23:00 - 24:00
Staffel 4, Folge 17
Den
Terroristen ist das Unfassbare gelungen: Mittels eines gestohlenen
Tarnkappenbombers haben sie die Maschine des Präsidenten angegriffen - Air
Force One stürzt nahe Los Angeles ab. Der Präsident hat den Anschlag zwar
schwer verletzt überlebt, ist jedoch keinesfalls in der Lage, die
Amtsgeschäfte zu führen - weshalb Vizepräsident Logan nichts anderes übrig
bleibt, als das Amt des Präsidenten zu übernehmen. Auch in der CTU ist man ob
der gelungenen Attacke völlig geschockt, doch es bleibt keine Zeit, diese
Ereignisse zu verdauen: Habib Marvan ist immer noch auf freiem Fuß, und dank
des Absturzes von Air Force One ergibt sich ein weiteres Problem: Der Präsident
ist im Besitz des sogenannten "Footballs", ein Koffer, in dem sich die
Codes zur Kontrolle der Nuklearsprengköpfe befinden. Eben dieser befand sich an
Bord des Flugzeugs und wurde bei der Explosion herausgeschleudert und gemeinsam
mit anderem Gepäck in der Mojave-Wüste verstreut. Der Koffer wird schließlich
von zwei Campern gefunden, welche die Polizei verständigen. Sofort macht sich
Jack auf den Weg, um den Football sicherzustellen - doch auch Marvan und seine
Leute sind hinter dem Koffer her...
Bei meiner Kritik zur letzten Folge lobe ich die Macher
noch ausdrücklich, da sie beim Attentat auf den Präsidenten nicht noch in
letzter Sekunde einen Rückzieher gemacht haben, und was passiert? Die
Produzenten machen in letzter Sekunde einen Rückzieher. Mal abgesehen davon,
dass ich es angesichts der Inszenierung in der vorangegangenen Folge, mit der
Explosion, dem direkt am Fenster stehenden Präsidenten, dem Absturz etc.
unheimlich unrealistisch finde, dass gerade der Präsident diesen Anschlag überlebt
hat - aber angesichts der Tatsache, dass sie ihn sowieso ins Koma schicken,
muss schon die Frage erlaubt sein, warum man ihn nicht einfach sterben lassen
konnte. Meines Erachtens wäre das jedenfalls die deutlich berührendere und
auch logischere Vorgehensweise gewesen. Für diesen Rückzieher gibt’s
jedenfalls schon mal ein paar Punkte Abzug. Allerdings war das auch schon der
einzige negative Aspekt, den ich gegenüber diese Folge vorbringen kann - denn
davon abgesehen war die Episode wirklich wieder einmal sehr gelungen. Die Jagd
nach dem Koffer wurde gewohnt spannend in Szene gesetzt und konnte mir wohl vor
allem deshalb so gut gefallen, da hier mit dem jungen Camperpaar einfach
Zivilisten in eine Sache reingezogen wurden, die für sie eigentlich eine Nummer
zu groß war. Wo andere sich vielleicht gesagt hätten „Scheiß drauf, ich
will mit dieser Sache nichts zu tun haben“ taten sie jedoch, was sie konnten -
wie bereits einige Wochen zuvor mit den arabischen Ladeneigentümern geben
die Macher hier ein deutliches Statement in Richtung Zivilcourage ab. Gut
gefallen hat mir auch, dass die beiden Zivilisten zwar getan haben was sie
konnten, und ohne jeden Zweifel einen wichtigen Beitrag geleistet haben - aber
im Endeffekt war’s eben doch zu wenig, um die Bedrohung völlig auszuschalten.
Was
mir an der Storyline mit den Campern besonders positiv aufgefallen ist, ist die
Tatsache, wie schnell mir diese 2 „einfachen Leute“ ans Herz gewachsen sind.
Hier ist den Machern wirklich ein Kunststück gelungen, denn man verbringt mit
den beiden Figuren nur äußerst wenig Zeit, und trotzdem habe ich richtig
mitgefiebert und gehofft, dass die beiden auch wieder (halbwegs) heil aus der
Sache rauskommen. Tatsächlich war ich um das Schicksal des Camper-Ehepaares
deutlich mehr besorgt als bei so einigen bekannteren Figuren zuvor - was wohl
unter anderem auch daran liegen dürfte, dass man den Machern durchaus zugetraut
hätte, zumindest einen der beiden in die ewigen Jagdgründe zu schicken, was
z.B. bei einem Jack Bauer ja undenkbar wäre. Zuletzt sei noch auf die Handlung rund um den Vizepräsidenten
eingegangen. Anfangs hat mich das Wiedersehen mit Mike Novick doch ein wenig
irritiert. Es mag sein, dass mich meine Erinnerung trügt, aber meines Wissens
gab es innerhalb der 2. Staffel keine Meldung, dass sein „Opfer“ Lynne
Kresge gestorben wäre. Man sollte doch meinen, dass sie wenn sie wieder
aufwacht Mike schwer belastet und er eigentlich ins Gefängnis wandern müsste -
stattdessen spielt er wieder mal Berater für einen Präsidenten (bzw. Vize-).
Davon abgesehen konnte mir allerdings auch diese Handlung sehr gut gefallen. Vor
allem, dass Präsident Logan mit der neuen Situation ein wenig überfordert
scheint und wir somit nicht ein weiteres souveränes und über jede Zweifel
erhabenes Staatsoberhaupt erleben, konnte mir gut gefallen. Und wenn man
bedenkt, wie Mike in der 2. Staffel Palmer hintergangen hat, da er diesen für
nicht mehr geeignet hielt, das Land zu führen, darf man schon gespannt sein, ob
bzw. was er in Richtung Logan unternehmen wird...
Fazit: Dass der Präsident das Herzschlagfinale der letzten Folge überlebt hat, ist schon ein kleiner Wehrmutstropfen, den ich dieser Folge anlasten muss. Davon abgesehen war jedoch auch diese Episode wieder sehr gelungen - vor allem aufgrund der packenden Handlung rund um die beiden Zivilisten...
Wertung:
Verfasser: cornholio
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