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EfEU Rundbrief März 2003 - Archiv
Liebe Frauen,
liebe EfEU-InteressentInnen!
Ich wünschte, ich könnte bereits berichten,
dass der Krieg gegen den Irak vorbei ist ... und noch lieber würde
ich davon berichten, dass in einen laufenden Friedensprozess (frauenbewegte)
Frauen aller Länder ganz stark eingebunden sind ... in den Usa
und im Irak, in Israel und in Palästina, in ... und in ...
Aber leider sind wir weit davon entfernt. Und manchmal fragt frau sich
dann, ob all die Arbeit, die sie leistet, die Arbeit, die in Richtung
GeschlechterDemokratie führen soll, noch sinnvoll ist ... Scheint
es doch als wäre es letztendlich wieder die Gewalt, die siegt.
Andererseits ... was ist die Alternative? Resignieren? Dazu freuen die
Erfolgserlebnisse doch zu sehr: Wenn ich den Eindruck habe, mit meinen
Anliegen bei jemandem durchgekommen zu sein, jemanden in Teilbereichen
sensibilisiert zu haben, wenn ich von Schulprojekten höre, die
zu einem friedlicheren Umgang zwischen Mädchen und Buben beitragen,
wenn ich LehrerInnen sehe, die sich – trotz der zunehmend schwierigeren
schulischen Rahmenbedingungen – immer wieder für „ihre“
Schülerinnen engagieren, wenn ich (lang genug hat es gedauert)
auf Männer treffe, die die herkömmlichen Männlichkeitsbilder
hinterfragen und dazu gern mit Buben arbeiten...
In diesem Sinne trotz allem & gerade deswegen ...
... einen optimistischen Realismus & einen
schönen Frühling
wünschen
Claudia Schneider & Renate Tanzberger
für den Verein EfEU
Der Rundbrief 2/2003 erscheint Ende Juni. Texte (Buchrezensionen,
Veranstaltungs-, Literaturtipps,...), die darin veröffentlicht
werden sollen, bitte bis 10. Juni 2003 an mich mailen bzw. senden.
HINWEIS auf den 5. EfEU-Jour-Fixe:
Thema: Wir wollen das Video „Beziehungsweise“
(einen Beitrag zur Sensibilisierung von Gewalt und sexueller Belästigung)
gemeinsam anschauen und besprechen, wer welche Videos in der Mädchen-/Bubenarbeit
einsetzt!
Wann: Montag, 28. April um 19 Uhr
Wo: SchülerInnenschule WUK – 1090
Wien, von der Währingerstr. 59 durch den Hof auf der rechten
Seite am Mittelhaus vorbei, die Tür links hinein im 2. Stock
die linke Tür!
Weitere Infos bei EfEU
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TÄTIGKEITSBERICHT DES VEREINS EFEU 2002
Nachfolgend ein Überblick über die Tätigkeiten,
die EfEU-Mitarbeiterinnen im vergangenen Jahr geleistet haben:
Serviceleistungen
-
Herausgabe des EfEU-Info-Rundbriefes
-
Beantwortung von Anfragen, Beratung, Betreuung von
BibliotheksbenutzerInnen
-
Vermittlung von ReferentInnen, Vernetzung und Weitergabe
von Informationen
Öffentlichkeitsarbeit und Vernetzung
-
Teilnahme an Tagungen, Sitzungen, Diskussionen
-
Präsentation des Vereins und seiner Anliegen
bei Veranstaltungen und in Printmedien
Abhalten von Fortbildungsveranstaltungen
(Auswahl)
-
Vortrag „Frauen in Naturwissenschaft und Technik“
im Rahmen der Reihe „university meets public“
-
Seminar „Geschlecht bewusst gemacht“
für Lehrende an Bildungsanstalten für Kinder-gartenpädagogik
und Fortbildungsverantwortliche
-
Seminar „Schöne Mädchen – coole
Buben“ - Fortbildung für VolksschullehrerInnen in Wien
und Salzburg
-
Gesamtteamkonferenz „geschlechtssensible Gewaltprävention“
an einer Wiener Volksschule
-
Vortrag: Die Schule ist männlich?! Schule als
„gendered institution“ im Rahmen der Lehrveranstaltung
„Zentrale Fragen und Praxisfelder der Frauen- und Geschlechter-forschung“
an der Universität Graz
-
Workshop „Interaktionen zwischen LehrerInnen
und SchülerInnen unter einem Gender-Aspekt“ veranstaltet
vom LSR für Oberösterreich in Kooperation mit dem BMBWK
sowie dem Pädagogischen Institut des Bundes in OÖ
Gender-Trainings und Gender-Expertisen
-
Erstellung einer Gender-Expertise für die Novellierung
des Lehrplans der Bildungsanstalten für Kinder-garten-pädagogik
im Auftrag des BMBWK.
-
Gender-Trainings für Vortragende an Wiener Volkshochschulen:
Wissenschaftliche Mitarbeit beim Projekt „Geschlechtsgerechte
Erwachsenenbildungspädagogik“ der Volks-hoch-schule Simmering.
-
Expertinnengruppe „Geschlechtssensible Kleinkindpädagogik“:
Planung eines Gender-Pädagogik-Lehr-gangs für Personen,
die mit Kindern bis zu 10 Jahren arbeiten.
Broschüre „Erziehung zur Gleichstellung
von Frauen und Männern“ für die Sekundarstufe
Mit der Überarbeitung der im Jahr 1996 im Auftrag
des bm:bwk, Abteilung für geschlechtsspezifische Bildungs-fragen
erstellten Broschüre wurde 2002 begonnen.
Die Broschüre enthält Kapiteln zu den Themen :
-
Mädchenbildung und Koedukation
-
Geschlechtssensible Pädagogik – Theorie
& Praxis
-
Schule als „gendered institution“
-
Mädchenarbeit + Burschenarbeit = gendersensible
Pädagogik
-
Interaktions- und Kommunikationsstrukturen
-
Sprache
-
Schulbuchanalysen
-
Neue Medien
-
Berufsorientierung & Lebensplanung
-
Gewalt sowie
-
Vorschläge, Fragen und Anregungen für
den Unterricht und einen Anhang mit Literaturhinweisen und Kontaktadressen.
Die stark überarbeitete Broschüre wurde 2003
fertiggestellt und wird demnächst erscheinen.
Tagung „Schule – Gewaltprävention
– Geschlecht“
Als Vernetzungsträgerin der BMSG-Plattform "Gegen die
Gewalt in der Familie" für den Bereich „Gewalt an
und unter Jugendlichen“ (seit 1994) haben wir es uns zur Aufgabe
gemacht, Gewalt unter einem Geschlechteraspekt zu betrachten.
Die (aus Mitteln der Plattform und der MA 57 finanzierten) Tagung
stellte einerseits eine Fortsetzung der gleichnamigen Fachtagung
2000 dar (in Form eines ExpertInnenaustausches),
andererseits ging es um eine Sensibilisierung für
die Gende-thematik im Gewaltpräventionsbereich.
Dabei stand im Vordergrund, dass die TagungsteilnehmerInnen Angebote,
die es bereits gibt, kennen lernten und konkrete Anregungen für
ihren Arbeitsalltag erhielten (in Form von Workshops, einer Podiumsdiskussion
und einer „Messe“), sich austauschten und vernetzten.
An der Tagung, die am Institut für Freizeitpädagogik in
Wien stattfand, nahmen 52 Personen teil (43 Frauen und 9 Männer).
In Zusammenhang mit der Tagung wurde auch der Wunsch nach einem
stärkeren, kontinuierlichen Austausch geäußert.
Dieser Wunsch wurde vom Verein EfEU in Form eines regelmäßigen
EFEU-Jour Fixe aufgegriffen.
Evaluationen von Schulprojekten:
„Partnerschaftliches Arbeiten in der Institution
Schule“ an der Hauptschule Johann-Hoffmann-Platz
in Wien: Mädchen und Jungen sollen für die aktuellen
Geschlechterdynamiken sensibilisiert und zu einer herrschaftskritischen
Selbst-Reflexion ermutigt werden.
Der Schwerpunkt der über mehrere Jahre dauernden Evaluation
lag in der prozessorientierten Begleitung und Beratung der laufenden
Ereignisse. Mit Beginn des Schuljahres 2002/03 startete das Projekt
PAIS einen neuen Durchgang mit einer ersten Klasse als Integrationsklasse
und einer Parallelklasse mit leicht veränderter LehrerInnen-Team-Zusammensetzung.
Diese Fortsetzung des Projekts „PAIS“ wird in Form
einer Projektberatung unterstützt.
Veröffentlichungen 2002
Tanzberger Renate: Dokumentation der Tagung „Schule
– Gewaltprävention – Geschlecht“.
Wien 2002
Schneider Claudia: Die Schule ist männlich?! Wiener
Schulen auf dem Weg von der geschlechtssensiblen Pädagogik
zur geschlechtssensiblen Schulentwicklung. In: sws-Rundschau
4/2002, 464-488
Schneider Claudia u.a.: PAIS – Partnerschaftliches
Arbeiten in der Institution Schule, Hauptschule Johann-Hoffmann-Platz,
Wien XII - Teil I + II. Projekt-berichte zur Reflexion
und Weiterentwicklung der Koedu-ka-tion. Hg. vom BMBWK –
Abt. für geschlechtsspezifische Bildungsfragen. Wien 2002
Schneider Claudia: Wie Geschlechter gemacht werden und
was das mit Prävention (sexueller) Gewalt zu tun hat.
In: Prävention von sexueller Gewalt an Kindern und Jugendlichen.
Dokumentation der Fachtagung des Wiener Netzwerkes am 19.11.2001.
Wien 2002, 30-34
Schneider Claudia: Koedukation pro – contra. Erfahrungen
aus Wiener geschlechtssensiblen Schulprojekten. In: Brot
& Rosen, Herbst 2002
Tanzberger Renate: Frauen an der Universität.
In: Mitteilungen der Volkshochschule Floridsdorf. Nr. 1 / Wien
2002
TAGUNG: SCHULQUALITÄT & GENDER MAINSTREAMING,
18.3.2003, STADTSCHULRAT FÜR WIEN
Referat von Claudia Schneider / EfEU:
Gender Mainstreaming und geschlechtssensible Pädagogik –
Befunde, praktische Beispiele, Leitlinien/ Leitplanken für die Zukunft
Die Inhalte und Ziele von Gender Mainstreaming (Gleichstellung im
Sinn von Geschlechterdemokratie) sind für den Bereich der schulischen
Bildung nichts Neues. Die Befunde der koedukationskritischen Forschung
liegen im deutschen Sprachraum seit über 25 Jahren vor.
Vor ebendiesem Hintergrund der feministischen Kritik an der Koedukationspraxis
setzen Wiener Schulprojekte, aus deren Erfahrungen ich berichten möchte,
an der Notwendigkeit konkreter Veränderung an: anstatt unter einem
Egalitätsmäntelchen alte Rollenbilder fortzuschreiben, sollen Mädchen
und Jungen für die aktuellen Geschlechterdynamiken sensibilisiert
und zu einer herrschaftskritischen Selbst-Reflexion ermutigt werden.
Dazu erfordert es auf mindestens 3 Ebenen geschlechtssensibel zu
sein:
- Lehrinhalte, Schulbücher, Unterrichtsmaterialen, Curricula
- Kommunikation- und Interaktionsgeschehen
- Organisation des Unterrichts, z.B. phasenweise Einführung von
geschlechtshomogenen Lern- und Arbeitsgruppen
Einen ganz kleinen Ausschnitt aus den Erfolgen der Wiener geschlechtssensiblen
Schulprojekte, die der Verein EfEU wissenschaftlich begleitet und
dokumentiert hat oder die wir aus unserer Perspektive als Schulfachfrauen
betrachten können, möchte ich präsentieren:
Erfahrungen aus dem Schulverbund Mittelschule Anton-Krieger-Gasse,
der Hauptschule Johann-Hoffmann-Platz P.A.I.S. und dem BG/ BRG Rahlgasse
/ Lernwerkstatt – aber auch vom Schulschiff Bertha von Suttner – zeigen,
dass sowohl Mädchen als auch Buben von z.B. phasenweise eingerichteten
geschlechtshomogenen Lern- und Arbeitsgruppen profitieren.
„Mädchen, die nicht gesprochen haben, haben sich nach den geschlechtshomogenen
Treffen in der KoKoKo-Stunde freiwillig zum Theaterspielen in Englisch
gemeldet“ (Mädchen-KoKoKo-Stunden Schulschiff).
Erfahrungen aus anderen Schulprojekten zeigen, dass die SchülerInnen
die Mädchen- und Bubengruppen schätzen, so dass sie in der Folge auch
in koedukativen Kontexten „eine vorsichtigere Form des Miteinanders
entwickeln“ und „gemeinsame Aktivitäten möglich“ werden, die in herkömmlichen
Klassen in diesem Alter (Sekundarstufe I) sonst nicht erlebbar sind.
1
Prozesse des „doing gender“, also der Erzeugung und Reorganisation
von sozialem Geschlecht, die auch in der Schule stattfinden, können
gerade in dieser Organisationsform bewusst und bearbeitbar gemacht
werden. Die Erfahrungen in den eingeschlechtlichen Unterrichts-Settings
waren hauptsächlich dafür ausschlaggebend, dass Mädchen
„ihre Stimme behalten“, und dass sie im Verlauf der unteren Sekundarstufe
(10- bis 14-Jährige) ihr Leistungsselbstkonzept deutlich verbessern
konnten.
Der Zuwachs an Selbstvertrauen und Selbstsicherheit bei den Buben,
die sich nicht auf Abwertung anderer stützten, war zunehmend in koedukativen
Unterrichtssituationen und im Umgang zwischen Mädchen und Buben sichtbar.
Dazu die Einschätzung einer Lehrerin des Projektteams: “Buben und
Mädchen gewinnen als Gruppen eine eigene Form des Miteinanders. Die
Buben haben immer öfter im Hinterkopf, dass sie auch noch mit den
Mädchen ‘was ausmachen müssen, wenn sie etwas Gemeinsames machen wollen.
Es ist für Buben keine automatische Selbstverständlichkeit mehr, dass
ihre Interessen die Interessen der ganzen Klasse sind”.
Ich kann also zusammenfassend und bewusst pointiert sagen: Buben
erhalten in geschlechtssensiblen Projekten die Chance, Demokratie
zu lernen.
Wie lässt sich nun geschlechtssensible Pädagogik und
Gender Mainstreaming (GM) zusammendenken?
Gendersensible Pädagogik muss gesehen werden als Teil von GM-Prozessen,
sie ist nicht per se Gender Mainstreaming. Ziel von GM ist die Gleichstellung
von Frauen und Männern, dieses Ziel muss handlungsleitend
werden – bei allen Planungen, Entscheidungen, Umsetzungsaktivitäten,
überall, von Anfang an, fachlich qualifiziert.
Aber: Es ist nicht dann schon Gender Mainstreaming drin, sobald Gender
Mainstreaming drauf steht. Nicht die Maßnahmen zur Implementierung
(z.B. ein Beschluss zu GM oder das Unterrichtsprinzip „Erziehung zur
Gleichstellung von Frauen und Männern“), ein durchgeführtes GenderTraining,
die Formulierung von Standards der geschlechtssensiblen Pädagogik
oder die Auswertung von Statistiken zum Anteil von Mädchen/ Frauen
und Burschen/ Männern (z.B. die längst notwendigen aktuellen Statistiken
zu geschlechtsspezifischen Wahlentscheidungen bei technischem/ textilen
Werken) sind schon als Erfolgsbelege für GM zu nehmen.
Ich möchte im Folgenden Leitlinien bzw. Leitplanken
für zukünftige schulische Gender Mainstreaming-Prozesse anlegen:
Die Herausforderungen für geschlechtssensible Schulentwicklung im
Rahmen von Gender Mainstreaming liegen auf der informellen
institutionellen wie auf der unbewussten individuellen
Ebene; also dort, was wir als Organisationskultur auf der
institutionellen Ebene und dem doing gender auf der individuellen
Ebene bezeichnen können.
Schulische Doing gender-Prozesse lassen sich nicht nur an koedukations-kritischen
Befunden ablesen, die die Unterrichtsinhalte, die Interaktionen, die
zahlenmäßige Verteilung von Mädchen und Burschen, von Frauen und Männern
im Schulsystem betreffen; geschlechtsspezifische Ungleichbehandlungen,
Hierarchien und Machtungleichheiten sind vor allem in den Organisationsstrukturen
von Schule (auch in anderen Institutionen) institutionell abgesichert.
Beispiele: Die Einrichtung von Halbtagsschulen
weist z.B. darauf hin, dass es der Schule als Organisation immer noch
schwer fallen dürfte, „Frau“ mit „Erwerb“ zu vereinbaren.
Oder ein anderes Beispiel: In der Zusammenarbeit von Schule und Eltern
(besonders in der Volksschule) sind es oft die Mütter, die schulische
Aktivitäten wie z.B. Faschingsfeste (Kuchenbacken!) oder Eislaufen
(als begleitende Aufsichts-personen) ermöglichen. Mit ihrer außerschulischen
Unterstützung und Mithilfe in Form von Hausaufgabenbetreuung erfüllen
viele Mütter oder ihre StellvertreterInnen (andere Familienmitglieder,
Tagesmütter, Großmütter,...) die Rolle von „Hilfslehrerinnen“. Der
Erfolg in der Schule hängt also nicht unwesentlich von der Qualität
der außerschulischen Stoffvermittlung und des häuslichen Übens ab.
Kindern, deren Mütter diese Arbeit – aus welchen Gründen auch immer
– nicht leisten können, fehlen nicht nur die ordentlich gemachten
Hausaufgaben, „sie haben konkret weniger Schule und weniger Unterricht“
(Enders-Dragässer 1996). Kritisch zu hinterfragen ist, welches Frauen-
bzw. Mutterbild damit vermittelt wird.
„Die frauen-feindliche schulische Praxis liefert Kindern und Jugendlichen
und Erwachsenen beiderlei Geschlechts am lebenden Modell der Mütter
immer wieder neu und höchst anschaulich die Vorstellung davon, wie
eine ‚normale’, ‚gute’ Mutter eigentlich zu sein und welchen Ansprüchen
sie zu genügen hat“ (ebd., 54).
Das schulische „Gender-Regime“ lässt sich nach Robert Connell (der
meines Erachtens die wesentlichsten Inputs zu einer kritischen Männerforschung
liefert) an den Machtverhältnissen festmachen: Männlichkeit ist gleichgesetzt
mit Autorität (oft üben z.B. Schulwarte eine eigene
mächtige Rolle innerhalb der Schule aus!).
Dieser Mechanismus funktioniert unbewusst, aber wirksam und beeinflusst
die Wahrnehmung und Interpretation von Sachlagen durch alle Beteiligten.
Was das auf SchülerInnen-Ebene und in der Wahrnehmung durch Lehrpersonen
bedeuten kann, beschreibt eine ehemalige Schülerin der Mädchenklasse
im Wiener Gymnasium Rahlgasse so: „Bisweilen wird sogar unauffälligeres
Verhalten der Mädchen als aufsässiger und schlimmer bewertet: Die
Buben spielen in der Pause am Gang Fußball, machen einen Riesenlärm,
nehmen den ganzen Platz ein und ruinieren dabei die Deckenkonstruktion;
die Schülerinnen der Mädchenklasse sitzen vor ihrer Klasse am Boden,
ein kleiner Platz, der ihnen noch geblieben ist. Da die Klassentür
neben der Lifttür liegt, sitzen sie also auch vor dem Lift. Das löst
große Aufregung hervor, die Mädchen blockieren angeblich den Lift,
sie werden in die Klasse geschickt, ihnen wird verboten, vor ihr zu
sitzen und sie bekommen eine Standpauke einer Lehrerin. Nicht, dass
das Verhalten der Buben auch nur irgendjemandem auffällt“ (Schneider
Anna 2002).
Das schulische „Gender-Regime“ lässt sich auch an Symbolisierungen
fest-machen: dazu gehören sog. vergeschlechtlichte Reviere des Wissens,
die Festlegung von bestimmten Fächern im Curriculum als „männlich“
und als „weiblich“, z.B. durch Bezeichnungen wie „harte“ und „weiche“
Wissenschaften. So wird Technik allgemein als „harte“ Wissenschaft
bezeichnet. Die Schule ist somit ein Ort, an dem Symbole, Bilder und
Metaphern von Weiblichkeiten und Männlichkeiten reproduziert werden.
Wenig förderlich für geschlechtssensible Pädagogik und GM ist der
allgemein vorherrschende „Mythos der Gleichberechtigung“. Eine Herausforderung
für geschlechtssensible Schulentwicklung sind darüber hinaus Frauenbeauftragte,
Kontaktfrauen in den Schulen bzw. Kontaktpersonen in den Landesschulräten
und in den Pädagogischen Akademien, aber auch Gender-Mainstreaming-Beauftragte,
wenn sie ein mangelndes Bewusstsein und Selbst (Hahn/ Paseka 2000)
haben oder mit unzureichenden Ressourcen oder einem fehlenden Kollektivinteresse
konfrontiert sind (das bedeutet, dass die Organisationen Probleme
leugnen, für deren Beseitigung die Frauenbeauftragten eigentlich eingesetzt
wurden).
Die deutschen Sozialwissenschafter Höyng und Puchert sprechen im
Zusammenhang mit der Verhinderung von Gleichstellung (die sie auch
bei Männern orten, die sich positiv zur Gleichstellung geäußert haben)
von der „interessengeleiteten Nichtwahrnehmung“ 2.
Unter derartigen Bedingungen stoßen geschlechterdemokratische Veränderungsprozesse
zwangsläufig an personelle und institutionelle Grenzen: Geschlechtssensibel
arbeitende LehrerInnen können somit in Projekten bloß partielle oder
temporäre „Flickarbeit“ leisten.
Den Projektinhalten wird dennoch oft eine überdimensionale Bedeutung
für künftige Veränderungen zugeschrieben, weshalb die Lehrpersonen
quasi einen „unmöglichen Auftrag“ erfüllen, der im Rahmen des Projekts
oder nach dessen Abschluss ausge-führt werden soll.
Wie bei allen anderen Organisationsentwicklungsprojekten zeigt sich
auch bei Gender Mainstreaming-Implementierung das Spannungsverhältnis
von Engagement und Professionalität.
Die österreichische Schulforscherin Marlies Krainz-Dürr konstatiert:
„Das organisatorische Hauptproblem (...) ist, dass strukturelle Defizite
durch persönlichen Einsatz ausgeglichen werden müssen. Engagement
alleine verändert auf Dauer wenig. Die einzelnen LehrerInnen mühen
sich ab, die Organisation kann bleiben, wie sie ist“ (Krainz-Dürr
1999). Bei Gender Mainstreaming geht’s um komplexe Veränderungsprozesse
mit einem von oben definiertem und getragenem Auftrag und dem Ziel
der Gleichstellung (dies beinhaltet auch Steuerungskomponenten). Der
Gender-Ansatz folgt einem Verständnis von Geschlechterverhältnissen,
das an alle Beteiligten im gesellschaftlichen Prozess Forderungen
richtet. Der Maßstab ist erst in einer veränderten, geschlechtergerechten
Politik und Praxis zu sehen. Es geht also im Sinn der Qualitätssicherung
oder Evaluierung nicht nur um den Input, oder um den Output, sondern
um den Outcome – das heißt um die Ergebnisse!
Es liegt in der Verantwortung der Führungskräfte, Gleichstellung
voranzutreiben – und das auf einer organisationalen Ebene, nicht individualisiert!
Gender Mainstreaming-Prozesse brauchen klare Strukturen, Rahmenbedingungen
und einen klaren Auftrag mit dem Ziel Geschlechtergleichstellung,
und personelle und finanzielle Ressourcen.
Anmerkung:
Zu „Schule als gendered institution“ siehe den Text von Claudia Schneider:
Die Schule
ist männlich?! Wiener Schulen auf dem Weg von der geschlechtssensiblen
Pädagogik zur geschlechtssensiblen Schulentwicklung.
In: sws-Rundschau 4/2002, 464-488, dort finden sich auch die Literaturzitate
!
Fussnoten:
1- Aussagen
einer Lehrerin des Schulverbunds Mittelschule im Rahmen der Evaluation
(Besenbäck/ Schneider/ Urban 1997, 69)
2- „Das
Gleichheitspostulat führt zur Nichtwahrnehmung der Geschlechterdifferenz.
Auf diese Weise werden die Interessen von Männern individuell
und gesellschaftlich geschützt. Auf psychischer Ebene kennen
wir diesen Mechanismus als ‚selektive Wahrnehmung’. Wir
wollen sie nach ihren beiden Hauptgesichtspunkten ‚interessengeleitete
Nichtwahrnehmung’ nennen, um ihre Wirkungsweise zu verdeutlichen.
Wir verstehen sie als Verknüpfung der individuellen Wahrnehmung
mit den eigenen Interessen und den Selbstbildern von Männern.
(...) Geschlechtsspezifische Unterschiede werden deshalb nicht wahrgenommen,
weil ihre Benennung für die befragten Männer [und für
Frauen, C.S.!] einem Eingeständnis von Diskriminierung gleichkommen
würde“ (Höyng/ Puchert 1998).
REZENSIONEN / LITERATURTIPPS
Ursula Kessels: Undoing Gender in der Schule. Eine empirische
Studie über Koedukation und Geschlechtsidentität im Physikunterricht.
256 Seiten, 23,70 €, Juventa Verlag, Weinheim und München
2002
Zu Beginn steht eine Zusammenfassung über Geschlechtsunterschiede
in bezug auf die mathematisch-naturwissenschaftlichen Fächer.
Weiter geht es mit einem sozialpsychologischen Kapitel, in dem ein
Identitätsmodell vorgestellt wird, das das Selbst als multiple
und flexible Struktur auffasst. Nachdem die Kategorie „Geschlecht“
von verschiedenen Seiten beleuchtet wird, werden Forschungsergebnisse
zitiert, die belegen, dass es für das Interesse eines Mädchens
an den Naturwissenschaften ungünstig ist, wenn sie sich als
Mädchen und den naturwissenschaftlichen Bereich als maskulin
wahrnimmt – es sei denn sie hat ein hohes „maskulines
Selbstwissen“. [In dem Buch erfährt frau auch, wie dieses
gemessen wird!]
Der zweite Teil geht der Frage nach, wie sich ein
monoedukativer Anfangsunterricht in Physik auf die Leistung und
das Interesse auswirkt – bei Mädchen und bei Buben. Die
These dahinter: für Mädchen wirkt er sich positiv aus,
weil es durch den geschlechthomogenen Unterricht zu einer „geschlechtlichen
Entspannung“ kommt. Trotz der – oder genauer gerade
durch die – Trennung aufgrund der Geschlechtszugehörigkeit
(also einem institutionellen genderism) kommt es anschließend
zu einem „undoing gender“, da das Geschlecht in homogenen
Gruppen weniger im Vordergrund steht als in geschlechtsheterogenen
Gruppen.
Im dritten Teil wird der Frage nachgegangen, ob sich Jugendliche
in koedukativen Gruppen stärker geschlechstypisiert beschreiben
und ihnen geschlechtsbezogenes Wissen zugänglicher ist als
in geschlechtshomogenen Gruppen.
Insgesamt ein spannendes Buch, das zu Diskussionen anregt!
Rezension von Renate Tanzberger
Mario Ramos: Ich bin der Stärkste im ganzen Land!
32 Seiten, 11,20 €, ab 4 Jahren, Moritz-Verlag 2003
Der graue Wolf braucht Bestätigung. So wandert er durch den
Wald und befragt nacheinander den kleinen Hasen, Rotkäppchen,
die drei kleinen Schweinchen und die sieben Zwerge. Alle antworten
ihm das, was er hören will: Er ist der Stärkste. Als er
aber auch den kleinen grünen Drachen trifft, antwortet ihm
dieser: Meine Mama ist die Stärkste. Und als diese
kommt, ist auch der Wolf davon überzeugt.
Dieses Buch, im umgangsprachlichen Ton gehalten, thematisiert
zum einen den Anpassungsdruck der Schwachen und das Mitläufertum,
zum anderen das Relative der Stärke. Und dass am Ende Mama
die Stärkste ist, freut uns alle, auch wenn wir bedauern, dass
Rotkäppchen nichts dazugelernt hat.
Rezension von Ilse M. Seifried
Gabriele Beyerlein: Vollmondnächte
254 Seiten, 14,30 €, ab 12 Jahren, Thienemann-Verlag 2003
Die
Autorin, psychologisch und sozialwissenschaftlich qualifiziert,
packt in ihren Roman sowohl Elemente der konstruktiven weiblichen
Entwicklung als auch gängiger esoterischer Aspekte. Zusammen
ergibt das einen dichten, in sich schlüssigen und abgerundeten
Roman, würde nicht die stilistische Technik Gabriele Beyerleins
doch so deutlich spürbar sein, sodass keine in den Bann schlagende
Stimmung aufkommt.
Oft entgleitet ihr durch die Reflexionsebene die authente Lebenswelt
einer 12-jährigen in die Erwachsenwelt. Nichts desto trotz
ist die Suche Aimees nach ihrer Zwillingsschwester und deren Erlösung
sowie die friedliche Auflösung aller Konflikte eine empfehlenswert
zu diskutierende Leselektüre.
Rezension von Ilse M. Seifried
Segmente - Wirtschafts- und sozialgeographische
Themenhefte: Frauenwelten
Hrsg. von Helmut Wagner mit Beiträgen von: Elisabeth Aufhauser,
Ursula Bauer, Rosa Diketmüller, Regina Schuh, Waltraud Zirngast.
56 Seiten, 7,90 €, Ed. Hölzl, Wien 2003
Das Heft gibt einen Einblick in die Situation von
Frauen in diversen Lebens- und Kulturbereichen. Speziell für
GeografielehrerInnen interessant!
Mehr Infos zum Heft unter www.hoelzel.at/segmente!
Wir, die Zugvögel – Mi, ptice selice
– Biz, Gözmen Kuslar
Hg. vom Wiener Integrationsfond, 240 Seiten, 19,50 €, Drava
Verlag, Klagenfurt /Celovec 2002
Das
Buch beinhaltet die Lebensgeschichte jener Menschen, die in Österreich
seit den Sechzigerjahren arbeiten und leben.
In diesem Buch kommen sie zum ersten Mal so zu Wort, wie sie es
selbst wollen. Ihre Erinnerungen, Weltanschauungen und Zukunftspläne
werden auf Deutsch, Serbisch/Kroatisch/Bosnisch und Türkisch
wiedergegeben.
Direkt zum Bestellen bei WIF unter: medienzentrum@wif.wien.at
Geschlechtssensible Arbeit in der Schule FÜR MÄDCHEN
MIT MÄDCHEN
Text und Illustrationen von Hanja Dirnbacher / Verein Drehungen.
150 Seiten, Wien 2003
Diese Broschüre wendet sich an Frauen, die mit
Mädchen arbeiten, speziell an Lehrerinnen und Erzieherinnen,
die innerhalb ihres beruflichen Umfeldes über den reinen Fachunterricht
hinaus Mädchen auf ihrem Weg zur Frau unterstützen wollen.
Sie wendet sich auch an Frauen, die sich mit dem Thema Gewalt und
mit geschlechtsspezifischer Gewalterfahrung auseinandersetzen wollen,
an Frauen, die an neuen Wegen, Problemlösungen und Hilfestellungen
interessiert sind.
Selbstbewusstsein, Körperbewusstsein und Selbstverteidigung
sind die tragenden Säulen eines Konzepts, das es Mädchen
und Lehrerinnen erlaubt, sich mit ihrer Situation als Frau positiv
und kraftvoll auseinander zusetzen. [aus den beiden Vorwörtern]
Hg. und zu bestellen bei: Frauenbüro der Stadt
Wien: 1082 Wien,
Friedrich Schmidt-Platz 3 -
frauen@m57.magwien.gv.at
- Tel: 01/4000/83515
Ess-Störungen. Ein unfassendes Handbuch hilft Angehörigen
und pädagogischen Fachkräften
Autorinnen: Sylvia Baeck, Brigitte Schigl. Villach 2003
Ziel dieses praktischen Handbuches ist es, Eltern,
Familienangehörige, LehrerInnen oder ErzieherInnen, die mit
Ess-Störungen konfrontiert sind, eine Hilfestellung zu geben.
Ess-Störungen zählen zu den häufigsten psychosomatischen
Erkrankungen von Mädchen und jungen Frauen. ... Das Handbuch
beschreibt die unterschiedlichen Formen von Ess-Störungen,
welche Ursachen bei der Entstehung eine Rolle spielen können
und hilft Angehörigen, erste Warnsignale zu erkennen. Der größte
Teil des Handbuches zeigt konkrete Handlungsmöglichkeiten auf.
Hg. und zu bestellen um 9,- € beim Frauengesundheitszentrum
Kärnten:
9500 Villach, Völkendorfer Str. 23 – Tel: 04242/53055,
Fax. +15 – fgz.sekretariat@fgz-kaernten.at
www.fgz-kaernten.at
Wenn ich groß bin, will ich fraulenzen
Lilly Axster, Christine Aebi. Empirie Verlag, 45 Seiten, 19,80€,
Wien 2003
... und sehr sehr glückmich verfinden sie
die welt neu bis zur applausenden toberei... Johanna ist allein
zu Hause, ihre Mutter kommt erst später aus der Firma. Früher
ist an solchen Nachmittagen die Großtante Ada bei ihr gewesen.
Und hat ihr eine Geschichte erzählt. Johanna erinnert sich:
„Es waren da einmal zwei Königinnen...“
Ein Vorlesebuch über die Kinderangst allein zu Haus, Märchen
einmal anders und die hohe Kunst des FRAUlenzens.
HINWEIS: Am 11. Mai 2003
findet in der Buchhandlung Frauenzimmer um
11 Uhr eine Lesung und Präsentation des
Bilderbuches für Frauen und Kinder statt.
Ort: 1070 Wien, Zieglergasse 28 - http://www.frauenzimmer.at/
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GIRLS DAY AM 24. APRIL 2003
Der 2. Wiener Töchtertag
Am 24. April stehen Mädchen ganz im Mittelpunkt. Der Töchtertag
soll ihnen die Möglichkeit bieten, Berufe abseits der gängigen
Rollenmuster kennen zu lernen. Ziel ist, ihnen Mut zu machen, auch
technische Berufe zu ergreifen. Und natürlich sollen Mädchen
auch Einblick in den beruflichen Alltag ihrer Mütter und Väter
gewinnen! Zielgruppe sind Mädchen im Alter von 11-16 Jahren,
deren Eltern in einem Betrieb arbeiten, der am Töchtertag 2003
teilnimmt.
Nähere Informationen auf: http://www.toechtertag.at/
Girls Day in Niederösterreich:
Offene Türen und Informationen zum Beruf
Am 24. April, sollen möglichst viele niederösterreichische
Unternehmen ihre Türen für Mädchen öffnen, die
sich konkret über berufliche Möglichkeiten und Chancen informieren
und ihre berufliche Zukunft planen möchten. Mit der Initiative
„GirlsDay“ verfolgt das Frauenreferat des Amtes der NÖ
Landesregierung eine doppelte Strategie: 1. Mädchen beim Entdecken
beruflicher Möglichkeiten in der Region zu unterstützen,
2. für das Thema Frauen in Führungspositionen zu sensibilisieren.
Infos und Anmeldungen für Interessierte Lehrpersonen, Schülerinnen
und Unternehmen beim Frauen-referat der NÖ Landesregierung,
Ingrid Grün:Tel: 02742/9005-12786,
www.regionalesmentoring.at/girlsday
Girls´ Day Salzburg: Zukunftstag
für Mädchen
Der Aktionstag findet das zweite Mal in Salzburg unter dem Motto „Zukunftstag
für Mädchen“ statt. Ziel des Projektes ist es, Mädchen
Mut zu machen, sich Berufe jenseits der traditionell weiblichen zu
wählen und Lust auf technische bzw. bislang „männliche“
Betätigungsfelder zu wecken.
Infos unter: http://www.salzburg.gv.at/frauen
VERANSTALTUNGSHINWEISE
NIEDERÖSTERREICH
Frauen
und Film – Schwerpunkt Iran
Filmfestival und Symposium mit Filmemacherinnen
aus dem Iran. In Diskussionsrunden mit österreichischen Kolleginnen
sollen die Rolle und das Bild der Frauen im iranischen und im heimischen
Film genauer unter die Lupe genommen werden. Mit Rakhshan Bani Etemad,
Mahwash Sheikholeslami, Manijeh Hekmat (Regisseurinnen), Adine Golab,
Roya Taymourian (Schauspielerinnen), Parwaneh Mahiman (Kamerafrau
)
Termin: Samstag, 25. April 2003
und Sonntag, 26. April 2003 ab 11 Uhr
Ort: Bühne im Hof – 3100 St. Pölten,
Linzerstr. 2
Infos: Tel: 02742/21130 – www.bih.at.
Gewaltprävention für Mädchen / junge Frauen
an Schulen
Gewalt an Frauen und Mädchen hat viele
Formen und Facetten. Frauen für Frauen beschäftigt sich
seit vielen Jahren mit der Thematik. 2002 wurden 30 Workshops unter
dem Titel „Sexuelle Gewalt“ und „Mit mir nicht!“
für 300 Schülerinnen der Oberstufen in den Regionen Hollabrunn
und Mistelbach abgehalten. Aufgrund der großen Nachfrage und
der enorm positiven Rückmeldungen der Teilnehmerinnen werden
die Gewaltpräventionsworkshops auch heuer wieder angeboten. Sowohl
Schülerinnen als auch LehrerInnen sind herzlich eingeladen, sich
bei Anfragen bzgl. der Workshops an Martina Bauer zu wenden!
Infos: Frauen Beratungs- und Bildungszentrum
2020 Hollabrunn, Kirchenplatz 1-2a - Tel: 02952/2182
frauenberatung@frauenfuerfrauen.at
SALZBURG
Tag der feministischen Bibliothek im
Büro für Frauenfragen & Gleichbehandlung
Über 300 Bücher, Tagungsbände
und Diplomarbeiten zu Frauen- und Genderthemen warten im Büro
für Frauenfragen und Gleichbehandlung auf Leserinnen. Da das
derzeit den wenigsten bekannt ist, nehmen wir den Internationalen
Tag des Buches (23.4.) zum Anlass einen verspäteten „Tag
der feministischen Bibliothek“ zu veranstalten und bieten Studentinnen
und Wissenschafterinnen Einblick in unsere Fachbibliothek, informieren
über einige Neuerwerbungen, stellen uns MitarbeiterInnen des
Büros für Frauenfragen und Gleich-behandlung vor, informieren
über unsere Arbeit und aktuelle Schwerpunkte und stehen für
Gespräche zur Verfügung ... und das alles bei Kaffee und
kleinen Leckereien!
Termin: Mittwoch, 14. Mai 2003 von 14 -17 Uhr
Ort: Büro für Frauenfragen & Gleichbehandlung
des Landes Salzburg, 5020 Salzburg, Hellbrunnerstraße 7
Infos: Tel: 0662/8042-3403, bff@salzburg.gv.at,
www.salzburg.gv.at/frauen
Vernetzungstreffen feministische Mädchenarbeit
Thema: Mädchenbilder in
den Medien
Leitung: Gitta Mühlen-Achs, Universität
München
Termin: Freitag, 4. Juli 2003 von 9.30 – 12.30
Ort: Seminarraum Akzente Salzburg, 4. Stock, Glockengasse
4c, 5020 Salzburg
Infos: Teresa Lugstein, make it – Büro
für Mädchenförderung -
Tel: 0662/849291–11 -
make.it@akzente.net - http://www.akzente.net/make-it
HINWEIS: Make-it-Jahresschwerpunkt „Mädchen
mit Behinderungen“
Mit verschiedenen Veranstaltungen (Gestaltungswettbewerb, Mädchenkonferenz,
Einzelveranstaltungen Mädchendisco, Selbstverteidigungskursen)
u.a.m. möchte make it die Bedürfnisse und Forderungen
von Mädchen mit Behinderung (u.a. Auseinandersetzung mit
Lebenssituationen von Mädchen mit Sinnes-, geistigen und
Mehrfachbe-hinderungen) sichtbar machen. |
STEIERMARK
mafalda – Beratungsstelle für
Mädchen und junge Frauen
„Theaterworkshop“
für 16-20jährige Mädchen
Speak it out LAUT! Selbstsicher sprechen
und auftreten. Dir bewusst werden, was du mit deiner Stimme, deiner
Atmung und deiner Körpersprache bewirkst. Wer will, kann sich
auch mit der Videokamera aufnehmen.
Termin: Samstag,
28. Juni von 14.00 bis 18.00, Sonntag, 29. Juni 2003 von 10.00 bis
14.00
Leitung: Verena Kiegerl
„Workshop zu Körper und Sexualität“
für 10-12jährige Mädchen
Aufklärung einmal ganz anders! Du
hast viele Fragen zu körperlichen Veränderungen, Wachsen
und Erwachsen werden. Und möchtest dich gut vorbereiten auf
das, was auf dich zukommt.
Termin: Samstag, 19. Juli von 14.00 bis 18.00
Leitung: Elisabeth Rauter
Infos und Anmeldung: Verein Mafalda,
8010 Graz, Glacisstraße 9/I
Tel: 0316/337300
www.mafalda.at
- office@mafalda.at
FrauenStadtSpaziergänge in Graz –
Womyn Walk Through Town 2003
„Kunst und Kultur“:
Über die Fotografin Inge Morath (1923–2002), die
Schriftstellerin, Pianistin und Malerin Djavidan Hanum (1877-1968),
die Schauspielerin Marisa Mell (1939-1992), die Schauspielerin und
Schriftstellerin Mela Hartwig (1893-1967), die Keramikerin und Malerin
Maria Birjan-Bilger (1912-1997).
Termin: Samstag, 10. Mai 2003 von 15.00 bis 16.30
Treffpunkt: Jakominiplatz 16
„Bildung“: Bildung
von Frauen ist eine wichtige Basis für ihr selbstbestimmtes
Leben ... Gebildete Frauen, die sich in der Öffentlichkeit
durchsetzen wollten, stießen und stoßen immer noch nicht
nur auf Widerstand, sondern auch auf Abwertung und Diffamierung
... Die erste Architektin, die an der TU Graz ihr Studium absolvierte,
Herta Frauneder-Rottleuthner (1912–1999), wurde ihr Berufsleben
lang mit der Frage konfrontiert, „ob sie auch könne,
was sie tue“ ... Die erste Germanistin, die an der Grazer
Universität 1919 um Habilitation ansuchte, Christine Touaillon,
wurde mit der Begründung abgewiesen, dass eine Frau nicht die
pädagogischen Fähigkeiten hätte, junge Männer
zu lehren ... Um Mädchen und junge Frauen gemäß
ihrer Talente und Neigungen zu fördern, gibt es Mädchenberatungsstellen
– in Graz ist es der Verein Mafalda (gegründet 1989).
Termin: Samstag, 14. Juni 2003 von 15.00 bis 16.30
Treffpunkt: Stadtmuseum - Innenhof, Sackstraße
18
„Frauen–Bewegung“
(Radrundfahrt): Über den Grazer Damen-Bicycle-Club und andere
„Bewegte“
Termin: Samstag, 5. Juli 2003 von 15.00 bis 16.30
Treffpunkt: Hilmteich
Leitung/Konzept: Brigitte Dorfer
(Historikerin), Ilse Wieser (Kulturvermittlerin)
Information: Info-Tel: 0664/5610474 http://woment.mur.at/netz/23orte/frauenstadtspaziergaenge2003.html
Organisation: Frauenservice Graz
Tel: 0316/71 60 22 – 0, bildung@frauenservice.at
Bei sehr schlechtem Wetter findet der Spaziergang eine Woche später
statt. Die Teilnahme ist kostenlos, eine Anmeldung nicht erforderlich.
HINWEIS: Kulturhauptstadt Graz 20+03
WOMENT!-ORTE: 23 Würdigungsstätten für
Frauen und Frauengruppen! In Form von Gedenktafeln/-installationen
werden Vergangenheit und Gegenwart von Grazer Frauengeschichte
sichtbar gemacht und in zehn "FrauenStadtSpaziergängen
2003" wird diese Geschichte vermittelt. Nähere Infos:
http://woment.mur.at/ |
TIROL
Mann oh Mann. Was Hänschen wirklich
(?!) lernt
Schon mehr als 20 Jahre wird über
eine eigenständige geschlechtsbezogene Buben-/Jungenarbeit
als Pendant zur feministischen Mädchenarbeit nachdacht, diskutiert,
publiziert - und es wird vieles, auch viel unterschiedliches konkret
ausprobiert.
Trotzdem sind geschlechtsbezogene Sichtweisen
noch nicht in dem Maße selbstverständlicher Bestandteil
allgemeiner Pädagogik wie mann/frau sich das vielleicht wünschen
würde. Im Rahmen der Tagung "Mann oh Mann!" wollen
wir einigen Grundfragen nachgehen und gemeinsam eine aktuelle Standortbestimmung
vornehmen.
Konkret wollen wir: - unser Rollenverständnis und unsere Arbeitszugänge
als Buben-/Jungenarbeiter reflektieren - die Möglichkeiten
und Grenzen pädagogischer Veränderbarkeit von hegemonialer
Männlichkeit prüfen - Theorie und Praxis geschlechtsbezogener
Buben-/Jungenarbeit gesellschaftspolitisch verorten
Eingeladen sind Männer, die sich – in welcher Form auch
immer – mit geschlechtsbezogener Buben-/Jungenarbeit in Theorie
und Praxis auseinandersetzen!
Termin: Mittwoch, 1. - 4. Mai
2003 – Beginn: 17.00 Ende: 12.30
Ort: Haus der Begegnung Innsbruck
Kosten: 149.- €
Infos & Anmeldung: Katholische Jungschar Österreichs
– www.jungschar.at
– Tel: 01/4810997
WIEN
Sprungbrett-Angebote:
Mutter-Tochter-Gruppe
„Pubertät ist die Zeit, in der die Mütter beginnen,
schwierig zu werden“. Ein Mut-Mach-Workshop für starke
Mütter und coole Töchter!
Donnerstag, 14. / 24. April, 8. / 15. Mai 2003 - UKB 40€ pro
Paar für alle vier Termine
Spezial-Super-Workshop für Mädchen im Technischen
Museum
Urknall, Windenergie, Mikroelektronik, Sound Experiences erleben,
tolle Preise gewinnen und endlich mal öffentlich fragen können,
wozu du integrieren lernen sollst ... !
Samstag, 9. Mai 2003 von 9 – 15 Uhr
Nähere Infos sowie viele weitere
Angebote bei Sprungbrett: 1150 Wien, Pilgerim-gasse
22-24
Tel: 01/789 45 45
sprungbrett@sprungbrett.or.at
– www.sprungbrett.or.at
Lehrgang für Genderpädagogik
Die Bedeutung von Gender und Gendermainstreaming
steigt in allen Bereichen des öffentlichen Lebens. Dies gilt
auch für den Bereich der Klein/kindpädagogik.
In Wien wurde das erste Kindertagesheim mit geschlechtssensiblem
Schwerpunkt gegründet, mit der Novellierung des Lehrplans der
Bildungsanstalten für Kindergartenpädagogik (BAKIP) sollen
auch Genderaspekte in der Ausbildung der Kindergarten- und Hort-pädagogInnen
verankert werden, das Unterrichtsprinzip „Erziehung zur Gleichstellung
von Frauen und Männern“ ist seit 1999 in der Volksschule
gültig,...
Als nächsten Schritt ist es notwendig, jene Frauen und Männern
in Betreuungs- und Bildungseinrichtungen für Klein/kinder zu
unterstützen, die unmittelbar mit der Genderthematik zu tun
haben, indem sie Tag für Tag kleine Mädchen und Buben
bei deren Auseinandersetzung mit Geschlecht und Geschlechtsidentität
erleben.
In einem 3semestrigen Lehrgang werden die TeilnehmerInnen in Gender-Fragen
sensibilisiert/ qualifiziert und erhalten Anregungen zur praktischen
Umsetzung im eigenen Arbeitsfeld.
Lehrgangsinhalte:
- Reflexionen zu den eigenen Rollenbildern sowie zum Berufsbild
- Kriterien und Beispiele geschlechtssensibler Bildungsmittel (Lieder,
Bücher, Spielmaterialien,...)
- Technik im Alltag
- Zusammenarbeit mit KollegInnen und Eltern
- Multikulturalität
- Sexualität
- Körper/ -sprache
- Raum - Aggression -Gewalt -Missbrauch
ReferentInnen: PraktikerInnen und TheoretikerInnen
der geschlechtssensiblen Pädagogik
Zielgruppe: Frauen und Männer, die mit Mädchen
und Buben im Alter bis 10 Jahren arbeiten
Beginn des Lehrgangs: Frühjahr 2004 (8 Module,
insg. 168 UE)
Kosten: 1.500.- €
Trägerin: Der Lehrgang wird von EfEU angeboten.
Infoabende: Montag, 2. Juni bzw. 8. September 2003 jeweils
von 19 - 21 Uhr am Institut für Freizeitpädagogik, 1080
Wien, Albertg. 35
Anmeldung und Information: EfEU, 1030 Wien, Hetzg.
42/1 - verein.efeu@chello.at - Tel: 01/9662824
Der Lehrgang findet mit Unterstützung des „instituts
für freizeitpädagogik von wienXtra“ statt.
Zunächst gratulieren wir Elfie Knapp
(Feldkirch) zur Antwort „Astrid Lindgren“
auf die Frage, welche Kinderbuchautorin am 28. Januar 2002 im Alter
von 94 Jahren gestorben ist?
Nun zur neuen Quizfrage: Gesucht ist eine Friedensnobelpreisträgerin
(mit Ausnahme von Bertha von Suttner und Rigoberta Menchu, die bereits
Antwort auf andere Rundbrief-Quiz-Fragen waren).
Antworten bitte bis 8. Juni 2003 an EfEU.
Zu gewinnen gibt es einen 20,- € - Gutschein für ein Buch
Deiner/Ihrer Wahl von der Buchhandlung Frauenzimmer! Falls Du nicht
in Wien wohnst/Sie nicht in Wien wohnen, schicken wir ein Exemplar des
Weiberdiwans (Rezensionszeitschrift der Buchhandlung Frauen-zimmer)
zu und Du kannst/Sie können per Post bestellen.
NOCH EIN HINWEIS ZUM ABSCHLUSS:
! ! ! Zum Schluss noch
ein HINWEIS: Frauen und Mädchen schreiben Wwwelten !
! !
Das FRAUENSERVICE Graz
hat eine interaktive, mehrsprachige Internetplattform für
Frauen und Mädchen eingerichtet. Die Userinnen können
über das Portal www.frauenservice.at
in eine „interaktive Geschichte“ einsteigen! Zum
Mitphantasieren und Mitschreiben, zum Chatten und Cartoons
erfinden.
Für Mädchen und Frauen von 11-99.
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DER VEREIN EFEU WURDE 2002 SUBVENTIONIERT VON:
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BUNDESMINISTERIUM
FÜR SOZIALE
SICHERHEIT UND GENERATIONEN |
der Stadt Wien |
ABTEILUNG
FÜR GESCHLECHTSSPEZIFISCHE BILDUNGSFRAGEN DES |
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Für 2003 gibt es bereits eine Zusage des Frauenbüros
der Stadt Wien
(und nicht nur das – kommen wir doch ab heuer in den Genuss
einer 3-Jahres-Subvention!).
Zusätzlich danken wir all jenen, die durch Einzahlung
ihres
Mitfrauen- bzw. Unter-stützungs-beitrags unsere Arbeit ermöglichen.
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