Spielbesprechung von Györög Kurt
Broom Service – Das Kartenspiel
23.09.2016

von Andreas Pelikan & Alexander Pfister
alea
für 3 - 6 Spieler
ab 8 Jahren

„Erneut sind viele fixe Hexen im Spiel! Neben Wald- und Berghexe gibt es nun auch Schnee-, Wasser- und Nebelhexen. Und wieder stellt sich für die 3-6 Spieler – Karte für Karte – die Frage: mutig oder feige? (Zu) viel riskieren? Oder auf Nummer sicher gehen? Nicht mehr durch ein Fantasiereich werden die Hexen geleitet, sondern einfach auf dem Tisch ausgelegt, je mehr, desto besser. Doch welche Hexen haben die Mitspieler ausgewählt? Wer pokert, wer blufft?“

Broom Service - jetzt als Kartenspiel …

Spielmaterial:
144 Hexenkarten (10 Wurzel-, 11 Wiesen-, 12 Feuer-, 14 Beeren-, 16 Sonnen-, 18 Wasser-, 20 Nebel-, 21 Nacht- und 22 Schneehexen), 6 Übersichts- und 11 Aufgabenkarten, und 1 Spielanleitung (je in deutsch, englisch und französisch).
Zusätzlich sind 19 „Erweiterungs“-Karten (inkl. Regeln) für Broom Service enthalten.

Spielziel:
Am Ende des Spieles die meisten Siegpunkte erzielt zu haben.

Spielablauf:
Die Aufgabenkarten werden entsprechend der Spieleranzahl vorsortiert, gemischt und davon 3 Karten offen in der Tischmitte ausgelegt. Die restlichen Aufgabenkarten werden verdeckt daneben ausgelegt.

Die Hexenkarten werden ebenfalls entsprechende der Spieleranzahl vorsortiert, gut gemischt und an jeden Spieler je nach Spieleranzahl 17/15/14 Karten bei 3/4/5 und 6 Spielern ausgeteilt. Die restlichen Karten bilden einen verdeckten Nachziehstapel in der Tischmitte. Von diesen wird noch vor jedem Spieler eine Karten offen ausgelegt – dies ist seine Startkarte, die als „feige“ ausgelegt wird (mit nur einem Trank nach oben).

Das Spiel geht über 4 Durchgänge, die wie folgt ablaufen:
Jeder Spieler wählt aus seinen Karten 3 verschiedene Hexenkarten aus, die er für diesen Durchgang verwenden möchte – die restlichen Karten werden beiseitegelegt.

Beginnend mit dem Startspieler, hat nun jeder Spieler im Uhrzeigersinn die Wahl, eine seiner gewählten Karten entweder als „feige“ (mit einem Tank nach oben) oder „mutig“ (mit 3 Tränken nach oben) vor sich auszulegen.
Reihum sind die Spieler nun gefragt, ob sie diese Hexe(nart) auch ausgewählt haben:
  • hat der Spieler keine gleiche Hexe, sagt er einfach.
  • hat der Spieler eine gleiche Hexe, muss er diese seinerseits nun „feige“ oder „mutig“ ausspielen.
    Danach ist der nächste Spieler an der Reihe.

    War jeder Spieler an der Reihe, wird ausgewertet:
  • alle „mutigen“ Hexen, bis auf die letzte in dieser Runde ausgespielte, müssen von den jeweiligen Spielern auf ihre Rückseite gedreht werden.
  • die zuletzt als „mutig“ ausgespielte Karte und alle als „feige“ ausgespielten Karten bleiben unverändert vor den Spielern liegen.

    Die nächste Runde beginnt der Spieler, der zuletzt eine „mutige“ Hexe erfolgreich ausgespielt hat, indem er wieder eine Karte aus seiner Hand „feige“ oder „mutig“ ausspielt. Hat dieser Spieler bereits alle 3 Karten ausgespielt, ist der im Uhrzeigersinn nächste Spieler an der Reihe.

    Haben alle Spieler alle 3 Karten ausgespielt endet der Durchgang. Alle offen vor den Spielern ausliegenden Karten dürfen (nach Hexenart sortiert) in ihre Auslage gelegt werden – alle umgedrehten Karten werden zu den anderen Karten des Spielers zurück genommen.
    Nun ziehen noch alle Spieler 3 Karten vom Nachziehstapel und wählen für den nächsten Durchgang wieder 3 Karten aus.

    Die Aufgabenkarten:
    Wenn eine Spieler am Ende eines Durchganges alle Bedingungen einer oder mehrerer Aufgabenkarten erfüllt hat, darf er sich diese nehmen und verdeckt vor sich in die Auslage legen (= 5 Siegpunkte). Gibt es mehrere Spieler, die eine Aufgabenkarte nach einem Durchgang erfüllen, bekommt ein Spieler davon die Aufgabenkarte und die anderen nehmen sich eine der verdeckt daneben liegenden Aufgabenkarten.

    Spielende:
    Das Spiel endet nach dem 4. Durchgang – jeder Spieler zählt nun (mit Hilfe seiner Übersichtskarte) alle seine Siegpunkte zusammen (Siegpunkte für Aufgabenkarten, Siegpunkte für erfolgreich „mutig“ gespielte Karten und Siegpunkte für das Sammeln von Karten einzelner Hexen(arten)).
    Der Spieler mit den meisten Siegpunkten hat gewonnen – bei einem Gleichstand gewinnt der Spieler, der weniger Hexenkarten vor sich ausliegen hat, ansonsten gibt es mehrere Gewinner.

    Fazit:
    Broom Service – Das Kartenspiel ist ein einfaches kurzweiliges und leicht zu erlernendes Kartensammel-, Einschätz- und Funspiel für die ganze Familie.

    Im Spiel geht es einerseits darum, möglichst viele Karten (Tränke auf den Karten) einer Art zu sammeln, um damit möglichst viele Siegpunkte zu erhalten. Dabei muss man immer ab- und einschätzen, welche Karten(arten) die Mitspieler ebenfalls auf die Hand genommen haben. Bin ich mir sicher, der einzige zu sein, der eine Kartenart in diesem Durchgang ausspielt, kann ich dies „mutig“ machen und erhalten dafür 2 Tränke dieser Art, gehe aber gleichzeitig das Risiko ein, wenn eine andere Spieler ebenfalls diese Art „mutig“ ausspielt, dass ich gar nichts bekomme.
    Andererseits kann ich eine Karte aber auch einfach „feige“ ausspielen, und erhalte ganz sicher und ohne Risiko einen Trank dieser Art.
    Ohne Risisko „mutig“ spielen geht dann, wenn man als letzter an der Reihe ist …

    Außerdem sollte man beim Spielen die Aufgabenkarten nicht außer Acht lassen, da es nur 3 je Spiel gibt und jede davon 5 Siegpunkte wert ist. Da sich dies auch alle anderen Spieler denken, sollte man dies immer auch bei seinen Überlegungen miteinbeziehen, ob man eine Karte „mutig“ oder „feige“ spielt – ein wenig kann man dabei auch die „Absichten“ seiner Mitspieler davon ablesen …

    Das Spielmaterial besteht aus kleine, handlichen und trotzdem funktionellen Karten, die alle in einer kleinen Schachtel untergebracht werden. Schade ist nur, dass es keine Fächer oder Unterteilungen gibt, und so alle Karten kreuz und quer in der Schachtel „umherfliegen“.

    Die Spielanleitung ist sehr übersichtlich und ausführlich ausgefallen – alles wird ganz genau und gut erklärt, sodass es keine Fragen oder Unklarheiten geben sollte. Es gibt auch genügend Bilder und Beispiele …
    „Kleiner“ Kritikpunkt von mir ist jedoch die Schriftgröße – oder besser geschrieben „Schriftkleine“ – die ist doch schon ziemlich an der Grenze des Lesbaren für „ältere“ Leute. Es geht zwar noch, aber vielleicht ein paar Seiten mehr und eine etwas größere Schrift wäre doch hilfreicher und angenehmer …

    Das Spiel ist für 3 bis 6 Spieler ausgelegt und hat eine Spieldauer von ca. 15 Minuten je Partie. Das Spiel spielt sich in allen Besetzungen sehr gut, macht jedoch in voller oder größerer Besetzung doch auch mehr Spaß …

    Uns hat Broom Sercie – Das Kartenspiel sehr gut gefallen – vor allem aus Auftakt oder Ausklang eines Spieleabends ist es aufgrund seiner Spieldauer sehr gut geeignet. Aber auch jederzeit Zwischendurch oder als Lückenbüßer würde ich das Spiel immer wieder gerne auf den Tisch bringen …

    Wer Spiele dieser Art mag, sollte sich das Spiel auf alle Fälle mal ansehen oder zur Probe spielen …

    Vielen Dank an ALEA für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars