Abschließende Kritik zu Staffel 1

 

Was gab es nicht für einen Hype rund um diese neue Krimi-Serie. Sowohl von RTL als auch von diversen Printmedien und Internet-Seiten wurde "Monk" als der neue Columbo gefeiert, als würdiger Nachfolger für einen Peter Falk, dessen erst kürzlich ausgestrahlter Fall "Die letzte Party" gut und gerne auch das Ende der Reihe bedeuten könnte. Und obwohl der letzte Columbo in vielerlei Hinsicht zu wünschen übrig ließ, zeigte mir insbesondere dieser Vergleich, was der knautschige Detective seinem neurotischen Kollegen voraus hat... und warum der Hype für mich zumindest in diesem Fall nicht begründet war. Denn der Fall mag dürftig gewesen sein, und insbesondere unter der Modernisierung (Techno- und Punk Musik etc.) hat der neueste Fall von Columbo sehr gelitten - doch in jeder Szene, in der Columbo zu sehen war, war mir das egal. Peter Falk ist es gemeinsam mit den Autoren gelungen, eine unverwechselbare Figur zu erschaffen, die es für mich allein wert ist, sich eine Folge anzuschauen. Da mag der Fall noch so einfallslos oder die Inszenierung noch so abschreckend sein - in jeder Szene mit Columbo fühle ich mich gut unterhalten, er gleicht alles aus.

Eben dies gelingt Monk (zumindest NOCH) nicht. Nicht falsch verstehen, er ist grundsätzlich eine sehr gelungene und originelle Figur, kongenial verkörpert von Tony Shaloub... aber im Gegensatz zu Columbo gelingt es ihm nicht, die Schwächen (vollständig) zu kompensieren. Die wichtigsten möchte ich hier kurz noch einmal aufführen:

1.) Mr. Monk und die wenig originellen Fälle: Das Hauptproblem der Serie waren in der ersten Staffel eindeutig die uninteressanten, einfältigen und ideenlosen Fälle, mit denen Monk beauftragt wurde. Zwar ist es gut, dass sich die Macher nicht wie Columbo fix auf ein Schema festlegen, sondern zwischen den einzelnen Stilen immer wieder variieren, aber leider sind die Kriminalfälle an sich meist unheimlich eintönig, unoriginell und wenig interessant. Hinzu kommt noch, dass sich die Serie allzu oft altbekannter und (zu) oft gesehener Formeln sowie Klischees bedient, die insbesondere zur originellen Hauptfigur überhaupt nicht passen wollen. Ausgeklügeltere und originellere Fälle mit mehr Raffinesse, neuen Ideen und ein paar Innovationen wären wirklich wünschenswert...

2.) Mr. Monk und die ständig nervende Sharona: Selten hat eine einzige Figur einer Serie so sehr geschadet wie es bei Monks Assistentin meines Erachtens der Fall ist. Die Figur an sich ist ein einziges Klischee: Frau in den 30ern wurde von ihrem Mann verlassen und zieht das gemeinsame Kind nun allein auf. Aufgrund ihrer negativen Erfahrung hat sie von Männern nicht unbedingt die beste Meinung, ist aber trotzdem in einer seltsamen Mischung aus Hoffnung und Verzweiflung ständig auf der Suche nach Mr. Right. Eben dieses wandelnde Klischee wäre ja schon schlimm genug, aber ihr ständiges Pech mit den Männern (welches wohl wie ihre ständige Raunzerei wegen der Bezahlung als Running Gag gedacht ist, was aber meines Erachtens überhaupt nicht funktioniert) und insbesondere ihre ständige Skepsis gegenüber den Beobachtungen, Vermutungen und Instinkten ihres Chefs sorgen schließlich dafür, dass sie nicht nur eine rein überflüssige, sondern eine extrem nervende Figur wird.

2.) Mr. Monk und die ewig gleichen Macken: Versteht mich jetzt bitte nicht falsch, natürlich sind Monk's Neurosen in vielerlei Hinsicht ein großer Vorteil der Serie... das Problem ist nur, dass sich diese leider erstaunlich schnell abnutzen. Wie ich es in meinem Review zum Pilotfilm schon befürchtet hatte, hat man einfach zu früh zu viele Schrullen von Monk offenbart, und ließ damit für den Rest der 1. Staffel fast nur mehr Raum für Wiederholungen. Einige davon waren zwar durchaus noch originell und interessant - doch die Tendenz zeigt deutlich nach unten. Ein Beispiel zur Verdeutlichung: Als sich Monk in der vorletzten Folge der 1. Staffel (mit Willie Nelson als Gaststar) genötigt sah, die Bleistifte auf die gleiche Größe zu spitzen, konnte mir das nicht mal mehr ein müdes Lächeln abringen. Für die 2. Staffel werden sich die Macher also wohl ein paar neue Macken einfallen lassen oder  ZUMINDEST die vorhandenen auf originelle und einfallsreiche Art und Weise (z.B. in aberwitzigen Situationen) neu "interpretieren" müssen... damit nicht auch noch die letzte große Stärke der Serie verloren geht.

Die positiven Aspekte sind, von Monk einmal abgesehen, leider eher rar gesät. Der eine oder andere Fall kann zwar zumindest von der Grundidee her überzeugen, nichtsdestotrotz hapert es oftmals an der Ausführung. Ev. könnte man noch Stottlemeyer (der bei mir im Laufe der Staffel viel an Sympathie gewonnen hat) und Lt. Disher auf der positiven Seite verbuchen - das war es dann aber auch schon so ziemlich...

Hauptproblem ist aber wohl, dass Monk eigentlich (zumindest für mich) keine Krimi-Serie ist. Während bei Columbo immer die Fälle im Mittelpunkt stehen und Humor eher im Sinne von Running Gags entsteht, dominiert bei Monk eindeutig der Humor - während der eigentliche Kriminalfall oft zur Randnotiz verkommt. Ein etwas ausgeglicheneres Verhältnis könnte wirklich nicht schaden... denn wie man in meinen Reviews sieht, stimmt die Zusammensetzung für mich momentan noch nicht wirklich. Die beste Note der 1. Staffel ist gerade mal eine 7/10, und selbst diese konnte ich lediglich 3x vergeben - und vom Pilotfilm mal abgesehen waren das beide Folgen, in denen Monk mit einer ihm ungewohnten Umgebung fertig werden musste - was für mich deutlich aufzeigt, dass selbst die Figur des Monk an sich nicht ausreicht, um ein zufriedenstellendes Unterhaltungsniveau sicher zu stellen, sondern man zusätzlich noch irgend eine ausgefallene Idee braucht, um wirklich zu überzeugen. Dies ist nun nicht unbedingt weiter schlimm - sofern die Macher dies auch erkennen bzw. erkannt haben und dementsprechend handeln. Die Titel der ersten beiden Episoden der 2. Staffel ("Mr. Monk geht wieder zur Schule" und "Mr. Monk fährt nach Mexico") stimmen mich jedoch was das betrifft durchaus hoffnungsfroh...

Fazit: Ich denke, es ist sowohl aus den Reviews zu den einzelnen Episoden als auch aus dieser zusammenfassenden Kritik recht deutlich herauszulesen: Ich bin von Monk doch ziemlich enttäuscht. Eigentlich sind die von Tony Shaloub verkörperte Figur und die (unberechtigte?) Hoffnung auf bessere Fälle das Einzige, was mich dazu verleitet, der Serie mit der 2. Staffel noch einmal eine Chance zu geben. Da sowohl ORF als auch RTL die Ausstrahlung ohne Unterbrechung fortsetzen, werden wir bald wissen, ob es Monk gelingen wird, diese auch zu nutzen...

Wertung:     

(Durchschnittswert aus den Einzelbewertungen aller Episoden: 4,5)

 

Verfasser: cornholio

 

   2x01 - Mr. Monk geht wieder zur Schule

   1x13 - Mr. Monk im Flugzeug

 

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