Möbius

(Moebius)

 

Staffel 8, Folgen 19 & 20

Schon lange ist SG-1 auf der Suche nach einem Zero-Point-Modul, das es ermöglichen würde, das Stargate wieder bis nach Atlantis zu öffnen. Nun hat man endlich ein solches gefunden - leider jedoch auf alten Aufzeichnungen von Daniels kürzlich verstorbener Freundin Cathrine Langford, die darauf hinweisen, dass Ra vor ca. 5000 Jahren ein solches besaß. Leider weiß man nicht, wo sich dieses heute befinden könnte - weshalb Daniel den recht radikalen Vorschlag macht, das Zeitreiseschiff der Antiker zu benutzen um sich das Zero-Point-Modul aus der Vergangenheit zu besorgen. Trotz der Bedenken aller Anwesenden, was eine potentielle Veränderung der Zeitlinie betrifft, willigt man schließlich ein - ist doch erst kürzlich der Hilferuf der Atlantis-Station eingetroffen, die sich einem Großangriff der Wraith gegenübersieht. Sam, Teal'c, Daniel und Jack reisen demnach mit Hilfe des Antiker-Schiffes in der Zeit zurück - angesichts des Tarnmodus erwarten sie, dass dies kein Problem darstellen sollte. Anfangs läuft auch alles wie geschmiert, binnen weniger Stunden wurde das Zero-Point-Modul aus Ra's Schatzkammer entwendet, und SG-1 befindet sich auf dem Rückweg. Jedoch: Ein Sandsturm hat die Jaffa von Ra auf das Schiff aufmerksam gemacht - an eine Rückkehr in ihre eigene Zeit ist somit nicht zu denken. Man beschließt daraufhin, dass Zero-Point-Modul an einem Ort zu verstecken, wo erst vor wenigen Wochen (von der Gegenwart aus gesehen) eine Ausgrabung stattgefunden hat. Außerdem werden noch persönliche Videobotschaften aufgezeichnet die ihre künftigen Ichs über die Lage ihrer Gegenparts in der Vergangenheit aufklären soll. Danach beschließt man, unterzutauchen, nicht aufzufallen und eine Veränderung der Zeitlinie zu verhindern. Doch letzteres misslingt und führt schließlich dazu, dass Ra das Stargate nicht auf der Erde zurücklässt sondern bei seiner Flucht mitnimmt - demnach kann es auch nicht ca. 5000 Jahre später von Cathrine's Vater gefunden werden. Um so überraschter ist man beim Militär, als ihnen eine seltsame Videokassette, die erst kürzlich bei Ausgrabungen entdeckt wurde, zugespielt wird. Und wenig später werden die Wissenschaftler Samantha Carter und Daniel Jackson in die Cheyenne-Basis gerufen... und sind völlig fassungslos angesichts der Videoaufnahmen, die sie dort zu sehen bekommen. Nun gilt es zu entscheiden, wie man mit dieser seltsamen Situation umgehen soll. Und außerdem fehlen dem Team ja noch zwei wesentliche Mitglieder - Jack O'Neill genießt seinen vorzeitigen Ruhestand auf seinem Segelboot "Homer", und Teal'c ist immer noch erster Primus von Apophis...

Die ausführliche Inhaltsangabe, die viel von der weiteren Entwicklung auslässt und nur mal das Wichtigste zusammenfasst, macht es schon deutlich: Möbius ist ohne jeden Zweifel eine seltsame und außergewöhnliche, zugleich jedoch auch eine recht komplexe Stargate-Folge. Es wird sicher einige geben, denen diese Episode, vor allem als Staffelfinale, zu wenig actionreich, zu langsam und unspektakulär war - und in gewisser Weise kann ich das auch verstehen. Tatsächlich gibt es in "Möbius" erstaunlich wenig Action, und "Abrechnung" war ohne jeden Zweifel deutlich spektakulärer. Trotzdem bin ich mit "Möbius" wirklich hochzufrieden. Es gefällt mir, dass man sich mal nicht das größte Spektakel bis zum Schluss aufgehoben hat, sondern sich stattdessen nun in dieser letzten Folge mit der alten Stammbesetzung gebührend Zeit nimmt, und auch wirklich die Figuren in den Mittelpunkt stellt, um eine Art Schlussstrich unter 8 Jahren Stargate zu ziehen. 

"Möbius" stellt dabei eine sehr interessante Prämisse in den Mittelpunkt: Wie wäre das Leben unserer Helden verlaufen, wenn man das Stargate nie gefunden hätte? Die Antwort auf diese Frage gibt den Machern die Möglichkeit, die verschiedenen Figuren, die man in den letzten Jahren mittlerweile in- und auswendig gelernt hat, mal von einer anderen Seite zu zeigen - was insbesondere für Samantha Carter und Dr. Jackson gilt. Zugegeben, die alternative Carter agiert zwar teilweise einen Hauch überzogen, ich fand's aber herrlich. Vor allem ihr grandioser Seitenhieb auf die berühmt-berüchtigte Dialogzeile aus dem Pilotfilm ("Bloß weil meine Reproduktionsorgane innen liegen und nicht außen, heißt das noch lange nicht, dass ich nicht mit allem fertig werden kann, mit dem SIE fertig werden..." - frei aus dem Gedächtnis zitiert) war einfach nur köstlich. Doch auch der verbohrte Dr. Jackson, der immer noch auf die Bestätigung seiner Theorie bezüglich der Erschaffung der Pyramiden wartet, konnte mir sehr gut gefallen. 

Überhaupt wimmelte es in dieser Doppelfolge nur so vor köstlichen und/oder grandiosen Szenen: Sam und Daniel's Versuch, Jack zu rekrutieren, ihr gemeinsames Gespräch unter Wissenschaftlern, McKay's Gastauftritt mit der herrlichen Anspielung auf den Atlantis-Pilotfilm (meines Erachtens das erste Mal, dass sich dieses Parallel-Serien-Verfahren wirklich ausgezahlt hat), Sam's Reaktion als Jack ihr sagt dass er sie heiß findet, später dann Sam's Geständnis, dass sie Gefühle für Jack hegt... und dann natürlich, nachdem man mehrere Staffeln lang immer wieder darauf hingedeutet hat, gibt es nun ihn endlich zum Abschluss der (alten) Stargate-Serie: Den längst überfälligen Kuss zwischen Samantha Carter und Jack O'Neill, der noch dazu grandios inszeniert wurde und damit den (hohen) Erwartungen der Fans auch absolut gerecht wird - einfach nur herrlich. Jedenfalls kann ich absolut nicht verstehen, wie man von diesem Doppelfolge enttäuscht sein kann... fand ich sie doch sowohl höchst einfallsreich als auch als Staffel- bzw. insbesondere Serienende einfach nur perfekt. 

Fazit: Möbius ist ein (Staffel-)Finale, wie es wohl viele Fans der Serie nicht erwartet hatten. Statt das übliche Effekte- und Actionspektakel abzufeuern erlebt man eine erstaunlich ruhige und komplexe Zeitreisegeschichte, die uns die Möglichkeit gibt, unsere geliebten Figuren mal von einer anderen Perspektive aus zu sehen - nämlich unter der Prämisse, dass das Stargate nicht gefunden und sie alle ihren normalen Verrichtungen nachgegangen wären. Das Ergebnis ist eine Folge, die Fans, sofern es ihnen gelingt ihre falschen Erwartungen über Bord zu werfen, eigentlich gefallen müsste - ist sie doch genau für sie gemacht. Vielleicht liegt es aber auch einfach daran, dass ich an ein Serienfinale andere Ansprüche stelle als ein Staffelfinale, und "Möbius" nun mal vornehmlich als ersteres empfinde. Wie auch immer, für mich war "Möbius" ein herrlicher Spaß - der die größten Stärken von Stargate nochmal ausgiebig zelebriert und angenehmerweise die Figuren in den Mittelpunkt gestellt hat. Ein herrlicher Abschluss und Abschied von der "alten" Stargate-Serie...

Wertung:                      (10/10)

 

Verfasser: cornholio

 

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