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Staffel 4, Folge 18

Trotz des tapferen Einsatzes der Zivilisten ist Jack's Mission gescheitert: Zwar konnte er den Koffer sicherstellen, doch Marvan ist mit einer der Codeseiten entkommen. Einer in Iowa tätige Zelle der Terrorgruppe gelingt es daraufhin, einen der amerikanischen Atomsprengköpfe in ihre Gewalt zu bringen. Die CTU verfolgt indes eine neue Spur: Einer von Marvans Agenten hat vor wenigen Minuten an einer Tankstelle mit Kreditkarte bezahlt. Dem Terroristen ist dieser Fehler jedoch bewusst und er wendet sich an Marvan - welcher ihm wiederum rät sich zum Hafen zu begeben, wo ein Mann namens Prado ihm dabei helfen wird, das Land zu verlassen. Doch die CTU ist dem Terroristen bereits auf den Fersen. Zwar tötet Prado den Verdächtigen und spielt danach das Unschuldslamm, doch Curtis fällt darauf nicht herein und lässt ihn zur CTU bringen, um ihn zu befragen. Doch Marvan erfährt davon und hetzt der CTU alsbald einen Vertreter von Amnesty Global auf den Hals, um das Verhör so gut als möglich zu behindern...

Dass „24“ als auf dem Republikaner-Sender Fox ausgestrahlte Serie natürlich zumeist weniger mit regierungskritischen Tönen aufwarten kann, einen Hauch Hurra-Patriotismus und insbesondere die „Erlaubt ist, was notwendig ist“-Mentalität der derzeitigen amerikanischen Regierung vertritt, ist nichts neues - und auch wenn es mir nicht unbedingt gefällt, im Rahmen einer fiktiven TV-Serie habe ich gelernt, damit zu leben. Aber was man bei dieser Folge aufgeführt hat, hat leider meinen Toleranzlevel als „liberaler“ Bürger deutlich überschritten. Die Unverfrorenheit und Respektlosigkeit, mit der hier über Amnesty International (deren Name natürlich aufgrund von rechtlichen Aspekten fast bis zur Unkenntlichkeit in „Amnesty Global“ verändert wurde) hergezogen wurde, schlägt selbst die schlimmsten „Amerika ist ja so toll“- und/oder „Folter ist ok, sofern ihr einen WIRKLICH triftigen Grund dafür habt“-Momente der gesamten Serie. Der Anwalt der Organisation wird als uneinsichtiger, naiver Trottel dargestellt, der die CTU bei der Arbeit behindert und damit gar eventuell dafür verantwortlich wäre, wenn aufgrund seiner Einmischung die Atombombe nicht mehr rechtzeitig ausfindig gemacht und gestoppt werden kann. Zusätzliche verheerende Symbolik erhält die Folge dann schließlich dadurch, dass Amnesty Global durch die Terroristen selbst auf den Plan gerufen wird - diese die Organisation also dazu benutzen wollen, die CTU aufzuhalten - und Amnesty Global ist natürlich einfältig genug, darauf reinzufallen. Von der Tatsache mal ganz abgesehen, dass es schon ein wenig unrealistisch ist, wie schnell der Anwalt von AG zur stelle war - vor allem wenn man bedenkt, dass es mitten in der Nacht ist...

Doch selbst wenn man von dieser äußerst fragwürdigen Darstellung der Menschenrechtsorganisation absieht, war diese Folge wohl die bisher schwächste Folge der Staffel. Tatsache ist: Es passiert einfach nicht wirklich etwas. Die Terroristen besorgen sich einen atomaren Sprengkopf, die CTU schnappt sich einen weiteren Verdächtigen, und Jack plagt sich mit dem Amnesty Global-Vertreter rum - das war’s auch schon. Somit haben wir hier einen lupenreinen Lückenfüller vor uns - was um so stärker auffällt, als das wir in der 4. 24-Staffel bisher dankbarerweise von eben solchen verschont wurden. Während die letzten Folgen selbst in etwas langsameren und weniger spannenden Phasen noch mit guten, kurzen Einzelszenen und Charaktermomenten aufwarten konnten, wird ähnliches leider diesmal ebenfalls eingespart. Das einzige Trostpflaster war die recht nette Handlung rund um Präsident Logan. Auch wenn es mittlerweile allzu deutlich wird, dass wir hier einen entscheidungsschwachen Präsidenten haben, der dem Bild, das die Republikaner von John Kerry vermitteln wollten, ziemlich nahe kommt, und man damit natürlich die öffentliche Meinung in Richtung eines „starken“ Präsidenten wie unseren lieben Dublya manipuliert wird - es gefällt mir, dass wir endlich mal keinen sicheren und souveränen Präsidenten sehen, sondern jemanden, der mit der Situation heillos überfordert scheint - eine nette Abwechslung nach all den Jahren der unerschütterlichen Palmerschen 24-Herrschaft. Davon abgesehen gab es bei dieser Folge aber leider nicht das geringste positive zu vermelden. Es bleibt nur zu hoffen, dass dies nicht der Einstieg zu einem längeren Durchhänger war und die Formkurve schon bald wieder nach oben zeigt. Mit dem bevorstehenden Showdown im Nachtclub und der Differenzen zwischen Präsident Logan und Jack Bauer scheint zumindest entsprechendes Potential gegeben...

Fazit: Episode 18 war die erste richtig schwache Folge dieser Staffel - was vor allem an ihrem „Lückenfüll“-Charakter und der arg polemischen Kritik an Amnesty International liegt...

Wertung:          

 

Verfasser: cornholio

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   23:00 - 24:00

 

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