The passing of the Techno-Mages - Book 3:
Invoking Darkness
Veröffentlichung:
2001, 357 Seiten
Autorin: Jeanne Cavelos
Verlag: Del Rey
Anmerkung: Auch hier widme ich dem Inhalt des Romans wieder deutlich mehr Aufmerksamkeit als gewöhnlich. Spoiler zum Roman selbst werden dabei zwar vermieden, da es sich hier jedoch um den abschließenden Teil einer Trilogie handelt, versteht es sich von selbst, dass hier zumindest teilweise die Geschichte der ersten beiden Romanen vorweggenommen wird (wobei ihr sicher keine großen, wichtigen Spoiler zur Handlung der ersten beiden Romane finden werdet). Auch sei angemerkt, dass dieser Roman am Ende der 3. Staffel spielt, weshalb sich hier der einige oder andere Spoiler bis zur letzten Folge von Staffel 3 befindet.
Fast 2 Jahre ist es her, dass die Technomagier sich in ihr Versteck zurückgezogen haben. Galen wurde damit beauftragt, die Geschehnisse außerhalb des Verstecks weiter zu verfolgen, und er erstattet dem Rat regelmäßig Bericht. Seit seinen Erlebnissen im Januar 2059 hat er sich mehr denn je von allen anderen abgekapselt, und Elric macht sich um ihn große Sorgen. Eines Tages muss Galen durch die in der Galaxis hinterlassenen Sonden mit ansehen, wie Soom, Elrics ehemaliger Ort der Macht, von den Schatten vernichtet wird. Dabei erhalten die Verräter wichtige Informationen, mit denen es ihnen eventuell gelingen könnte, Galen’s Spruch der Zerstörung in ihre Zaubersprache zu über-, und somit auch einzusetzen. Galen drängt den Rat dazu, ihn aus dem Versteck gehen zu lassen, um die Verräter ein für alle Mal zur Strecke zu bringen, ehe sie den Spruch der Zerstörung anwenden können. Doch der Rat ist besorgt, dass Galen wenn er gefangen genommen wird dazu gezwungen werden könnte, das Versteck der Technomagier preis zu geben, weshalb sie seine Bitte ablehnen.
Die Situation verändert sich jedoch schlagartig, als eine Gruppe der
Technomagier versucht, das Versteck zu verlassen, um sich mit den Schatten zu
verbünden. Zwar können diese „Separatisten“ daran gehindert werden, doch
muss der Rat erkennen, dass sie selbst in ihrem Versteck vor der Macht der
Schatten nicht sicher sind. So erhält Galen letztendlich doch noch die
Zustimmung des Rates, das Versteck zu verlassen, um Morden sowie die beiden Verräter
zur Strecke zu bringen. Sein Weg führt ihn ein weiteres Mal nach Babylon 5 und
schließlich nach Z’ha’dum, wo er nicht nur eine Schlüsselrolle in dem von
Sheridan geplanten Angriff mit dem weißen Stern inne hat, sondern sich auch
einem überlegenen Gegner gegenüber sieht, gegen den er machtlos scheint...
Von den Büchern der Technomagier-Trilogie ist „Invoking Darkness“
eindeutig das Schwächste, und das hat mehrere Gründe:
Jedes der bisherigen Bücher hatte seine Stärken. Im 1. Roman der Trilogie war es das Eintauchen in eine neue, bisher unbekannte Welt, das Kennenlernen der Charaktere und der Technomagier generell. Die Stärke des 2. Teils waren die deutlich rasantere und spannendere Handlung, sowie die Enthüllung über die Technomagier gegen Ende des Romans. Leider liefert „Invoking Darkness“ keines von beiden. Über die Technomagier erfährt man kaum etwas neues, und auch die Handlung plätschert eher langsam vor sich hin. So dauert es schon mal 125 Seiten, ehe Galen das Versteck verläßt, und weitere (erstaunlich unspannende, auch wenn die Handlung auf Babylon 5 spielt) 125 Seiten, bis er auf Z’ha’dum ankommt.
Dort nähert sich die 3 Bücher umfassende Handlung ihrem Höhepunkt,
dessen Eindruck aber leider durch übertriebene Darstellung sehr getrübt wird.
So bleiben Galen am Ende nur mehr 20 Sekunden, um das „Auge“, das Wachsystem
Z’ha’dums, auszuschalten, damit Sheridan’s weißer Stern die Verteidigung
des Planeten passieren und seine Mission vollenden kann. In diesen 20 Sekunden führt
er nicht nur ein mehrseitiges Gespräch mit einem anderen Technomagier, er denkt
auch mehrere Seiten lang darüber nach, wie die drohende Niederlage doch noch
abzuwenden ist. Insgesamt verteilen sich diese 20 Sekunden auf satte 10 Seiten
voller Dialog und Gedanken, und als Leser fragt man sich, warum sich Jeanne
Cavelos für dieses doch recht übertriebene Timing entschieden hat. Wenn man
dem Ganzen einen größeren Zeitrahmen gegeben hätte, wäre es immer noch
genauso spannend (oder auch unspannend, denn als B5-Fan WEISS man natürlich, dass
es Galen irgendwie gelungen sein muss, die Verteidigungssysteme abzuschalten; es
bleibt also nur die Frage nach dem WIE...) gewesen, dafür jedoch weitaus
realistischer.
Ein weiteres Problem des Romans ist Galen selbst. In meinen Reviews zu
den beiden vorangegangenen Teilen der Serie habe ich es positiv hervorgehoben,
dass Galen nicht gerade der typische Held ist, sondern eher eine äußerst
schwierige Persönlichkeit mit schwerwiegenden Problemen. Fakt ist aber: Spätestens
wenn er auf Babylon 5 eintrifft, ist man seine vor Selbstmitleid nur so
triefende Art einfach leid. In den 2 Jahren im Versteck hat er sich eigentlich
überhaupt nicht verändert, und irgendwann reicht es einem einfach, ihn dauernd
in der für ihn so typischen zurückgezogenen, sich auch vor sich selbst
versteckenden Art zu sehen. Um so erstaunlicher ist es, wie gut die Erklärung
dafür gelungen ist, dass am Ende des 3. Romans alles ganz anders wird. Denn
eigentlich kann man sich in der Mitte von „Invoking Darkness“ gar nicht mehr
vorstellen, dass es Galen doch noch schafft, mit sich und dem Universum Frieden
zu schließen.
Auch in „Invoking Darkness“ gibt es wieder eine Enthüllung, besser
gesagt deren 2. Während die erste sehr informativ ist (hat sie doch mit Galens
Eltern zu tun), und sie wie bereits die Enthüllung im 2. Roman allem noch mehr
Sinn verleiht, scheitert die Enthüllung am Ende von „Invoking Darkness“ in
allen Punkten leider kläglich. Das Schlimmste ist die geschockte Reaktion von
Galens, denn eigentlich ist die Enthüllung auf Z’ha’dum nur mehr das Tüpfelchen
auf dem „i“, und man versteht angesichts der Wahrheiten über die
Technomagier, mit denen er in „Summoning Light“ konfrontiert wurde
eigentlich nicht, warum ihm diese zusätzliche Entwicklung so zusetzt.
Wertung: (5/10)
Verfasser: cornholio
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Cover © 2001 Del Rey