Carpenter Street

 

Staffel 3, Folge 11

Archer bekommt unerwarteten Besuch von Daniels. Nach einer absolut lächerlichen Erklärung bezüglich der Xindi und deren Angriff auf die Erde teilt er dem Captain mit, dass einige der Xindi auf der Erde des Jahres 2004 gefunden wurden. Archer soll nun gemeinsam mit T’Pol herausfinden, was sie dort zu schaffen haben, und sie mittels Zeitmarker wieder zurückschicken. T’Pols Skepsis bezüglich Zeitreisen löst sich auch sogleich in Luft auf, als sie sich plötzlich nach Betreten eines Frachtraums der Enterprise im Chicago der Gegenwart wiederfindet. Nachdem man die ersten Hürden (wie Geldmangel und fehlender fahrender Untersatz) gemeistert hat, findet man auch schon bald die erste Spur zu den Xindi: Offenbar beliefert ein Mann diese mit Menschen, die bei einem Experiment als Versuchskaninchen dienen sollen. In seinem Appartement stellen sie ihn zur Rede, und widerwillig erklärt er sich dazu bereit, den beiden zu helfen. Mit seiner Hilfe wird schließlich Archer als nächstes Testobjekt eingeschleust...

Ok, Leute, ich SCHWÖRE, ich hatte keine Ahnung, dass diese Folge von Berman & Braga geschrieben wurde... allerdings war ich auch nicht überrascht, als ich die Writing Credits nach Ansehen der Folge ausgeforscht hatte. Es ist wirklich erschreckend: Die letzten paar Folgen (allesamt von anderen Autoren) waren wirklich gelungen und boten gute Unterhaltung und teilweise sogar einen Hauch Tiefgang, und kaum setzen sich wieder mal Berman und Braga hinter die Tasten, kommt ein uninspiriertes, belangloses und wenig unterhaltsames Machwerk voller Logiklöcher dabei heraus. Das beginnt schon bei der Idee hinter der Episode an sich: Wenn die Xindi die Fähigkeit zur Zeitreise haben, warum machen sie sich überhaupt die Mühe, Testobjekte einzusammeln, anstatt die Menschheit einfach zu einem früheren (hilfloseren) Zeitpunkt zu vernichten? Absolut lächerlich auch die Szene mit Daniels, wo Berman und Braga verzweifelt versuchen, ihre eigens geschaffenen Logik-Löcher zu stopfen: „Veränderungen in der Zeit brauchen Zeit, um sich zu manifestieren“ – so ungefähr lautet die absolut dämliche Begründung, warum Daniels Archer nicht vor dem Angriff der Xindi gewarnt hat - nicht nur lässt sich diese Ansicht nicht mit bisherigen ST-Zeitreisegeschichten in Einklang bringen, sondern es ergibt auch keinen Sinn. Dagegen wirken andere Ungereimtheiten (Warum kann Archer mit seinem Gerät zwar die Zentralverriegelung des Autos deaktivieren, scheitert aber an einer simplen mechanischen Sperre? Und wie zum Teufel schafft er es sofort ohne Probleme mit dem Auto zu fahren, ohne bisher je in einem solchen Fahrzeug gesessen zu sein oder die Verkehrszeichen etc. zu kennen? – is ja lächerlich...) ja geradezu wie Lappalien...

Doch selbst wenn wir (wie es Berman und Braga leider immer wieder von ihren Zuschauern erwarten) nicht nur die spitzen Ohren in den Schrank zurücklegen sondern auch das Hirn komplett ausschalten, ist die Folge alles andere als gelungen. Richtige Spannung kommt kaum auf, die Motivation des Versuchskaninchenlieferanten bleibt leider völlig im Dunkeln und bei dessen Verhör darf Archer wieder mal zeigen, was er am besten kann: Drum draufloshauen (in dieser Szene wirkt er wirklich wie ein dümmlicher Schläger und nicht wie der Captain eines Raumschiffs). Die einzigen positiven Aspekte: T’Pols kritische Äußerungen zur Menschheit des gerade angebrochenen 21. Jahrhunderts, einige humorvolle Momente wie bei „Burgerland“ und Michael Vejar’s großartige Inszenierung – hat er doch auch schon bei „Babylon 5“ für die visuell beeindruckendsten Episoden gesorgt. Vor allem den Showdown spickt er mit einigen optischen Raffinessen, die diesen zu einen der bisher am besten inszenierten Schießereien in der Geschichte der Serie machen... 

Fazit: Angesichts des schwachen Drehbuchs kann leider selbst Michael Vejar’s gewohnt hochwertige Inszenierung nicht mehr viel retten...

Wertung:   (3/10)

 

Verfasser: cornholio

  3x12 - Das auserwählte Reich

  3x10 - Ebenbild

 

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