Die Belagerung (Teil 2)

Die Belagerung - Teil 2

(The Siege - Part 2)

Staffel 1, Folge 20

Der Angriff der Wraith steht kurz bevor, da erhält das Atlantis-Team unerwartete Unterstützung vom Stargate-Center. Wenig begeistert ist man allerdings, als Colonel Everett kurzerhand das Kommando über die Atlantis-Mission übernimmt - obwohl diese doch zivil bleiben sollte. Doch selbst mit dieser zusätzlichen Waffenstärke bleibt das Atlantis-Team den Angreifern weit unterlegen. Verzweifelt wendet sich Dr. Weir an die Genii, in der Hoffnung, von Ihnen Atomsprengköpfe zu erhalten. Es bedarf zwar einiger Verhandlungen und Zugeständnisse und einer Überarbeitung der Bomben durch McKay, doch schließlich sind sie einsatzbereit. Nur: Wie will man sie nun gegen die Wraith einsetzen? Immerhin hat man zwar Sprengköpfe, aber keine Raketen. Währenddessen setzen die Wraith ihre Angriffe unvermindert fort - und schließlich sieht Major Sheppard nur mehr eine Möglichkeit, um die Stadt noch zu retten: Einen Selbstmordeinsatz...

Nachdem man uns bereits nach Folge 16 in freudiger Erwartung ob des Staffelfinales zurückgelassen hat, ist es nun endlich soweit: Die Wraith erreichen Atlantis, und es kommt zum ersten großen Kampf. Doch bevor es so weit ist, erhält die Atlantis-Expedition erst mal unerwartete Verstärkung. Durch den Fund des ZPM (siehe SG 1-Finale "Möbius") ist der Erde gelungen, ein Wurmloch nach Atlantis zu öffnen und zusätzliche Militäreinheiten und Waffen durchzuschicken, welche das Atlantis-Team im Kampf gegen die Wraith unterstützen sollen. Die Freude hält sich allerdings in Grenzen, als Colonel Everett den Chef raushängen lässt und das Kommando über die Expedition übernimmt - ein unheimlich klischeehafter Schachzug der Macher, durch den der nachfolgende Konflikt zwischen dem Colonel und Dr. Weir sehr konstruiert erscheint. Tut mir leid, aber ich kann solche Handlungen, in denen ein außenstehender, von sich selbst überzeugter Militärfuzzi das Kommando übernimmt, einfach nicht mehr sehen. Angenehm überrascht war ich allerdings, wie viel Screentime Rodney McKay im Staffelfinale hatte - dachte ich doch eigentlich, nach der letzten sehr auf ihn konzentrierten Folge müsste er diesmal stark in den Hintergrund wandern, um Platz für die eher actionorientierten Figuren zu schaffen. Am Ende steht dann aber natürlich Major Sheppard im Mittelpunkt. Leider konnte mich sein Selbstmordeinsatz nicht im Geringsten mitreißen - einen kurzen Augenblick lang hatte ich ja noch gehofft, die Macher würden doch tatsächlich am Ende der 1. Staffel ihren Hauptcharakter opfern um klar zu machen, dass Atlantis anders ist als SG-1, und dass hier durchaus auch mal eine Hauptfigur in Gefahr geraten und sterben kann. Eine entsprechende Wendung hätte ein wirklich großartiges Finale für die Staffel sein können und hätte meine Kritik an der Figur deutlich relativiert. Doch spätestens nachdem man abgeblendet hat, während Sheppard auf die Mutterschiffe zufliegt, war klar, dass er überleben wird - und angesichts dieser wieder mal aussichtlosen Situation kann dies wohl nur durch eine Deus Ex Machina gelingen. Ein heroischer Abgang wäre mir allerdings deutlich lieber gewesen als dieser unspektakuläre und langweilige Cliffhanger, bei dem ohnehin schon klar ist, dass ihm nichts passieren wird. Sehr schade - und irgendwie auch schade, dass ich es schade finde - denn es zeigt wieder einmal, wie wenig ich von der Figur halte...

Fazit: Sheppards Selbstmordeinsatz hätte ein grandioser Schlusspunkt dieser ersten Staffel sein können, stattdessen wurde es ein viel zu gewöhnlicher Cliffhanger, dessen Auflösung mich nicht einmal sonderlich interessiert - denn es ist viel zu klar, dass der Major aus dieser Misere wieder herauskommen wird. Vom ungelungenen Cliffhanger mal abgesehen aber ein durchaus ordentliches Seasonfinale, dass jedoch jedem einzelnen Finale der ersten 8 SG-1 Staffeln deutlich unterlegen ist...

Wertung: (7/10)

Verfasser: cornholio

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