Die Seegrabener Kohle gehörte zu
den besten Glanzkohlen Österreichs. Sie war schwarzglänzend, hatte
muscheligen Bruch, geringen Aschegehalt und einen sehr hohen
Heizwert (ca. 24.600 kJ/kg).
Mehrere Generationen von Bergleuten haben sie
von 1606 bis 1964 abgebaut. Die kohlenführende Fläche betrug etwa 3,5 km²,
insgesamt sind etwa 31 Millionen Tonnen Glanzkohle gefördert worden.
Die Tertiärablagerung erstreckte sich am linken Ufer der Mur von Donawitz
im Westen bis nach Proleb im Osten und dem Tollinggraben im Norden. Die
Kohle ist in Form eines einzigen Flözes abgelagert, das eine gestauchte
Mulde bildet, mit 2- 16 m Mächtigkeit. In der Mitte hatte es die größte
Stärke, gegen Westen und Osten war sie abnehmend. Vier dünne Blätter aus
vulkanischen Aschen (Betonit) unterteilten das Kohlenflöz von Seegraben in
charakteristischer Weise. Die Mächtigkeit der Aschenblätter schwankte
zwischen 2-15 cm.
Die erste urkundliche Erwähnung von Kohlefunden in
Seegraben-Münzenberg stammt aus dem Jahre 1606. Die Erschließung des
Bergbaus Seegraben erfolgte zunächst an drei Stellen:
Am Münzenberg
wurde bereits im Jahre 1726 von Commerzienrat Caspar Lierwald Kohle
abgebaut, im nördlichen Teil von Seegraben ab 1811 durch Franz
Eggenwald (Schutzengelbau).
Das umfangreiche Grubenfeld des
südlichen Teiles von Seegraben, das spätere Drasche- oder
Wartinbergschachtrevier, wurde hingegen erst 1836 erschlossen.
Die Österreischische-Alpine-Montangesellschaft
übernahm im Jahre 1881 den Schutzengelbau, 1882 das Revier Münzenberg, 1900
auch den Draschebau. Schon vor dem Zusammenschluß war
man vom Tag- und Stollenbau zum Tiefbau übergegangen.
Jedes der drei
Bergbaureviere hatte seine eigenen Schachtanlagen, Sortierung und Einrichtung obertags, um die Kohle zur Bahn zu bringen. Unter der Führung der Alpine
wurde die Förderung, Wetterführung und Wasserhaltung vereinheitlicht, bei
der Verladung am Münzenberg eine Zentralsortierung errichtet.
1910 begann
man mit der Elektrifizierung, zuerst für den Antrieb der Kompressoren,
nach und nach wurden elektrische Maschinen eingeführt. 1912 wurde die
höchste Tagesförderung von 1550 Tonnen erreicht was einer
Jahresfördermenge von rund 475.600 Tonnen entspricht, eine beachtliche
Leistung für die damalige Zeit.1930 wurde in unmittelbarer Nähe der Zentralsortierung der Zahlbrucknerschacht als Hauptförderschacht
fertig gestellt.
Seegraben
zählte zu den bedeutensten Betrieben der Alpine Montangesellschaft und
deckte um 1930 ein Drittel des inländischen Kohlenbedarfes.
Doch der Abbau des noch zur Verfügung stehenden Kohlevermögens wurde
zunehmends schwieriger und die Jahresfördermenge nahm kontinuierlich
ab.
1947 erreichte die Förderung den Tiefststand mit 154.00 Tonnen seit 1900.
In den folgenden Jahren wurde aufgrund der fortgeschritten Technik und aus
wirtschaftlicher Notwendigkeit auch schwierige Flözpartien abgebaut. Da
sich die Restpfeiler unter Betriebsanlagen befanden mußten mehrere Gebäude abgetragen
werden.
1951 ging der Abbau im Nuchtenbau zu Ende, 1955 wurden die
obertägigen Anlagen von Seegraben nach Münzenberg überstellt und von den Seegrabner
Werksgebäuden gelangten in der Folge einige zum Abbruch. Aus den
Betriebsplänen ist ein stetiges Absinken der Belegschaft ersichtlich.
1950
waren es noch 1360 Beschäftigte, 1955 waren es 1119 und 1960 nur mehr 1038
Kumpel. Im Jahr 1963 betrug der Belegschaftsstand 690 Mann und es wurden 183.845 Tonnen gefördert.
Der Rest der gewinnbaren Kohle wurde in den ersten drei Monaten des Jahres
1964 mit 30.914 Tonnen ausgefördert.
Am Karsamstag dem 28.3.1964 mit
Ende der Frühschicht wurde der Bergbau Seegraben nach weitestgehender
Auskohlung planmäßig stillgelegt.
Kohlenrevier
Zum Seitenanfang
Montanhistorischer Wanderweg
Fotos von
Seegraben