12:00 - 13:00
Staffel 4, Folge 6
Jack
ist es gelungen, das Versteck der Terroristen ausfindig zu machen - doch das
Tribunal hat bereits begonnen, und das Militär wird nicht mehr rechtzeitig
eintreffen, um Verteidigungsminister Heller vor der drohenden Hinrichtung zu
retten - Jack Bauer ist auf sich allein gestellt. Als wäre die Situation unter
diesen Umständen nicht schon schwer genug, hat der Präsident zudem den Befehl
gegeben, den Komplex zu bombardieren, um der Bevölkerung den Schock zu
ersparen, die Hinrichtung von James Heller live mitansehen zu müssen. Somit
bleiben Jack weniger als 10 Minuten, um zu Heller vorzudringen und ihn zu
befreien - und wie durch ein Wunder gelingt die Rettungsmission. Doch ein im
Versteck gefundener, mysteriöser leerer Koffer gibt der CTU Rätsel auf. Ist
mit der Befreiung Hellers die Gefahr in der Tat schon gebannt, oder war das
Tribunal etwa nur ein Ablenkungsmanöver für einen größeren Anschlag?
Ok, schaffen wir das Offensichtlichste gleich mal aus dem Weg: Ja, NATÜRLICH war die Befreiungsaktion von Jack, als er sich wie weiland Rambo durch die Terroristen gekämpft hat, unheimlich übertrieben und absolut unglaubwürdig - allerdings war sie auch gewohnt großartig inszeniert und (trotz allem) sauspannend. Weniger als 10 Minuten bleiben Jack Zeit, um bis zum Verteidigungsminister vorzudringen (wobei sich angesichts der Tatsache, dass Jack gerade rechtzeitig kommt um dessen Hinrichtung durch die Terroristen zu verhindern, erneut die Frage stellt, wozu das zusätzliche Zeitlimit mit den nahenden Raketenangriff gut war) - entsprechend skrupellos, aber auch geordnet, geht die Ein-Mann-Armee Jack Bauer bei seiner Befreiung vor. Sobald es ihm dann gelungen ist, Heller zu retten, steht ihm auch dieser mal wieder tatkräftig zur Seite - was ähnlich wie ein paar Folgen zuvor ein wenig unfreiwillig komisch wirkt, aber trotzdem auch nicht einer gewissen Coolness entbehrt. Wenig überraschend und/oder überzeugend aber dann der Moment, als quasi in letzter Sekunde das Militär auftaucht, um die beiden vor der Übermacht von Terroristen zu retten. Ende der 2. Staffel konnte mich der entsprechende Moment ja wirklich noch begeistern, aber mittlerweile hat man sich dieses Stilmittels schon ein wenig zu oft bedient.
Nach der spannenden
und actionreichen Rettung, und nachdem sich die Spannung in den vergangenen
Folgen kontinuierlich gesteigert hat, nimmt sich „24“ danach wieder ein
wenig Zeit, um zur Ruhe zu kommen
und das Gesehene zu verarbeiten. So dominieren nun für längere Zeit etwas
ruhigere, jedoch keinesfalls langweilige, Szenen, die größtenteils auch gut
gelungen sind. Besonders gut gefallen konnte mir dabei das Wiedersehen zwischen
Audrey und ihrem (noch-)Ehemann. Auch die Ereignisse innerhalb der Araz-Familie
wussten endlich wieder einmal zu gefallen. Weniger gelungen allerdings jene Szene, als
Verteidigungsminister Heller der CTU erlaubt, seinen Sohn weiterzufoltern - war
mir diese doch einfach viel zu vorhersehbar und konstruiert. Mittlerweile gehe
ich einfach bei solchen Szenen schon von vornherein immer davon aus, dass „24“ den
schlimmen Pfad nehmen wird - und eben dadurch wird die
Serie leider mittlerweile doch sehr vorhersehbar und wissen derartige Wendungen
nicht mehr zu überzeugen. Noch deutlich schlimmer war jedoch die Offenbarung der Verräterin
innerhalb der CTU - die ich bereits ab ihrer ersten Szene in Verdacht
hatte. Insofern war diese Wendung wohl die Vorhersehbarste und Ungelungenste in
der Geschichte der Serie. Schade, dass
sich die ansonsten gelungene Folge mit einem derart ungelungenen Schlusspunkt
verabschiedet...
Fazit: Erst gegen Ende, als die Bedrohung durch den Override deutlich wird, nimmt auch die Spannung wieder zu. Schade nur, dass die Folge den positiven Gesamteindruck durch die extrem vorhersehbare Wendung in letzter Sekunde etwas verspielt, und den Zuschauer nach den gelungenen Minuten zuvor statt mit überrascht-schockiertem Gesicht mit einem bitteren Nachgeschmack zurücklässt...
Wertung:
Verfasser: cornholio
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