Der apokalyptische Reiter - Teil 2

(The Fourth Horseman - Part 2)

 

Staffel 9, Folge 11

Gerak ist als Prior nach Dakara zurückgekehrt, um die Jaffa ein für alle mal davon zu überzeugen sich den Ori anzuschließen. Auf Chulak soll er ein Exempel statuieren - entweder die dort ansässigen Jaffa lassen sich bekehren, oder er soll sie vernichten. Teal'c und Bratak sehen genau dies als Chance: Sie wollen ihm auf Chulak offen Widerstand leisten und hoffen, dass der Rat der Jaffa vor einem Bürgerkrieg zurückschrecken und sich somit letztendlich gegen die Ori stellen wird - ein riskantes Spiel mit dem Feuer. Währenddessen breitet sich die Ori-Seuche auf der ganzen Erde aus. Zwar gelingt es SG-1, einen Prior gefangen zu nehmen und eine Blutprobe zu gewinnen, doch Orlin verliert zunehmend sein Antiker-Wissen und kann der Menschheit schon bald nicht mehr helfen. Carter und Co. bemühen sich zwar, das Heilmittel ohne ihn fertig zu stellen, doch das kostet wertvolle Zeit, in der immer mehr und mehr Menschen der Krankheit zum Opfer fallen...

Ich mag es, wenn es Serien gelingt mich zu überraschen - vor allem weil dies in letzter Zeit nicht mehr sehr oft vorkommt. Als alter Krimihase habe ich schon vor langer Zeit gelernt, aus verschiedenen Plot-Konstruktionen, Andeutungen etc. die richtigen Schlüsse zu ziehen, und Serien wie "24" die nur so vor überraschenden Wendungen strotzen haben mich zusätzlich sensibilisiert. Ergo: Es kommt nicht oft vor, dass man mich völlig auf den Holzweg führt. Nun, Gratulation an die Stargate-Macher, denn ihnen ist es bei "Der apokalyptische Reiter" gelungen. War ich am Ende der letzten Episode noch fest davon überzeugt, Gerak würde zum neuen Hauptfeind von SG-1 aufsteigen und den wenig griffigen Prioren endlich ein markantes Gesicht verleihen, war er stattdessen das Mittel zur Heilung der Seuche - und damit zur Rettung der Menschheit. Eine sowohl angenehme als auch unangenehme Überraschung: Angenehm, weil es wirklich unerwartet kam und der Fortsetzung des Zweiteilers somit eine interessante Note verliehen hat; unangenehm, da SG-1 meines Erachtens dringend einen Hauptfeind à la Apophis oder Anubis bräuchte, um die Bedrohung greifbarer zu machen. So sehr die Folge also von dieser Wendung profitiert hat, im weiteren Verlauf könnte es sich für SG-1 doch noch rächen, dass man sich für diesen Weg entschieden hat - vor allem auch deshalb, da ich bei der Serie momentan, insbesondere was die Erzählweise betrifft, immer noch eklatante Schwächen orte. So wirkte diese Fortsetzung des Mid-Season-Cliffhangers wieder einmal sehr unmotiviert zusammengestoppelt und ohne jeglichen Spannungsbogen. Auch fällt insbesondere im Vergleich zur Atlantis-Folge "Bienenstock" die eher gemächliche Erzählweise auf - was kein Beinbruch wäre, wenn man nur die dazu kommende Zeit mit dem nötigen Tiefgang würzen würde. Macht man aber nicht. Dadurch, dass die Seuche eigentlich nur in Erzählungen vorkommt bleibt sie ungemein abstrakt, man kann nicht wirklich mitfühlen. Es fehlt jegliches Gefühl der Bedrohung, der Gefahr und des Mitgefühls, da man nichts davon live mitbekommt, sondern es einem ständig nur erzählt wird. Bei der Handlung rund um Orlin ging es mir ähnlich: Ich hab mich für Orlin schon damals nicht interessiert als er das erste Mal auftauchte und konnte die Figur nicht leiden. Dementsprechend gleichgültig sah ich auch hier seinem Schicksal gegenüber - wobei ich hier den Machern dieser Episode zumindest insofern eine Teilschuld einräumen muss, da man mir mit etwas besserer Inszenierung und/oder einer stärkeren Konzentration auf die Figur vielleicht sogar das eine oder andere Quentchen Mitleid hätte entlocken können. Stattdessen fühlte sich auch "Der apokalyptische Reiter - Teil 2" leider wieder einmal erstaunlich unausgegoren an, so als hätten die Macher selbst nicht genau gewusst welche Geschichte sie nun genau erzählen und in den Mittelpunkt rücken wollen - herausgekommen ist leider nichts Halbes und nichts Ganzes.  

Fazit: Auch wenn sich Stargate seit dem Staffelbeginn ein wenig gesteigert hat, fehlt es immer noch an Spannung und an einer klaren erzählerischen Linie. Die Macher verlieren sich in verschiedensten Handlungen und verstehen es einfach nicht, diese in einen interessanten und spannenden Rahmen zu bringen. Und so kann mich die Bedrohung rund um die Ori leider immer noch nicht wirklich überzeugen...

Wertung:            (5/10)

 

Verfasser: cornholio

Review veröffentlicht am 06.11.2006

 

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