Rapper-Krieg

(Dawg Days)

 

Staffel 1, Folge 4 

Nachdem es in einem Nachtclub zu einer Schießerei zwischen 2 verfeindeten Rap-Produzenten und ihrem Anhang kam, scheint ein Gangkrieg unausweichlich. Für Vic Mackey gibt es gleich mehrere Gründe alles zu versuchen um eine Eskalation zu verhindern. Zum einen genießt er nur solange Schutz von oben und somit weitgehende Narrenfreiheit solange er Resultate vorweisen kann und zum anderen war der Dealer Rondell in diese Schießerei verwickelt. Eben diesem Rondell lässt Mackey die Kontrolle über die Drogengeschäfte in Farmington. Während Mackey mit Vermittlungsversuchen, Drohungen, Vertuschungen und auch wieder jeder Menge Trubel mit Frau und Kindern also bestens ausgelastet ist, arbeitet Julien Lowe an einem skurillen Entführungfall. Eine Leiche wurde gestohlen und die Mutter des Verstorbenen um 10000 Dollar erpresst. Dutch und Wyms ermitteln derweil in einem Fall dessen Lösung Captain Aceveda persönlich am Herzen liegt, denn der überaus einflussreiche Jorge Machado, von dem er sich Unterstützung für seine eigene Kandidatur erhofft, bat ihn den vermissten Mann seines Kindermädchens zu finden. 

Beste Szene der Episode:
Der Rapper-Krieg endet mit einem Sonnenaufgang, der eine neue Ära im Bezirk Farmington ankündigt.

Lieblingszitate:
Rondell:
Das is'n freies Land! 
Mackey: Nichts ist frei…ICH bin dein Vermieter Rondell. Du darfst etwas benutzen, was ich besitze!

Dutch (zum illegalen Einwanderer): Und ..was machen sie als Nächstes? …ich hätte da diese Stützmauer, die bröckelig ist.

Mit Dawg Days präsentiert The Shield erneut eine Übergangsfolge in der Verhaltensweisen aus den bisherigen Episoden verständlicher gemacht und neue Subplots rund um den roten Faden ausgelegt werden. Das eine durchgehende Handlung derart im Mittelpunkt stehen und sicher mindestens die komplette erste Staffel dominieren wird, hatte ich nach der actionreichen Auftakt-Episode nicht vermutet, bin aber von dieser Entwicklung durchaus positiv überrascht. Für Fans, die keine Episode versäumen, ist diese Erzählform im Normalfall die Reizvollere, weil die Stories auf diese Weise meist durchdachter sind und die Charakterentwicklung realistischer von statten geht als in Serien, die zu 90% mit abgeschlossenen Einzelepisoden arbeiten und nur ab und zu eine Charakterepisode einschieben. In einer Zeit in der neuen Formaten keine Schonfrist mehr geboten wird und die  Aufmerksamkeitsspanne des durchschnittlichen Zuschauers auf dem Niveau eines Franzosen im ..äh..tja…Froschladen (dringende Notiz an mich: neue und bessere Franzosenschmähungen im Franzosenschmähungsfachgeschäft kaufen) liegt, birgt es aber auch große Risiken. Zuschauer, die die ersten Episoden verpasst haben und später aufgrund der kontroversen Meinungen testweise eine Folge sehen möchten, dürften nicht viel Gefallen an The Shield finden. Worauf ich hinaus wollte…hab ich vergessen…aber fest steht: die Einschaltquoten in Deutschland waren (vor allem aufgrund der olympischen Konkurrenz und des ungeschickt gewählten Sendeplatzes) von Anfang an unbefriedigend und sind mittlerweile auf einem vollkommen inakzeptablen Niveau.  Sollte The Shield es in den nächsten 2-3 Wochen  nicht schaffen seine Zuschauerzahl annähernd zu verdoppeln, wird Pro 7 leider kaum die ersten 3 Staffeln (41 Episoden) wie geplant am Stück senden. Na ja…genug von ungelegten (und noch nicht geworfenen)  Eiern…noch läuft die Serie und auch diese Episode konnte auf hohem Niveau überzeugen.

Am interessantesten wohl eindeutig die Einsicht in *Mackey’s Law*. Immer deutlicher wird, dass es sich hier nicht um den alt bekannten schmutzigen Cop handelt, der sich von allen Seiten bestechen lässt und sich nicht darum kümmert was auf den Straßen passiert. Ja..auch Vic Mackey ist dem ein oder anderen Zuverdienst nicht abgeneigt, aber in erster Linie dient die Tolerierung und Unterstützung ausgewählter Verbrecher dazu die organisierte Kriminalität in von ihm *geordnete* Bahnen zu  lenken. Frei nach dem Motto: Wenn du ein Problem nicht ausmerzen kannst, kontrolliere es.  Auf diese Weise konnte er zumindestens die Auswüchse wie Bandenkriege, Gewalt gegen Cops oder Raubüberfälle eindämmen. Man muss oder kann diese Methoden vielleicht nicht gut heißen, aber zusammen genommen mit seinen sehr menschlichen Seiten (Familienleben, besonders engagiert bei Kindern) könnte man Vic Mackey trotz seiner Arroganz mittlerweile fast schon als Sympathieträger ansehen. Wenn da nicht immer noch dieses Echo vom Sch(l)uß der ersten Episode wäre….

Für den weiteren Verlauf vielleicht noch wichtiger könnte sich die Nebenhandlung um Aceveda erweisen in der man das erste Mal eindeutig über Aspekte seiner Motivation aufgeklärt wurde. Um in den Stadtrat (und langfristig wohl auf den Bürgermeistersessel) zu kommen, muss er außergewöhnliche Erfolge aufweisen können…und in dieser Zeit scheint dafür nichts besser als die Bekämpfung von Korruption innerhalb der Polizei zu sein.

Fazit: The Shield mausert sich langsam aber sicher zu meiner aktuellen Lieblingsserie neben Without a Trace. Die Mischung aus fortlaufender Handlung rund um die Machtverhältnisse in Farmington, politische Mauschelein sowie das Privatleben der Protagonisten auf der einen Seite und den teils spannenden, teils skurillen Einblicken in die normale Polizeiarbeit auf der anderen Seite funktioniert bisher tadellos. So kann ich auch nach dieser Folge höchstens bemäkeln, das man für die 45 Minuten fast schon zu viel Stoff einbaut und damit einiges nur kurz anschneiden kann. Eine Nebenhandlung weniger wäre da vielleicht manchmal mehr. Ändert aber nichts am Gesamteindruck. 8/10 mit Tendenz nach oben.

Wertung:                   (8/10)

 

Verfasser: evildead

 

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