16:00 - 17:00
Staffel 5, Folge 10
Präsident
Logan ist geschockt, als er erfährt, dass seine Frau in jenen Wagen
eingestiegen ist, der die Suvarov's zum Flughafen bringen soll. Trotzdem sieht
er in Anbetracht der Alternative - nämlich bis zu hunderttausend toten
Zivilisten - keine andere Möglichkeit, als den Terroristen zu erlauben, mit
ihrem Plan fortzufahren. Doch es sieht so aus, als würde ihm diese Entscheidung
bald abgenommen werden: Die CTU erfährt von Anzeichen eines geplanten Anschlags
auf den russischen Präsidenten und drängt Lynn, den Secret Service zu
informieren. Doch dieser ist mit der aktuellen Situation völlig überfordert
und beschließt, sich gänzlich auf die Nervengasbehälter zu konzentrieren und
diesem Hinweis nicht nachzugehen. Daraufhin planen Audrey und Chloé eine
Revolte, die ihnen mit Curtis Hilfe auch gelingt. Nur: Kommt die Warnung des
bevorstehenden Anschlags noch rechtzeitig, um diesen zu vereiteln?
Die Handlung rund um Präsident Logan konnte mir ja schon in der letzten Folge sehr gut gefallen, aber diesmal war sie einfach nur der Hammer. Zu Beginn droht Logan zwar durch die Entscheidung, sogar seine Frau zu opfern, Sympathie beim Zuschauer zu verlieren, als er dann allerdings seine Gründe dafür erklärt und wenn man ein bisschen darüber nachdenkt, kann man dies durchaus nachvollziehen und sogar verstehen. Wäre es denn etwas anderes als Egoismus, wenn er die Wagenkolonne warnen würde, nur um seine Frau zu retten? Und könnte er denn wirklich damit leben, wenn aufgrund dieser Entscheidung Tausende unschuldige Amerikaner ihr Leben lassen würden? Die Tatsache, dass dieses Dilemma funktioniert, dass man es wirklich nachvollziehen kann und es keine leichte Lösung für dieses Problem gibt, ist absolut essentiell dafür dass die entsprechenden Szenen Wirkung zeigen, und das tun sie. Vor allem das gemeinsame Gebet mit Novick zeigt, wie verzweifelt und hilflos sich Logan fühlt - und wie sehr ihn seine Entscheidung belastet. Angesichts dieses genialen, packenden und mitreißenden Handlungsstrang gerät selbst die ebenfalls gelungene Handlung rund um Jack und den ehemaligen Chef der CTU ins Hintertreffen - auch wenn man damit auch in der Jack-Story im Vergleich zur Episode davor einen deutlichen Aufwärtstrend verzeichnen konnte. Besonders gut gefallen hat mir, dass sich Henderson eben nicht so leicht überrumpeln ließ, und dass Peter Weller und Kiefer Sutherland in ihren gemeinsamen Szenen wirklich überzeugen konnten.
Leider
gibt es jedoch auch einen Schwachpunkt, und das ist die Handlung in der CTU: Es
gibt Wendungen, die in den fast 5-1/2 Staffeln der Serie mittlerweile einfach zu
oft vorgekommen sind, und noch dazu teilweise ewig lang ausgedehnt wurden: Ich
spreche natürlich vom unkooperativen Chef, der den Ermittlern ständig Steine
in den Weg legt anstatt sie zu unterstützen. Dies soll natürlich eigentlich
dazu dienen, die Spannung nochmal anzukurbeln, wirkt aber meist nur absolut
billig und konstruiert, um auch ja eine bestimmte Wendung durchzubringen - wie
z.b. dass die Warnung des bevorstehenden Anschlags den Secret Service erst in
letzter Sekunde erreicht. Auch wenn Lynns entsprechende Handlung von allen
bisherigen eh noch die beste war, einerseits weil sein Verhalten nicht auf reine
Dummheit und/oder Sturheit zurückzuführen war sondern auf Überforderung, und
sie andererseits zudem gerade mal eine Folge angehalten hat, es ist mittlerweile
so abgenutzt, dass ich eine entsprechende Handlung einfach nicht mehr sehen
kann. Das Ende der Folge war dann angesichts der Hochspannung beim Anschlag und
Logans einerseits erleichterte, andererseits schockierte Reaktion allerdings
wieder sehr gelungen...
Fazit: Hochspannung und höchst dramatisch, und auch Jacks Handlung war wieder deutlich interessanter. Lediglich die mittlerweile sehr abgedroschene Handlung um den überforderten, unkooperativen Chef verhindert die Höchstwertung.
Wertung:
Verfasser: cornholio
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