Rikers Versuchung

(Hide and Q)

Staffel 1, Folge 10

Q stattet der Besatzung der Enterprise wieder einmal einen Besuch ab. Diesmal hat er es jedoch nicht auf das Schiff oder Picard abgesehen, sondern auf Riker. Diesem möchte er seine Kräfte zum Geschenk machen, damit sich dieser schließlich zu einem Leben als Q entscheidet... könnten die Wesen doch laut Q's Aussage so viel von ihm lernen. Natürlich ist Riker anfangs skeptisch, doch nachdem er Wesley ins Leben zurückgeholt und einige andere Besatzungsmitglieder aus einem konfusen, von Q geschaffenem Szenario gerettet hat, lernt er seine neu gewonnenen Fähigkeiten langsam aber sicher zu schätzen. Doch Picard ahnt, was Q vor hat, erkennt die subtilen Veränderungen in Rikers Charakter und weist ihn an, die Kräfte nicht mehr zu benutzen. Doch die Versuchung ist groß, als die Enterprise zu spät auf einen Notruf reagiert, und Dr. Crusher vor Riker's Augen ein totes Kind in den Armen hält...

Mein Lieblingszitat der Folge:
Q: Let us pray for understanding and for compassion.
Picard: Let us do no such damn thing!
(Ein gutes Beispiel dafür, wie viele Witz in der Synchronisation verloren gegangen ist, heißt es dort doch einfach "Wir werden nichts dergleichen tun.")

...und Cornholio's Lieblingsfehler dieser Folge ist:
Als Q alle Crew-Mitglieder außer Picard entführt hat, versucht dieser, die Brücke zu verlassen, doch die Turbolift-Tür will sich partout nicht öffnen. Also bittet Picard mittels dem Befehl "Turboliftkontrolle" um einen Statusbericht. Man beachte: Den Computer kann er mit diesem Befehl  nicht gemeint haben, sonst hätte es "Computer: Turboliftkontrolle" heißen müssen. Offensichtlich gibt es also unter der 400-Mann starken Besatzung irgendwo einen armen Tropf, der den ganzen lieben Tag lang nichts besseres zu tun hat, als dem Turbolift beim herumfahren zuzusehen... das Beamtentum stirbt wohl nie aus...

...doch kommen wir nun zur eigentlichen Kritik:

Nun ja... also richtig packend ist diese Folge nicht gerade, und das liegt daran, dass man für keine Sekunde glaubt, dass Riker das Team verlassen wird. Nichtsdestotrotz hätte es interessant sein können, dabei zuzusehen, wie Riker mit den neu gewonnenen Fähigkeiten umgeht, wenn sich die Handlung nicht so vorhersehbar und aufgrund der geringen Sendezeit noch dazu so überhastet entwickeln würde, dass es dann doch etwas übertrieben erscheint. Da hat er gerade alle gerettet, und schon steht er in arroganter Pose, die Arme vor der Brust verschränkt, auf der Brücke. Danach nennt er den Captain "Jean-Luc" usw... ja, ok, ich weiß, die Message der Folge ist "Macht korrumpiert", und die wollen die Macher unbedingt rüberbringen, und wenn es mit dem Holzhammer sein muss... aber man kann's einfach auch übertreiben. Ich meine, SO schnell und so sehr wie sich Riker als Mensch ändert... es wirkt einfach nicht realistisch, zu gekünstelt... und daher kann man einfach nicht so recht mitfühlen und sich in seine Lage hineinversetzen. Die Idee dieser "Versuchung" hätte man also wirklich deutlich interessanter und besser gestalten können...

Was der Folge dann so ziemlich den Rest gibt, ist der billige Look: Vor allem der von Q erschaffene fremde Planet weckt unliebsame Erinnerungen an TOS-Zeiten... der grüne Hintergrund, der einen fremden Planeten suggerieren soll, die "Studio"-Büsche etc... bei einer Serie, die Ende der 60er produziert wurde, kann ich das ja noch verstehen... da war diese Optik im Vergleich wohl sogar noch revolutionär... aber Mitte der 80er? Sorry... aber da wirken derartige billige Kulissen einfach nur lächerlich, und verhindern leider auch, dass man so richtig in das Geschehen eintauchen kann. Als wäre das nicht schon genug, liefern sich die angesprochenen Kulissen noch dazu einen heftigen Wettstreit mit den Schweine-Aliens um den Preis "schlechteste Design-Leistung der Folge". An die Schweinsnasen aus Star Wars angelehnt, wirken auch diese einfach nur lächerlich und billig, und in keinster Weise bedrohlich. Das war wohl eindeutig die schlechteste Masken-Leistung... seit... seit.... öhm... ok, es WAR eindeutig die schlechteste Masken-Leistung, punkt.

Komplettiert wird der negativ Eindruck dadurch, dass auch vom Hauptkonflikt mal abgesehen einiges sehr konstruiert erscheint. Vor allem die Szene, in der Wesley von den Aliens umgebracht wird, wirkt arg an den Haaren herbeigezogen, passt es doch zum sonst so neunmalklugen Wesley gar nicht, dass er blindlings ins Verderben rennt... und auch, dass ihn niemand aufhält, und man ihn erst als er schon aufgespießt wird, zurück ruft, stellt die TNG-Crew in ein äußerst schlechtes Licht. Was die Folge rettet, sind wieder einmal die großartigen Leistungen von John DeLancie und Patrick Stewart. Das ist für eine Q-Folge, noch dazu mit derart interessanter Ausgangsposition, aber eindeutig zu wenig...

Fazit: Die Folge hatte zwar ihre Momente, konnte mich aber nicht wirklich gut unterhalten. Wohl die schlechteste Folge mit Q!

Wertung:      (3/10)

 

Verfasser: cornholio

 

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Bilder © 1987 Paramount Pictures