Blauer Mars

(Blue Mars)

 

Veröffentlichung: 1996, 761 Seiten

Autor: Kim Stanley Robinson

Verlag: Bantam Books

Anmerkung: Obwohl dieser Roman im deutschsprachigen Raum bereits veröffentlicht wurde, bezieht sich dieses Review auf die englische Originalausgabe.

Aus der ersten Schlacht um den roten Planeten sind die Kolonisten und Marsianer siegreich hervorgegangen. Doch kaum ist es gelungen, die Unabhängigkeit des Mars zu gewährleisten, da brechen erneut die zahlreichen Konflikte innerhalb der verschiedenen Fraktionen auf dem Mars aus - und drohen sich zu einem Bürgerkrieg zu eskalieren. Wieder liegt es an den ersten 100, zu besänftigen und verzweifelt zu versuchen, einen Kompromiss zu finden. Zudem gilt es auch, der Erde nach der Überflutung soweit als möglich zu helfen. Und als wäre das nicht schon genug, gesellt sich schon bald ein weiteres Problem hinzu: Die Langlebigkeitsbehandlung scheint sich in ihrer Wirksamkeit dem Ende zu nähern - und die ersten 100 müssen hilflos mit ansehen, wie einer nach dem anderen aus ihrer illustren Runde stirbt. Wird es rechtzeitig gelingen, den Fehler in der Behandlung ausfindig zu machen und ihn zu korrigieren, ehe sie alle dahingerafft werden?

„Green Mars“ hat recht spannend aufgehört, und tatsächlich ist die Auflösung dieses „Cliffhangers“ (etwas übertrieben ausgedrückt) sehr packend und interessant. Ist dann jedoch der große Konflikt um den Mars erst mal zu Ende, wandelt sich „Blue Mars“ zu einem 600 Seiten langen Epilog. Ab diesem Zeitpunkt passiert einfach nichts sonderlich interessantes mehr - zumindest nichts was eine derartige Länge rechtfertigen würde. Natürlich gibt es danach noch interessante Ereignisse und Entwicklungen, aber die Handlung ist einfach zu ausgedehnt. Es wirkt fast so, als hätte Kim Stanley Robinson seine Figuren mittlerweile so gern, dass er sich einfach nicht mehr von ihnen trennen kann und das Ende daher ewig lang hinauszögert. Dabei verliert er sich teilweise in wenig interessanten Handlungen und den ewig gleichen Thematiken und Fragen. Erst am Ende, als die Langlebigkeitsbehandlung ihre Schwächen aufzeigt und man verzweifelt versucht eine Lösung für das Problem des nachlassenden Gedächtnisses zu finden, wird es wieder spannender, da endlich wieder etwas auf dem Spiel steht. Ist diese Krise bewältigt, hat dann auch Robinson endlich ein Nachsehen mit seinen Lesern und lässt den Roman langsam aber sicher ausklingen.

Fazit: „Blue Mars“ war der mit Abstand  schlechteste Roman der Reihe, da die Handlung für diese Länge einfach nicht spannend und/oder dramatisch genug war. Auch gibt es mit der Zeit doch ein paar Wiederholungen, was die angesprochenen Thematiken bzw. Gedankengänge der Figuren betrifft. Andererseits habe ich es auch nicht bereut, ihn gelesen zu haben. Es mag ein etwas zäher und schwacher letzter Teil der Trilogie sein, doch insgesamt betrachtet gehört die Mars-Trilogie von Kim Stanley Robinson ohne jeden Zweifel zu den faszinierendsten Schilderungen der Besiedelung unseres Sonnensystems, die je geschrieben wurden...

Wertung:    (5/10)

Verfasser: cornholio

Veröffentlicht am: 06.11.2006

 

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Cover © 1996 Bantam Books