Crossover World Music
Das Tiroler Weltmusikseptett Comin' and Goin' in der Tangente
 
  Arno Löffler im VOLKSBLATT, Montag, 5. APRIL 2004  
   

ESCHEN - «Weltmusik» ist ein schwammiger Begriff, der oft mangels Alternative als Bezeichnung für eine musikalische Schublade herhalten muss, die sich eben dadurch auszeichnet, dass sie gar keine ist. Comin' and Goin', die ihre Musik als «Crossover World Music» bezeichnen, schöpfen aus dem vollen Fundus internationaler Musiktraditionen.

Der Auftritt von Comin' and Goin' war ihr erster auf liechtensteinischem Boden. Die Gruppe spielte in der ausverkauften Tangente grösstenteils Material von ihrer kommenden dritten CD. Die sieben Musiker (Alex Mayer (Didgeridoo), Bernhard Noriller (Tschanggo, Berimbau, Percussion), Klaus Falschlunger (Sitar), Bernhard Kowatsch (Gitarre, Synthesizer), Paul Heis (Tenor- und Sopransaxophon, EWI, Bodhran), Gerald Rumpold (Six-String Fretless Bass) und Erwin Vindl (Surdo, Buk, Percussion)) sind durchweg erstklassig ausgebildete, hervorragende Instrumentalisten. Ihre Musik besteht weniger aus Versatzstücken unterschiedlicher folkloristischer Elemente als aus einem harmonischen Zusammenklang dessen, was Spitzenmusiker mit unterschiedlichen musikalischen Hintergründen gemeinsam entstehen lassen können.

Instrumente unterschiedlichster Provenienz
Die Instrumente stammen aus Europa, Brasilien, Australien, Indien und Korea, werden aber von Comin' and Goin' in einer Art und Weise gespielt, welche ihre Provenienz im Einzelnen kaum noch erahnen lässt. Meist entstehen die Stücke, die, ganz international, sämtlich englische Titel tragen, um kleine Motive herum, die der exzellente Sitarist Falschlunger vorgibt. Die Musiker spielen einander den Ball zu, Motive verklingen wieder, um von anderen Bandmitgliedern, teils viel später, wieder aufgegriffen und variiert zu werden. Alles ist sehr fliessend, weich und harmonisch. Auch das expressive Saxophonspiel von Peter Heis und selbst dessen Soli halten die Stücke eher zusammen als dass sich Heis in den Vordergrund spielen und von den andern absetzen würde. Ein Synthesizer und das EWI (Electronic Wind Instrument) mit seinem etwas gewöhnungsbedürftigen Klang sowie elektronische Effekte sorgen zusätzlich für ein ganz eigenes Klangbild, jenseits von blossem Abkupfern und Vermischen exotischer Klänge. Alles war sehr perfekt, fast ein wenig glatt. Man wurde den Eindruck nicht los, es fehlten ein wenig die Ecken und Kanten bei dieser sehr gefälligen Musik. Comin' and Goin' vermochten ihr Publikum aber mit Sicherheit für sich einzunehmen und waren wohl nicht zum letzten Male im Lande zu Gast.

 
       
 
Pius Bamert in den Werdenberger & Obertoggenburger Nachrichten
06. März 2003
 
   

Magie und Spiritualität
Welt-Musik im Werdenberger Kleintheater fabriggli in Buchs

Im Kleintheater fabriggli spielten und zauberten die Musiker der Band «Comin‘ and Goin‘». Unvergessliches Konzert ist keine Übertreibung. Doch es war auch ein etwas emotional gefährliches Konzert. Über allfällige Nebenwirkungen fragen Sie die Musiker. www.comin andgoin.com.

Fasnachtszeit. Trotzdem fanden viele Zuhörer den Weg ins fabriggli in Buchs. Aus Österreich, vernahm man im Vorfeld, kommen die Musiker, und ein begnadeter Didgeridoospieler sei dabei.
Kurz vor Konzertbeginn. Auf der Bühne liegen und stehen fremdartige Instrumente. Die Tschanggo, eine Trommel aus Korea, eine Berimbao aus Brasilien. Sie gehören dem Percussionisten Bernhard Noriller. Zuvorderst auf der Bühne liegen die verschiedenen Didgeridoos von Alex Mayer, dem studierten ehemaligen Strassenmusiker. Etwas rechts eine wunderschöne «vielsaitige» indische Sitar, die schon beim Betrachten anfängt zu spielen. Zum Leben bringt sie Klaus Falschlunger, der das Instrument in Delhi studiert hat. Rechts hinten steht angelehnt an einen Stuhl die sechssaitige elektrische Bassgitarre von Gerald Rumpold. Und etwas Im Hintergrund verschiedene Saxofone von Paul Heis. Und überall Kabel. Steckleisten für den Strom und Dinger, die aussehen wie weggeworfene Gegenstände aus der Müllhalde eines Elektrizitätswerkes. Alles zusammen ein etwas exotischer Anblick.

Die reale Welt ist passé — einfach weg
«Träum ich, ich wär ein Schmetterling oder bin ich ein Schmetterling, der träumt er sei ein Mensch?», «Snowflakes in June». Lyrische Saxofonklänge, rhythmisch dazu das Didgeridoo, tief, vibrierend. Ein Klang, der verborgene Tiefen der Seele öffnet, spürbare körperliche Schwingungen. Die Luft vibriert. Dazu gesellt sich der sphärenhafte Klang der Sitar, und der stumpfe Klang der Trommel scheint direkt aus der Erde zu kommen, Erde zu sein. Schwarzbraun, urige Töne. Irgendwo, noch von weiter unten, die eindrücklichen Melodien und Grundmuster des elektrischen Basses. Jazzige Klangfetzen des Gitarristen Bernhard Kowatsch, der das Klangmuster der Sitar übernimmt. Doch allmählich, fast unbemerkt, verändern sich die Klänge. Der Gitarrist steuert mit seinem Instrument einen Synthesizer an, erzeugt damit elektronische Effekte.

Klangbilder der Fantasien
Von irgendwoher schweben Klänge, Klangfiguren, musikalische Teppiche, nie zuvor gehörte Geräusche, die trotzdem vertraut sind. Wer von den Musikern sie erzeugt, ist nicht mehr nachzuvollziehen. Von links, von der Mitte kommen sie, schweben über dem Publikum, kehren auf die Bühne zurück. Klangbilder, nach denen man sich immer gesehnt hat. Auch Klangbilder, die Angst machen.
Die Zeit teilt sich in immer kleinere Teile und manchmal steht sie still Sie wird zu Farbe, zu Bildern. Man schliesst die Augen, lässt sich tragen. Sind es wirklich Töne, von denen man sich tragen lässt oder sind es Illusionen, wie das Gesicht im Spiegel, das sich im nächsten Spiegel wieder spiegelt, und wieder im nächsten. Hundertfach, tausendfach wie in Mani Matters Lied vom Coiffeur? Metaphysisches Gruseln? Irgendwann ist das Stück zu Ende, das Konzert zu Ende. Man versucht, sich wieder aus dieser Musikwelt herauszufinden, herauszuschälen aus der Welt der Träume, die eine kurze Zeit zur Realität wurden. Über eines ist sich das Publikum einig. Diese Musiker sind Schamanen.
Und einer emotional aufgewühlten Zuhörerin im fabriggli entführt die Bemerkung, «und so was kommt aus Österreich», beisst sich aber nachher auf die Zunge.

Anmerkung: Nachdem im Artikel die Namen der einzelnen Musiker etwas durcheinander geraten sind, haben wir uns erlaubt, sie nachträglich richtigzustellen.

 
       
 
Martin Volgger im Concerto
4/2002
 
    Schneeflocken im Juni - Weltmusik aus den Tiroler Bergen
Aus dem Großraum Innsbruck stammen die Mitglieder von Comin‘ and Goin‘, einerBand, die mit für Ötziland ungewöhnlichen Klängen mittlerweile längst nicht mehr nur die heimische Musiklandschaft bereichert.

"Weltmusik, wie sie die Musiker von Comin‘ and Goin‘ sehen, bedeutet die Auseinander-setzung mit fremden Kulturen, Musikstilen und Instrumenten, keine krampfhafte Fusion von möglichst vielen ethnischen Aspekten. Daher ist es sehr schwierig die lnnsbrucker Formation in eine Schublade einzuordnen. Bernhard Noriller stellt die Kreativität der Musik in den Vordergrund. So stammen alle Kompositionen sowohl der ersten CD “Baoingo” (1998) wie auch der 2001 erschienenen zweiten CD “Snowflakes In June” (beide auf Polyglobemusic) von den Bandmitgliedern und wurden auch im Kollektiv arrangiert. Die Musik von Comin‘ and Goin‘ ist demnach organisch gereift und frei von zeitgeistigen Blähungen. Selbst das zur Zeit so populäre Didgeridoo ist nur ein Instrument unter vielen und in den Bandkontext eingebunden, auch wenn es von einem international anerkannten Virtuosen wie Alex Mayer gespielt wird. Um dies zu erreichen, mussten in unzähligen Probestunden enorme technische Probleme gelöst werden, die auftreten, wenn beispielsweise so verschiedenartige Instrumente wie Tschanggo, Sitar, Kontrabass und Didgeridoo aufeinandertreffen.

Thematisch bedient sich die Band aus dem weiten Feld der Musik aus fünf Kontinenten und hat dennoch zu einem Personalstil gefunden. So ist es auch nicht verwunderlich, dass die stetig wachsende Fangemeinde von Comin & Goin‘ sowohl altersmäßig als auch von ihrer musikalischen Heimat her sehr breit gefächert ist. In den Konzerten von Comin‘ & Goin‘ treffen sich Klassikliebhaber mit Jazzfans, Rocker mit Indienfreaks und Sambaliebhaber mit Didgeridoo-Begeisterten. Diese seltene Konstellation spricht dafür, dass die Band dem Ideal einer musikalischen Universalsprache einen guten Schritt nähergekommen ist, ohne sich in künstlerischen Plattheiten zu verlieren. Alle Stücke sind Originale und jedes einzelne erzählt eine andere Geschichte mit immer wieder verschiedenen Ausdrucksmitteln, die garantiert keine Langeweile aufkommen lassen.

Eine vorübergehende Umbesetzung steht ab September 2002 an: Bassist Gösta Müller wird die Band im November für ein Jahr verlassen, da er ein Engagement in Bangkok (Thailand) für Orchesterleitung annehmen wird. Seinen Platz übernimmt der Tiroler Bassist Gerald Rumpold (bekannt von der Latin Guitar Connection mit José Teran).

 
       
  Man fand sich am Findling
Tolle Stimmung beim Weltmusik-Festival am “Stoa”
 
   

Andreas Friedrich im Oberbayrischen Volksblatt, 26.08.2003
Bunte Kleidung aus vielen Reiseländern, fröhliche Menschen, Trommelrhythmen und über allem der Duft von Bio-,,Chiemburgern” und selbst gebrautem indischem Tee - “Chai”. Lockere, offene Atmosphäre herrschte beim von der Sonne verwöhnten Weltmusik-Festival im Steinbruch bei Edling. Für die Kinder gab es Kurse im Jonglieren und Balancieren auf dem Seil, viele nutzten das Gelände als großen Abenteuerspielplatz. [...]

Längst war der Zeitplan gesprengt durch die Begeisterung der Tänzer und die vielen verdienten Zugaben, als die Band
Comin‘ and Goin‘ ihre weltumspannende Instrumentierung präsentierte. Von jedem Kontinent war etwas dabei: Die Sambatrommel aus Brasilien, die Sitar aus Indien und das Didgeridoo aus Australien schafften einen rhythmischen, internationalen Ethnosound, der abermals die Tanzfläche füllte. Mit einer, wunderschönen Ballade endete eine Musik- und Tanznacht, die bis zum Frühstück hätte weitergehen können.

Sebastian Otter in der Ebersberger SZ, August 2003
[...] In der Mitte all dessen ruht der Edlinger Stoa in seiner mystischen Aura, sanft bestrahlt von der Abendsonne. Das Amphitheater in der ehemaligen Kiesgrube bietet die ideale Bühne für das Weltmusikfestival, das am Samstag bereits zum fünften Mal hier stattgefunden hat. [...]

Danach betreten mit
Comin‘ and Goin’ die Headliner des kleinen Edlinger Festivals die Bühne. Weltmusik ist für die siebenköpfige Tiroler Band nicht nur Genre sondern auch Konzept. Das australische Didgeridoo trifft auf die indische Sitar, koreanische Tsching und Tschanggo auf brasilianische Berimbau. Zusammen mit den klassischen Jazzinstrumenten Saxophon, Gitarre und einem sechsseitigem Bass entsteht das, was die Band selbst treffend als “Weltmusik-Crossover” bezeichnet. Natürlich und entspannt fügen sich hier die Elemente der unterschiedlichsten Kulturen zu einem eigenständigen Sound zusammen. Die Klasse und das gute Verständnis der Musiker untereinander sorgen dafür, dass von der ersten Note an gegroovt wird.
Das Publikum nimmt das Gefühl positiver Schwingungen dankbar in sich auf: Bis in die späte Nacht wird getanzt, geklatscht und in Frieden miteinander.

 
       
  Martin Volgger in der Tiroler Tageszeitung
15./16.12.2001
 
   

Organisch gereift
Die Innsbrucker Band Comin´ and Goin´ rund um Bernhard Noriller schließt mit ihrer zweiten CD nahtlos an die erste an. Mit großem Vergnügen lauscht man organisch gereifter, unverkrampfter, jazzlastiger Weltmusik ohne zeitgeistigen Blähungen.

 
       
       
 
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