Babylon
Staffel 9, Folge 8
Die
Krieger von Sodan sind ein legendärer Orden von Jaffa-Kriegern, die vor
Jahrhunderten gegen ihren Systemlord rebellierten - und sich seither versteckt
halten. Nun glaubt SG-1, endlich ihren Aufenthaltsort herausgefunden zu haben.
In der Hoffnung, neue Verbündete für den Kampf gegen die Ori zu finden, begibt
man sich auf den Planeten - wo das Team jedoch schon bald in einen Hinterhalt
gerät. Mitchell wird dabei verwundet und von den Kriegern gefangen genommen. In
ihrem geheimen Versteck pflegen sie ihn gesund, verfolgen dabei jedoch finstere
Ziele: Denn Mitchell hat im Kampf einen der Krieger von Sodan getötet,
der nun im Kel Shak Lo, einem Kampf auf Leben und Tod, von dessen Bruder
gerächt werden soll...
Nachdem man ihn, von kurzen Rückblenden zum Start der Season mal abgesehen, eher stiefmütterlich behandelt hat, rückt der neue Anführer von SG-1 endlich mal in den Mittelpunkt des Geschehens und wird etwas näher beleuchtet. Wirklich viel erfährt man zwar nicht über ihn, dennoch lernt man ihn durch die vor ihm liegende Aufgabe, und wie er damit umgeht, besser kennen als in den vergangenen 7 Folgen zusammen. Die Handlung rund um die sich langsam entwickelnde Freundschaft zwischen Mitchell und Jolan war zwar nichts besonderes und konnte man schon unzählige Male so oder in ähnlicher Form sehen, wurde aber trotzdem gut umgesetzt und war vor allem glaubwürdig. Der abschließende Kampf war dann nicht nur gut inszeniert, mir gefiel vor allen Dingen auch sehr gut, dass Mitchell - realistischerweise - trotz seines Trainings zuvor gegen Jolan nicht den Hauch einer Chance hatte. Den Plan zu seiner Rettung fand ich zwar etwas durchsichtig und weniger gelungen, andererseits gab's wohl einfach keinen anderen Ausweg - zumindest war mir diese Wendung deutlich lieber, als wäre seine Rettung in letzter Sekunde durch SG-1 und/oder durch eine Deus Ex Machina erfolgt. Doch nicht nur die Handlung rund um den Kampf kann gefallen, auch die Einblicke in die Kultur der Krieger von Sodan - und wohin sie sich zu entwickeln scheinen - fand ich sehr gelungen.
Hier
offenbarte sich dann schließlich auch eine weitere Stärke dieser Folge: Tony
Todd. Es kommt immer wieder vor dass man einen - eigentlich eher unbekannten -
Schauspieler in einer (gern auch sehr kleinen) Rolle sieht und es ihm
nichtsdestotrotz gelingt, zu beeindrucken und eine Performance zu leisten, die
man so schnell nicht vergisst. Ein Beispiel hierfür ist für mich Connor
O’Farrell
- ein fantastischer, aber weithin unbekannter Schauspieler, dessen Leistung als
Graham Spaulding in "Without a Trace" eines der Highlights der Serie
darstellt und sich selbst vor einem Anthony Hopkins als Hannibal Lecter nicht zu
verstecken braucht. Bei "Waffenbrüder", einem TV-Film zur Serie
"Babylon 5", hat Tony Todd damals vor mehr als 5 Jahren einen ähnlich
positiven Eindruck hinterlassen. Insofern war ich angenehm überrascht, ihn
erneut in einer Rolle zu sehen (noch dazu mit so passendem Titel
).
In "Babylon" spielt er einen etwas zwielichtigen Charakter, dem die
Erhaltung seiner Macht wichtiger zu sein scheint als das Wohlergeben seines
Volkes - die gemeinsamen Gespräche zwischen der Figur und Colonel Mitchell
gehören zu den Highlights der Episode. Ein zweites willkommenes Wiedersehen gab
es mit William B. Davis, dem ominösen Raucher aus "Akte X". Er hat
zwar als Ori-Priester nur einen Sekundenauftritt, hat es aber trotzdem geschafft
mehr Präsenz und Bedrohlichkeit zu zeigen als alle bisherigen Priore zusammen.
So gut jedoch diese Teilaspekte der Episode auch waren, es gab leider auch ein
paar Schattenseiten: So hätte man sich die Handlung im Stargate-Center meines
Erachtens sparen und sich stattdessen nur auf Mitchell konzentrieren sollen.
Dies hätte die Handlung rund um Mitchell intensiviert und deutlich spannender
gemacht - mal ganz abgesehen davon dass die Geschichte rund um den gefangenen
Krieger von Sodan leider völlig uninteressant war. Der größte Kritikpunkt war
für mich aber, dass viel zu offensichtlich war, gegen wen Mitchell würde
antreten müssen - und in welcher Beziehung sein Kontrahent zum verstorbenen
Krieger stand. Davon abgesehen war "Babylon" aber eine gute Folge mit
einigen großartigen Szenen.
Fazit: "Babylon" überzeugt mit der glaubwürdigen Entwicklung zwischen Mitchell und Jolan, der durch die Krieger von Sodan auf vielversprechende Art und Weise erweiterten Mythologie, den interessanten Gesprächen zwischen Mitchell und Lord Haikon, und den gelungenen Gastauftritten von Tony Todd und William B. Davis. Einzig die B-Handlung rund um den gefangenen Krieger und die Vorhersehbarkeit bezüglich Mitchells Gegner haben mich gestört...
Wertung:
(6/10)
Verfasser: cornholio
Review veröffentlicht am 07.10.2006
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