Avalon - Teil 1

(Avalon - Part 1)

 

Staffel 9, Folge 1

Colonel Cameron Mitchell wird ins Stargate-Center einberufen, wo er von nun an die Leitung von SG-1 übernehmen soll. Doch dort angekommen, muss er nach der kurzen, aber freundlichen Begrüßung durch General Landry, den neuen Kommandanten des Stargate-Kommandos, schon bald erkennen, dass er kein Team mehr hat das er befehligen könnte: Colonel Carter zieht es vor, in Area 51 ihrer Forschungstätigkeit nachzugehen, Daniel Jackson möchte sich mit der Daedalus nach Atlantis aufmachen, und Te'alc hat alle Hände voll zu tun, eine Spaltung der Jaffa-Nation zu verhindern. All dies verändert sich jedoch, als Vala auf die Erde kommt, und den entscheidenden Hinweis zu einer Wissensbibliothek der Antiker in den Händen zu halten scheint...

Es bestätigt sich leider, was ich schon befürchtet hatte: Zumindest in dieser Einstiegsfolge fehlte sämtliches SG1-Feeling. In der 9. Staffel fühlt sich Stargate leider wirklich wie eine komplett neue Serie an - weshalb ich nur erneut erwähnen kann, dass ich mir gewünscht hätte, die Verantwortlichen vom SciFi-Channel hätten ihren falschen Stolz wegen der am längsten laufenden Serie heruntergeschluckt und stattdessen SG1 mit Staffel 8 auslaufen lassen und würden jetzt wirklich mit einer völlig neuen Serie (einer Mischung aus Spin-Off und Fortsetzung) beginnen - dann wäre diese große Umstellung für mich wohl irgendwie leichter zu ertragen. Aber selbst wenn ich jetzt mal von diesem Schock absehe war der 1. Teil von "Avatar" nicht sehr gelungen. Vor allem die beiden neuen Figuren, Ben Browder als Lt. Colonel Cameron Mitchell und Beau Bridges als General Hank Landry, überzeugen mich noch nicht im geringsten. Hank wirkt ein wenig schusselig, was ihn wohl sympathisch machen soll, zumindest bei mir hat dies jedoch (zumindest noch nicht) funktioniert. Ben Browder wiederum dürfte wohl vor allem unter der grauenhaften Synchronstimme leiden, die man für ihn ausgesucht hat. Nicht, dass ich Charles Rettinghaus grundsätzlich für einen schlechten Sprecher halte, ganz im Gegenteil - aber als Mitchell, der doch des öfteren satirisch-ironische Bemerkungen von sich gibt und dessen Humor eher trocken ist, ist er in meinen Ohren eine absolute Fehlbesetzung. Dafür fehlt es der Stimme einfach an Charme und Humor. Ich habe zwischendurch auch immer wieder mal kurz in die englische Sprachfassung reingehört und vermute, mein Urteil wäre dort doch ein wenig gnädiger ausgefallen (also um einen Wertungspunkt höher). 

Positiv: Auch wenn mich Mitchell noch nicht überzeugen konnte so wird doch deutlich dass man sich diesmal wirklich bemüht, eine zwar witzige Figur zu erschaffen, die zwar einen ähnlichen Humor bedient wie O'Neill, sich von ihm aber trotzdem unterscheidet. Wie er auf Dakara versucht, fesche Jaffa-Frauen für SG-1 zu gewinnen oder auch als er nach dem Weg zum Stargate fragt - das hat schon was. Ebenfalls positiv war der - wenn auch viel zu kurze - Gastauftritt von O'Neill. Interessanterweise kann ich Vala aber leider nicht zu den Stärken zählen. Wo mir ihr Auftritt in der 8. Staffel noch sehr gut gefallen hat, fand ich viele ihrer Kommentare bzw. auch ihr gesamtes Gebaren mehr verkrampft und aufdringlich als sonst was. Vor allem ihre ständigen sexuellen Anspielungen haben mich mit der Zeit wirklich ungemein genervt - sorry, in Maßen ist es ja ok, aber in der Quantität (und noch dazu nicht überragenden Qualität) wie dies bei "Avalon - Teil 1" der Fall war finde ich es einfach nur billig. Lediglich ihre schnellen und frechen Dialoge mit Daniel Jackson konnten mich noch halbwegs überzeugen. 

Der größte Schwachpunkt war aber ohnehin die Handlung. So konnte mich, zumindest in dieser Einstiegsfolge, die Story rund um das Antikerwissen und die Verknüpfung zur Artus-Sage noch nicht im geringsten interessieren. Vor allem empfand ich das ganze auch ziemlich holprig inszeniert, die komplette Handlung entwickelt sich ein wenig unrund und lustlos, so als würden die Macher auf einer Checklist einen Punkt nach dem anderen abhaken. Sehr unmotiviert und planlos springt man von einer Figur und/oder einem Handlungsort zum Nächsten, und bekommt noch dazu viele interessante Ereignisse nicht unmittelbar mit, stattdessen werden diese dann aus 2. oder 3. Hand erzählt (wie z.B. Teal'cs Auseinandersetzung mit dem anderen Jaffa auf Dakara). Dadurch wird eine Distanz zum Zuschauer aufgebaut, die verhindert, dass man so richtig in die Handlung eintauchen kann - und die damit das angesichts der großen Veränderungen ohnehin schon starke Gefühl der Entfremdung noch einmal zusätzlich verstärkt.

Fazit: Ein etwas müder Neustart der Serie. Die neuen Figuren Lt. Mitchell und General Landry konnten mich noch nicht so recht überzeugen (auch wenn ich bei beiden durchaus Potential sehe), das Zusammenspiel zwischen dem „neuen“ SG-Team  wirkt auf mich noch nicht wirklich rund, und vor allem die Handlung rund um die Antiker kommt noch etwas langweilig daher. Potential für die Zukunft sehe ich zwar durchaus - so habe ich keinen Zweifel, dass die Serie nach der ersten Umstellung wieder besser werden und sich wohl auch weiterhin gegenüber Atlantis behaupten wird können - aber dass es tatsächlich gelingen wird, an die ersten 8 Staffeln anzuschließen, wage ich vorerst mal eher zu bezweifeln...

Wertung:          (4/10)

 

Verfasser: cornholio

Review veröffentlicht am 07.08.2006

 

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