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S´KIRCHENBANKERL
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Unser Herr Pfarrer hat sich letztens die Zeit g´nommen und hat sich zu mir auf´s
Kirchenbankerl g´setzt. Gleich wie ich ihn hab kommen g´sehn, sag ich zu mir:
"Des trifft sich aber guat, mit dem Herrn Pfarrer hab ich eh noch ein Hühnchen zu rupfen."
Aber was soll ich ihnen sagen, so schnell konnt i gar net schauen , wollt er mir auch schon
den Wind aus den Segeln nehmen.
"Frau Rosa", süßelt er, "sie wissen ja gar nicht, wie dankbar ich ihnen oft bin für
ihre kritischen Worte. Es freut mich wirklich, dass sie so mutig sind und sich kein
Blatt vor den Mund nehmen, wenn ihnen was am Herzen liegt. Sie werden es nicht für möglich
halten, aber mich regen ihre Briefe immer zum Nachdenken an."
"Schön für sie, Herr Pfarrer", sag ich zu ihm, "aber bei meinem letzten Brief, is mir nix
am Herzen g´legen sondern es is mir was über die Leber g´laufen und da ich bis zum heutigen
Tag noch kein Sterbenswörtchen von ihnen ghört hab, stößt mich des noch immer sauer auf."
Gut Ding braucht eben Weile, hat er gmeint, und er benötigt halt eine gewisse Zeit zum Nachdenken.
"Herr Pfarrer", sag ich zu ihm, "nachdenkt über des Ganze hab eh ich schon für sie, sonst
hätt ich ihnen ja net gschrieben. Und wenn ihnen die Sach´ net wurscht is - noch besser!
Aber dass sie mir net z´rückschreiben, für des bring ich kein Verständnis auf.
Da ich allerdings net von gestern bin, könnens mir ja auch ein E-mail schicken, die Adress
hams ja - Oder?"
Pf. Rosa
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