13:00 - 14:00
Staffel 3, Folge 1
Nach
einem 6-monatigen Undercover-Einsatz ist es Jack Bauer gelungen, den Drogenboss
Ramon Salazar, der über Kontakte zu internationalen Terrororganisationen
verfügt, zur Strecke zu bringen. Es war ein sehr schwieriger Einsatz, dessen
Folgen Jack immer noch schwer zu schaffen machen. Gemeinsam mit seinem neuen
Partner Chase Edmunds besucht er nun Salazar im Gefängnis - hat man doch mit
ihm einen Deal vereinbart: Er wird in ein weniger gesichertes Gefängnis
überstellt, dafür gibt er Jack Bauer alle ihm bekannten Informationen der
verschiedenen Terrororganisationen. Salazar scheint gerade dabei zu sein, zu
unterzeichnen, da rammt er seinem Anwalt einen Kugelschreiber in den Hals.
Während er abgeführt wird, brüllt er immer wieder, dass Jack nun für alles
weitere, was noch passieren wird, verantwortlich ist. Jack lassen diese Worte
keine Ruhe und er ruft Tony in der CTU an. Von diesem erfährt er, dass vor der
Gesundheitsbehörde eine Leiche abgeworfen wurde, die mit einem gefährlichen
biologischen Virus infiziert wurde. Eine noch unbekannte Gruppe droht, diesen
Virus über Los Angeles freizusetzen, wenn Salazar nicht binnen 6 Stunden
freigelassen wird...
Wie schon bei der 2. Staffel ist der Einstieg in Jack Bauers 3. langen Tag eher langsam. Es gilt, viele offene Punkte aus der vorangegangenen Staffel aufzuklären und dem Zuschauer zu zeigen, was sich in den vergangenen 3 Jahren getan hat und wo die Charaktere jetzt stehen. Wir erfahren, dass Präsident Palmer den Anschlag überlebt hat, seitdem jedoch Medikamente einnimmt und sein Gesundheitszustand unter ständiger Beobachtung seiner Ärztin (und Geliebten, wie es scheint) steht. Die Hintermänner des Attentats wurden scheinbar in der Zwischenzeit ausgeforscht und gefasst - für mich schon eine kleine Enttäuschung, dass man dies nicht "live" miterleben konnte. Außerdem hat Palmer nun, wenig überraschend, einen neuen Berater, nämlich seinen eigenen Bruder. Und der Mitarbeiter der Sicherheitsdienstes, der in der letzten Staffel Palmer teilweise mit Rat und Tat zur Seite stand, scheint nun sein persönlicher Bodyguard zu sein. Jack Bauer und Kate Warner haben sich, scheinbar auf seinen Wunsch hin, getrennt. Kimberly arbeitet als Computerexpertin bei der CTU und hat offenbar auf irgend eine Art und Weise ihren Frisör verärgert. Außerdem pflegt sie eine Beziehung mit Jack's neuem Partner Chase Edwards, wovon ihr Vater jedoch noch nichts weiß. Tony und Michelle haben geheiratet, und Tony liegt ein Angebot aus Langley vor. Und last but not least: Jack Bauer hat von seinem letzten Einsatz einige Wunden davongetragen, die noch längst nicht verheilt sind...
Angesichts der Fülle an Informationen (die jedoch teilweise sehr subtil und
damit zeitsparend eingebaut wurden), die über die weitere Entwicklung der
Figuren vermittelt werden müssen, scheint fast kaum Zeit zu bleiben, um die
eigentliche Story in Gang zu bringen. Und so fehlt auch diesem Einstieg, wie es
schon bei der vorangegangenen Staffel war, etwas die nervenzerreißende
Spannung, die "24" sonst so auszeichnet. Alles ist noch eher ruhig, es
gibt zwar eine Drohung rund um biologische Waffen und einige interessante
Handlungsstränge und Entwicklungen, doch nichts, dass einen gebannt vor dem
Sessel sitzen lassen würde. Es fehlt halt einfach noch ein bisschen das Tempo,
die Action, die Spannung und vor allem die Dramatik - doch ich bin
zuversichtlich, dass die Handlung bereits in der nächsten Folge wieder deutlich
beschleunigt wird. Außerdem muss ein etwas langsamerer Start in keinster Weise
etwas schlechtes sein - man denke nur an die schrecklichen Durchhänger, mit
denen die beiden vorherigen Staffeln zurechtkommen mussten. Dieser langsame
Beginn lässt mich hoffen, dass "24" diesmal nicht zu früh die Luft
ausgehen und uns ein ähnlicher Durchhänger erspart bleiben wird. Dafür nehme
ich dann auch gerne einen etwas gemächlicheren Anfang in Kauf...
Vor allem ist es aber ein Punkt, der mich was diese Staffel betrifft hoffen lässt: Bisher wäre mir noch kein einziger schwacher/störender Handlungsstrang aufgefallen. Gerade im Vergleich zur 2. Staffel ist das schon ein beachtenswerter Fortschritt, denn wenn wir uns erinnern, so gab es dort bereits in der ersten Folge 2 Handlungsfäden, die mir Sorgen bereitet haben, nämlich die Geschichte rund um die Hochzeit sowie Kim's abenteuerliche Flucht. In keinem einzigen der momentan vorhandenen Storylines sehe ich Potential, auch nur ansatzweise so zu nerven. Außerdem ist es bei weitem nicht so, als hätte diese Folge nichts zu bieten. Die Ausgangssituation ist sehr vielversprechend, Salazar ist wirklich mal ein toller Bösewicht... und vor allem die Wendung am Ende (sie man jedoch über die Folge hinweg schon vermuten konnte) ist sehr vielversprechend. Ein drogensüchtiger Jack, der diesen Tag nun quasi auf Entzug durchstehen muss, dass birgt einiges an Konfliktpotential und verspricht Spannung und Dramatik vom Feinsten - wofür natürlich insbesondere auch Kiefer Sutherland sorgt. Seine Performance pendelt sich auf dem aus den vorangegangenen Staffeln schon bekannten hohen Niveau ein, und insbesondere seine Leistung in der letzten Szene dieser Folge ist beeindruckend. Doch auch die anderen Schauspieler stehen ihm, wie man das bei "24" mittlerweile ja schon fast gewohnt ist, in nichts nach. Insbesondere Joaquim de Almeida sticht als rachsüchtiger Drogenboss Ramon Salazar aus dem starken Ensemble heraus. Jacks neuer Kollege (dargestellt vom bisher unbekannten James Badge Dale) erscheint indes noch etwas gar farblos, doch ich bin zuversichtlich dass sich dies in den kommenden 23 Stunden noch bessern wird. Alles in allem sehe ich dieser Staffel also, trotz des eher gemächlichen Starts, durchaus hoffnungsfroh entgegen...
Fazit: Wie schon bei Staffel 2 wird uns hier ein eher langsamer Einstieg in die Handlung präsentiert, da man erst offene Punkte aus der letzter Staffel auflösen musste. Dennoch bin ich durchaus zuversichtlich, vor allem da mir bisher noch keine schwächere Story aufgefallen wäre. Wenn sich Spannung und Tempo wie zu erwarten erhöhen und ein ähnlicher Durchhänger wie bei den beiden vorangegangenen Staffeln vermieden wird, könnte das gut und gern die bisher beste Staffel der Serie werden...
Wertung:
Anmerkung zur Wertung: Nachträgliche Wertungskorrektur um -1 Punkt nach Sichtung der kompletten Staffel, da die Wendung in Folge 7 die vorangegangenen Episoden überflüssig und sinnlos wirken lässt, was den Wiederanschauungswert stark beeinträchtigt.
Verfasser: cornholio
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Abschließende Kritik zu Staffel 2
07:00 - 08:00 (Staffel 2, Folge 24)
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