Mr. Monk im Flugzeug

(Mr. Monk and the Airplane)

Staffel 1, Folge 13

Mr. Monk begleitet Sharona zum Flughafen - angeblich um ihre Tante abzuholen. Doch Sharona hat ihn reingelegt: In Wahrheit wird SIE zu ihrer Tante fliegen, und er muss sich nun entscheiden, ob er lieber eine Woche allein bleibt, oder doch seine Flugangst überwindet und sie begleitet. Widerwillig entscheidet er sich für letzteres, und als wäre er nicht deswegen schon ängstlich und nervös genug, hegt er noch dazu bald den Verdacht, dass sich im Flugzeug ein Mörder befindet...

Ungefähr bis zur Hälfte der Folge präsentiert sich "Monk" von seiner allerbesten Seite: Witzig, skurril, amüsant, unterhaltsam... insgesamt wirklich tolle Unterhaltung. Selbst Sharona (die mich mittlerweile schon richtiggehend in jeder Einstellung stört - selbst wenn sie nicht einmal den Mund aufmacht!) konnte da nicht viel Schaden anrichten - zu gelungen waren die ersten 20-30 Minuten. Wo in den letzten Wochen immer wieder die alten Ticks und Witze herhalten musste, nutzt man die Gelegenheit, um Monk's Flugangst in aller Ausführlichkeit auszukosten, und das Ergebnis ist wirklich höchst amüsant. Hier gelingt es auch der Figur an sich endlich wieder mal, so richtig zu begeistern, bleibt er doch trotz all seiner Macken (oder gerade deshalb?) so sympathisch und liebenswert, und auch seine herausragende Beobachtungsgabe und Kombinationsfähigkeit darf er endlich wieder einmal ausgiebig unter Beweis stellen. Ebenfalls toll: Monk's Sitznachbar, bzw. generell die anderen Fluggäste (wie das Mädchen oder die Frau direkt hinter ihm). Highlights: Monks Reaktion auf die rhetorische Frage seines Sitznachbars, er solle sich mal eine Welt ohne Elektrizität vorstellen, sowie das "Nochmal!". 

Bis dahin war diese Folge also wirklich erstaunlich amüsant und witzig, und was passiert dann?? Nun, dann müssen es die Produzenten natürlich unbedingt wieder verderben. Es ist nicht so, dass die Folge ab einem gewissen Punkt einfach langweilig wird - DAS hätte ich ja noch verschmerzen können. Aber nein, es geht so weit, dass mich die weitere Handlung richtiggehend geärgert hat. Größter Kritikpunkt ist die Reaktion der Stewardess - ja, gut ok, Monk hat ihr das Leben nicht gerade leicht gemacht, doch verdammt, auf ihrem Flug ist gerade einer ABGEKRATZT! Da kann ich doch nicht einfach seine sämtlichen Bedenken in den Wind schlagen und als Blödsinn abtun - das war absolut übertrieben dargestellt und soll nur mal wieder die Dummheit aller Menschen außer Monk aufzeigen und wohl auch die Spannung (welche Spannung??) erhöhen - geht aber leider ziemlich schief. Auch Sharona schafft es dann wieder, so ordentlich zu nerven, hat sie doch IMMER NOCH NICHT kapiert, dass sie Monk's Ahnungen durchaus trauen und sie nicht einfach als abwegig und lächerlich abtun sollte. Ja selbst der zuvor so nette und vernünftige Fluggast neben Monk verliert am Ende für einen recht simplen Gag sämtliche meiner Sympathien. Das Ende war dann schließlich unheimlich unspektakulär und angesichts der sonstigen Qualität der Folge (von den letzten 10-15 Minuten einmal abgesehen) wirklich eine Schande.

Die Auflösung am Ende wirkt um so unbefriedigender, als es den Produzenten diesmal erstaunlicherweise doch tatsächlich mal gelungen ist, einen halbwegs überzeugenden und originellen Fall zu kreieren. Zwar hätte ich es besser gefunden, wenn man uns den Mord nicht direkt gezeigt und somit eher im Dunkeln belassen hätte (dann hätte man Monk's Beobachtungen doch noch mit etwas mehr Interesse und vor allem einen Hauch von Unsicherheit und Skepsis verfolgen können), und irgendwie ist der Gedanke mit der Doppelgängerin ja schon ein wenig abgenutzt und wirkt etwas billig, dennoch gehörte dieser Fall ohne Zweifel zu den Originelleren. Ebenfalls noch positiv hervorzuheben: Lt. Disher. Bereits in der vorangegangenen Folge konnte mich diese Figur begeistern (insbesondere als er sich gefreut hat, als der Captain den Fall endlich übernommen hat), und mit der aktuellen Episode konnte sich die Figur endlich in den Kreis der Unverzichtbaren katapultieren - eine Ehre, die bei dieser Serie bisher nur Titelfigur Monk zu Teil wurde. Kleiner Denkanstoss für die Macher: Ich vermute, Lt. Disher wirkt auf mich vor allem deshalb so sympathisch, da er im Gegensatz zu anderen (wie Sharona) Monk's Beobachtungen trotz seiner Macken vertraut. Damit wirkt er wie der einzige Vernünftige in einem Meer von voreingenommenen und naiven Skeptikern...

Fazit: Trotz der Schwächen ein gelungener Abschluss für eine Staffel, die leider selten bis nie das Niveau dieser Folge erreichen konnte...

Wertung:  (7/10)

 

Verfasser: cornholio

 

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