieler eine Karte „Feuer des Schamanen“ erhalten, gibt er diese zurück und erhält dafür Ersatz.

Wer an der Reihe ist, führt seinen Zug nun wie folgt aus:
1. 0, 1, 2 oder 3 Karten ausspielen und Aktionen ausführen:
Die Karten, die der Spieler ausspielt, werden von links beginnend auf die Ablagefelder vor dem Spieler abgelegt. Sofort nach dem Ausspielen, führt der Spieler die – auf der Karte angegebenen – Aktionen aus.
Der Spieler kann auch auf das Ausspielen von Karten verzichten.

2. Karten bzw. Gold als Nachschub nehmen:
Je nachdem, wie viele Karten der Spieler ausgespielt hat (0/1/2/3), darf er nun Nachschub nehmen (3/2/1/0). Dabei hat er die Wahl, ob er dafür jeweils eine Karte nachziehen oder Gold nehmen möchte.
Am Ende seines Zuges darf er jedoch nie mehr als 6 Karten auf der Hand haben.

3. Karten auf Ablagestapel legen und Boote auffüllen:
Die ausgespielten Karten werden von den Ablagefeldern auf einen Ablagestapel gelegt und – sollten Waren gekauft worden sein – die Boote wieder entsprechend mir Waren aufgefüllt (auf „Augen“ offene Waren ansonsten verdeckte).

Danach ist der nächste Spieler an der Reihe.

Karten mit Goldsymbol:
Werden Karten ausgespielt, die in der linken oberen Ecke ein Goldsymbol haben, kann diese Karte von allen Spielern genutzt werden. Wollen sie dies tun, müssen sie dem Spieler – der die Karte ausgespielt hat – 1 Gold bezahlen.

Handel:
Diese Karte kommt 20mal im Spiel vor und ist die wichtigste und häufigste Karte. Die Karte hat 3 Symbole aufgedruckt und bietet dem Spieler somit 3 Aktionsmöglichkeiten – für eine davon muss er sich beim Ausspielen entscheiden:
  • Wareneinkauf:
    Der Spieler muss sich für eines der 4 Boote entscheiden, zahlt die beim Boot angegebene Anzahl an Gold und nimmt sich dann alle Waren vom Boot. Diese Waren muss der Spieler auf seinen 6 Ablageplätzen unterbringen – überzählige Waren müssen ersatzlos in den Vorrat zurückgelegt werden (dies können auch Waren sein, die sich bereits auf den Ablagefeldern befunden haben).
    Leere Boote werden erst am Ende des Zuges aufgefüllt.
  • Warenverkauf:
    Der Spieler legt 2 gleiche Waren aus seiner Auslage in den Vorrat und darf sich dafür 10 Gold nehmen.
  • 1 Statusstufe aufsteigen:
    Um eine Statusstufe aufzusteigen, muss der Spieler die – auf dem Spielplan im Aufgabenfeld der jeweiligen Stufe angegebenen - Waren abgeben. Dann darf er seine Statusfigur auf die entsprechende Statusstufe stellen.

Handeln auch ohne die Karte „Handel“:
Möchte ein Spieler einen Handel durchführen, ohne eine Karte „Handel“ auf der Hand zu haben, kann er dies auch durch das Ausspielen von 3 beliebigen Karten machen.
Diesen „Ersatz“-Handel darf er bis zu 3mal pro Spielzug durchführen.

Feuer des Schamanen:
Die Karte „Schamane“ erlaubt es einen Spieler um eine Statusstufe aufzusteigen, indem er anstatt der geforderten Waren 12 Gold abgibt. Dies ist jedoch nur möglich, wenn das Feuer des Schamanen lodert.

Im Spiel befinden sich auch 3 Karten „Feuer des Schamanen“. Jedes mal wenn ein Spiel so eine Karte zieht, nimmt er sie nicht auf die Hand, sondern muss das Feuerplättchen am Schamanenhügel umdrehen. So kann sich der Status von „lodernd“ auf „erloschen“ ändern – und umgekehrt.
Die Karte kommt danach sofort auf den Ablagestapel und der Spieler zieht eine Ersatzkarte.

Spielende:
Das Spiel endet, sobald ein Spieler die oberste Statusstufe erreicht hat – die laufende Runde wird noch zu Ende gespielt. Hat nur ein Spieler die oberste Statusstufe erreicht, hat er gewonnen – gibt es mehrere Spieler, denen dies gelingt, gewinnt der Spieler, der noch mehr Gold besitzt. Gibt es auch danach noch einen Gleichstand, gewinnt der Spieler, der die oberste Stufe als Letzter erreicht hat.

Neue Aufgaben: Das Spiel mit den zusätzlichen Statustafeln:
Wenn man das Spiel öfters gespielt hat, kann man das Spiel noch abwechslungsreicher machen, indem man eine der zusätzlichen Statustafeln auf das Aufgabenfeld am Spielplan legt und sich den neuen Aufgaben stellt.

Fazit:
Waka Waka ist ein spannendes, interessantes und kurzweiliges Sammel-, Tausch- und Handelsspiel für die ganze Familie. Es erinnert in seiner Art und Weise sehr an das Spiel Jambo und kann als dessen Brettspielumsetzung bezeichnet werden.

Wieder geht es darum geschickt seine Karten einzusetzen, um Waren günstig einzukaufen, um diese dann entweder für die Erfüllung einer Statusaufgabe ein- oder gewinnbringend in Gold umzusetzen (welches man wiederum für den Aufstieg auf dem Statusanzeiger verwenden kann).
Da man aber nie genau weiß, welche Waren auf den Booten angeboten werden, da ein Teil auf alle Fälle verdeckt ausliegt, muss man immer genau abschätzen, ob man lieber günstig 2 „unbekannte“ Waren kauft – oder lieber etwas mehr Geld einsetzt und dann zumindest einen Teil der Waren kennt, die man kauft.
Ungünstig ist auf alle Fälle der Fall, bei dem man danach keinen Platz für seine Waren hat und diese dann ersatzlos in den Vorrat zurücklegen muss.
Durch geschicktes Einsetzen seiner Handkarten, kann man sich aber auch vorab Informationen zu den Waren auf den Booten einholen, wobei dann immer noch die Gefahr besteht, dass ein Mitspieler schneller war und diese einem vor der Nase wegschnappt.
Gutes ein- und abschätzen ist hier sicher von Vorteil – und das Beobachten, welcher Spieler welche Waren benötigt, um auf die nächste Statusstufe zu gelangen.

Hierbei ist natürlich auch das Kartenglück nicht ganz außer Acht zu lassen, da man eben nichts machen kann, wenn die richtigen Karten einfach nicht kommen wollen. Hier muss man immer abschätzen, ob man mehr Karten ausspielen und Aktionen nützen will, oder lieber Wert auf den Nachschub legt und keine oder nur 1 Karte ausspielt, dafür aber wieder an Gold und Karten kommt.
Das richtige „Gleichgewicht“ zu finden ist hier sehr wichtig, ohne dabei aber seine Mitspieler aus den Augen zu verlieren.

Neben den Karten ist aber auch das Gold recht wichtig, da man sich mit ihm – zum richtigen Zeitpunkt (das Feuer muss lodern) – vielleicht den entscheidenden und Sieg bringenden Statusaufstieg kaufen kann.

Als diese Möglichkeiten gilt es in Waka Waka zu beachten und in Einklang zu bringen – und genau dies macht aber auch Waka Waka zu diesem spannenden und interessanten Spiel.

Die Spielanleitung besteht aus 4 großformatigen Seiten, auf denen alles genau und gut strukturiert erklärt wird. Um alle Möglichkeiten auch gut nutzen und aufeinander abstimmen zu können, braucht man dann aber doch ein paar Spiele – die dadurch aber auch immer interessanter werden.
Es macht einfach Spaß, sich immer wieder neu auf das Spiel einzulassen.

Das Spielmaterial ist sehr schön und passend illustriert und bringt Stimmung ins Spiel. Alles passt gut zu einander und ist funktionell. Alle wichtigen Informationen können vom Spielplan oder den Karten direkt abgelesen werden – der Spielablauf ist sowieso sehr schnell verinnerlicht, sodass man schnell auf die Anleitung als solches verzichten kann.
Alles ist in der für Kosmos üblichen großen Schachtel untergebracht, in der alles seinen Platz findet.

Das Spiel ist für 2 bis 4 Spieler ausgelegt und hat mit ca. 40 Minuten eine sehr angenehme Spieldauer. Eine Revanche oder zweite Partie wird meist folgen – der Wiederspielreiz ist entsprechend hoch.
Das Spiel spielt sich in allen Besetzungen sehr gut, macht aber – wie so viele Spiele – in größeren Besetzungen mehr Spaß, weil einfach auch mehr los ist.

Uns hat Waka Waka – wie auch schon Jambo - sehr gut gefallen und schon jede Menge spannenden er und interessanter Stunden bereitet. Es ist ein Spiel, das sehr ansprechend ausgefallen ist, und zwar in jeder Hinsicht – und dass man einfach immer und immer wieder auf den Tisch bringen will. Und das wird sicherlich noch lange anhalten. Also „Waka Waka“ – auf ein Neues …

Vielen Dank an KOSMOS für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars