Der Kreis schließt sich
(Full Circle)
Staffel 6, Folge 22
Wieder einmal bekommt O'Neill Besuch von Daniel Jackson. Dieser warnt ihn, dass das Volk der Abydonier in großer Gefahr ist. Anubis ist auf der Suche nach 6 Artefakten, die "Augen des Ra". 5 davon hat er bereits gefunden, das 6. vermutet Daniel auf Abydos. Sofern er auch das sechste Artefakt erhält, würde Anubis über noch größere Macht verfügen, so groß, dass ihm die Systemlords vermutlich nichts mehr entgegensetzen könnten. Das SG1-Team hat also nun 2 Aufgaben: Das Auge des Ra aufzuspüren und in Sicherheit zu bringen, und die Abydonier so gut es geht vor Anubis' Angriff zu beschützen. Doch die Lage scheint aussichtlos, zu überlegen ist Anubis' Streitmacht. Während SG1 die Zeit davon läuft, muß Daniel eine schwere Entscheidung treffen: Bricht er mit den Regeln der Aufgestiegenen und mischt sich aktiv in den Konflikt ein, oder sieht er seinen Freunden von SGI und Abydos teilnahmslos beim Sterben zu?
Hmm... ich weiß nicht, ich weiß nicht...
also irgendwie war ich von der Folge enttäuscht.
Ja, Daniel war wieder da. Ja, der Handlungsbogen wurde endlich wieder weitergeführt. Aber irgendwie... gab es
einfach unzählige Dinge, die mich gestört hatten.
Ich muss gestehen, dass dies teilweise daran liegt, dass ich diese Folge als
etwas betrachte, dass sie nicht ist: Nämlich das Ende der Serie.
Als solches würde diese Episode nämlich ziemlich durchfallen.
Ja, ich weiß
natürlich, dass es (Gott sei dank!) NICHT die letzte Folge war, nur Fakt ist,
dass sie ursprünglich als solche geplant war! Und nun mal ehrlich: Würdet ihr euch wirklich auf diese
Art und Weise vom SG-Team verabschieden wollen?!?!?!
Ich habe schon viele SF-Serien über einen langen Zeitraum hinweg begleitet.
IMMER (ok, von Voyager mal abgesehen... dafür war das Ende wenigstens spannend,
interessant, und wirklich hervorragend inszeniert) hatten die Produzenten den
Anstand, den Fans, welche der Serie über Jahre hinweg treu geblieben sind,
Respekt zu zollen. Einen schönen, runden Abschluss für die Serie zu liefern.
Die Chance, sich wirklich von den liebgewonnen Charakteren zu verabschieden.
Doch was macht Stargate?
Erstens ist das kein Schluss. Das ist ein so offensichtlicher Cliffhanger zu der
damals schon geplanten Nachfolgeserie Atlantis, dass es eine Frechheit ist, und
ich mich als langjähriger Fan betrogen fühle. Ich stand und stehe
der Idee dieses Spin-Off's immer noch skeptisch gegenüber, und wenn man als
Fan jahrelang dabei war, hat man es doch bitte schön verdient, einen wirklich
gelungenen Abschluss für die Serie serviert zu bekommen, und nicht mit einem
"wird fortgesetzt... allerdings in einer völlig neuen Serie mit völlig
neuen Charakteren!"
abgespeist zu werden. Dass ist so, als hätte Picard in "Gestern heute
morgen" das Rätsel nicht gelöst, sondern hätte am Ende seiner Crew
mitgeteilt, dass der Schlüssel zur Lösung auf DS9 zu finden ist. Oder als
wäre
der Dominion Krieg nicht in den letzten beiden DS9-Episoden, sondern erst im
Voyager-Pilotfilm beendet worden.
Ich weiß natürlich, dass das Studio alles daran setzt, die SG1-Fans in die
neue Serie rüberzuretten, aber das ist wirklich hinterhältig und respektlos.
Doch das ist natürlich nicht der einzige Kritikpunkt. Denn auch wenn man diese
Folge einfach nur als eine von vielen, und nicht als mögliches Serienfinale
betrachtet, war das Ergebnis doch eher enttäuschend. Zuerst mal zum weniger
gravierenden Kritikpunkt, der sich auf die Story bezieht: Zu Daniel's Zeiten war
der Aufstieg noch etwas wirklich besonderes, er musste hart dafür
arbeiten, um sich in den Augen von Oma Desalla dafür als dafür würdig zu
erweisen. Doch hier? Gut, ok, dass Ska'ara aufsteigt, kann
ich ja noch verstehen und verzeihen. Aber dass auf einmal ALLE Abydonier aufsteigen, will
irgendwie nicht recht zu diesem doch angeblich so selektiven und wertvollen
Ritus passen. Auch fehlte mir hier der Mut der Produzenten. Die SG-Macher haben
doch schon öfters gezeigt, dass sie sich in keinster Weise vor etwas
"schlimmeren" Enden fürchten. Warum musste es dann hier schließlich
wieder ein (noch dazu so übertriebenes) Happy End geben?? Die Zerstörung Abydos zusammen mit der Auslöschung seiner Bewohner, dass wäre echt ein Wahnsinns-Ende
für die Folge gewesen. Daniel versprach, dies nicht zuzulassen, doch schließlich
wurde er von Desalla daran gehindert, einzugreifen, weshalb alle Abydonier ums
Leben kamen. Was hätte das nur an Stoff für weitere Geschichten hergegeben. Aber
leider, leider...
Der absolut größte Kritikpunkt aber ist die Ausführung. Irgendwie hatte ich
das Gefühl, niemand wollte mehr so richtig, und alle waren froh, als es vorbei
war. Alles war so kalt und gefühllos inszeniert. Das beginnt schon bei der
Verteidigung des Sternentors auf Abydos gegen eine absolute Übermacht. Abydonier um
Abydonier wird dem feindlichen Feuer zum Opfer, und anstatt dies
mit tragischer Musik und ev. sogar ein paar Zeitlupen zu unterstützen, wird
einfach zu Action-Musik munter drauflosgeballert.
Und dann erst unsere liebgewonnenen SG-Mitglieder, allen voran O'Neill.
Ska'ara wird angeschossen. Und was sehen wir in seinem Gesicht? Wut?
Verzweiflung? Trauer? Nö... gar nichts.
Ska'ara ist offensichtlich soeben gestorben. Wie reagiert O'Neill? Ist er voller
Hass und Zorn über die Invasoren? Rinnt ihm ein Tränchen über die Wange?
Zumindest das kleinste, subtilste Anzeichen von Bestürzung? Nö... gar nichts.
Die Abydonier scheinen alle ausgelöscht worden zu sein. Doch irgendwie scheint
das nicht ein einziges Mitglied von SG1 sonderlich zu kümmern. Am wenigsten
O'Neill, der bei der Nachbesprechung sogar noch einen (ziemlich dummen) Witz reißt.
All dies passt einfach nicht zur jeweiligen Szene, hier wird die Stimmung
vollkommen ruiniert. An den Darstellern kann es nicht liegen, denn alle (bis auf
Corin Nemec) haben in der Vergangenheit gezeigt, dass sie durchaus dazu in
der Lage sind, die Stimmung der Szene perfekt wiederzugeben. Nicht zu übertrieben,
Gott sei dank, aber... nehmen wir z.B. die Szene, in der O'Neill und Carter auf
ihrer Mission, das neue Superschiff von Apophis aufzuhalten (dazu hatten sie diese nützlichen
kleinen Manschetten), durch einen Schutzschild voneinander getrennt werden. Es
ist (zumindest in der ursprünglichen Folge, auf das Ereignis wurde ja kurz
darauf noch näher eingegangen) nur ein einziger Blick, den die beiden
miteinander wechseln, doch der sagte mehr als
1000 Worte. Einfach perfekt.
Und hier? Nein, ehrlich...
Fazit: Aufgrund der dürftigen Inszenierung und der zu offensichtlichen
"Cliffhanger zum geplanten Spin-Off"-Charakteristik werde ich mich an
diese Folge wohl immer eher mit negativen als mit positiven Gedanken
zurückerinnern. Auf der positiven Seite stehen zwar Daniel Jacksons
Interessenskonflikt und die durchaus spannend erzählte Handlung, doch das
reicht nicht, um aus "Der Kreis schließt sich" ein würdiges Finale
für die 6. Staffel zu machen.
Wertung: (4/10)
Verfasser: cornholio