The passing of the Techno-Mages - Book 2:
Summoning Light
Veröffentlichung:
2001, 368 Seiten
Autorin: Jeanne Cavelos
Verlag: Del Rey
Anmerkung: Ich widme bei diesem Roman dem Inhalt deutlich mehr Aufmerksamkeit als gewöhnlich. Spoiler zum Roman selbst werden dabei natürlich, wie üblich, vermieden. Da es sich hier jedoch um Teil 2 einer Trilogie handelt, versteht es sich von selbst, dass hier zumindest teilweise auf die Handlung im 1. Roman eingegangen wird (wobei ihr sicher keine großen, wichtigen Spoiler zur Handlung des 1. Romans finden werdet).
Der Zirkel der Technomagier hat mehrheitlich beschlossen, vor den
Schatten zu fliehen, und sich an einen sicheren Ort zurückzuziehen. Elric hat
sich zwar dafür eingesetzt, das Universum in diesem Krieg gegen die Schatten zu
unterstützen, doch wurde er von den andern Mitgliedern des Rates überstimmt.
Auch Galen ist über die Entscheidung alles andere als erfreut, kann er es doch
gar nicht erwarten, an den Verrätern Rache zu üben.
Bevor sich die Technomagier in ihr Versteck zurückziehen, sammeln
sie sich alle auf einem Planeten, wo sie die restlichen Pläne schmieden und
sich dann endgültig zurückziehen wollen. Schon bald müssen sie aber erkennen,
dass ihr Sammelplatz den Schatten bekannt ist, und so beschließen sie, die
Schatten zu täuschen: Elric soll zusammen mit einem weiteren Mitglied des Rates
und ca. 50 Technomagiern nach Babylon 5 aufbrechen und die Schatten auf eine
falsche Fährte locken, während die anderen Technomagier sich unerkannt an
einem anderen Ort sammeln und von dort aus dann zu ihrem Versteck aufbrechen können.
Gleichzeitig wird Galen zusammen mit Blaylock (einem weiteren Mitglied des
Zirkels) damit beauftragt, zu einem von den Schatten kontrollierten Planeten zu
reisen, um mehr über ihre Pläne zu erfahren.
Durch geschickte Manipulation und Täuschung gelingt es Elric, den
Eindruck zu erwecken, dass sich rund 500, und nicht nur 50 Technomagier auf der
Station befinden. Man erfährt einige Hintergründe über die Ereignisse aus der
Episode „Eine Frage der Farbe“, vieles wird nun aufgeklärt oder erscheint
in einem neuen Licht. Am Ende muss sich die Hälfte der nach Babylon 5 gereisten
Technomagier opfern, um die Täuschung nicht auffliegen zu lassen und die
Schatten davon zu überzeugen, dass ihr Angriff erfolgreich war und die
Technomagier ausgelöscht wurden.
Währenddessen versuchen Blaylock und Galen mehr über die Pläne der
Schatten zu erfahren. Es gelingt ihnen, unerkannt in ein Gebäude zu schleichen
und eine geheime Unterhaltung abzuhören, doch dann werden sie entdeckt. Auf
ihrer Flucht werden sie von einem Schattenschiff angegriffen, und in seiner
Verzweiflung (denn wenn das Schattenschiff geschossen hätte, wären sie ohnehin
Tod gewesen) ruft Galen den Zauberspruch der Zerstörung auf. Er ist inzwischen
nicht mehr ein einfacher Schüler, sondern ein richtiger Technomagier, und so
gelingt es ihm auch, die gewaltige Macht, die durch den Spruch frei wird, zu
kontrollieren: Das Schattenschiff wird teilweise in einer kollabierenden Blase
gefangen, und stürzt schwer beschädigt ab. Durch den Zauberspruch ist eine
ganz seltsame Verbindung zwischen dem Schiff und Galen entstanden: Er erkennt
nicht nur, dass sich eine Person im Innern des Schiffes befindet, sondern muss
auch den Schmerz des Schiffes teilen. Schwer erschöpft und auch verletzt (er
hat sich bei der Flucht einen Beinbruch zugezogen) fällt er in Ohnmacht.
Als er erwacht, muss er feststellen, dass ihn Blaylock allein
gelassen hat. Dieser hat ihm auf einer Nachricht mitgeteilt, dass er etwas persönliches
zu erledigen hat, und wenn er noch nicht zurück sein sollte, wenn Galen diese
Nachricht liest, heißt das, dass er inzwischen wohl schon Tod ist, und Galen
solle unter keinen Umständen einen Rettungsversuch unternehmen. Natürlich hält
sich Galen, angestachelt von der Hoffnung, den Verrätern gegenüberzutreten und
sie töten zu können, nicht an diesen Befehl. Auf seiner Rettungsmission tritt
er nicht nur, wie von ihm erhofft, seiner Nemesis gegenüber, er muss auch eine
Wahrheit erfahren, die seinen Glauben an die Technomagier in seinen Grundfesten
erschüttert...
In meinem Review zum 1. Roman habe ich darauf hingewiesen, dass er als
eine Art Einleitung dient, er alle Schauplätze, Charaktere etc. vorstellt, und
hauptsächlich dazu da ist, die Geschichte ins Rollen zu bringen. Eben das habe
ich ein wenig kritisiert, aber als ich das 2. Buch gelesen habe, ist mir nicht
nur bewusst geworden, wie wichtig eben diese Einleitung war, sondern auch, wie
sehr mir dieser Aspekt des 1. Teiles in dieser Fortsetzung fehlt. Wenn man
dieses Buch liest, ist man bereits Teil dieser Welt, und auch wenn man einiges
neues erfährt, dieses ganz spezielle Gefühl der Entdeckung einer ganz neuen
Welt fehlt. Es ist irgendwie das gleiche „Problem“, dass ich mit der 1.
Zahn-Trilogie (Star Wars) hatte: Im 1. Roman werden uns diese wundervollen neuen
Charaktere vorgestellt, und so interessant es auch ist, ihren Erlebnissen in den
weiteren Romanen zu folgen, so war zumindest für mich doch immer das „Kennenlernen“
(wenn man so will) das Interessanteste. (Und fragt mich jetzt bitte nicht, warum
ich daran nicht schon während dem Lesen des 1. Romans gedacht habe... *g*)
Das heißt natürlich nicht, dass „Summoning Light“ ein schlechtes
Buch ist, ganz im Gegenteil: Die Story ist (wie ich es auch erwartet hatte)
deutlich spannender und auch rasanter als noch im 1. Roman, und die „Enthüllung“
nach ca. 2/3 des Buches ist nicht nur äußerst interessant und gibt dem ganzen
eine neue Wendung, sie fügt sich auch nahtlos in alles bisherige ein. Plötzlich
ergibt vieles einen Sinn, die Enthüllung ist nicht nur dazu da, diesen gewissen
„Schockeffekt“ auszulösen, sondern sie fügt viele bis dahin unabhängig
von einander zu scheinende Teile zu einem stimmigen Ganzen zusammen. Mehr kann
man nun wirklich nicht erwarten... ;-)
Die Charakterisierung ist so wie in Teil 1 auch diesmal wieder herausragend, fast jeder der im Buch vorkommenden Technomagier hat seine ganz eigene, von den anderen unterscheidbare Persönlichkeit. Galen entwickelt sich stetig auf seinem eigenen dunklen Pfad zwischen Selbsthass und Selbstleugnung weiter, die Angst vor sich selbst, vor der schrecklichen Macht, die er heraufbeschworen hat, sein ständiger Begleiter. Dies ist wahrlich nicht der 08/15-Held, der uns heutzutage leider viel zu oft serviert wird. Doch auch die anderen Charaktere sind, wie u.a. auch die Enthüllung deutlich zeigt, nicht unfehlbar, und selbst die Verräter werden nicht in eine typische Bösewicht-Schablone gesteckt, sondern scheinen nur aus der besten Absicht heraus gehandelt zu haben. Eben dies ist höchst erfrischend, da gerade diese Abkehr von der für unsere heutige Zeit so typischen Schwarz-Weiß-Malerei den Charakteren auch einen gewissen Realismus verleiht.
Fazit: Der 2. Teil der Technomagier-Trilogie führt die Geschichte auf
großartige und interessante Weise fort. Wer den ersten Teil mochte, kann hier
eigentlich nichts falsch machen...
Wertung: (8/10)
Verfasser: cornholio
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Cover © 2001 Del Rey